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Dienstag, 29. September 2009

Caravaggios Geheimnis - Tilman Röhrig


Tilman Röhrig schreibt die Geschichte Michelangelo Merisis, nach seinem Geburtsort Caravaggio genannt, in Form einer Biografie, die alle Höhen und Tiefen und auch den Werdegang dieses großen Künstlers beschreibt. Wundervoll wie immer hat der Autor bis ins kleinste Detail recherchiert, so dass einfach alles total glaubwürdig beim Leser ankommt.

Mit einer sehr angenehmen Art zu schreiben, ohne brutal, ins Extreme ausschweifend oder ordinär zu sein beschreibt Tilman Röhrig die Zeit in der Caravaggio lebte. Feinfühlig versetzt er den Leser in die Personen dieser Zeit. Ich für meinen Teil fühlte mich zurückversetzt und lebte, liebte und litt mit Caravaggio und seinen Mitmenschen. Auch entwickelte ich Wut und Verzweiflung über die dargestellten negativen Geschehnisse.

Nicht viele Bücher schaffen es, mich so in ihren Bann zu ziehen, wie dieses

Ein wunderschönes Buch, das ich guten Gewissens empfehlen kann.

Klappentext:

Der steinige Weg zum berauschenden Ruhm, das unlösbare Band einer besonderen Liebe, die wahnsinnige Tat grausamer Verzweiflung und die spektakuläre Flucht übers Mittelmeer: In intensiven Farben schildert Bestsellerautor Tilman Röhrig das faszienierende Leben eines der größten europäischen Maler.

Im Schatten des imposanten Petersdoms sinnt Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio, auf Rache. Es ist das Jahr 1593, und der junge Maler will nach harten Lehrjahren in Mailand nun endlich in Rom, der Stadt der Meister und Mäzene, sein Talent unter Beweis stellen. Aber immer wieder erntet das verkannte Genie nur Spott - bis Caravaggio die Kunstwelt Italiens in Erstaunen versetzt. Er provoziert mit seinen Kompositionen von Licht und Schattenund schafft sich dadurch Neider und Feinde. Um seinem Ruhm ein Ende zu bereiten, sind diese zu allem bereit. In die Enge getrieben, begeht Caravaggio eine furchtbare Tat. Allein seine große Liebe Paola kann ihn jetzt noch retten. Wäre da nicht sein künstlerischer, manchmal fast sogar zerstörerischer Freiheitsdrang.

Montag, 14. September 2009

Der Metzger geht fremd - Thomas Raab


Klappentext:

»Ein Sahnestückchen an Erzähllust – milieustark, sezierend, menschelnd, lebensklug«, schreibt die Tageszeitung Der Standard über Thomas Raab und seine Kriminalromane mit Restaurator und Menschenfreund Willibald Adrian Metzger: Sein dritter Fall liefert eine Leiche in einer höchst skurrilen Kuranstalt in der Provinz.

Durchaus mit Bewunderung für die Gründlichkeit der hiesigen Reinigungskräfte registriert Danjela Djurkovic die blitzblanken Fliesen des Kurschwimmbades. Es herrscht eine gespenstische Stille, denn außer ihr ist nur eine andere Person anwesend, die wie eine marmorne Statue am Grunde des Beckens liegt. Der Mann ist tot, daran besteht kein Zweifel. Mit seltener Gelassenheit alarmiert Danjela die Klinikleitung und schickt einen Hilferuf in Richtung ihres geliebten, eigensinnigen Willibald Adrian Metzger. Der sitzt in seiner fernen Restauratorenwerkstatt und bricht nur widerwillig in die Fremde auf. Doch bald schon nimmt ihn das Leben auf dem Land gefangen. Denn auch dort haben die Familien ihre Leichen im Keller.

Mein Eindruck:

Ein Kriminalroman, der mich wahrlich nicht vom Hocker gerissen hat. Der Autor brilliert zwar mit einer unwahrscheinlichen Detailverliebtheit, dadurch wird die Handlung jedoch langatmig und teilweise recht undurchschaubar. Er behandelt den Mord mehr als nebensächlich und verwirrt den Leser mit blumigen Umschreibungen und Details, die nicht nötig gewesen wären. Die Unterhaltungen von Anton und Ernst in dem viel zu kleinen Aquarium bringt den Leser mehr als einmal zum Schmunzeln.

Was mich allerdings begeisterte, war der schier unerschöpfliche Wortwitz von Thomas Raab und wie er ihn umsetzt ist einfach genial. Selten schafft es ein Schriftsteller, die Protagonisten so sprechen zu lassen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Besonders im Fall von Metzgers Lebensgefährtin Danjela mit ihrem nicht hundertprozentigem Deutsch kommt das sehr liebenswert herüber.

Fazit:

Leider war dieses Buch nicht ganz mein Fall, daher kann ich es nur eingeschränkt empfehlen. Es ist eben ein Buch, das man in der Bahn liest, aber sicher nicht, wenn man seinen Sonntag mit etwas anspruchsvollerem verbringen will. Dafür gibt es sicher bessere Bücher und vor allem Krimis.