Seiten

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Lucy - Laurence Gonzales



432 Seiten
dtv premium
ISBN: 978-3-423-24890-7
Erschienen am 01. Dezember 2011

Klappentext:

Lucy wächst im afrikanischen Dschungel bei ihrem Vater, einem englischen Naturforscher, in völliger Abgeschiedenheit auf. Sie ist fünfzehn, als er stirbt. Durch Zufall findet die amerikanische Wissenschaftlerin Jenny sie und nimmt sie mit nach Amerika.
Lucy ist nicht nur hübsch, sondern auch äußerst begabt. Was niemand ahnt: Lucy ist kein normales Mädchen, sondern das Ergebnis eines unglaublichen Experiments: Sie ist halb Mensch und Menschenaffe. Irgendwann lässt sich das Rätsel um Lucys Erbgut nicht mehr geheim halten - und Medien, Militär und Wissenschaftler beginnen eine erbarmungslose Jagd auf das Mädchen ...
Ein Roman, der ein brisantes Thema aufgreift: die Manipulation menschlichen Erbguts durch Kreuzung mit anderen Lebewesen. Doch vor allem ist dies die Geschichte einer begabten Außenseiterin, die von der Gesellschaft nicht so akzeptiert wird, wie sie ist. Die Geschichte der Liebe zwischen Mutter und Tochter und die einer großen Freundschaft.

Mein Umriss:

Jenny die junge Wissenschaftlerin lebt im kongolesischen Urwald um dort die Bonobos, eine Schimpansenart die den Menschen vom Genom her sehr ähnlich ist, zu erforschen.
Als sie in ihrer Forschungsstation in Gefahr gerät, in die Kriegswirren des Landes zu geraten, entschließ sie sich zur Flucht. Zuerst jedoch will sie zu dem englischen Wissenschaftler gelangen, den sie vor längerer Zeit im Kongo kennenlernte und der sich wie sie mit den Bonobos beschäftigt, um ihn und seine Tochter Lucy mit ins Ausland zu nehmen.
Als sie dort ankommt, findet sie Lucys Vater erschossen in seiner Hütte und hinter einer Tür entdeckt sie Lucy. Die zwar unverletzt, aber schwer geschockt um das Bonoboweibchen Leda trauert.
Jenny schafft es durch ihre Kontakte, mit Lucy den Kongo zu verlassen um in ihre Heimatstadt Chicago zu fliehen.
Dort stellt sie sehr schnell fest, dass Lucy über eine überdurchschnittliche Intelligenz verfügt, aber auch sonst nicht so ist wie andere Mädchen in ihrem Alter. Lucy riecht anders, sie verhält sich teilweise anders und sie reagiert auf ihr unbekannte Ereignisse eher wie ein Tier, als wie ein Mensch.
Als sie am Tag nach ihrer Ankunft etwas zur Ruhe kommt, denkt sie an ihren Rucksack und dessen Inhalt. Sie nahm auf ihrer Flucht mit Lucy die Tagebücher und ein gerahmtes Bild aus deren Vaters Hütte mit. Als sie in den kleinen Büchern zu lesen beginnt, ist Jenny erstmal geschockt. Aber als Lucy ihr erzählt, dass sie ihre Geschichte kennt und nur nicht wusste, wie sie sie Jenny erklären sollte, entschied sich Jenny, das Mädchen so anzunehmen wie es ist.
Lucy wurde von einem Bonoboweibchen ausgetragen, das ihr Vater mit seinem Sperma befruchtete. Somit entstand ein Hybridwesen, an dem schon bald Zeitungen, das Militär, die Regierung und die kirchlichen Organisationen Interesse haben. Es beginnt eine Jagd auf das Mädchen und als die Regierung ein Gesetz verabschiedet, das besagt, dass solche Hybridwesen wie Lucy Tiere sind, schwebt sie in höchster Lebensgefahr.

Mein Eindruck:

Laurence Gonzales hat mit dieser Geschichte ein wissenschaftlich und gesellschaftlich heisses Eisen angefasst und es zu einem großartigen Roman gemacht. Seine gefühlvolle und doch mitreissende Art zu schreiben, zieht einen so in den Bann, dass man am liebsten ohne Pause vom Anfang bis zum Ende lesen möchte.
Er versetzt sich so in die Personen hinein, dass man als Leser das Gefühl bekommt, sie persönlich zu kennen und mit ihnen zu leben, zu leiden, zu lachen und vor allem zu lieben. Denn das Hauptthema in diesem Buch ist die große Liebe von Jenny zu Lucy, deren Leben sie rettete und die sie weiterhin beschützen möchte.
Ich möchte mir nicht vorstellen, was geschähe, wenn ein Wissenschaftler wirklich so weit ginge wie Lucys Vater und das Ganze dann noch an die Öffentlichkeit käme. Genau das hat Gonzales sehr bildlich und realitätsnah dargestellt. Die Spaltung der Menschen, wenn es um das Beurteilen eines Lebewesens geht, das nicht der Norm entspricht.

