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Donnerstag, 21. April 2011

Der Augensammler - Sebastian Fitzek


Klappentext:

Er spielt das älteste Spiel der Welt: Verstecken. Er spielt es mit deinen Kindern. Er gibt dir 45 Stunden, sie zu finden. Doch deine Suche wird ewig dauern. Erst tötet er die Mutter, dann verschleppt er das Kind und gibt dem Vater 45 Stunden Zeit für die Suche. Das ist seine Methode. Nach Ablauf der Frist stirbt das Opfer in seinem Versteck. Doch damit ist das Grauen nicht vorbei: Den aufgefundenen Kinderleichen fehlt jeweils das linke Auge. Bislang hat der „Augensammler“ keine brauchbare Spur hinterlassen. Da meldet sich eine mysteriöse Zeugin: Alina Gregoriev, eine blinde Physiotherapeutin, die behauptet, durch bloße Körperberührungen in die Vergangenheit ihrer Patienten sehen zu können. Und gestern habe sie womöglich den Augensammler behandelt …

Mein Umriss:

Alexander Zorba ein ehemaliger Polizist, der im Dienst eine Kindesentführerin erschoß und heute als Reporter arbeitet wird in eine seltsame Mordserie verwickelt. Über den Polizeifunk erfährt er vom Mord an einer Frau und der Entführer ihrer beiden Kinder und gleich hegt er den Verdacht, dass es sich um den Augensammler handelt, der Mütter ermordet, deren Kinder entführt und sie nach 45 Stunden und 7 Minuten tötet und ihr linkes Auge entfernt.
Als die beiden Kinder entführt werden, ist es einen Tag vor dem Geburtstag seines Sohnes, zu dem er auf jeden Fall erscheinen will. Allerdings wird er so in die polizeilichen Ermittlungen verstrickt, dass ihm das nicht möglich ist und so beginnt für ihn das wahre Grauen.
Im Laufe der Ermittlungen stößt er mit Hilfe der blinden Alina auf immer mehr Anhaltspunkte, die ihn jedoch immer weiter in den Mittelpunkt der polizeilichen Verfolgung rücken.

Mein Eindruck:

Wieder ein typischer Fitzek, der es wunderbar versteht, erstmal Verwirrung zu stiften und dann die Spannung häppchenweise zu steigern, sodass man als Leser nicht mehr in der Lage ist, das Buch zur Seite zu legen. Die Verwirrung gerade in diesem Buch beginnt schon wenn man es aufschlägt. Es beginnt mit der letzten Seite, worauf Fitzek mit der Bemerkung, dass das Buch am Ende beginnt hinweist.
Schnell ist man in der Handlung und fiebert mit, ebenso wie man als Leser immer wieder rätselt, wer denn nun der wahre Täter ist. Umso überraschender ist dann die Mail an Zorbas Vorgesetzte, in der sich der Mörder outet und über seine eigenen Erlebnisse und Beweggründe für seine grauenvollen Taten berichtet.

Mein Fazit:

Dieses Buch kann ich jedem Liebhaber von Psychothrillern mit bestem Gewissen empfehlen. Wer schon mal einen Fitzek gelesen hat, sollte auch diesen nicht unbeachtet im Regal stehen lassen.

Sonntag, 17. April 2011

Linksaufsteher - Matthias Sachau


352 Seiten, € 8,99 (D) Kartoniert
Ullstein Taschenbuch Verlag
ISBN: 9783548283197
Erscheint am 15. April 2011

Klappentext:

Schon wieder Montag! Oliver hat richtig schlechte Laune. Als er von Lena angerempelt wird, fetzt es mächtig. Dass er sich dabei auch Hals über Kopf verliebt hat, merkt er erst, als es zu spät ist.

Aber Oliver kämpft. Und das nicht alleine: Sein Freund Anton berät ihn in Liebesdingen. Der ist erst 7 Jahre alt – und bringt Oliver auf die irrwitzigsten Ideen. Wenn er sich nur montags besser unter Kontrolle hätte ...

