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Freitag, 28. Oktober 2011

Als ich vom Himmel fiel - Juliane Koepcke



304 Seiten
Malik
Auflage: 8 (März 2011)
ISBN: 978-3890293899

Klappentext:

»Für mich war der Dschungel nie eine grüne Hölle, sondern der Ort, der mich am Leben hielt.« Es sollte der Beginn der Weihnachtsferien sein – und endete für 91 Menschen mit dem Tod: Flug 508, der am 24. Dezember 1971 über dem peruanischen Regenwald abstürzte. Nur die damals 17-jährige Juliane, die neben ihrer Mutter in der Maschine saß, überlebte. Zwei Jahre hatte Juliane mit ihren Eltern im Dschungel gelebt und alles über den Urwald gelernt. Mitreißend erzählt sie jetzt erstmals ihre eigene Geschichte: von dem Paradies ihrer Kindheit unter lauter Tieren. Davon, wie der tropische Regenwald für sie zur Schule des Überlebens wurde. Und wie sie heute als Biologin und engagierte Umweltschützerin hilft, dieses Wildreservat zu bewahren.
Mein Umriss:
Juliane Koepcke, geboren in Peru, verlebt eine glückliche Kindheit an der Seite ihrer Eltern in Lima und Miraflores. In Miraflores lebten sie im Humboldt-Haus, einem Haus für durchreisende Wissenschaftler, das leider nicht bis in die heutige Zeit erhalten werden konnte. Als Juliane mit 14 Jahren mit ihren Eltern in den Regenwald nach Panguana ziehen soll, ist sie erstmal nicht begeistert, ihre Freundinnen und die Schule und vor allem ihre gewohnte Umgebung zu verlassen.
In Panguana angekommen, lebt sie sich jedoch schnell ein und ist begeistert von den Forschungsarbeiten ihrer Eltern. Am Anfang wird das Mädchen im Urwald von ihren Eltern privat unterrichtet, aber um ihren Abschluss machen zu können, soll sie mit 15 wieder zurück nach Lima. Dort bei Freunden untergebracht schafft sie ihren Abschluß und beschließt daraufhin, auch ihr Abitur machen zu wollen um später studieren zu können.
Am 23.12.71 wollte sie unbedingt noch an der Schulabschlußfeier teilnehmen und überredet ihre Mutter, einen Tag später nach Panguana aufzubrechen. Die Fluggesellschaft LANSA genoss einen sehr schlechten Ruf aufgrund zurückliegender Flugzeugabstürze. Aber Mutter und Tochter bekommen keinen Flug mit einer anderen Gesellschaft. Das Flugzeug stürzt im Gewitter ab. Juliane erlangt schwer verletzt ihr Bewusstsein und kann sich nur bruchstückhaft erinnern, was geschehen sein muss. Auf der Suche nach ihrer Mutter stößt sie auf keine weiteren Überlebenden und macht sich zunutze, was ihr ihre Eltern von Kindesbeinen an beigebracht hatten. Nur so entkommt sie dem Dschungel und wird nach 11 Tagen von Holzfällern gefunden….
Mein Eindruck:
Die Biografie einer Frau, wie sie bewegter nicht sein kann. Die beschwerliche Reise des Vaters nach Peru, die Ankunft der Mutter, die aus Liebe zu diesem Mann bis ans Ende der Welt gelaufen wäre und sich in diesem fernen Land ein Leben mit ihrer großen Liebe aufbaut. Beide Zoologen, beide der Umwelt verschrieben, leben sie ihren Traum.
Juliane Koepcke erzählt ihre Geschichte sehr genau und äußerst lebhaft, sodass sich jeder Leser in diese Frau und deren Erlebnisse hineinversetzen kann. Sie erzählt über ihre Freundschaften, ihre Eltern, ihre Tiere, über das was ihr ihre Eltern beibrachten und über ihre Gefühle. Sie erzählt keineswegs mitleidheischend oder reisserisch. Das schaffte sie wohl, weil sie dieses Buch erst Jahrzehnte nach ihrem einschneidendsten Erlebnis schrieb.
Etwas störend auf mich wirkte nur der spannungsgeladene Klappentext, der erstmal darauf schließen lässt, dass es hier rein um den Absturz und ihre 11tägige Odyssee durch den Regenwald geht. Aber es geht um mehr…. Und zwar um den Traum ihrer Eltern, den Juliane bis zum heutigen Tag weiterlebt und realisiert.
Mein Fazit:
Eine rundum interessante und tiefgreifende Biografie einer Frau, die niemals aufgab.
Über diese Frau wurde schon viel geschrieben, aber das ist wohl die ehrlichste und offenste Biografie von Juliane Koepcke und die kann ich im Gegensatz zu den anderen Dingen die über die beschriebene Flugzeugkatastrophe geschrieben wurden, jederzeit guten Gewissens empfehlen.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Der Frauenjäger - Petra Hammesfahr



