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Samstag, 29. September 2012

Die Mädchenwiese - Martin Krist

Seiten: 352
Verlag: Ullstein
ISBN: 9783548283531
Erscheinungsdatum: 10.08.2012

Klappentext:

Die alte Frau sieht alles kommen. Sie findet die toten Mädchen. Sie kennt ihren Mörder. Aber sie wird schweigen.

Der kleine Junge bangt um seine verschwundene Schwester, denn er hat etwas gesehen. Er will reden, doch niemand hört ihm zu. Seit Alex Lindner vor Jahren seinen Dienst als Kommissar quittiert hat, lebt er zurückgezogen in der Provinz. Als auch hier ein Mädchen verschwindet, weiß er: Der Mann, den er damals vergeblich jagte, ist zurück. Diesmal muss er ihn fangen, denn der Blutzoll wird steigen.

Mein Umriss:

Eine alte Frau beerdigt ein junges Mädchen auf einer Waldlichtung. Sie füllt den ausgeweideten Bauch mit Erde und bedeckt die Leiche mit Tannenreisig. Während dieser Beisetzung summt sie ein Lied.
Kurz nachdem Lisa, ein Mädchen aus dem nach gelegenen Finkenwerda spurlos verschwindet, wird die Leiche gefunden.
Alles lässt darauf schließen, dass „die Bestie“, ein Mörder der bereits drei Jahre zuvor in Berlin Jagd auf junge Mädchen machte, diese bestialisch ermordete und an Landstraßen ablegte, wieder aufgetaucht ist. Er konnte damals aufgrund diverser Ermittlungsfehler, die letztendlich Alex Lindner seinen Job kosteten, nicht ermittelt werden.
Was hat die alte Frau, die nur abends ihr Haus verlässt, mit den verschwundenen und ermordeten Mädchen zu tun? Irgendetwas weiß sie und trägt letztendlich zur überraschenden Lösung des Falles bei.

Mein Eindruck:

Martin Krist hat diesen Thriller in einem Stil geschrieben, der mir eigentlich nicht liegt. Erst dachte ich, dass mir eine gewisse Geradlinigkeit fehlt. Bedient er sich doch sehr intensiv rasanten Sprüngen zwischen Zeiten und Personen. Nach den ersten Sprüngen war mir jedoch klar, dass diese Geschichte nicht anders geschrieben werden konnte, zumal sie ja schon Jahre zuvor ihren Lauf nahm. Sehr nah an der Realität beschreibt er die überforderte Mutter Laura, die allein mit Sohn und Tochter lebt und sich im immerwährenden Kleinkrieg mit ihrem Nochehemann befindet. Ebenso kann man sich als Leser die Männerclique die vieles gemeinsam unternimmt und auch füreinander da ist wenn einer Hilfe braucht, gut in seiner eigenen Nachbarschaft vorstellen. Ebenso die Qualen der Bäckerstochter, die sie erlebt, nachdem erst der Vater verstarb, dann der Onkel sie missbrauchte, sowie der frühe Tod der Mutter, der nichts mehr am Herzen lag, als das Glück ihrer Tochter, das sie kurz vor dem Tod der Mutter gefunden zu haben schien. Jedes Kapitel ein kleiner Handlungsstrang, fügt sich zum Ende hin alles zu einem logischen und erschreckenden Ganzen zusammen und zu einem Ende, mit dem man nie gerechnet hatte.

Mein Fazit:

Ein Thriller den ich gerne an Leser weiterempfehle, die auch Interesse an der Vorgeschichte von Verbrechen haben und auch mal gerne vorm typischen Thrillerweg abweichen wollen.

