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Sonntag, 31. Mai 2015

Die Insel der Frauen - Cornelia Lotter

Kindle Edition
2367 KB
Print-Ausgabe 164 Seite
Amazon Media EU S.à r.l.
ASIN B00YAH6K2G

Klappentext:

Eine einsame Insel in der Ostsee. Ein geheimnisvolles Kloster. Kinder mit Missbildungen und Babys, die verschwinden. Unterirdische Bunker und ein rätselhafter Todesfall.
Als die 44-jährige Sandra König zur Beerdigung ihres Vaters nach 26 Jahren zurück auf die Insel fährt, ahnt sie nicht, dass sie gemeinsam mit dem Meeresbiologen Leif Guntram ein düsteres Geheimnis aufdecken wird.
Nordische Mythologie und arischer Rassenwahn; Frauen, die nur zu einem Zweck gefangen gehalten werden. Ein Thriller voller Endzeitstimmung und erschreckendem Realitätsbezug.

Mein Umriss:

26 Jahre nachdem Sandra die Insel ihrer Kindheit im Streit mit ihrem Vater verlassen hat, kehrt sie dorthin zurück, um die letzten Dinge ihres plötzlich verstorbenen Vaters zu regeln.
In der Hinterlassenschaft im Elternhaus findet sie unter anderem ein Buch, das an sie gerichtet ist. Dieses Buch wirft Rätsel auf, die Sandra mit Hilfe eines Mannes, der ebenfalls auf der Insel aufgewachsen ist, lösen möchte. Plötzlich steht der plötzliche Herztod ihres Vaters in einem ganz anderen Licht da und sie beginnt am Wahrheitsgehalt des Totenscheines zu zweifeln.
Was hat es mit dem Kloster, das nur ganz wenige jemals betreten haben, auf sich? Warum verschwanden immer wieder männliche Babys spurlos? Sandra macht sich auf die Suche nach der Wahrheit des Klosters und bringt damit nicht nur sich selbst, sondern auch andere in höchste Lebensgefahr…

Mein Eindruck:

Ob es so etwas, wie in diesem Roman beschrieben, in dieser Form heute wirklich noch gibt, das kann ich nicht beurteilen. Aber vorstellbar wäre es ohne weiteres, dass „Übriggebliebene“ aus Zeiten des Dritten Reiches noch immer dem Rassenwahn und der Erschaffung der einzig guten Menschenrasse auf der Spur sind und nicht davor zurückschrecken, diese in die Tat umzusetzen.
Zu Anfang hat man den Eindruck, dass die Hauptprotagonistin zwar auf die Insel kommt, um die Beisetzung und Haushaltsauflösung ihres Vaters zu regeln, ansonsten jedoch auch ein paar erholsame Tage auf der Insel verbringen möchte und evtl. auch Kontakte auffrischen möchte, die nach ihrer überstürzten Abreise, 26 Jahre zuvor eingeschlafen waren.
Nach dem Fund des handgeschriebenen Buches, ist man so in der Spannung auf weiteres gefangen, dass man das Buch einfach nicht zur Seite legen möchte, ohne endlich auf die Lösung des Rätsels zu kommen. Cornelia Lotter spielt zu Anfang mit dem Leser und wiegt ihn in der Sicherheit, ein locker flockiges Büchlein zur Unterhaltung und Entspannung in Händen zu halten. Aber weit gefehlt, die Rechnung der Autorin geht auf und man fiebert mit Sandra mit, die wissen möchte, was hinter den alten Klostermauern vor sich geht.
Über die Recherche zu diesem Buch kann ich nichts sagen, da mich dieses Thema allenfalls irgendwann mal in der Schule streifte, ich jedoch keinen Gedanken mehr daran festmachte. Lotter schaffte es hier wieder einmal, mich von der ersten Seite an zu fesseln. Was nicht zuletzt an ihrer Art, Geschehnisse in spannende Lektüre zu verwandeln.
Einziger Kritikpunkt, der bei mir vorhanden ist, ist die Gestaltung des Covers. Dieses passt meiner Meinung nach eher zu einem blutrünstigen Vampirroman, als zu dieser dunklen Inselgeschichte. Hier wäre weniger mehr gewesen. Dies tut dem Inhalt jedoch keinerlei Abbruch.