432 Seiten
Wunderlich
ISBN: 978-3-8052-5014-6
Erschienen am 24. Februar 2011

Klappentext:

Während dein Leben perfekt scheint, lauert Er im Dunklen.

Keiner weiß, dass es ihn gibt. Niemand hat die Zeichen erkannt, niemand die Frauen gefunden. Frauen, die seiner Meinung nach Parasiten sind, die sich von ihren Männern aushalten lassen und diese betrügen.

Auch Marlene muss nicht arbeiten. Ihr Mann ist ein erfolgreicher Unternehmensberater, sie hat zwei wohlgeratene ältere Kinder, ein Haus – kurz: alles, was man braucht. Nur das Gefühl, gebraucht zu werden, das fehlt ihr oft. Nur zu gerne hilft sie ihrem alten Freund Andreas Jäger aus der Klemme.

Kurz darauf erwacht Marlene in totaler Schwärze und erinnert sich nicht, wie sie in diese Finsternis geraten ist.

Mein Umriss:

Im Prolog versucht der Frauenjäger sich und seine Taten zu erklären und vielleicht sogar zu entschuldigen. Er sucht den Grund für seinen Frauenhass bei seinen Eltern. Seiner Mutter, die sich immer wieder fremde Männer ins Bett holte, seinem Vater, der seiner Meinung nach zu schwach war, dem ganzen Einhalt zu gebieten. Jedoch gibt er sich selber nicht zu erkennen.
Zwei vierblättrige Kleeblätter. Eines bestehend aus vier Freundinnen und das andere bestehend aus vier Freunden lernen sich kennen und lieben. Sie heiraten, gründen Familien und führen Ehen wie Millionen andere auch.
Andreas, Karolas Mann sucht sich seine Verwirklichung darin, dass er aus dem Leben seiner Frau verschwindet, um sich in den Wüsten dieser Welt den Wind um die Nase wehen zu lassen. Der Rest dieser Clique verliert sich aber die ganzen Jahre nicht aus den Augen.
Annette, die einen kleinen Buchladen führt, lädt zur Lesung einer Autorin ein. Marlene ist ihr bei den Vorbereitungen behilflich und ist auch bei der Veranstaltung anwesend. In dieser Lesung erfährt sie die Biografie einer Frau, die spontan verschwand und nie wieder auftauchte. Diese Frau war die Schwester der Autorin.
Kurze Zeit nach diesem Abend verschwindet Marlene.
Am Tag ihres Verschwindens bringt sie Andreas, Karolas Mann in ein Krankenhaus, da dieser über Magenschmerzen klagte. Als sie während der Wartezeit spazieren gehen will empfiehlt ihr Andreas ein Cafe in der Innenstadt Euskirchens.
Als sie wieder zu sich kommt, kann sie sich an nichts erinnern und das Unvorstellbare nimmt seinen Lauf….