Mittwoch, 19. September 2012

Das Maikäfermädchen - Gina Mayer

Seiten: 365
Verlag: rütten & loening
ISBN: 9783352008436
Erschienen am 20.08.2012

Klappentext:

„Maikäfer flieg – der Vater ist im Krieg“ Sommer 1945. Deutschland liegt in Trümmern, von Düsseldorf sind nur noch Ruinen übrig. Die Hebamme Käthe Mertens leidet unter der Trennung von ihrem Mann Wolf, der im Krieg verschollen ist. Eines Nachts taucht eine junge Frau bei ihr auf. Ingrid ist schwanger und völlig verstört. Sie will Käthe nicht sagen, wer der Vater ihres Kindes ist, sondern summt immer nur die Melodie von „Maikäfer flieg“. Käthe zögert nicht lange, sie hilft Ingrid, indem sie in einer halb zerstörten Arztpraxis eine Abtreibung vornimmt. Ingrid verschwindet nach dem Eingriff spurlos, aber wenige Wochen später erscheint ein anderes junges Mädchen bei Käthe, das ebenfalls schwanger ist. Zusammen mit ihrer Freundin Lilo beschließt Käthe, bedrängten Frauen zu helfen – trotz der Gefahr, als „Engelmacherin“ im Gefängnis zu landen. Dann taucht Ingrid wieder auf, erneut schwanger, und beginnt Käthe zu erpressen. Die berührende Geschichte zweier Frauen im unmittelbaren Nachkriegsdeutschland – ein Roman über Suche, Wahrheit und die Kraft, sein Leben zu meistern.

Mein Umriss:

Deutschland am Ende des zweiten Weltkrieges. Die Städte ausgebombt und niedergebrannt. Die Männer gefallen oder in Gefangenschaft. Hunger und Armut prägt die Menschen zu dieser Zeit.
Die Hebamme Käthe hat eigentlich immer zu tun, aber die Frauen können sie nicht oder nur unzureichend bezahlen. Da Geld keinen Wert mehr hat und dafür auch nichts zu bekommen ist, lässt sie sich mit Lebensmitteln und ab und an auch mit Kleidungsstücken entlohnen.
Aber meist leidet sie wie die anderen Frauen, die auf den Straßen den Schutt beseitigen, am Hunger dieser Zeit.
Als sie in einer Schlange zu einer Essensausgabe ansteht, hört sie plötzlich ein Mädchen mit einer wunderbaren Stimme das Lied „Maikäfer flieg“ singen. Das bringt Käthe dazu, den Kontakt zu diesem Mädchen zu suchen. Das ist auch das Ziel des Mädchens, denn es ist schwanger und will das Kind nicht. Ein paar Tage später nimmt Käthe an dem Mädchen einen Schwangerschaftsabbruch vor.
Dies war nie ihr Ziel, denn sie wollte immer nur das Leben schützen und so zweifelt sie an sich selber. Bis sie Lilo ihrer Freundin aus früheren Tagen über den Weg läuft, der sie davon erzählt.
Lilo schmiedet Pläne, um die jungen, ungewollt schwangeren Frauen davon abzuhalten, sich an die „Engelmacherinnen“ dieser Tage zu wenden. Käthe zweifelt, lässt sich aber überreden….

Mein Eindruck:

Auch wenn dies „nur“ ein Roman ist, hat Gina Mayer sehr intensiv zu diesem Thema recherchiert und diesen Teil der Vergangenheit sehr glaubhaft thematisiert. Die lebhafte Art zu schreiben, lässt einen in das Geschehen eintauchen und mit den Protagonisten leben. Sehr bildhaft stellt sie die Zustände der harten Jahre nach dem Krieg dar, ebenso wie die Leiden von Lilos Mann, der vor dem Krieg ein erfolgreicher Frauenarzt war und danach ein Wrack und Schatten seiner selbst. Die Handlung an sich könnte es so wie in diesem Buch geschrieben, tatsächlich in dieser Form abgespielt haben. Und das bestimmt nicht nur in Düsseldorf.
Sehr gefühlvoll geht Gina Mayer auch auf die Zweifel der Hebamme ein, ebenso wie auf die Sorgen und Nöte von Lilo und ihrem gemeinsamen Freund Schimonek, der ihnen selbstlos die größten Hürden aus dem Weg räumt.

Mein Fazit:

Ein Roman über zwei Frauen, die gemeinsam die härtesten Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts durch- und überstehen, der sehr zu empfehlen ist.

Montag, 17. September 2012

Earth Girl - Janet Edwards

Seiten: 448
ISBN: 978-3-499-25902-9
Verlag: rororo
Erscheinungsdatum: 01.09.2012

Klappentext:

Jarra ist ein «Earth Girl». Während sich der Rest der Menschheit aufmacht, fremde Galaxien zu entdecken, ist Jarra zu einem Leben auf dem alten Heimatplaneten verdammt: Aufgrund eines Gendefekts kann sie nicht teleportieren.

