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Samstag, 23. Juli 2016

Gift - Ivo Pala


Thriller

In einem NATO-Stützpunkt an der deutsch-polnischen Grenze bahnt sich Schlimmes an.
Eine Kantinenmitarbeiterin verhält sich an diesem Tag besonders vorsichtig als sie die Milchkännchen auffüllt, das Müsli vorbereitet und vieles mehr. Sie arbeitet hochkonzentriert und weiß, dass sie ihren Feierabend nicht mehr erleben wird.
Ein hinterhältiger Giftanschlag soll die Soldaten töten, die kurz darauf in der Kantine ihr Frühstück zu sich nehmen.
Patrizia Hardt und Gernot Löw, Angehörige der nationalen Terrorabwehr stoßen bei ihrer Jagd nach den Drahtziehern auf Furchtbares. Sie finden heraus, dass auf ostdeutschem Boden versteckte Depots mit biologischen Waffen und gefährlichen Giften vorhanden sind. Dass es sich um tödliche Gifte handelt, sollen sie schnell herausfinden. Als sie die Terroristen bis nach Leipzig verfolgen, gibt es den ersten Todesfall. Als sie herausfinden, dass es sich um die Pest handelt, spitzt sich die Lage dramatisch zu.
Nach H2O hat Ivo Pala wieder ein heißes Eisen angefasst. Realitätsnah erzählt er in diesem Buch über einen Anschlag auf die deutsche Bevölkerung, um die Regierung Deutschlands und Russlands unter Druck zu setzen. Wer Ivo Pala kennt, weiß dass er nicht zu faul für ausgiebige Recherche ist und glaubt ihm jedes Wort dieses erschreckenden Thrillers. Er entführt den Leser in Kasernen, in Regierungsgebäude und lässt ihn Zeuge von Verbrecherjagd und Aufklärung eines Verbrechens werden, das einmal in Gang gekommen, ganze Landstriche an Menschen töten könnte.
Ein von Anfang an hoch angesetzter Spannungslevel wird vom Autor stetig nach oben getrieben, ohne zwischendurch abzusacken.
Zwar ist das Ende in einigen Punkten vorhersehbar, aber das ist nicht schlimm, denn trotzdem bringt Pala den Showdown perfekt ins Ziel.
Durch seine ausführliche Schreibweise, ist er sehr gut verständlich und nachvollziehbar. Jeder Thrillerfan wird begeistert sein und dieses Buch am liebsten in einem Rutsch lesen. So erging es mir, aber bei der Anzahl Seiten, wird es dann doch etwas länger dauern.
Das Cover ist wie bereits beim Vorgänger H2O perfekt in schwarz ohne großen Schnickschnack gewählt und spricht damit den Thrillerfan voll und ganz an.
Wieder ein Pala wie man Pala kennt, dem ich natürlich wieder meine 100%ige Empfehlung ausspreche.

Buchinfo:

448 Seiten
Blanvalet Taschenbuch
Erschienen am 20. April 2015
ISBN 978-3734101465

Donnerstag, 14. Juli 2016

Bluthatz - Richard Hagen

Kriminalroman

In den Kellern des Klosters Eberbach wird eine bestialisch zugerichtete Leiche gefunden. Den Fall lösen sollen die Staatsanwältin Inga Jäger, genannt die Jägerin und Kriminalhauptkommissar Kai Gebert, genannt Rübezahl.
Schnell ist mit Hilfe der Rechtsmedizin ermittelt, um wen es sich bei dem Opfer handelt. Es war ein hochrangiger Bürger von Eltville, für den der Bürgermeister in die Bresche springt und meint, die Ermittlungen behindern zu müssen. Nicht genug, dass es genügend Tatverdächtige, die es auszusieben gilt gibt, zu denen auch die Exfrau und die aktuelle Frau des Opfers zählen, muss nun auch auf die politische Ebene im Rheingau Rücksicht genommen werden.
Viele haben berechtigte Motive, jetzt gilt es aber den einen zu ermitteln, was sich zu Anfang als äußerst schwieriges Unterfangen für die Jägerin und Rübezahl zeigt.

Dies ist der zweite Krimi aus dem Rheingau mit Inga Jäger und Kai Gebert, den Ivo Pala unter dem Pseudonym Richard Hagen für seine Leserschaft ersonnen hat. Gleich auf den ersten Seiten ist es möglich, ganz tief ins Geschehen einzutauchen und von der Spannung mitgerissen zu werden.
So erging es mir. Ich mochte dieses Buch, zu dem Ivo Pala perfekt in den polizeilichen Mordermittlungen und den staatsanwaltlichen Tätigkeiten ermittelte, nicht zur Seite legen, bevor ich es nicht fertig gelesen hatte. Was jedoch bei der hohen Seitenanzahl nicht so einfach möglich war, womit Ivo Pala mich darin bestätigt, dass ein Buch unter 400 Seiten kein Buch, sondern ein Heft ist.
Das Spannungsniveau wird von Anfang an recht hoch angesetzt und flacht bis zum Ende hin nicht ab. Im Gegenteil, der Autor führt es stetig leicht ansteigend  nach oben, bis es seinen Höhepunkt in einem überraschenden Showdown findet.
Die rasante Schreibweise treibt den Leser von Kapitel zu Kapitel und lässt ihm kaum die Zeit, Luft zu holen. Das ist aber genau das, was einen guten Kriminalroman ausmacht, von denen es leider viel zu wenige auf dem Markt gibt.
Leider zäumte ich mit „Bluthatz“ das Pferd von hinten auf, weil ich nicht beachtete, dass es einen vorhergehenden Fall der beiden Ermittler gibt. Natürlich werde ich es nachholen, auch dieses Buch zu lesen.

