Am
14. November 2018 fand Sebastian Fitzek nun auch den Weg nach Rosenheim.
Im
Stucksaal des Ballhausforums las er aus seinem neuen Psychothriller
„Der Insasse“
und
erzählte über dessen Entstehung, seine Karriere und sein Leben.
Für
mich war es die dritte Lesung nach „Noah“ in der BMW Welt München und
„Passagier 23“ im Hörsaal des Rechtsmedizinischen Institutes der LMU München.
Und auch dieses Mal war die Veranstaltung mit 500 Plätzen restlos ausverkauft.
Freudig
warteten seine Fans schon lange vor Einlass vor dem Saal und wer das Glück
hatte, direkt vorm Eingang zu stehen, konnte den Schriftsteller bei seinen
letzten Vorbereitungen auf der Bühne beobachten, der seinen Fans von dort auch
immer wieder lachend zuwinkte.
Die
Begrüßung übernahm der Eigentümer der Buchhandlung „Bücher Johann“, der über
seinen Weg zu seinem jetzigen Beruf erzählte.
Dass
er Buchhändler werden würde, hatte er vor ein paar Jahren selbst nicht gedacht.
Aber auf seiner Hochzeitsreise durch Europa überlegte er, wie er seine
berufliche Zukunft gestalten möchte und entschied sich, seine Brücken in
Dortmund abzubrechen, wegen des Blickes auf die Berge nach Rosenheim zu ziehen
und einen Onlineshop für Bücher zu erwerben, die Bestellungen anzunehmen und
die Bücher persönlich mit dem Fahrrad auszuliefern. Das war damals in der
Vorweihnachtszeit, die er ideal für dieses Business fand, da Weihnachten viele
Bücher gekauft würden. Er behielt recht und überlegte nach den Festtagen, ob es
sich nicht rechnen würde, weiter zu machen. Das tat er, in dem er einen kleinen
Buchladen, den „Bücher Johann“ in der Rosenheimer Kaiserstrasse eröffnete. Das
Geschäft lief weiterhin gut und wie gestern zu erfahren war, ist er mittlerweile
umgezogen, um sich vergrößern zu können.
Der
Reiz, Autoren nach Rosenheim einzuladen, damit diese ihre Bücher vorstellen
konnten, packte ihn und somit auch der Ehrgeiz, an Autoren heranzukommen, die
für fast niemanden zu fassen waren. Seine Hartnäckigkeit hat sich gelohnt und
somit konnte er nun Sebastian Fitzek willkommen heissen.
Bei
dieser Gelegenheit bedankte er sich auch für die Unterstützung seiner Frau, der
er einen riesigen Blumenstrauß überreichte und sie bat, die Person des Abends
nun endlich auf die Bühne zu holen.
Unter
tosendem Applaus betrat Sebastian Fitzek die Bühne und hielt sein Publikum von
Anfang an gefangen. Er erzählte über seine Erfahrungen, die er als Autor
gemacht hat, wie schön es sei, nicht auf der Straße erkannt zu werden und den
heimlichen Wunsch, dass es doch passieren könnte. Auch darüber, dass sein
Berufsleben alles andere als geradlinig verlief, erzählte er in einer sehr
lockeren Art. Tiermedizin studierte er ernsthaft….. drei Monate lang, dann
versuchte er es mit Jura und hielt bis zum ersten Staatsexamen tapfer durch,
dann kam der eine oder andere Job, bis ihn das Schreiben packte und nicht mehr
los ließ. Schreiben, das ist inzwischen sein Leben.
Für
sein erstes Buch „Die Therapie“ wurde ihm vom Droemer Verlag eine Auflage von
4000 Stück zugesagt und er dachte damals, dass das der Wahnsinn sei. Bis ihm
der Verlag eröffnete, dass es 6000 Buchhandlungen in Deutschland gäbe. Aber er
machte weiter. Fitzek erzählte über andere Autoren, die ihre Bücher in den
Buchhandlungen heimlich umsortierten. Zwischen die Bestseller, oder einfach nur
in die vorderen Reihen…. Was er natüüürliiich nie machte.
Wie
er beim Friseur war und von der Friseurin darauf angesprochen wurde, ob er DER
Sebastian Fitzek sei, der Bücher schreibt und die, als er das bejahte, total
enttäuscht war, dass er kein Exemplar für sie dabei hatte. Daraufhin ging er in
den Buchladen gegenüber und beschloss, ihr sein Buch zu kaufen. An der Kasse
wurde er darauf angesprochen, ob er DER Sebastian Fitzek wäre, dessen Buch er
in Händen hielt. Als er das freudestrahlend bejahte und fragte, wie die Dame
ihn erkannt hätte, da doch kein Bild von ihm bisher veröffentlicht wurde,
antwortete diese, dass doch sein Name auf der EC-Karte stünde. Er fand sich
daraufhin zähneknirschend mit diesen 5 Sekunden Ruhm ab.