Sie gehört zu den Ausgestoßenen, den Wertlosen. Aber Jarra hat einen Traum: Sie will normal sein, will wie alle anderen studieren. Ihre Leidenschaft ist die Frühgeschichte – der faszinierende Zeitraum vor Erfindung der Portaltechnik. Damals lebten die Menschen in riesigen Städten wie New York, die heute nur noch Ruinen sind. Um ihren Traum wahr werden zu lassen, muss Jarra ihre Identität ver¬leugnen. Sie ist bereit, diesen Preis zu zahlen. Doch als ein schreckliches Unglück droht und nur Jarra es aufhalten kann, beginnt sie sich zu fragen, ob es wirklich so erstrebenswert ist, normal zu sein ...

Mein Umriss:

Jarra kann nicht zwischen den Planeten teleportieren. Ihr sind die Portale verschlossen. Die Zeit ihrer Kindheit und Jugend verbringt sie, abgegeben von ihren Eltern, bei einer Pflegemutter auf der Erde. Diese Pflegemutter kümmert sich um Jarra und ist ihr dabei behilflich, als sie einen Studienplatz an einer „normalen“ Universität belegen will. Die Pflegemutter lässt ihren Einfluss spielen und Jarra kann ihr Geschichtsstudium beginnen, auf das sie sich mit einer neuen Persönlichkeitsstruktur als Tochter von Eltern die im Militär sind, vorbereitet.
Es fällt ihr erstaunlich leicht, in diese Rolle zu schlüpfen und sie kann sich ihren Traum verwirklichen. Hofft sie doch, als sogenannter Affe und Behinderte von ihren Kommilitonen anerkannt zu werden.

Mein Eindruck:

Ich freute mich, dieses Buch lesen zu können und wurde leider total enttäuscht. Die erste Hälfte quälte ich mich durch und dann war es einfach genug….
Die Geschichte über Jarra ist in der Ich-Form aus der Sicht von Jarra erzählt, was mich eigentlich nicht stört. Hier jedoch handelt es sich um eine Jugendliche, die so egoistisch und selbstherrlich auftritt, was sie sehr schnell sehr unsympatisch macht. Vorurteilsbeladen lässt sie nur ihre Meinungen gelten, obwohl sie doch diejenige ist, die sich aufgrund ihrer Behinderung diskriminiert fühlt. Die anderen Personen werden durch Jarras Darstellung so farblos und unscheinbar, dass man sich keinen einzigen Namen merken muss. Kurz, Jarra ist so durchgeknallt dargestellt, dass man sich wünschen möge, dieses Buch wäre nie auf den Markt gekommen.
Der Schreibstil erinnert sehr an einen schlecht durchdachten Schulaufsatz, ist streckenweise so langatmig, dass man der Versuchung erliegt, einfach mal ohne zu lesen weiter zu blättern. Störend empfand ich auch die überdurchschnittlich vielen Anglizismen, derer sich die Übersetzern zu intensiv bediente. Ob sie hier keine sinnvolle deutsche Bezeichnung fand, oder das Buch dadurch aufwerten wollte, lässt sich für mich nicht nachvollziehen. Die geistigen Ergüsse Jarras, die wohl schlau und intelligent rüberkommen sollten, stellen nichts als altkluge Weisheiten dar, die sie sich wohl über Videos angeeignet hatte. Eine Hauptprotagonistin als wandelnde Universitätsbibliothek darzustellen, kann nur schief gehen.

Mein Fazit:

Hätte das Buch nicht über 400 Seiten, so würde ich es als miserablen Schulaufsatz sehen. Es ist kein Buch, dem man eine Träne nachweinen müsste, wenn man es versehentlich im Altpapier entsorgt.