Mein Fazit:

Ein keineswegs utopisches Thema sehr gefühlvoll und mitreissend in eine für jeden nachvollziehbare Geschichte verpackt. Wer sich nur ein klein wenig für wissenschaftliche Themen und Experimente interessiert, sollte sich dieses Buch gönnen, ich fand es grandios.

Freitag, 23. Dezember 2011

Einsteins Versprechen - Alex Rovira/Francesc Miralles


384 Seiten
List
ISBN: 9783471350515
Erschienen am 10. Oktober 2011

Klappentext:

Kurz vor seinem Tod machte Albert Einstein eine revolutionäre Entdeckung. Er fand heraus, was die Welt im Innersten zusammenhält. Doch er behielt diese Wahrheit für sich.

Einsteins junge Biographin Sarah und Drehbuchautor Javier suchen nach dem Geheimnis des Genies. Ihre magische Reise in die Vergangenheit führt sie um die halbe Welt. Sie stoßen auf ein Mädchen, das Einstein viel bedeutete und seinem Leben eine neue Wendung gab. Wer war die Unbekannte?

Mein Umriss:

Mysteriöser Einstieg, eine ebenso mysteriöse Reise zweier Personen um die halbe Welt und eine wunderbare Klärung eines Rätsels.
Das wäre die Kurzfassung.
Javier, ein Textschreiber bei einem Radiosender springt in einer Talkshow ein, an deren Ende er eine mysteriöse Botschaft erhält. Er soll verreisen und das Ticket liegt der Nachricht gleich bei.
Am Ziel angekommen, lernt er noch 3 weitere Personen kennen, die die gleiche Botschaft erhalten haben.
Alle sollen sich auf die Suche nach Einsteins Vermächtnis machen, auf der 2 von ihnen und ihr Gastgeber den Tod finden....

Mein Eindruck:

Von diesem Buch sollte der Leser keinen harten Thriller erwarten, sondern ein wunderbar geschriebenes Buch um das Leben und Wirken Einsteins, sein Verhältnis zu seiner Familie und seine wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Herrlich verpackt in die Jagd nach seinem letzten Geheimnis, für das die Menschheit bisher noch nicht reif war.
Ein flüssig geschriebener, in kurze Kapitel gefaßter Roman, der für jeden Leser leicht zu verfolgen ist. Die Handlung führt ohne Irrungen und Verwirrungen geradewegs ans Ziel, das ich so nicht erwartet hätte.
Die Erkenntnisse Einsteins und deren Auswirkungen wurden von den Autoren hervorragend recherchiert und perfekt in die Handlung eingefügt.

Mein Fazit:

Wer ein ruhig und ausgeglichen geschriebenes Buch zur Entspannung im gemütlichen Sessel sucht, ist mit Einsteins Versprechen bestens bedient.


Mittwoch, 7. Dezember 2011

Im Wald der stummen Schreie - Jean-Christophe Grangé


545 Seiten
ISBN 3431038158
Bastei Luebbe
Erschienen am 19. August 2011

Klappentext:

Jeanne Korowa, eine erfolgreiche Untersuchungsrichterin in Paris, wird mit ihrem Kollegen François Taine auf eine besonders grausame Mordserie angesetzt: Drei Frauen wurden brutal ausgeweidet, ihre Leichen makaber in Szene gesetzt und Teileihrer Körper offenbar vom Täter verspeist. Im Zuge der Ermittlungen stößt Jeanne auf einen besorgten Vater, der von den unverständlichen Taten seines autistischen Sohnes berichtet. Er ahnt, dass dieser zu unglaublichen Verbrechen in derLage ist. Könnte der junge Mann der Täter sein? Die Suche nach der Wahrheit führt Jeanne bis in den Dschungel Argentiniens. Was sie dort entdeckt, hätte sie sich in ihren schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können.