Mein Eindruck:

Schon der Prolog fesselt einen an dieses Buch. Auch wenn es danach erstmal sehr verwirrend ist, da die Autorin zwischen ein paar Tagen hin und her springt, kommt man schnell ins Geschehen. Zwei Handlungsstränge gut aneinanderfügt, sodass sich die Verwirrung recht schnell in Luft auflöst. Ein paar mal stellte ich mir die Frage, ob ein Buch übel riechen kann, ob ein Buch Kälte abstrahlt, ob mir ein Buch eine Gänsehaut über den Rücken laufen lassen kann. Nein, das Buch an sich kann es nicht, aber Petra Hammesfahr hat es geschafft, mir den ekligen Geruch verwesenden Fleisches in die Nase steigen zu lassen, mich bei der Vorstellung des Aufenthaltsortes von Marlene frösteln zu lassen und mir bei der Vorstellung des Gesehenen von Marlene eine Gänsehaut über den Rücken laufen zu lassen.
Die Zusammenführung der beiden Handlungsstränge findet erst im vorletzten Kapitel statt, aber dort klärt sich auch alles um den Frauenjäger auf. Die Autorin fand hier genau den richtigen Punkt, um den Fall zur Klärung zu bringen.

Mein Fazit:

Kein lahmer Krimi, aber auch kein blutiger, schreiender Thriller, eher ein auf die Urängste der Menschen zielender Psychothriller der besonderen Art. Es muss nicht immer knallen, zischen und rappeln, nein kleine Spitzen an die Psyche des Lesers und das Buch ist perfekt. Das schaffte Petra Hammesfahr und daher kann ich dieses Buch auch jedem Thrillerfan wärmstens empfehlen.

Montag, 17. Oktober 2011

Das Grab - Richard Laymon



528 Seiten
Heyne Verlag
Erschienen am 13.09.2010
ISBN 345367555X

Klappentext:

Melvin Dobbs hat sich für die Wissenschaftsausstellung seines letzten Schuljahrs an der Ellsworth High School einen ganz besonderen Beitrag einfallen lassen. Der von seinen Mitschülern misstrauisch beäugte Sonderling schockt sein Publikum mit einer selbst konstruierten Wiederbelebungsmaschine. Als Testobjekt dient ihm die Leiche einer kürzlich bei einem Autounfall verschiedenen Schülerin, die er eigens für das Experiment auf dem Friedhof ausgebuddelt hat und nun mittels einer Autobatterie wieder zum Leben zu erwecken versucht. Wenig überraschend schlägt der Versuch fehl, und Melvin landet für seine durchgeknallte Aktion in einer Nervenheilanstalt.

Die Jahre vergehen. Vicki Chandler, eine einst von Melvin umschwärmte und immer noch unter den traumatischen Vorgängen der Vergangenheit leidende Klassenkameradin, kehrt aus beruflichen Gründen nach Ellsworth zurück. Hier trifft sie auf den mittlerweile aus der psychiatrischen Unterbringung entlassenen Melvin, der weiterhin seinen Forschungen auf dem Gebiet der Totenerweckung unbemerkt von der Öffentlichkeit nachgeht. Dabei erzielt er schon bald erschreckende Fortschritte, die den guten alten Dr. Frankenstein dagegen wie einen Waisenknaben aussehen lassen. Melvin möchte die von ihm angebetete Vicki nur zu gerne zu einer weiteren Versuchsperson machen, um ihre unsterbliche Liebe zu gewinnen. Doch die hat aus erfindlichen Gründen etwas dagegen …

Mein Umriss:

Ein tödlich verunglücktes Pärchen kommt Melvin dem Aussenseiter an der High School gerade recht. Kurz vor einem Wissenschaftswettbewerb gräbt er das Mädchen, eine ehemalige Mitschülerin wieder aus und versucht sie vor dem Publikum mit Hilfe einer Autobatterie wieder zum Leben zu erwecken.
Das brachte ihm mehrere Jahre in der Psychiatrie ein.
Wieder entlassen führt er die Tankstelle seines Vaters weiter. Jedoch lässt er sein Ziel, tote Menschen wiederzubeleben, nicht aus den Augen.
Vicki, seine damalige Mitschülerin hat inzwischen Medizin studiert und kommt zurück in ihre Heimatstadt, um dort bei ihrem Förderer und Freund Charlie Gains in dessen Arztpraxis zu arbeiten.
Die Alpträume haben sie jedoch nie wieder in Frieden schlafen lassen und sie ahnt das Schlimmste, als sie Melvin wieder über den Weg läuft.
Ihr Vermieter, ein richtiges Scheusal, kommt auf grausamste Weise ums Leben, Dr. Gaines verhält sich plötzlich komisch und schenkt ihr das Geld, das er ihr für das Studium geliehen hat und trägt sie in einen Partnervertrag und spätere Erbin der Praxis in die Papiere ein. Ihre Freundin Ace wird nachts überfallen und lebensgefährlich verletzt und der Anwalt, in den sich Vicki verliebt, verhält sich urplötzlich auch nicht mehr so, wie sie es kennt.