Samstag, 15. September 2012

Das Schneemädchen - Eowyn Ivey

Seiten: 464
Verlag: Kindler
ISBN: 9783463406213
Erscheinungsdatum: 21.09.2012

Klappentext:

Alaska, in den 1920er Jahren: Mabel und Jack konnten keine Kinder bekommen. Um den Schmerz und die Enttäuschung hinter sich zu lassen, haben sie an der Zivilisationsgrenze Alaskas ein neues, einfaches Leben als Farmer begonnen. Doch Trauer und der harte Überlebenskampf in der erbarmungslosen Natur schaffen zwischen den beiden, die sich innig lieben, eine scheinbar unüberbrückbare Distanz.

Als der erste Schnee fällt, überkommt Mabel für kurze Zeit eine fast kindliche Leichtigkeit. Eine Schneeballschlacht mit Jack entspinnt sich, und sie bauen vor ihrer Hütte zusammen ein Kind aus Schnee. Am nächsten Tag entdecken sie zum ersten Mal das feenhafte blonde Mädchen in Begleitung eines Fuchses, das sie zwischen den Bäumen des Waldes hindurch beobachtet. Woher kommt das Kind? Wie kann es allein in der Wildnis überleben? Und was hat es mit den kleinen Fußspuren auf sich, die von Mabels und Jacks Blockhaus wegführen?

Mein Umriss:

Nach dem Verlust ihres Wunschkindes verschlägt es Mabel und Jack in die Einsamkeit Alaskas. Dort wollen sie leben und sich eine Farm aufbauen. Dieses Unterfangen stellt sich in den 20er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts als sehr schwierig heraus, aber sie wollen es schaffen. Allein und ohne fremde Hilfe. Als der Winter anbricht wissen sie nicht, wie sie diese lange, unwirtliche Jahreszeit überstehen sollen. Sie haben zu wenig Vorräte und dann verliert auch noch Mabel den Auftrag eines Hotels, für das sie regelmäßig ihren leckeren Kuchen buk.
An diesem Tag lernt Jack einen anderen Siedler kennen und bald vereinbaren sie ein Treffen bei Esther und George auf deren Farm.
Zwischenzeitlich machen Mabel und Jack das beste aus ihrer Situation und halten sich mehr recht als schlecht über Wasser. Als dann der Winter mit Schneefall kam, konnten sie sich trotz ihrer schlechten Lage über den Schneefall freuen wie kleine Kinder. Was als Schneeballschlacht begann, führte im Bau eines Schneemannes weiter. Aber nicht genug damit, Jack verfeinert den Schneemann und es entsteht ein Schneemädchen daraus. Mit blonden Haaren, feinen Gesichtszügen und Schal, Mütze und Handschuhen, die Mabel dann noch dazusteuert.
Am nächsten Morgen jedoch ist das Schneemädchen verschwunden. Von der Stelle an der es stand, führen kindliche Fußspuren in den nahen Wald. Sie rätseln um das Verschwinden des Schneemädchens, müssen sich aber um ihren Alltag kümmern, sodass sie erstmal nicht bemerken, was um sie herum geschieht. Immer öfter erscheint am Waldrand ein kleines Mädchen in Begleitung eines Fuchses. Sie lässt sich aber nicht durch Zurufe oder gutes Zureden anlocken. Allerdings finden Jack und Mabel immer wieder Dinge ums Haus, die ihnen dabei halfen, die Tage besser zu überstehen. Mal war es ein erlegter Schneeschuhhase, dann ein Körbchen mit leckeren Beeren…. Sie können sich keinen Reim darauf machen.
Als Jack für das Mädchen ein Püppchen kauft und dieses im Hof deponiert, fängt es an, Vertrauen zu fassen. Jedoch irritiert die Kleine die beiden Erwachsenen immer wieder mit ihrem eigentümlichen Verhalten. So erinnert sich Mabel plötzlich an ein Buch aus ihrer Kindheit, woraus sie immer wieder vorgelesen bekam. Sie schreibt ihre Schwester an, dass diese ihr dieses Buch schickt. Im beigelegten Brief erzählt ihre Schwester noch mal das russische Märchen über das Schneemädchen und erklärt ihr, dass es für jeden anders endet.
Immer mehr wird sich Mabel darüber bewusst, das Faina ihr Schneemädchen diese menschgewordene Märchenfigur ist….