Mein Umriss:


Die Pariser Ermittlungsrichterin Jeanne Korowa wird mit ihrem Kollegen Taine auf eine kannibalistische Mordserie an drei Frauen angesetzt. Als ihr Kollege dem Mörder auch noch zum Opfer fällt, wird ihr der Fall entzogen. Das lässt sie jedoch nicht auf sich sitzen und recherchiert auf eigene Faust.
Ihre Recherche führt sie nach Südamerika, wo sie die Spuren mit dem früheren Militärregime in Zusammenhang bringt und diese verfolgt.

Mein Eindruck:

Stark angefangen, tiefer Sturz, kleines Aufbäumen bis zum schwachen Ende.
Das wäre es kurz und bündig…
Am Anfang erfährt man als Leser die Geschichte der sehr auf sich bezogenen Ermittlerin, die mit sich selber, ihrem Liebesleben und ihrem Umfeld auf Kriegsfuss steht. Schnell wird klar, dass sie mit dem Mord an ihrer Schwester vor vielen Jahren nicht klar kommt.
Dafür hatte ich ja noch Verständnis, aber dass der Autor sie als unbefriedigte, zickige Tussi darstellt hat mir nicht gefallen. Er hätte ihr mehr Pep auf den Leib schreiben können.
Nach der Darstellung des Mordes an der Schwester schweift der Autor bereits ab und lässt Todesfälle einfließen, die er danach schlicht zu vergessen scheint. Seltsam muten auch die Ermittlungen der örtlichen Polizei an, ebenso die Schritte die die Ermittlungsrichterin auf eigene Faust unternimmt. Als ermittlungstechnischer Laie kam ich einige Male nicht drumherum, genervt die Augen zu verdrehen und den Kopf zu schütteln.
Jeder normale Bürger, der einigermaßen informiert ist, braucht keine detailgetreue Darstellung südamerikanischer Foltermethoden zu Zeiten des Militärregimes. Daher beinhaltet dieses Buch leider sehr langatmige Phasen. Spannung kommt erst nach ca. 150 Seiten auf, diese lässt aber sehr schnell wieder nach und den Vogel schoß der Autor mit dem Finale im Argentinischen Dschungel ab, als Ungeborene die Ermittlungsrichterin verfolgen und sie fast zur Strecke bringen.
Will uns der Autor sagen, dass er zwar einen Auftrag hatte das Buch zu schreiben, aber ihm die Lust dazu fehlte? Oder versuchte er hier einen Schnellschuß unter die Leserschaft zu bringen? Bei mir ging der Schuß leider nach hinten los und es wird mein erster und wohl auch letzter Grange sein, den ich gelesen habe.

Mein Fazit:

Ein Buch, das man nicht gelesen haben muss.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Mein Leben, meine Filme, die Autobiografie - Bud Spencer