Mein Umriss:


Oliver Krachowitzer, genannt Krach, haßt Montage. Sie fangen für ihn mit Alpträumen in der Nacht von Sonntag auf Montag an und finden den runden Abschluß in Missgeschicken, die nur Montags passieren können. Wie die Begegnung mit einer Businessfrau, die ihm, nachdem sie ihm mit ihren Higheels auf den Fuß trat und ihm nicht mehr aus dem Kopf geht. Die er aber wegen dieses Missgeschickes übel beschimpfte.

Sein kleiner siebenjähriger Freund, den er einmal wöchentlich in einem Kaffee trifft, in das ihn sein Vater setzt, um eine Stunde später von seiner Mutter abgeholt zu werden, gibt ihm nun Tipps, wie er am besten an seine Traumfrau herankommt.

Es folgen Verwirrungen und Verirrungen im beruflichen, sowie auch im privaten Bereich für Krach. Seine Auftraggeber Elvin und Adrian nerven ihn mit ihren Anglizismen, sein Freund Tobi bekommt es nicht auf die Reihe, mit ihm eine vernünftige Hose zu kaufen, was ihn zu einem unfreiwilligen Video auf Youtube verhilft. Er trifft auf die in Facebook aktiven Supermarktkozeptionalisten, die ihn als Mitglied durch seinen Einkaufstick haben wollen und dann kommen auch noch Elvin und Adrian mit einem neuen Auftraggeber. Dieser verzichtet zwar auf Aglizismen, nervt jedoch durch hochtrabende Ausdrücke, sodass bei Krach alle Schranken fallen.

Nach einigen seltsamen Träumen wird ihm klar, dass der die Businessdame schon aus seiner Schulzeit kennt.


Mein Eindruck:


Matthias Sachau versteckt sich wohl hinter Krach, um sich selber nicht zeigen zu müssen. Denn solch chaotische Umstände kann man nicht erfinden. Er schreibt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, was sein Buch sympatisch macht. Übertreibt jedoch in einigen Punkten so maßlos, dass man das Buch am liebsten an die Wand pfeffern würde. Er packte einfach zu viel www, Apple, Facebook, Youtube usw. in die Geschichte und vernachlässigt damit die Personen und ihre Rollen. Den Teil mit Rüdiger Rodeo, der selbstverliebten mit hochtrabendem Geschwafel nervende Nervensäge hätte er sich getrost sparen können.

Die Schreibweise ist für mein Gefühl nicht flüssig, sondern erinnert eher an ein hartes Stakkato, jedoch leicht verständlich.

Einzig bei dem Satz „Die Haustür kuschelt sich entspannt ins Schloß“ brach ich in schallendes Gelächter aus.


Mein Fazit:


Nette Urlaubs- Strand- Abschaltlektüre die man nicht unbedingt gelesen haben muss.