Mein Eindruck:

Eowyn Ivey stellt mit dem Schneemädchen eine Verknüpfung von Märchen und realem Leben her. Dies bewerkstelligt sie mit einer Sanftheit, dass man sich als Leser fühlt, als würde man wie eine Schneeflocke ganz zart auf einer Wiese landen. Das soll nicht heissen, dass die Autorin sich in Kitsch und Melancholie verrennt, nein, eher findet sie für die damalige Zeit die richtigen Worte und die richtigen Ausdrucksweisen, wenn sie die Akteure miteinander sprechen lässt. Auch die Bezeichnungen der Verhaltensweisen der Tiere sind einer eher älteren Sprachweise entnommen. Da dieses Buch eine Geschichte zu Anfang des 20. Jahrhunderts erzählt, ist die Verwendung dieser Ausdrucksart das Tüpfelchen auf dem i. Als Leser tauchte ich sofort in die Handlung ein und ließ mich von ihr gefangen nehmen. Selten kommt es vor, dass ich mich ärgere, zwischendurch was anderes tun zu müssen, als einfach weiter zu lesen. Hier war es aber so. Ich hätte es gerne in einem Rutsch gelesen, aber dazu fehlte die Zeit und der Tag hat zu wenig Stunden. Ganz besonders gefiel mir das eher unentschlossene Ende des Buches. Ob sich die Autorin hier nicht ganz sicher war? Einerseits enthält es die Tragik eines Dramas, andererseits zeigt es, dass eine schöne Geschichte auch schön enden kann.
Selten kann ich so etwas behaupten, aber das ist ein Buch, das man lieben kann.

Mein Fazit:

Ein wunderschönes Buch über einen unerfüllten Kinderwunsch, der die besondere Erfüllung findet.

Montag, 10. September 2012

Kater mit Karma - Helen Brown

Seiten: 448
Familienroman
Verlag: Deuticke
ISBN: 978-3-552-06193-4
Erschienen am 27.08.2012

Klappentext:

Manchmal gelingt es nur einem eigenwilligen Kater, Mutter und Tochter wieder zusammenzuführen …

Helen Brown, Journalistin und Schriftstellerin aus Neuseeland, lebt mit ihrer Familie in Melbourne, Australien. Mitten in die Vorbereitungen für die Hochzeit ihres Sohnes Rob und seiner Freundin Chantelle platzt nach einer Routineuntersuchung die Nachricht, dass Helen an Brustkrebs erkrankt ist. In der Zeit nach der Operation schreibt sie den Roman „Cleo“ über die heilende Kraft ihrer gleichnamigen Katze, der ein internationaler Bestseller wird, und legt sich eine neue Katze zu, den Siamkater Jonah. Besitzt dieser Kater, dessen liebstes Hobby die Zerstörung des Haushalts zu sein scheint, ausreichend Karma, um wie seine Vorgängerin Cleo für familiären Frieden zu sorgen?

Mein Umriss:

Dreißig Jahre war Helen Mutter. Jetzt will sie das tun, was sie sich so lange wünschte. Die Museen der Welt sehen, Reisen und einfach nur geniessen. Mittlerweile von Neuseeland nach Australien umgezogen, ist sie auf der Suche nach sich selber.
Cleo, die Katze, die der Familie half, die Trauer um Sohn Sam zu bewältigen und Rob über eine schlimme Krankheit hinweg half, sah ihre Pflicht als beendet und ging ihren letzten Weg. Sie bekam ihr kleines Grab im Garten der Familie.
Dort ging Helen jeden Tag hin, um mit Cleo zu sprechen. Eines Tages wird Helen dabei von einer Nachbarin angesprochen, die sie fragte, ob sie sich nicht eine neue Katze ins Haus holen möchte, denn es wäre schließlich so, dass alte Katzen die gegangen sind, ihre Nachfolger für die verlassene Familie aussuchen. Aber nein, für Helen kommt das nicht in frage.
Nach einem weiteren Umzug in ein Haus namens Shirley kommen Helen immer wieder Zweifel, ob es richtig ist, keine Katze mehr zu haben. Aber sie findet immer wieder Gründe, warum ihre Entscheidung die Richtige ist.
Helen macht Pläne, ein Buch über Cleo zu schreiben, sie ist mit den Kolumnen für eine neuseeländische Zeitung beschäftigt, Robs Hochzeit mit Chantelle muss geplant werden und nicht zuletzt muss Shirley renoviert und eingerichtet werden. So kann sie das Thema Katze immer wieder erfolgreich verdrängen.
Bei einer Routineuntersuchung wird bei Helen Krebs festgestellt. Sie soll schnell operiert werden. Von der Operation geschwächt, nimmt sie das Angebot ihrer Schwester liebend gerne an, als diese ihr anbietet, zu ihr zu kommen und ihr in dieser schweren Zeit zu helfen.
Dass die Schwester den Grund lieferte, dass Jonah der kleine Kater in die Familie kam, konnte Helen vorher nicht wissen. Das kleine Kerlchen hält die Familie mächtig auf Trab. Dazu trifft dann die Tochter die Tochter die Entscheidung, als Nonne in ein buddhistisches Kloster auf Sri Lanka zu gehen, was Helen erstmal mit allen Mitteln zu verhindern versucht.
Kater Jonah merkt, dass was nicht stimmt und protestiert auf seine Weise und irritiert die Familie noch mehr mit seinen Aktionen….