Mein Fazit:

Wieder ein Lotter, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Danksagung:

Mein herzlicher Dank geht an Cornelia Lotter, die mir wieder ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte und mir die Erlaubnis gab, das Cover für meine Rezension zu verwenden.

Nachtrag:

Aufgrund mehrfacher Kritik, nicht nur von meiner Seite, ging Cornelia Lotter nochmal in sich und erstellte in Zusammenarbeit mit Tanja Börner ein neues Cover mit dem das Ebook nun über u.a. Link erhältlich ist

 
Als Ebook zu bestellen bei Amazon

Mittwoch, 20. Mai 2015

Mr. Mercedes - Stephen King

592 Seiten
Heyne Verlag
Erschienen am 8. September 2014
ISBN 978-3453269415

Der erste Gedanke, der mir in den Sinn kam, als ich den Titel „Mr. Mercedes“ las, war einer an ein früheres Werk Stephen Kings. Es handelte sich um „Christine“, das faszinierende Auto, das eine persönliche Bindung zu seinem Besitzer aufbaute und ihn gegen seine Feinde verteidigte. Der zweite Gedanke schweift zu „Der Buick“, einem Auto, das ebenfalls ein schauriges Eigenleben entwickelt. Nachdem ich von beiden Büchern begeistert war, musste ich nun auch „Mr. Mercedes“ lesen und wurde, was meine Gedankengänge betrifft, eines Besseren belehrt.

Gleich zum Einstieg wird man als Leser Zeuge eines nächtlichen Anschlages auf Arbeitssuchende. Ein Unbekannter fuhr mit einem großen Mercedes mitten in die Warteschlange und tötete damit acht Menschen, die auf nichts anderes hofften, als auf einen Job für den nächsten Tag oder länger.

Der daraufhin ermittelnde Beamte Bill Hodges kann diesen Fall nicht vor seiner Pensionierung aufklären und muss diesen Job seinen Nachfolgern überlassen. Nach seiner Pensionierung fehlt Hodges jegliche Motivation. Er verbringt seine Tage vor dem Fernseher mit dümmlichen Sendungen und spielt mit dem Gedanken, sich irgendwann mit Hilfe der Schusswaffe seines Vaters, aus dem Leben zu verabschieden.
Bis ihn eine Nachricht erreicht, die seine Lebensgeister weckt. Diese Nachricht enthält Details zum Anschlag auf die Arbeitssuchenden vor dem Citycenter, die niemals an die Öffentlichkeit herausgegeben wurden und Andeutungen auf ein weiteres noch schwereres Verbrechen, das noch folgen sollte - Der Attentäter hat Kontakt zu ihm aufgenommen - Nun ermittelt der Ex-Polizist auf eigene Faust weiter und bringt dadurch nicht nur sich, sondern auch viele andere Menschen in höchste Gefahr…

Stephen King setzt mit „Mr. Mercedes“ nicht wie üblich auf Showeffekte, Horrorszenarien und fließendes Blut, sondern geht einen für seine Fans ungewohnten neuen, ruhigeren, aber nicht weniger spannenden Weg einer Geschichte die in Richtung Kriminalroman und Psychothriller zielt. Dieser sehr wandlungsfähige Autor brilliert hier in einem Stil, den er bisher nur am Rande in Anspruch nahm, was er ebenfalls wunderbar im Griff hat.
Der Autor spielt von Anfang an mit offenen Karten. Der Täter Bradie Hartsfield alias Mr. Mercedes ist dem Leser sehr schnell bekannt. Das Ziel Kings war es, den Leser an einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel zwischen Ex-Polizist Hodges und Hartsfield, dem Attentäter teilhaben zu lassen. Unterschwellig baut King auch den in den USA noch weit verbreiteten Rassenhass in Bezug auf den Schüler Jerome mit ein und verzichtet auch nicht auf eine eher skurrile Person wie Holly, die psychisch angeschlagene, von ihrer Mutter dominierte fast fünfzigjährige, die wie Jerome Hodges hilfreich zur Seite steht.