256 Seiten
Schwarzkopf & Schwarzkopf (14. April 2011)
ISBN: 3862650413

Klappentext:
Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie ist Bud Spencers spannender Rückblick auf sein Leben. An seinem 80. Geburtstag begibt sich der Schauspieler nach einem Anruf in das Hallenbad seiner Jugend, wo ein gutaussehender, unerlaubt rauchender und leicht überheblicher Schwimmsportler Anfang 20 auf ihn wartet - er selbst. Erzählerisch lässt Bud Spencer die Stationen seines Lebens für sein jüngeres Ich Revue passieren: Carlo als Kind in Neapel, die prägenden Jahre in Rom, die Zeit in Südamerika, seine Schwimmerfolge, das Studium, die Familie, die Geburt von "Bud Spencer", die Zusammenarbeit mit Terence Hill, seine Solokarriere und die vielen Unternehmungen, mit denen er sich immer wieder selbst herausforderte. In seiner humorvoll geschriebenen und mit vielen Anekdoten gespickten Autobiografie zeigt sich Bud Spencer von seiner ganz persönlichen Seite. Der Autor Carlo Pedersoli ist dabei so imposant und warmherzig wie die Helden seiner Filme.
Der unter dem Namen Bud Spencer weltberühmt gewordene Carlo Pedersoli wurde 1929 in Neapel geboren und wuchs in einer wohlhabenden Industriellenfamilie auf. In jungen Jahren war der begabte Schwimmer mehrfach Italienischer Meister und nahm an den Olympischen Spielen teil, bevor er seine nunmehr 60 Jahre und 70 Filme umspannende Schauspielkarriere startete. Internationalen Ruhm erlangte er in zahlreichen sogenannten "Spaghetti-Western" und "Haudrauf-Komödien", in denen er dickköpfige, aber gutherzige Typen spielte, die ihre Gegner stets schlagkräftig außer Gefecht setzten. Besonders erfolgreich war er an der Seite von Mario Girotti alias Terence Hill. Die beiden Schauspieler gelten als eines der beliebtesten Filmduos aller Zeiten, das bis heute für seine lustigen Stunts und lockeren Sprüche bewundert wird. Der Schauspieler und Familienvater ist auch Jurist und Erfinder. Er gründete eine Airline und betätigte sich als Drehbuchautor, Modedesigner und Musikproduzent.
Der aus zahlreichen Kultfilmen bekannte Bud Spencer ist für viele seiner Fans der Held ihrer Kindheit und eine Vaterfigur, die sie bis heute vergöttern. In Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie verrät Carlo Pedersoli alias Bud Spencer mit viel Humor, wie er sich selbst sieht: als kauzigen Vollblutkünstler, dem das Wort "Ruhestand" fremd ist, und als treuen Familienmenschen, den nichts so schnell erschüttert. Carlo Pedersoli ist so imposant wie die von ihm verkörperten Figuren, aber er ist noch viel mehr: ein intelligenter Jurist, ein ehemaliger Hochleistungsschwimmer, der zweimal an den Olympischen Spielen teilgenommen hat, und ein Kosmopolit, der viel gereist ist und noch mehr erlebt hat. Seine Autobiografie wird nicht nur alle Bud-Spencer-Fans begeistern.
Mein Umriss:
Zu diesem Klappentext weiteres hinzuzufügen fällt mir etwas schwer, denn weder der Klappentext noch mein Umriss soll interessierte Leser davon abhalten, dieses Buch zu kaufen. Also versuche ich es, ohne zu viel zu verraten:
Carlo Pedersoli, Industriellensohn, dessen Eltern nach dem zweiten Weltkrieg nichts mehr besaßen, verschlug es mit seiner Familie nach Südamerika. Dort fühlte er sich zwar wohl, aber nicht sein Vater. Wieder nach Italien zurückgekehrt versucht er sich mit nicht allzu großer Ausdauer an einem Studium, dann als Schwimmsportler mit beachtlichen Erfolgen. Er ist der Meinung, diese Erfolge hätten noch größer sein können, wenn er nicht geraucht und etwas mehr trainiert hätte.
So war und so ist er nun mal. Er geht nach eigenen Angaben mit einer „Scheiß-drauf-Haltung“ durchs Leben. Darauf begründet er sein nicht abgeschlossenes Studium und dass er sich in keinem seiner Berufe zu hause fühlte. Nie bezeichnete er sich als Schauspieler, obwohl er große Erfolge zu verzeichnen hatte, ebenso sah er sich nicht als Komponist. Auch nicht als Handwerker…. Er fühlte sich lange Zeit von seiner wohlhabenden Frau abhängig. Diese ließ es ihn aber nie spüren, dass sie gesellschaftlich eine Stufe höher stand.
Mein Eindruck:
Carlo Pedersoli alias Bud Spencer gibt uns Einblick in die großen und kleinen Stationen seines Lebens und seiner Karriere. Offen und ehrlich lässt er sein Leben Revue passieren, ohne wie in seinen Filmen mit Terence Hill dick aufzutragen. Er gesteht viele Fehler ein, auch solche, die andere lieber für sich behalten um sich keine Blöße zu geben. In dieser Biografie ist er so offen und ehrlich wie in seinen Spaghetti-Western, auch wenn das nicht die einzigen Filme waren, aber wohl diejenigen, die am meisten in den Köpfen der Kinogänger haften blieben. In dieser Biografie hält sich Bud Spencer an die zeitlichen Abläufe, sodass der Leser leicht am Ball bleibt. Etwas ablenkend wirken die zahlreichen Fußnoten, die mit Sicherheit auch in den Text mit eingearbeitet werden hätten können. Dass er mehrfacher Vater und Großvater ist, scheint für ihn etwas nebensächlich zu sein, denn er erwähnt zwar seine Frau, aber auf den Rest der Familie geht er erst recht spät ein. Aus welchem Grund auch immer. Oder sieht er sich als Ehemann, Vater und Großvater wie in seinen ausgeübten Berufen? Dort nicht zu hause? Nicht perfekt?
Das Buch ist leicht zu lesen, die Stationen seines Lebens leicht nachvollziehbar und es birgt auch ein paar kleine Geheimnisse, die bisher nicht bekannt waren.
Mein Fazit:
Ein rundum gelungenes Werk über ein langes Berufs- und Familienleben eines aussergewöhnlichen Menschen und Schauspielers. Sehr empfehlenswert