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Freitag, 10. Februar 2012

Gudjon Olafssons Zeitreise als Laborratte - Hermann Stefánsson, Richard Kölbl



Litteraturverlag Roland Hoffmann
2011
248 Seiten
ISBN 978-3-940331-07-6

Klappentext:

Der Schriftsteller Gudjon Olafsson erwacht im Krankenhaus, ohne Sprache und ohne Erinnerung daran, wie und warum er dorthin gekommen ist. Sein Vater hilft ihm, den Weg zurück in die Wirklichkeit zu finden, doch um welche Wirklichkeit geht es eigentlich?
Ganz allmählich gewinnt Gudjon seine Sprache wieder und findet heraus, dass Helena, die ihm sein Vater als seine Lebensgefährtin vorstellt, und er in Island von einem Forscher am europäischen Kernforschungszentrum CERN in der Schweiz einem durch Medikamente unterstützten Experiment unterzogen worden sind, bei dem es um Zeitreisen in die Vergangenheit ging.

Mein Umriss:

Rätsel vergangener Jahrhunderte – 200 Jahre Entwicklungsarbeit und das Ergebnis: CERN – der Teilchenbeschleuniger.
Dieses wohl größte Labor der Welt verleitet Wissenschaftler, bestehende Theorien zu testen, Beweise zu finden und neu zu definieren.
Anhand der Kenntnisse von Zeit und Raum, an denen auch Einsteins Relativitätstheorie nicht ganz unbeteiligt ist, liefert Hermann Stefansson eine mitreissende und zugleich erschreckende Vision, zu was die Wissenschaft vielleicht in absehbarer Zeit in der Lage sein wird. Nach Einsteins Theorie sollten Zeitreisen in die Zukunft nicht unmöglich sein. Hier jedoch werden Menschen wie Gudjon und Helena als Hauptprotagonisten auf Zeitreisen in die Vergangenheit geschickt.
Gudjon Olafsson erwacht aus dem Koma. Warum fiel er ins Koma? Warum leidet er an einer massiven Amnesie? Warum ist in seinem Kopf so vieles weiß wie ein unbeschriebenes Blatt?
Langsam in kleinen Schritten unter Mithilfe seines Vaters findet er zurück ins Leben. Während der Rehabilitationsphase begegnet er „dem Hinzugekommenen“, wie er seinen Lebensretter nennt.
Hier erscheint nun auch Helena, Gudjons frühere Lebensgefährtin. Ab dieser Stelle führen zwei scheinbar unabhängige Handlungsstränge durchs Geschehen.

Mein Eindruck:

Anfangs für den Leser sehr verworren geschrieben, als würde man selber an Amnesie leiden. Allerdings wird jeder der das Buch nicht nach zehn Seiten zur Seite legt, mit einer rasanten Fiktion um Zeitreisen im 21. Jahrhundert belohnt.
Wobei sich herausstellt, dass diese Zeitreisen keineswegs für Gudjon und Helena freiwillig stattfinden, sondern dem „kranken Hirn“ eines unersättlichen Wissenschaftlers entstammen, der im Laufe seiner Forschungen das bewusstseinserweiternde Medikament Deiktin entwickelte und dieses menschlichen „Laborratten“, eben Gudjon, Helena und weiteren unfreiwilligen Probanden injiziert.
Die Schreibweise ist nicht ganz einfach, was wohl auch am Thema liegen mag. Daher ist es trotz der wenigen (248) Seiten kein Buch, das man mal eben am Sonntag Nachmittag liest.
Durch die etwas ungewöhnliche Schreibweise und den Gesamtaufbau verdient insbesondere der Übersetzer Richard Kölbl den höchsten Respekt für die hervorragende Zusammenarbeit mit Hermann Stefansson.

Mein Fazit:

Hätte ich das Buch zu lesen angefangen, ohne den Klappentext gelesen zu haben, hätte ich es ganz bestimmt bereits nach 10 Seiten abgebrochen. Da der Klappentext jedoch so vielversprechend war, war der Anreiz umso höher, weiter zu lesen.
Es ist kein Buch für ungeduldige Leser, die eine feste Struktur brauchen. Jedoch ein Buch für Leser, die bereit sind sich auf etwas anderes, nicht weniger spannendes über Forschung und Entwicklung durch Einsteins „Erben“, einzulassen.


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