Mein Eindruck:

Richard Laymon beherrscht sein Genre wirklich aus dem FF. Er steigt mit einem Feuerwerk an Spannung in die Handlung ein und hält diese bis zur letzten Seite aufrecht bzw. schafft es trotz des hoch angesetzten Spannungslevels doch noch, die Spannung noch höher zu treiben. Es kommt in keiner Sekunde Langeweile auf. Sein Schreibstil ist eher einfach gehalten und er zieht den roten Faden so geradlinig durch die Geschichte, dass es unmöglich ist diesen zu verlieren.
Laymon zeigt hier die etwas härtere Gangart des Thrillers, was zartbesaitete Gemüter wohl eher schockieren mag, aber richtige Thrillerfans sicherlich in den Bann zieht.

Mein Fazit:

Ein Leckerbissen für den Thrillerfan, für den das Unvorstellbare vorstellbar ist und der nachts keine Beklemmungen bekommt, auch wenn er allein zu hause ist. Genau den Lesern kann ich dieses Buch mit bestem Gewissen empfehlen. Denn wie sagte schon Jack Ketchum? „Ich habe jedes Buch von Richard Laymon verschlungen – schlaflos, atemlos“


Donnerstag, 13. Oktober 2011

Der Mann, der kein Mörder war - Hjordh & Rosenfeldt



M. Hjorth & H. Rosenfeldt:
592 Seiten
Rowohlt Polaris
ISBN: 978-3-86252-019-0
Erscheint am 01. November 2011

Klappentext:

Ein Waldtümpel bei Västerås: Pfadfinder entdecken die Leiche des 16-jährigen Roger. Er wurde brutal ermordet, sein Herz herausgerissen. An seiner alten Schule wurde der stille Junge gemobbt. Zuletzt besuchte er ein exklusives Privatgymnasium.

Ganz in der Nähe ist Kriminalpsychologe Sebastian Bergman damit beschäftigt, sein Elternhaus zu verkaufen. Seit er bei einem tragischen Unglück Frau und Tochter verlor, hat er nicht mehr gearbeitet. Stattdessen stürzt er sich in eine Affäre nach der anderen und genießt es, vor aller Welt das Ekelpaket zu geben.Kommissar Torkel Höglund ermittelt im Mordfall Roger. Er ist überrascht, als er vor Ort auf seinen alten Freund Bergman trifft – umso mehr, als der ihm bei den Ermittlungen helfen will. Höglunds Team ist alles andere als begeistert, doch bald ist der hochintelligente Bergman unverzichtbar. Denn hinter den Mauern der Eliteschule tun sich Abgründe auf. Und fast jeder dort hat etwas zu verbergen ...

Mein Umriss:

Drei Jugendliche Pfadfinder, die sich den Polizeimannschaften anschlossen fanden die Leiche des vermissten Roger Erikkson, welcher mit 22 Messerstichen ermordet wurde. Der Leiche wurde das Herz entfernt, was die Ermittler vor ein weiteres Rätsel stellt.

Roger wurde an seiner alten Schule gemobbt und besuchte daher in letzter Zeit eine Privatschule. Allem Anschein nach ist er ein ganz normaler Teenager, der eine Freundin hat, mit der er sich trifft.
Plötzlich verschwindet Roger aus heiterem Himmel und niemand scheint etwas zu wissen. Die Ermittlungen, die zu Anfang schleppend beginnen, drehen sich im Kreis. Warum lügt seine Freundin? Was verheimlicht seine Mutter? Und was bezweckt der Mörder, der immer wieder von seiner Tat erzählt, sich aber im ersten Drittel nicht zu erkennen gibt?

