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Donnerstag, 7. April 2011

Als der Tag begann - Liz Murray



480 Seiten, € 19,99 (D) Gebunden mit Schutzumschlag
Diana Verlag
ISBN: 978-3-453-29108-9
Erschienen am 28. März 2011

Klappentext:
Schon als kleines Kind weiß Liz Murray, was es heißt, am Existenzminimum zu leben. Armut und Hunger bestimmen den Alltag ihrer Familie. Doch obwohl die Hippie-Eltern drogenabhängig sind, erleben Liz und ihre Schwester Lisa nicht nur Elend und Leid.
Im Gegenteil, ihr Vater ist ein schräger, aber liebevoller Mensch, und er bringt seinen Töchtern bei, nicht auf das Geschwätz der Leute zu hören, sondern der Welt kritisch zu begegnen. Die Momente des Glücks sind dennoch kurz. Mit 15 ist Liz obdachlos, schwänzt die Schule und zieht mit anderen Kindern, die auch nirgends hingehören, durch die Straßen. Erst als ihre Mutter an Aids stirbt, wird Liz klar, dass sie so nicht enden will.
Liz Murray erzählt vom Erwachsenwerden, davon, wie sie ihre Eltern verliert und sich mühevoll ein Harvard-Stipendium erarbeitet, mit einer Sprache, die anrührend und humorvoll zugleich alles lebendig werden lässt.
Mein Umriss:
Liz Murray wurde nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren. Schon sehr früh weiß sie, die Tochter von drogenabhängigen Eltern, wie es ist hungrig ins Bett zu gehen zu müssen. Nicht die Aufmerksamkeit und Fürsorge durch die Eltern zu erhalten, die sie und ihre Schwester Lisa brauchen. Sie lebt mit ihrer Schwester und den Eltern in einer verwahrlosten Wohnung, lernt Selbstverständliches wie regelmäßige Körperpflege und Schulbesuche nicht kennen. Nur zum Anfang des Monats, wenn der Sozialhilfescheck für die Eltern fällig ist, werden die Kinder ein paar wenige Tage satt. Die Eltern jedoch verwenden den Großteil des Geldes um sich mit Drogen und Alkohol vollzupumpen.
Als Liz in die Schule kommt wird sie sehr schnell wegen ihrer schmutzigen und heruntergekommenen Kleidung und ihrer mangelnden Körperpflege zur Zielscheibe von Anfeindungen durch ihre Mitschüler. Da sie sich nicht wehren kann, entschließt sie sich, nicht mehr hinzugehen.
Als ihr ihre Mutter beichtet, dass sie HIV positiv ist, fühlt sich Liz ihr gegenüber verpflichtet und vernachlässigt die Schule noch mehr als zuvor. Sie nutzt die Zeit ihrer Meinung nach sinnvoller. Sie versucht Geld für die Familie zu verdienen. Dies macht sie an einer Tankstelle, wo sie den Fahrern hilft, ihre Autos zu betanken, oder im Supermarkt beim Verpacken der Ware für die Kunden. Dass ihre Mutter das Geld nur für Drogen verwendet, verdrängt Liz.
Als ihre Mutter einen anderen Mann kennenlernt und zu ihm zieht, bleibt Liz erstmal beim Vater, dem jedoch wird sie durch das Jugendamt entzogen, das sie in ein Erziehungsheim steckt, in dem sie alles lernen soll, was sie bis dahin versäumte.
Nach ihrer Entlassung aus dem Heim, die an das Versprechen gebunden war, dass sie nun regelmäßig die Schule besucht zieht sie zu ihrer Mutter und deren neuem Lebenspartner. Dieser wirft sie jedoch eines Tages raus, als er dahinter kommt, dass Liz Freunde in der Wohnung übernachten läßt.
So wird sie mit 15 obdachlos und schnorrt sich bei Freunden durch. Sie gewöhnt sich daran, jede Nacht heimlich bei Freunden oder in Treppenhäusern zu schlafen. Als sie 16 Jahre alt ist, verstirbt ihre Mutter und sie wird zur Halbwaise. Mit 17 flüchtet Liz aus einem Motel, in dem sich ihr Freund Carlos mit ihr eingemietet hatte und ist fest entschlossen, ihr Leben nun in die eigenen Hände zu nehmen und endlich was für ihre Zukunft zu tun.
Sie bewirbt sich auf diversen Schulen, um ihren Abschluß zu machen. Wird jedoch von einigen abgewiesen. Bis sie, schon nahe dran aufzugeben, in eine Schule marschiert, in der der Lehrer Perry beschäftigt ist. Diesem vertraut sie von Anfang an. Sie wird trotz vieler Zweifel aufgenommen und schafft allen Widerständen zum Trotz in zwei Jahren das Lernpensum von vier Jahren und legt einen grandiosen Abschluß mit Bestnoten und zahlreichen Auszeichnungen hin.
Dieser Abschluß beschert ihr ein Harvard-Stipendium, das von der New York Times ausgeschrieben war.
Mein Eindruck:
Liz Murray erzählt in diesem Buch sehr bewegend und gefühlvoll ihr Leben in der Bronx. Teilweise greift sie zu harten Worten, die jedoch in diese Biografie passen, denn das Leben spielte ihr hart mit. Sie schildert sehr ausführlich die Zustände in ihrem Zuhause, ebenso wie die Erlebnisse, wenn die Eltern wieder mal durch Alkohol und Drogen so zugedröhnt waren, dass sie sich nicht um ihre beiden Mädchen kümmern konnten. Auch schildert sie mit sehr viel Gefühl, wie es für sie war, als sie feststellte, dass ihren Eltern die Drogen wichtiger war als die Ernährung der Kinder. Als Leser hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass sie Dinge dazuerfunden hat. Sie beschönigt nicht und sie entschuldigt weder das Verhalten ihrer Eltern, noch ihr eigenes. Liz schaffte mit diesem Buch ein Werk zu schreiben, das eigentlich jeder lesen sollte, der meint, ihm ginge es schlecht. Sie war ganz unten und hat es trotzdem geschafft, sich freizuschwimmen.
Mein Fazit:
Dieses Buch ist das Beste, was mir in der letzten Zeit in die Hände gelangte. Es nur bestimmten Personengruppen zu empfehlen wäre vermessen, ich empfehle es einfach jedem Leser, der sich fürs Leben und was es so mit sich bringt, interessiert.

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