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Samstag, 29. März 2014

Die chinesische Sängerin - Jamie Ford

368 Seiten
Bloomsbury Berlin
Erscheint am 31.09.2014
ISBN 978-3827011848
Erscheinungsdatum: 31.03.2014

Klappentext:

Seit dem Tag, an dem der leblose Körper seiner Mutter aus dem Haus getragen wurde, lebt William Eng im Waisenhaus. Als er im Kino die schöne Sängerin Willow Frost sieht, ist er überwältigt. Täuschend ähnlich sieht sie seiner Mutter. Entschlossen, den fernen Filmstar aufzuspüren, läuft er fort, schlägt sich auf den Straßen Seattles durch, sucht sie in Theatern und Lichtspielhäusern. Er muss Willow Frost finden. Er muss beweisen, dass sie seine Mutter ist, und endlich erfahren, was damals passierte.
Vor dem Hintergrund der Großen Depression im Seattle der dreißiger Jahre hat Jamie Ford einen berührenden Roman über einen Jungen geschrieben, der nicht aufhört, an die Liebe seiner Mutter zu glauben, der alles wagt, um sie wiederzufinden.

Mein Umriss:

Willam Eng lebt im Waisenhaus. Aus rationellen Gründen wird dort nicht jeder Geburtstag der Kinder gefeiert, sondern alle zusammen an einem einzigen Tag. An diesem Tag dürfen die Jungs auch eine einzige Frage stellen. Die Frage nach ihren Eltern. Selten jedoch erfahren sie die Wahrheit von den Nonnen, die das Sacred-Heart-Waisenhaus mit strenger Hand führen. Auch William will etwas über seine Herkunft erfahren, bekommt jedoch nur eine ausweichende Antwort. Wie an jedem Geburtstag bekommen die Jungen ein paar Cent in die Hand gedrückt und machen einen Ausflug nach Seattle.
Dort entdeckt William ein Plakat über den Auftritt einer Sängerin und ist von da an der festen Überzeugung, dass diese Sängerin seine Mutter ist.
Er flieht ein paar Tage später mit der blinden Waise Charlotte, um sich auf die Suche zu machen. Auf die Suche nach seiner Mutter, seiner Vergangenheit und seiner Geschichte. Allerdings werden die beiden Kinder aufgegriffen und wieder zurück ins Waisenhaus gebracht. Aber nicht bevor sie Liu Song, die chinesische Sängerin getroffen haben, die William aus ihrer Vergangenheit erzählt.
Eine bittere Vergangenheit im Amerika zur Zeit der Rezession, der spanischen Grippe und des Börsencrashes und der Rassentrennung nicht nur nach schwarz und weiß….

Mein Eindruck:

Jamie Ford beschreibt in diesem Roman über einen Waisenjungen auf der Suche nach seiner Mutter und dessen Vergangenheit das Amerika des frühen zwanzigsten Jahrhunderts, in dem es die Menschen durch die Rezession, die Grippe-Pandemie und den Börsencrash nicht leicht hatten, sich aber durch ihre Ansichten und Vorurteile das Leben noch schwerer machten. Sehr gefühlvoll beschreibt er die Geschichte von Liu Song, deren Mutter in zweiter Ehe mit einem Geschäftsmann alles andere als glücklich ist. Wie sie den Verdacht hegte, dass er sie umgebracht hat, um sich an Liu Song, seiner Stieftochter zu vergehen. Vor allem wie Liu Song ihr Leben, nachdem sie den Stiefvater mit einem Trick aus der Wohnung vertrieben hat, versucht in den Griff zu bekommen. Eine alleinstehende Chinesin mit Kind war der größte Makel, der einer Chinesin damals anhaftete. Da war es noch eher erträglich, dass sie von den weißen Amerikanern wie Menschen zweiter Klasse behandelt wurden. Eindrucksvoll geht Ford auch auf die Entwicklung der Filmindustrie ein, die sich in dieser Zeit mit Riesenschritten entwickelte. Immer wieder beschreibt er, wie an Filmsets und Theatern gearbeitet wurde. Jedoch auch das daraus resultierende Sterben der Musikalienhandlungen, Theater und Stummfilmkinos und immer wieder die Not der Bürger, die keine Arbeit und mit Hunger, Geldmangel und Krankheit zu kämpfen hatten. Er zeigt Liu Songs Kampf gegen den Stiefvater, sowie gegen das Jugendamt und ihre steil ansteigende Karriere als Schauspielerin, die niemals ihren kleinen Sohn vergaß.
Zwei bestehende Handlungsstränge, einer davon bezieht sich auf das Jahr 1934, in dem William aus dem Waisenhaus flieht und seine Geschichte aufzeigt und der andere, der sich mit der Zeit ab 1921 und somit dem Schicksal seiner Mutter beschäftigt, laufen zum Ende hin geschickt ineinander.
Zu keinem Zeitpunkt ist dieses Buch langweilig. Der Autor hält permanent den roten Faden fest und verliert sich nicht in unnötigem Blabla, sodass am Ende eine völlig runde Geschichte daraus wurde, die ich nur als perfekt gelungen bezeichnen kann.

Mein Fazit:

Wer ruhige Töne liebt und auch gerne in vergangene Zeiten eintaucht, sollte sich dieses Buch auf jeden Fall gönnen

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