Mein Eindruck:

Wie ich oben schon schrieb, war dieses Buch für mich einen weiteren Versuch wert, denn eigentlich mag ich keine Skandinavienkrimis. Es gab bisher erst einen nordischen Krimi, der mir gefiel.
Mir persönlich sind die Polizeiermittlungen zu klischeehaft dargestellt, bei den einzelnen Personen stört es mich, dass zu viel aus deren Privatbereich erzählt wird, so wie die Sache, dass die Frau eines Polizisten alles erdenklich Mögliche tut, um schwanger zu werden, die schlechte Beziehung des ehemaligen Polizeipsychologen zu seinen Eltern usw.
Ich brach das Buch auf Seite 240 ab, weil es mir schlicht zu langweilig war. Von einem guten Krimi erwarte ich einen sich langsam aufbauenden Spannungsbogen, der zum Ende hin in einen Showdown führt, mit dem ich nicht gerechnet habe.
Dieser Spannungsbogen fehlt mir hier gänzlich.
Der Schreibstil ist zwar klar, jedoch unnötig langatmig und ich hatte den Eindruck, dass die Autoren ein Problem hatten, auf den Punkt zu kommen und nachdem ich das Buch abgebrochen habe, werde ich mir den Film ganz sicher auch nicht antun.

Mein Fazit:

Mag für Fans von Skandinavienkrimis schön und gut sein, für mich war es nicht mal nett. Eigentlich schade, ich hätte mich gerne davon überzeugen lassen, dass es auch gute Krimis aus dieser Region gibt. Allerdings werde ich wohl nicht in deren Genuss kommen, da ich mich nach diesem Versuch nach unzähligen vorangegangenen, wahrscheinlich nicht mehr dazu hinreissen lassen werde, es mit einem weiteren Skandinavienkrimi zu versuchen.

Montag, 10. Oktober 2011

Der Augenjäger - Sebastian Fitzek



432 Seiten

Droemer

ISBN: 978-3-426-19881-0
Erschienen am 27. September 2011


Klappentext:

Dr. Suker ist einer der besten Augenchirurgen der Welt. Und Psychopath. Tagsüber führt er die kompliziertesten Operationen am menschlichen Auge durch. Nachts widmet er sich besonderen Patientinnen: Frauen, denen er im wahrsten Sinne des Wortes die Augen öffnet. Denn bevor er sie vergewaltigt, entfernt er ihnen sorgfältig die Augenlider.

Bisher haben alle Opfer kurz danach Selbstmord begangen.Aus Mangel an Zeugen und Beweisen bittet die Polizei Alina Gregoriev um Mithilfe. Die blinde Physiotherapeutin, die seit dem Fall des Augensammlers als Medium gilt, soll Hinweise auf Sukers nächste „Patientin“ geben. Zögernd lässt sich Alina darauf ein - und wird von dieser Sekunde an in einen Strudel aus Wahn und Gewalt gerissen ...

Mein Umriss:

Nach der Ermordung seiner Frau und der Entführung seines Sohnes sinnt Alexander Zorbach weiterhin nach der Lösung des Falles des Augensammlers und seiner persönlichen Rache an ihm. Das Blatt wendet sich jedoch nun erstmal gegen ihn und kostet ihn fast das Leben.
Alina Gregoriev, die ihm bei der Klärung des Falles über den Augensammler hilfreich zur Seite stand, soll nun Licht in das Dunkel im Fall des Augenjägers bringen.
Dieser soll der Augenarzt und –chirurg Zarin Suker sein. Die Behörden kommen jedoch ohne Alinas Hilfe nicht weiter. Nach anfänglichem Zögern erklärt sie sich bereit zu helfen, dann überschlagen sich die Ereignisse.

Mein Eindruck:

Perfekter Nachschlag zum Augensammler. Sebastian Fitzek verspricht in seiner Einleitung zum Augenjäger nicht zu viel. Von Anfang an lässt er die Spannung stetig ansteigen, bis er in einem großartigen Showdown ein wahres Feuerwerk an Nervenkitzel und Verwunderung abbrennt. Verwunderung, weil man sich beim Lesen so intensiv auf die unterschiedlichen Charaktere einstellt, dass man sich am Ende über einiges wundert.
Fitzek schreibt zwar in mehreren Handlungssträngen, die jedoch immer wieder zueinander führen, sodass keine Verwirrung aufkommen kann. Er versteht es wunderbar, den Leser am Geschehen zu halten zu ihn perfekt von seinen sonstigen Pflichten abzuhalten. Frauen vergessen den Haushalt, Männer schon mal, dass sie Hunger haben.