Donnerstag, 7. April 2011

Als der Tag begann - Liz Murray



480 Seiten, € 19,99 (D) Gebunden mit Schutzumschlag
Diana Verlag
ISBN: 978-3-453-29108-9
Erschienen am 28. März 2011

Klappentext:
Schon als kleines Kind weiß Liz Murray, was es heißt, am Existenzminimum zu leben. Armut und Hunger bestimmen den Alltag ihrer Familie. Doch obwohl die Hippie-Eltern drogenabhängig sind, erleben Liz und ihre Schwester Lisa nicht nur Elend und Leid.
Im Gegenteil, ihr Vater ist ein schräger, aber liebevoller Mensch, und er bringt seinen Töchtern bei, nicht auf das Geschwätz der Leute zu hören, sondern der Welt kritisch zu begegnen. Die Momente des Glücks sind dennoch kurz. Mit 15 ist Liz obdachlos, schwänzt die Schule und zieht mit anderen Kindern, die auch nirgends hingehören, durch die Straßen. Erst als ihre Mutter an Aids stirbt, wird Liz klar, dass sie so nicht enden will.
Liz Murray erzählt vom Erwachsenwerden, davon, wie sie ihre Eltern verliert und sich mühevoll ein Harvard-Stipendium erarbeitet, mit einer Sprache, die anrührend und humorvoll zugleich alles lebendig werden lässt.
Mein Umriss:
Liz Murray wurde nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren. Schon sehr früh weiß sie, die Tochter von drogenabhängigen Eltern, wie es ist hungrig ins Bett zu gehen zu müssen. Nicht die Aufmerksamkeit und Fürsorge durch die Eltern zu erhalten, die sie und ihre Schwester Lisa brauchen. Sie lebt mit ihrer Schwester und den Eltern in einer verwahrlosten Wohnung, lernt Selbstverständliches wie regelmäßige Körperpflege und Schulbesuche nicht kennen. Nur zum Anfang des Monats, wenn der Sozialhilfescheck für die Eltern fällig ist, werden die Kinder ein paar wenige Tage satt. Die Eltern jedoch verwenden den Großteil des Geldes um sich mit Drogen und Alkohol vollzupumpen.
Als Liz in die Schule kommt wird sie sehr schnell wegen ihrer schmutzigen und heruntergekommenen Kleidung und ihrer mangelnden Körperpflege zur Zielscheibe von Anfeindungen durch ihre Mitschüler. Da sie sich nicht wehren kann, entschließt sie sich, nicht mehr hinzugehen.
Als ihr ihre Mutter beichtet, dass sie HIV positiv ist, fühlt sich Liz ihr gegenüber verpflichtet und vernachlässigt die Schule noch mehr als zuvor. Sie nutzt die Zeit ihrer Meinung nach sinnvoller. Sie versucht Geld für die Familie zu verdienen. Dies macht sie an einer Tankstelle, wo sie den Fahrern hilft, ihre Autos zu betanken, oder im Supermarkt beim Verpacken der Ware für die Kunden. Dass ihre Mutter das Geld nur für Drogen verwendet, verdrängt Liz.
Als ihre Mutter einen anderen Mann kennenlernt und zu ihm zieht, bleibt Liz erstmal beim Vater, dem jedoch wird sie durch das Jugendamt entzogen, das sie in ein Erziehungsheim steckt, in dem sie alles lernen soll, was sie bis dahin versäumte.
Nach ihrer Entlassung aus dem Heim, die an das Versprechen gebunden war, dass sie nun regelmäßig die Schule besucht zieht sie zu ihrer Mutter und deren neuem Lebenspartner. Dieser wirft sie jedoch eines Tages raus, als er dahinter kommt, dass Liz Freunde in der Wohnung übernachten läßt.
So wird sie mit 15 obdachlos und schnorrt sich bei Freunden durch. Sie gewöhnt sich daran, jede Nacht heimlich bei Freunden oder in Treppenhäusern zu schlafen. Als sie 16 Jahre alt ist, verstirbt ihre Mutter und sie wird zur Halbwaise. Mit 17 flüchtet Liz aus einem Motel, in dem sich ihr Freund Carlos mit ihr eingemietet hatte und ist fest entschlossen, ihr Leben nun in die eigenen Hände zu nehmen und endlich was für ihre Zukunft zu tun.
Sie bewirbt sich auf diversen Schulen, um ihren Abschluß zu machen. Wird jedoch von einigen abgewiesen. Bis sie, schon nahe dran aufzugeben, in eine Schule marschiert, in der der Lehrer Perry beschäftigt ist. Diesem vertraut sie von Anfang an. Sie wird trotz vieler Zweifel aufgenommen und schafft allen Widerständen zum Trotz in zwei Jahren das Lernpensum von vier Jahren und legt einen grandiosen Abschluß mit Bestnoten und zahlreichen Auszeichnungen hin.
Dieser Abschluß beschert ihr ein Harvard-Stipendium, das von der New York Times ausgeschrieben war.
Mein Eindruck:
Liz Murray erzählt in diesem Buch sehr bewegend und gefühlvoll ihr Leben in der Bronx. Teilweise greift sie zu harten Worten, die jedoch in diese Biografie passen, denn das Leben spielte ihr hart mit. Sie schildert sehr ausführlich die Zustände in ihrem Zuhause, ebenso wie die Erlebnisse, wenn die Eltern wieder mal durch Alkohol und Drogen so zugedröhnt waren, dass sie sich nicht um ihre beiden Mädchen kümmern konnten. Auch schildert sie mit sehr viel Gefühl, wie es für sie war, als sie feststellte, dass ihren Eltern die Drogen wichtiger war als die Ernährung der Kinder. Als Leser hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass sie Dinge dazuerfunden hat. Sie beschönigt nicht und sie entschuldigt weder das Verhalten ihrer Eltern, noch ihr eigenes. Liz schaffte mit diesem Buch ein Werk zu schreiben, das eigentlich jeder lesen sollte, der meint, ihm ginge es schlecht. Sie war ganz unten und hat es trotzdem geschafft, sich freizuschwimmen.
Mein Fazit:
Dieses Buch ist das Beste, was mir in der letzten Zeit in die Hände gelangte. Es nur bestimmten Personengruppen zu empfehlen wäre vermessen, ich empfehle es einfach jedem Leser, der sich fürs Leben und was es so mit sich bringt, interessiert.