Erstaunte mich King bereits mit „Joyland“, das ich einfach nur als wunderschönes, zu Herzen gehendes Buch bezeichne, so hat er mich mit „Mr. Mercedes“ wieder überrascht und keineswegs enttäuscht. Es ist faszinierend zu sehen, wie ein Autor, der scheinbar über Jahrzehnte in seinem Genre „gefangen“ war, plötzlich losprescht und auch andere Genres scheinbar mühelos bedient.

Klappentext:

Ein Mercedes S 600 – »zwei Tonnen deutsche Ingenieurskunst« – rast in eine Menschenmenge. Es gibt viele Todesopfer, der Fahrer entkommt. Der Wagen wird später gefunden. Auf dem Beifahrersitz liegt eine Clownsmaske, das Lenkrad ziert ein grinsender Smiley. Monate später meldet sich der Massenmörder und droht ein Inferno mit Tausenden Opfern an. Stephen King, der Meister des Schreckens, verschafft uns in Mr. Mercedes beunruhigende Einblicke in den Geist eines besessenen Mörders bar jeglichen Gewissens.

Eine wirtschaftlich geplagte Großstadt im Mittleren Westen der USA. In den frühen Morgenstunden haben sich auf dem Parkplatz vor der Stadthalle Hunderte verzweifelte Arbeitsuchende eingefunden. Jeder will der Erste sein, wenn die Jobbörse ihre Tore öffnet. Im Morgendunst blendet ein Autofahrer auf. Ohne Vorwarnung pflügt er mit einem gestohlenen Mercedes durch die wartende Menge, setzt zurück und nimmt erneut Anlauf. Es gibt viele Tote und Verletzte. Der Mörder entkommt. Noch Monate später quält den inzwischen pensionierten Detective Bill Hodges, dass er den Fall des Mercedes-Killers nicht aufklären konnte. Auf einmal bekommt er Post von jemand, der sich selbst der Tat bezichtigt und ein noch diabolischeres Verbrechen ankündigt. Hodges erwacht aus seiner Rentnerlethargie. Im Verein mit ein paar merkwürdigen Verbündeten setzt er alles daran, den geisteskranken Killer zu stoppen. Aber der ist seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus.

Mein Fazit:

Mr. Mercedes ist ein Werk Stephen Kings, das ich jedem Fan von Kriminalromanen zu 100% empfehle

Montag, 18. Mai 2015

Sammet trifft... Sammet


Sammet trifft ... Sammet?

Nein keine Angst, er ist nicht durchgedreht oder leidet an Schizophrenie.

Sehr oft wurde Marcus Sammet darauf angesprochen, dass seine Treffen mit anderen Autoren gut ankommen, doch einige aus dem Publikum nicht so recht wussten, was er selbst schreibt und wer er ist.

Da die eigentlich geplante Veranstaltung ausfällt ergreift er die Gelegenheit und lässt sich vorstellen.

Wie gewohnt mittels Interview, Lesung und Nachgefragt mit Fragen aus dem Publikum.

Moderiert wird die Veranstaltung durch die Rezensentin und Buchbloggerin Andrea Hübner von Bücherwahn von Andrea Hübner .

Sie wird auch das Interview führen.

Wir freuen uns auf Euch!