Mein Fazit:

Wer vom Augensammler begeistert war wird auch dieses Buch verschlingen und auch wer ihn nicht gelesen hat wird nicht enttäuscht sein. Ein super spannender Psychothriller, den man nicht aus der Hand legen mag.

Freitag, 7. Oktober 2011

Ausgeliehen - Rebecca Makkai



352 Seiten, € 19,99 (D) Gebunden
Ullstein
ISBN: 9783550088483
Erscheint am 10. Oktober 2011

Klappentext:

Der 10-jährige Ian ist süchtig nach immer neuen Geschichten. Lucy Hull ist Bibliothekarin in der Stadtbücherei von Hannibal – und seine Komplizin. Sie hilft ihm, die geliehenen Bücher an seiner herrischen Mutter vorbeizuschmuggeln.Als Lucy eines Morgens zur Arbeit kommt, traut sie ihren Augen kaum: Ian kampiert, umgeben von Decken, T-Shirts und Büchern, zwischen den Regalen. Pflichtbewusst will Lucy den Ausreißer nach Hause bringen, doch Ian hat einen anderen Plan: Geschickt lotst er sie mitten hinein in eine abenteuerliche Reise quer durch die USA. Doch wer hat hier wen entführt? Und läuft wirklich nur Ian vor seinen Eltern davon?

Mein Umriss:

Lucy die Bibliothekarin lernt in der Kinderbuchabteilung den Fünftklässler Ian kennen, der bei keiner der Vorlesungen fehlt. Sollte mal eine ausfallen, so übernimmt er den Posten des Vorlesers. Seine Mutter verbietet Lucy ihm Bücher auszuleihen, die mit Zauberei, Magie, Fantsy usw. zu tun haben. Sie besteht darauf, dass Ian nur seinem Alter entsprechende Bücher aus dem Bereich Religion und evtl. noch Biografien liest. Lucys Leben als russischstämmige US-Bürgerin verlief bisher nicht ganz nach den Wünschen ihres Vater, der seine Schuldgefühle und Ängste immer wieder auf seine Tochter zu übertragen versucht.

Mein Eindruck:

Ich habe dieses Buch nach Seite 130 total genervt abgebrochen. Genervt von dem andauernden Geleiere um Lucys seltsames Leben als jungfräuliche und gewollt/ungewollt typische Bibliothekarin mit seltsamen Freunden und deren Leben. Zu Anfang war es ja noch ganz nett, einiges über Lucys Leben zu erfahren, aber irgendwie hatte ich recht schnell den Eindruck, dass es Rebecca Makkai nicht vordergründig um die aus dem Klappentext ersichtliche Handlung, sondern eher um die Person Lucy ging, die so farblos und lasch dargestellt ist, dass sie bestimmt keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Vielleicht sollte ja Lucys dubiose Allergie auf den Bezug ihres Bürostuhls Pep in die Geschichte bringen, was jedoch eher eine abstossende Wirkung hat.

Durch meinen Abbruch kam ich dann nicht mehr dazu, zu erfahren, wie die Reise quer durch Amerika für die beiden verläuft, aber ich glaube, dass mich das nach den zähen ersten 130 Seiten auch nicht mehr vom Hocker reissen würde.

Mein Fazit:

Wohl eher was für Fans eines längst vergangenen Literaturstils a la Der Fänger im Roggen. Wer eher auf rasante, mitreissende Lesekost steht, sollte dieses Buch im Laden lassen.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Winterkartoffelknödel - Rita Falk



240 Seiten, 12,90 €
dtv premium
ISBN: 978-3-423-24810-5
Erschienen am 01.10.2010

Klappentext:

Der erste Fall für Franz Eberhofer ist ein ganz bizarrer. Da ist diese Geschichte mit den Neuhofers. Die sterben ja an den komischsten Dingen. Mutter Neuhofer: erhängt im Wald. Vater Neuhofer (Elektromeister): Stromschlag. Jetzt ist da nur noch der Hans. Und wer weiß, was dem noch bevorsteht ...

