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Mittwoch, 25. September 2013

Tessa - Nicola Karlsson

304 Seiten
Graf Verlag
Erschienen am 9. September 2013
Sprache: Deutsch
ISBN 978-3862200467

Klappentext:

Der weite Himmel.
Sie fühlt sich klein und unbedeutend.
Der Himmel sieht weit weg aus.
Die dunklen Vögel formieren sich um.
Einer der Vögel kriegt es nicht hin und fällt zurück.
Hektisch flattern seine Flügel, aber er bleibt im Abseits.

Dieses literarische Debüt ist eine packende Fallstudie, ein Psychogramm. Es erzählt den Sommer einer jungen Frau am Rande des Abgrunds. Zugleich ist es das verstörende Portrait einer Generation, bei der Depression und Sucht ebenso verbreitet wie tabuisiert sind.

Mein Umriss:

Jung, groß, schlank, Model. Tessa könnte mit sich und ihrem Leben glücklich sein. Aber sie ist weiter auf der Suche nach dem was sie sich unter Glück vorstellt.
Nick ihr Freund erkennt scheinbar nicht, wie sehr Tessa leidet. Diesen Leidensdruck versucht sie mit Psychopharmaka zu betäuben und weil das noch nicht reicht, spült sie diese in zu hoher Dosis hauptsächlich mit Rotwein oder Wodka runter. Doch der Rausch holt sie nicht aus dem Dilemma, also sucht sie etwas wirkungsvolleres und greift zu Kokain. Das natürlich auch mit nicht unerheblichen Mengen an Alkohol kombiniert. An Männern schleppt sie ab, was nicht bei drei auf den Bäumen verschwindet und sie macht auch vor den Freunden und Partnern ihrer Freundinnen nicht halt.
Ihre echten Probleme schiebt sie von einem Tag auf den anderen, weil ihr die Suchtbefriedigung und der Sex wichtiger sind, als ihr Leben in geregelte Bahnen zu bringen. Irgendwann bringt sie sich selbst damit in höchste Gefahr und stellt dies beinahe zu spät fest.

Mein Eindruck:

Knallhart, unverblümt in einem radikalen Wortlaut erzählt Nicola Karlsson über Tessa, ihr Leben und ihre Sucht, wie sie sicherlich von vielen jungen Leuten gelebt werden. Karlsson bedient sich streckenweise einer Jugendsprache, wie sie authentischer nicht sein kann. Daher ist die Realitätsnähe fast körperlich greifbar. Man kann Tessa weder lieben noch hassen, aber auch nicht bemitleiden, denn sehr gut erkennt man, dass mit Tessa das passiert, was viele andere schon aus der Sucht herausholte. Die Autorin lässt ihre Figur Stück für Stück weiter abstürzen und erst als Tessa ganz unten ist, erhält sie Hilfe.
Viel erinnert mich auch an die Figur Scarlett O`Hara aus „Vom Winde verweht“. Auch Tessa schiebt ihre echten Probleme vor sich her, ohne sie wirklich in Angriff zu nehmen. Wie schon im Klappentext erwähnt, ist dies ein Buch das radikal und bewegend beschrieben ist, was ich nur bestätigen kann. Das Ende ist wie erwartet der Tiefpunkt in Tessas Leben, wobei ich mir gewünscht hätte noch zu erfahren, ob sie den Absprung geschafft hat.

Mein Fazit:

Ein Roman wie eine Biografie, so nah an der Realität

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