Marcus Sammet und Andrea Hübner

Freitag, 8. Mai 2015

Feuer am Arrow Lake - Jutta Ploessner


Kindle Edition
3114 KB
Print-Ausgabe 215 Seiten
Bookshouse
Erschienen am 30. Juni 2013
ISBN 978-9963521272
ASIN B00DQA9H5U

Klappentext:

Obwohl die 15-jährige Andrea es nicht für möglich gehalten hat, fühlt sie sich bereits nach zwei Monaten in ihrer neuen Heimat wohl. Das kanadische Hinterland hält für sie und ihre Geschwister allerhand Abenteuer parat, während sich ihre Eltern mit der Farm am Eagle Creek eine neue Existenz aufbauen. Das Leben am Arrow Lake ist spannender als erwartet - das Farmhaus wird renoviert, die Gegend erkundet und neue Freundschaften geschlossen. Der attraktive Craig bringt Andreas Herz aus dem Rhythmus.

Doch plötzlich ist es vorbei mit der Idylle. Riesige Waldbrände bedrohen das Tal, und wegen der Hitze und Trockenheit breiten sie sich rasch aus. Viel zu rasch. Können die Auswanderer ihr neues Heim retten? Gemeinsam mit den Bewohnern des Eagle Creek Valleys kämpfen sie verzweifelt gegen das Feuer an, bis auffällt, dass Andrea und Michael fehlen ...

Mein Umriss:

Vor zwei Monaten aus Schwabach bei Nürnberg nach Kanada ausgewandert, fühlt sich Familie Hartmann auf ihrer Farm am Eagle Creek schon richtig zuhause. Sie wollen künftig als Farmer und somit Selbstversorger auf ihrer Farm leben.
Während einer langen Hitzeperiode brechen mehrere Waldbrände aus, die auch die Farm der deutschen Familie und die derer Nachbarn bedrohen. Nach einer stürmischen Nacht, setzt sich die Feuerwalze in Richtung Arrow Lake in Bewegung und die Eltern Renate und Richard Hartmann, sowie ihr achtzehnjähriger Sohn Michael werden in die Brandbekämpfung in den umliegenden Wäldern mit einbezogen.
Andrea kümmert sich nunmehr auf der Farm um die Hühner und ihren fünfzehnjährigen Zwillingsbruder, der nach einem Verkehrsunfall vor zwei Jahren im Rollstuhl sitzt und ihre zehnjährige, sich in einer weinerlichen Phase befindlichen Schwester Nicole und den Kater Mickey.
Alles verläuft weitestgehend ruhig und die Eltern müssen sich keine Sorgen machen. Dann jedoch entfacht der Sturm weitere Feuer und treibt diese in Richtung Farm. Es wird evakuiert.
Zuerst überlegt Andrea, ihre Geschwister aus der gefährlichen Zone zu bringen und selbst zuhause zu bleiben, entscheidet sich letztendlich doch dafür, ins Sammellager zu gehen.
Den Kater und die Hühner müssen sie zurück lassen.
An der Fähre treffen sie auf Elena Morrison, die von den Schiffen am Arrow Lake abgewiesen werden. Also beschließt Andrea, ihre Geschwister allein auf die Reise zu schicken und Elena mit ihren Tieren zu helfen.
Als die beiden mit neun Hunden und mehreren Katzen versuchen, in zwei Kanus den See zu durchqueren, spitzt sich die Lage mit einem Asthmaanfall Elenas zu…
Wird Andrea sie aus dieser misslichen Lage hinaus manövrieren können, oder wird sie mit Elena und den Tieren in den tückischen Strudeln des Sees ertrinken?
Wird die Familie wieder zusammen geführt?

Mein Eindruck:

Die Jutta Ploessner ließ sich selbst auf das Abenteuer Auswanderung ein und schrieb rund um dieses Thema dieses Jugendbuch um Andrea, der Hauptprotagonistin und ihrer Familie. Die Handlung ist frei erfunden, könnte aber tatsächlich in etwa so oder ähnlich bereits schon einmal geschehen sein oder noch geschehen.
Die Autorin geht in ihrer Art zu schreiben auf ihr Zielpublikum, die jugendlichen Leser ab 14 Jahren und die junggebliebenen Erwachsenen ein, die kurzweilige Unterhaltung mit Spannung, Nervenkitzel, ein klein wenig Liebe und Abenteuerlust suchen.
Zu Anfang lässt die Handlung auf einen Erzählstrang schließen, welcher sich nach dem ersten Drittel jedoch in zwei Stränge teilt, die nur kurzzeitig immer wieder miteinander Berührungspunkte finden und erst zum Ende hin wieder zielgerichtet miteinander verknüpft werden.
So ist es der eine, in dem Andrea mit ihren Geschwistern auf der Farm zurück bleibt und später evakuiert wird und der zweite, der die Eltern und Bruder Michael in die brennenden Wälder Kanadas begleitet.
Die einzige Recherche, die hier wohl betrieben werden musste, beschränkte sich wohl auf die Eigenheiten des Wetters Kanadas bzw. der eigenen Erlebnisse der Autorin in diesem Land. Alles andere entspringt ihrer wunderbaren Fantasie und wohl auch ihrer Abenteuerlust, die einen von der ersten Seite an mitreißt und nicht mehr los lässt.

Mein Fazit:

Wunderbare, kurzweilige Unterhaltung für ein Wochenende auf dem Sofa.

Danksagung:

Herzlichen Dank an den Bookshouse-Verlag, der mir dieses Rezensionsexemplar und das dazugehörige Cover zur Veröffentlichung in Verbindung mit meiner Rezension zur Verfügung stellte.


Mittwoch, 6. Mai 2015

Anna Fricke liest in Häger



Abendkasse 10€
VVK 9 €

VVK: Buchhandlung Lesezeichen, Stadtbibliothek, Gaststätte Weinhorst

Wetter: Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung im Bügerhaus Häger direkt neben dem Bücherhaus statt

Veranstalter: Dorfgemeinschaft Häger

Dienstag, 5. Mai 2015

Abgeschossen - Cornelia Lotter

Kindle Edition
2339 KB
Printversion ca. 246/299 Seiten
Erschienen am 2. Mai 2015
ASIN B00X2C2PNI

Klappentext:

Die 40-jährige Journalistin Karen Mohn reist 1998 in ihr Heimatdorf in der Nähe Weimars, um an der Beerdigung ihres Vaters teilzunehmen. Bei der Auflösung des Hausstandes findet sie einen Fliegerring und amerikanische Fliegerkarten sowie einen Brief. Was hatten ihre Urgroßväter mit den Lynchmorden an abgeschossenen amerikanischen Bomberpiloten während der letzten Jahre des Zweiten Weltkrieges zu tun?

Stück für Stück forscht Karen mit Hilfe der Dorfchroniken, die ihr Urgroßvater väterlicherseits geschrieben hatte und den Erzählungen von Zeitzeugen nach dunklen Flecken in ihrer Familiengeschichte. Und sie stößt auf ein Geheimnis, das die Grenzen zwischen persönlicher Schuld und Unschuld verschwimmen lässt.

Für Karen steht am Ende ihrer Recherchen eine Entscheidung, die ihr ganzes bisheriges Leben auf den Kopf stellt.
Ein Buch über das Erinnern und Verdrängen, über kollektive und individuelle Schuld.

Mein Umriss:

Als ihr Vater verstirbt, muss Karen Mohn nach Weimar reisen, um sich um die Beisetzung und die Haushaltsauflösung zu kümmern.
Während sie die Hinterlassenschaften ihres Vaters durchsieht, stößt sie auf diverse Bilder, einen Brief, Fliegerkarten und einen Fliegerring und beginnt in den Chroniken der damaligen Zeit zu recherchieren.
Die Chroniken wurden von ihrem Urgroßvater verfaßt. Darin findet sie diverse Erzählungen der Menschen aus dieser Zeit, sowie auf Dinge der Familiengeschichte, die ihr bislang unbekannt waren.
Während ihrer Recherchen stößt sie auf unvorstellbare Dinge und versucht herauszufinden, wo noch Zeitzeugen leben, um mit ihnen darüber zu sprechen. Einen dieser Zeitzeugen findet sie in ihrem ehemaligen Lehrer, dem sie auf den Kopf zusagt, was er für ein Wendehals war. Als dieser vor ihren Augen in Tränen ausbricht, verlässt sie sein Haus. Um sich die Geschehnisse vor ihr geistiges Auge zu rufen, sucht sie die Orte der damaligen Geschehnisse auf und hadert, ihren Großvater immer wieder mit Fragen zu diesem schwarzen Fleck der deutschen Geschichte gelöchert zu haben.
Hat ihr ihr Vater verziehen, dass sie zu Zeiten der DDR in den Westen ausreiste? Kann sie ihm nachträglich noch verzeihen, dass er mit ihr brach, weil er ihre Ausreise als Fahnenflucht sah?
Sie selbst sieht sich als verbitterte Frau, aber die Verbitterung löst sich langsam von ihr, als sie René, einem ehemaligen Mitschüler über den Weg läuft.
Er steht ihr zur Seite, während sie ihre Familiengeschichte aufarbeitet. Ebenso, als es um die Entscheidung geht, wohin ihr Schicksal sie nun führen wird.

Mein Eindruck:

Ein vom Inhalt gesehen schwieriges Kapitel deutscher Geschichte, von Cornelia Lotter in Szene gesetzt.

Aufgeteilt in zwei Handlungsstränge, wobei der eine das Geschehen im Jahr 1998 und der zweite die Jahre 1944/45 zeigt, vermittelt die Autorin das Leben von Karens Eltern in diesen beiden Kriegsjahren, die von Entbehrungen und Ängsten geprägt waren, sowie die Nachforschungen von Karen im Jahr 1998. Diese beiden Stränge kommen sich durch die Parallelen in den Erlebnissen der Eltern und der Chroniken in Karens Händen immer näher und fügen sich zum Ende hin zu einem kompakten Ganzen.

Die Autorin holt den Leser mithilfe der Protagonistin Karen Mohn ab und entführt ihn nach Weimar und Umgebung, wo Karen aufgewachsen ist und noch während der DDR-Zeit ausreiste. Sie zeigt, wie verbohrt die Menschen teilweise noch so lange nach dem zweiten Weltkrieg waren, am Beispiel von Karens Vater, der seit ihrem Weggang nichts mehr von ihr wissen wollte.
Sie zeigt die Ähnlichkeiten zwischen den Nationalsozialisten mit dem DDR-Regime, die vom Volk jedoch nicht wahr genommen wurden, oder nicht wahrgenommen werden wollten. Durch ihre bildhafte Schreibweise kann sich der Leser die Umgebung um Weimar und die dortigen Erinnerungsstätten an den zweiten Weltkrieg vorstellen, als wäre er selber dort.
Sehr gut recherchierte Lotter darüber, wie es den Menschen zur Zeit der Befreiung von der Naziherrschaft erging und wie hart die Folgezeit war, in der es an allem, insbesondere am Essen mangelte. Sie zeigt den Starrsinn der Menschen, wenn es darum geht, mit der eigenen Vergangenheit ins Reine zu kommen. Dabei empfindet man dies beim Lesen nicht als Starrsinn, sondern Verletzlichkeit. Sie wollen nicht darüber sprechen, denn das würde verheilt geglaubte Wunden wieder aufreißen.

Trotz der Härte des Themas bleibt man an diese Geschichte bis zum Ende hin gefesselt, auch wenn man vielleicht vorher noch der Meinung war, dies nicht lesen zu wollen oder zu können.

Mein Fazit:

Ein Einblick in die Befreiung von den Nazis und dem Leben in den Nachkriegswirren und der Aufarbeitung eigener Ungerechtigkeit und der anderer, den man unbedingt gelesen haben sollte.

Danksagung:

Mein herzlicher Dank geht an die Autorin Cornelia Lotter, die mir ihr Vertrauen schenkte und mich für dieses Buch als einen ihrer Testleser auswählte. Ein zusätzlicher Dank in diese Richtung dafür, dass ich das Cover in Verbindung mit der Veröffentlichung meiner Rezension verwenden darf.