Normalerweise schiebt Dorfpolizist Franz Eberhofer in Niederkaltenkirchen eine ruhige Kugel. Aber jetzt: Vierfachmord! Stress pur! Zum Glück kocht die Oma den hammermäßigsten Schweinebraten, wo gibt. Und das beste Bier gibt's eh beim Wolfi.

Mein Umriss:

Franz Eberhofer, ein von München in die Provinz versetzter Polizist fristet in Niederkaltenkirchen sein Dasein. Er lebt mit seinem Vater, der immer wieder mal heimlich ein Tütchen raucht und die Füllung dafür selbst anbaut und seiner stocktauben Großmutter auf einem Hof. Franz lebt im ehemaligen Saustall des Hofes, der natürlich noch einiges an Umbau und Renovierung benötigt. Aber ein Polizistenleben auf dem Land besteht nicht nur aus Idylle und Beschaulichkeit. Das zeigt sich, als er einen Anruf vom Sonnleitnerhof erhält, in dem sich die momentane Bewohnerin, genannt der Ferrari aufhält und die ganz hysterisch ist, weil jemand ums Haus schleicht.
Franz beginnt mit seinen Ermittlungen und verstrickt verschiedene Dinge so eng miteinander, dass er bald im Fall der auf unnatürlichem Weg aus dem Leben geschiedenen Neuhofers auf einen Serienmord tippt. Nachdem Vater Neuhofer das Angebot bekam, sein Anwesen zu verkaufen und dies ablehnte, verstirbt dieser kurz darauf an einem Stromschlag beim Anschließen des Herdes. Die Mutter, depressiv und Menschenscheu erhängt sich im Wald und von den beiden zurückgebliebenen Brüdern wird einer beim Umbau des Hauses von einem vom Kran fallenden Container erschlagen.
Als er dann noch dahinter kommt, dass Ferrari nicht die ist, die sie vorgibt und der von ihr angeschleppte Architekt auch noch von der Oma als Bofrost-Fahrer erkannt wird, muss Franz einfach am Ball bleiben.
So viele Zufälle und Verwicklungen gibt es nicht, daher nimmt er die Ermittlungen auf, in die er dann auch noch seinen Kumpel mit einbezieht, der ihm dann auf Mallorca bei der Klärung der Fälle behilflich ist.

Mein Eindruck:

Ein wunderbar, herzerfrischender Provinzkrimi, der mich von der ersten Seite an gefangen hielt. Manchem Leser mag zwar die Art zu schreiben etwas seltsam vorkommen, denn hier wurde auf den bayrischen Dialekt eingegangen, der ja bekanntlich seine eigenen Ausdrucksweisen und auch eine ganz eigene Grammatik hat. Sobald man sich eingelesen hat, empfindet man die dargestellte Sprache als vollkommen normal.
Rita Falk kann sich unwahrscheinlich gut in die Gefühlswelt und die manchmal seltsam anmutenden Aktion der Männer einfühlen und schreibt aus der Sicht von Franz Eberhofer so, als wäre sie selber dieser etwas schrullige Dorfpolizist, dem die Waffe und das Mundwerk etwas locker sitzt.

Mein Fazit:

Ich zäumte im Fall der Provinzkrimis von Rita Falk das Pferd von hinten auf und las erstmal den zweiten Band, von dem ich so begeistert war, dass ich unbedingt diesen ersten Band auch lesen musste. Normal ist es ja so, dass der zweite Teil ja meist nicht an den ersten herankommt. Hier ist es so, dass man es zwar in beiden Bänden mit denselben Personen zu tun hat, diese aber keineswegs langweilig erscheinen und jede einzelne Person perfekt ins Bild passt.
Ich kann dieses Buch jedem Leser empfehlen, der Krimis auch mal von der lockeren Seite erleben will. Ich freue mich schon auf einen hoffentlich schon bald erscheinenden dritten Fall für Franz Eberhofer.