Er
erzählte so viel, dass man gar nicht alles wiedergeben kann.
Dann
kam der Zeitpunkt, an dem er sich an den Tisch setzte und aus „Der Insasse“ zu
lesen begann. Natürlich achtete er darauf, dass er Passagen las, die nicht zu
viel über dieses Buch verrieten und trotzdem diejenigen noch in den Bann zog,
die das Buch schon kannten. Diese Gratwanderung schafft er in jeder Lesung.
Es
gibt nicht viele Autoren, die mindestens genauso gut lesen, wie sie schreiben.
Wenn man ihm zuhört hat man das Gefühl, einem Hörspiel zu lauschen. Laut,
leise, gefühlvoll, gestresst, weinerlich, gequält….. egal welches Gefühl er dem
Leser vermitteln will, er schafft es.
Seine
Lesepausen füllt er immer wieder mit Geschichten aus seinem Leben, die dem
Zuhörer teilweise vor Lachen die Tränen in die Augen treiben. Besonders, wenn
er über seine Kinder und seine Frau spricht. Die Erkenntnis, dass man Kindern
sein Tablet nicht unbeaufsichtigt, im Glauben sie schauen sich darauf nur die
Sendung mit der Maus an, in die Hand geben sollte, konnte er dem Publikum nicht
vorenthalten. Als Beweis zeigte er ein Bild aus einer APP, das sein kleiner
Sohn machte und ihm mit der Bemerkung „gruselig“ zeigte. Ja, es war gruselig.
Besonders, wenn man sich vorstellt, dass das sein kleiner Sohn gemacht hat.
Gerne erzählte er davon, dass seine Tochter auch Schriftstellerin werden
wollte. Bis zu dem Zeitpunkt, als sie erfahren musste, dass die Buchstaben in
seinen Büchern nicht von ihm gemalt wurden, sondern er auf einem Computer
schreibt. Da traf sie die Feststellung, dass er kein Schriftsteller, sondern
ein Buchstabentipper ist. Kinder eben….
Auch
die zweite und dritte Passage aus „Der Insasse“ zog das Publikum so in seinen
Bann, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören.
Gewohnt
locker erzählte er in den Pausen immer wieder Passagen aus dem Leben, wie er
auf seine Ideen zu seinen Büchern kommt und dass ihn das Smartphone vom Lesen
abhält, was er trotz seines Berufes immer noch gerne tut.
Er
gab Einblick auf ein Experiment, das er auf facebook startete, wo Fans die
Möglichkeit bekamen, eingeschlossen in einem ehemaligen Gefängnis nachts sein
Buch zu lesen. Was sie jedoch nicht wußten, sie wurden dabei heimlich gefilmt.
Die Reaktionen während des Lesens entlockten dem Publikum so manch herzhaftes
Lachen.
Auch
über die Zusammenarbeit mit Michael Zsokos, seinem Freund und Rechtsmediziner,
mit dem er „Aufgeschnitten“ schrieb, erzählte er mit Begeisterung. Dass er
keine Minzpaste wie in „Das Schweigen der Lämmer“ bekam, als ihn Zsokos mit in
die Rechtsmedizin nahm, weil ein Rechtsmediziner am Geruch erkennt, ob ein
Mensch evtl. vergiftet wurde, löste bei Fitzek keinen Begeisterungssturm aus.
„Aufgeschnitten“
läuft gerade noch in diversen Kinos und daraus zeigte er auch einen Ausschnitt,
der ebenso gut ankam, wie das, was er aus seinem neuen Buch las.
Ich
werde hier nichts aus dem Inhalt des Buches verraten, denn das wäre nicht fair
und über den Inhalt der Lesung habe ich nun genug erzählt. Ich werde sicher
noch weitere Lesungen von Sebastian Fitzek besuchen, denn er ist nicht nur ein
toller Schriftsteller, sondern auch ein perfekter Mensch für die Bühne.
Am
Ende seiner Lesung nahm er sich wieder viel Zeit für seine Fans, um Bücher zu
signieren und das eine oder andere kurze Gespräch zu führen. Leider war es spät
und ich konnte nicht so lange warten, aber irgendwann werde auch ich mich
wieder mit ihm unterhalten können.
Mein
Fazit für diesen Abend ist wieder einmal, dass sich eine Lesung von Sebastian
Fitzek immer wieder lohnt. Ich werde wieder dabei sein, wenn er in der Gegend
liest.
Der
Insasse
Psychothriller
384
Seiten
Droemer
HC
Erschienen
am 24. Oktober 2018
ISBN
978-3426281536