Sonntag, 3. April 2011

So unselig schön - Inge Löhnig


432 Seiten, € 8,95 (D)
Ullstein Taschenbuch Verlag
ISBN: 9783548282084
Erschienen am 14. Januar 2011


Klappentext:

In einer leerstehenden Brauerei im Süden Münchens wird eine enthauptete Frauenleiche gefunden. Kommissar Dühnfort wird bald klar, dass er einen Serientäter jagt, der von Bildern besessen sein muss.
Die junge Fotografin Vicki hingegen, die die Leiche gefunden hat, ermittelt auf eigene Faust. Sie kommt dem Mörder schließlich gefährlich nahe...
Mein Umriss:
Wurde der Serienmörder in Dühnfords drittem Fall. Viktoria Senger, eine Auszubildende eines Reisebüros und leidenschaftliche Urban Explorerin, findet auf einem ihrer Streifzüge auf der Suche nach guten Motiven eine Frauenleiche. Diese ist geköpft und trägt einen rosa Strumpf.
Dühnford und sein Team nehmen die Ermittlungen auf und stoßen recht bald auf einen mehrere Jahre zurückliegenden Fall mit vielen Parallelen. Schnell wissen sie, dass sie einem Serienmörder auf der Spur sind und haben auch sehr schnell eine Reihe Verdächtiger. Allerdings ist der richtige nicht darunter, der wird, aus welchem Grund auch immer, total übersehen.
Auch Viktoria fühlt sich durch eines ihrer Fotos veranlasst, auf eigene Faust der Sache auf den Grund zu gehen und begibt sich unbewußt in Gefahr.
Mein Eindruck:
Inge Löhning ist mit diesem Buch wieder ein spannender Thriller aus der Feder geflossen. Sie schreibt flüssig, bleibt am Ball und versteht es, die Spannung beim Lesen langsam ansteigen zu lassen, bis es zum überraschenden Ende kommt. Überraschend deshalb, weil der Leser recht früh einen Verdächtigen erkennt und meint, der Fall wäre für ihn geklärt. Aber Inge Löhning spielt hier Katz und Maus mit dem Leser, sodass dieser am Ende über den wahren Täter sehr erstaunt sein wird.
Fazit:
Ich persönlich freue mich schon auf den nächsten Fall, den es für Dühnford zu lösen geben wird und kann dieses Buch jedem Krimifan wärmstens empfehlen.
Kritik:
Doch einen kleinen Wermutstropfen hat dieses Buch für mich. Als ich das Cover sah, kam es mir sehr bekannt vor. Schade, dass derjenige, der für die Covergestaltung zuständig war, anscheinend zu wenig eigene Ideen hat und auf ein bereits auf einem anderen Buch erschienenes Cover zurückgreifen muss. Für diejenigen, die es interessiert, es handelt sich um "Natürlich tot!" von Henner Kotte, erschienen im Rotbuch-Verlag