Mein Eindruck:

Nach Cleo ist dies nun der zweite biografische Roman von Helen Brown. Sie beschreibt in groben Zügen das Familienleben nach ihrer Scheidung von ihrem ersten Mann und die Übersiedelung nach Australien und ihr Leben dort. Mit diesem Buch hakt sie kurz vor dem Kauf des Hauses Shirley ein und damit in einen weiteren Punkt in ihrem Leben, der richtig Kraft braucht, um verarbeitet zu werden.
Im ersten Buch war die Familie eher zweitrangig und die Katze die Hauptperson. In diesem Buch konzentriert sich die Autorin eher auf ihre Familie und sich selbst und der Kater ist zwar Familienmitglied, aber nicht der Punkt um den sich alles dreht. Helen Brown beschreibt sehr intensiv ihre Trauer um Cleo und ihre Weigerung, eine neue Katze ins Haus zu holen. Ebenso intensiv geht sie auf ihre Empfindungen während der Behandlung ihrer Krankheit ein. Dies jedoch ohne weinerlich zu wirken. Was die Entscheidung ihrer Tochter betrifft, so spricht sie wohl jeder Mutter aus dem Herzen, auch wenn sie sehr vernünftig vorgeht, steht die Liebe zu ihrem Kind an erster Stelle.
Vom ersten Moment des Buches an fühlt man sich als Zaungast dieser liebenswerten und doch so normalen Familie, sehr einfühlsam geht Helen Brown die Themen an, ohne ihre Familienmitglieder zu kompromittieren. Wieder mal ein rundum gelungenes Werk dieser Autorin.

Mein Fazit:

Wer Cleo gelesen hat, wird schon sehnlichst auf dieses Buch warten, wer es nicht gelesen hat, dem kann ich es uneingeschränkt empfehlen.

Montag, 3. September 2012

Todesnähe - P.J. Tracy

Seiten: 448
Rowohlt
ISBN: 978-3-644-90201-5
Erschienen am 01.09.2012

Klappentext:

In der Nacht: Auf einem Segelboot zehn Meilen vor der kalifornischen Küste entkommt der ehemalige FBI-Agent John Smith knapp einem Attentat. Kurz darauf ist er verschwunden.
Am nächsten Morgen: In Minneapolis wird ein junges Mädchen aufgefunden, mit durchtrennter Kehle.

Wenig später: Ein paar Straßen weiter werden zwei junge Männer hingerichtet - vermutlich ein Streit unter Gangs.
Am nächsten Morgen: drei Tote. Die Wohnung, in der sie liegen, entpuppt sich als Waffen-Arsenal.

Einzelfälle? Den Detectives Magozzi und Rolseth kommen Zweifel. Parallelen in Detroit und Los Angeles lassen auf Terrorzellen schließen. Doch welches Ziel verfolgen die unbekannten Gegner? Unterstützt von den vier Computerspezialisten der Monkewrench-Crew entdecken sie, dass John an einem Code zur Terrorbekämpfung arbeitete. Und am 31. Oktober ein Anschlag bevorsteht. Doch was ist das Ziel?
Während die sechs sich noch fragen, wer ihre Gegner sind, haben die sie schon fest im Visier ...

