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Dienstag, 16. September 2014

Prora - Cornelia Lotter

197 Seiten Printausgabe
Kindle Edition
3570 KB
ASIN B00MZCF2JU

Klappentext:

Prora auf Rügen im April 1993. Das einst von den Nazis geplante und nie fertiggestellte „Seebad der 20.000“ steht nach dem Abzug der Bundeswehr leer. Kilometerlange einförmige Blöcke mit tausenden Zimmern, steingewordenes Zeugnis der Gigantomanie der Nazis. Aus der Ostsee nähert sich ein Kampfschwimmer dem Objekt. Er hat einen geheimnisvollen Auftrag.
Auch Erwin Haube, ein ehemaliger Fallschirmjäger, schleicht täglich durch die endlosen Gänge der fünf, noch intakten Blöcke. Nach der Flucht seiner Tochter 1973 im Schlauchboot über die Ostsee, war er nur noch als Hausmeister im Objekt tragbar gewesen. Und er fühlt sich auch jetzt noch für die Anlage verantwortlich.
Der junge Christian leidet noch immer unter dem Verlust seines älteren Bruders, der sich den Schikanen, die er als Bausoldat im Block 5 erleiden musste, durch einen Sturz aus dem Fenster entzogen hat.
Auch der wortkarge Künstler Joachim, der einst als Soldat in Prora stationiert war, muss sich mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen, als die junge Journalistin Ulrike auftaucht und unbequeme Fragen stellt.
Proras wechselvolle Geschichte ist ein Teil unserer kollektiven Erinnerung. Dieser spannende und informative Roman bietet dem Leser Gelegenheit, sich damit auseinanderzusetzen.

Mein Umriss:

Da der Klappentext alles aussagt, was auf mich wirkte gibt’s hier nur ein Zitat:

„Drei Worte genügen – nie wieder Rügen“

Mein Eindruck:

Die Nazizeit und die Zeit der DDR sind in diesem Buch so gegenwärtig, als würde beide Zeiten noch lange nicht abgeschlossen.
Cornelia Lotter reist mit dem Leser auf die Insel Rügen und zeigt ihm in einer sehr bildhaften, in eine spannende Handlung das Bauwerk Prora. Von den Nazis nicht fertiggestellt, von der Bundeswehr zweifelhaft genutzt, stellt dieses Bauwerk ein Mahnmal vergangener Zeiten dar.
Um dieses Mahnmal erzählt Lotter die Geschichte einer durch Flucht auseinandergerissenen, teilweise verbitterten Familie, die Geschichte eines jungen Mannes, den sein Leben als Soldat in den Tod getrieben hat und die seltsamen Handlungen eines Kampftauchers, der etwas sucht, was sich dem Leser nicht erschließt.
Durch die ineinander verwobenen Geschichten in der Geschichte hat man es mit fünf Handlungssträngen zu tun, die langsam aber stetig zueinander führen. Vorhersehbar aber keineswegs langweilig erzählt die Autorin über diverse Geschehnisse, erklärt das für viele unbekannte Bauwerk und läßt auch Gefühle zu.
Durch ihre angenehme Ausdruckweise ist dieses Buch sehr gut zu lesen und für jeden verständlich und gleichzeitig verleitet es dazu, sich über frühere Geschehnisse in dieser Gegend weiter zu informieren.

Mein Fazit:

Trotz Vergangenheitsbewältigung ein fesselndes Buch, das man gelesen haben muss

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