Mein Umriss:

Während Grace sich mit dem FBI Agenten John auf einem monatelangen Segeltörn befindet, werden ihn ihrer Stadt Indianermädchen entführt und Somalier ermordet, irgendwie scheinen die so unterschiedlichen Fälle miteinander in Verbindung zu stehen. Als es zu einem Überfall auf John Boot kommt, kehrt Grace zurück,um gemeinsam mit dem Monkeewrench Team und Magozzi und Rolseth herauszufinden was hinter den Anschlägen steckt.

Mein Eindruck:

Im 6. Teil der Reihe um das Monkeewrench Team, findet das Autorenduo wieder zu seiner gewohnt spannenden und flüssigen Erzählweise zurück.
Das Szenario, das die Autoren entwickeln scheint auf den ersten Anschein durchaus realistisch, ohne die langweilige Bürokratie die sicherlich hinter der Arbeit der Polizei und des FBI steckt mit einzubeziehen bleibt die Spannung bis zum Schluß. Die losen Fäden werden geschickt verknüpft. Das Ende ließ mich ein klein wenig unbefriedigt zurück, allerdings muss dazu gesagt werden, das in der Terrorbekämpfung kein Ende abzusehen ist und alles andere doch zu sehr am Leben vorbei gegangen wäre.

Mein Fazit:

Im Großen und Ganzen kann ich das Buch durchaus weiterempfehlen, die kleineren Logikfehler kann man verzeihen.

Resturlaub - Tommy Jaud

256 Seiten
Fischer Taschenbuch Verlag
Erschienen im März 2007
ISBN 978-3596168422

Klappentext:

Seine Eltern wollen, dass er endlich ein Haus baut.
Seine Freundin will endlich ein Kind.
Und seine Freunde wollen zum elften Mal nach Mallorca.
Doch Pitschi Greulich hat einen ganz anderen Plan.
Eine ziemlich komische Geschichte über einen 37-jährigen Brauerei-Manager, der ausgerechnet am Ende der Welt das sucht, was er zu Hause längst hatte.

Mein Umriss:

Peter Greulich, der Brauerei-Manager zweifelt an seinem bisherigen Leben und will es ändern. Dazu muß er erst zu der Erkenntnis kommen, dass er seine Freundin Biene, mit der er seit fast 10 Jahren zusammen ist, keinesfalls heiraten wird, dass seine mittlerweile fest liierten Freunde Spießer sind, mit einem Häuschen auf dem Land, einer Kiesauffahrt, einer Familienkutsche und einer Frau, die sagt wo es lang geht.
So fasst Pitschi kurz vor dem Abflug mit seiner Clique nach Mallorca einen folgenschweren Entschluß. Er fingiert einen Überfall auf seine Person in der Flughafentoilette, fliegt nicht mit den Freunden, sondern setzt sich nach Buenos Aires ab. Dort ist alles anders, als er es erwartet hatte und schon bald trifft ihn eine Erkenntnis, die er wohl in Bamberg nie getroffen hätte….

Mein Eindruck:

Tommy Jaud hat eine humorvolle, zackige und rasante Schreibweise, die einen teilweise atemlos und ob der Handlung kopfschüttelnd vom Buch aufblicken lässt. Nicht nur einmal ist ein herzhaftes Lachen über Pitschi und seine Missgeschicke vorprogrammiert. Herzerfrischend auch die typisch fränkische Ausdrucksweise, die immer wieder hervortritt und zwar so intensiv, dass man einen echten Franken zu hören meint. Nicht unrealistisch, aber doch heftig beschreibt der Autor die regelrechte Flucht nach Südamerika, die Ankunft, auf die Pitschi so gar nicht vorbereitet war und daher in kurzen Hosen und Shirt im argentinischen Winter landet, sowie die Aufnahme in einer WG und seinen weiteren nicht weniger ereignisreichen Aufenthalt in einem Land, dass er sich doch irgendwie anders vorstellte.

Mein Fazit:

Herzerfrischende Urlaubs- und Zwischendurchlektüre die man gerne liest und auch in Erinnerung behält wie einen Freund aus früheren Tagen. Für jeden der gerne lacht eine Pflichtlektüre.