Richard Hagen treibt den Leser durch einen Teil des Rheingaus, das er sehr detailverliebt erklärt, sodass man den Eindruck hat, selbst schon dort gewesen zu sein.
Seinen Protagonisten drückt Hagen ganz individuelle und doch sehr menschliche Stempel auf. Da wäre die Jägerin Inga Jäger, alleinerziehende Mutter mit alltäglichen Problemen und ihres Zeichens erfolgreiche Staatsanwältin, die in vorbildlicher Art und Weise in die Ermittlungen involviert wird und Kriminalhauptkommissar Rübezahl Kai Gebert, der alleinstehende, in die Tochter der  Staatsanwältin vernarrte Polizist, der seine Liebe zu der Staatsanwältin auch nicht verheimlichen kann.
Dieses allzu Menschliche macht mir diese beiden besonders sympathisch, obwohl die aufkeimende Beziehung der beiden nicht im Mittelpunkt steht, was auch gut so ist.
An der Darstellung der restlichen Mitwirkenden lässt der Autor erkennen, wie sympathisch sie ihm auch im wirklichen Leben wären. Man merkt, mit wie viel Empathie der Autor an seine Werke heran geht und das wirkt sich auf die Protagonisten ebenso wie auf die Handlung aus.
Das Cover wurde perfekt ausgewählt, zeigt es doch ein Tor in eine geheimnisvolle Welt, wie hier wohl in die Keller des Klosters Eberbach. Dass dieses Bild dunkel gehalten wurde, macht es besonders spannend, zu diesem Roman zu greifen.

„Bluthatz“ von Richard Hagen hat alles was ein guter Kriminalroman haben muss, daher kann ich meine vollste Empfehlung dafür aussprechen.

Buchinfos

416 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
Erschienen am 17. März 2014
ISBN 978-3442383009



Montag, 11. Juli 2016

Axt - Marcus Sammet


Thriller

Max Hermann und Ines Mellinghof reisen in München an, um die Beisetzung seines Vaters zu besuchen, der im Pflegeheim verstarb. Aber bereits kurz nach ihrer Ankunft geraten die beiden in Streit und Ines läßt Max stehen.
In der U-Bahn trocknet sie ihre Tränen der Wut auf ihren Lebensgefährten. Dabei wird sie von zwei Männern beobachtet, die ihr folgen. Als sie am Bahnsteig auf gleicher Höhe sind, versucht sie gerade Max über Handy zu erreichen. Dass sie Entführungsopfer werden soll, ist ihr da noch nicht klar. Können die perversen Brüder ihre Sexgelüste an ihr ausleben? Wird sie rechtzeitig von Max gefunden?
Zeitgleich entdeckt ein Tippelbruder unter „seiner“ Brücke eine schrecklich zugerichtete Frauenleiche. Ihr fehlen die Hände und die Füße. Schnell rückt die Polizei an und nimmt die Ermittlungen auf. Als sie feststellen, dass die Frau noch am Leben ist, gehen sie noch von einem Fall aus, der recht schnell geklärt werden kann.
Aber dann mischt sich Max Hermann ein und es geht hart zur Sache…

Mit „Axt“ knüpft Marcus Sammet an seine Vorgänger-Thriller an, indem er den roten Faden der Fälle und Protagonisten, die schon in früher in Erscheinung traten, immer weiter spinnt. Auch bleibt er mit diesem fünften Band dem ursprünglichen, optischen Erscheinungsbild treu, von dem er mit Band vier leider abgewichen war.
Immer wieder flocht er Hinweise auf zurückliegende Fälle ein, obwohl auch dieser Band aus der „Sterbe wohl-Reihe“ in sich abgeschlossen ist. Aber durch dieses Verflechten macht er die Leserschaft geschickt darauf aufmerksam, dass da schon mal was war und bringt sie dazu, auch die anderen Teile lesen zu wollen.
Das jedoch war in meinem Fall nicht nötig, da ich alle gelesen und damit festgestellt habe, dass Sammet von Band zu Band immer besser wird.

„Axt“ ist in meinen Augen nun sein bester Thriller. Er hat im Laufe der Zeit gelernt, immer mehr mit den Gefühlen und der Psyche seiner Leser zu spielen. Schnell war ich mitten im Geschehen und hätte ich nicht so viele Termine gehabt, hätte ich dieses Manuskript, das ich mir als Testleser zu Gemüte führen durfte, wohl in einem Rutsch gelesen.

Sammet baut die Story in zwei Handlungssträngen auf, die sich im Laufe des Geschehens immer wieder annähern und sich aber ebenso schnell wieder voneinander entfernen und die er erst zum Ende hin im letzten Drittel perfekt zueinander führt, bis es zum Showdown kommt, bei dem es nur einen Gewinner geben darf.
Wer sich in München auskennt, wird die eine oder andere Stelle dort sofort wieder erkennen und sich wohl beim nächsten Mal dort bildlich ausmalen, was ihm der Autor im Buch vorgezeigt hat. Ob es nun um Schusswechsel, Schlägereien oder andere Dinge geht, sie werden sicher bei Betreten der Plätze wieder präsent sein.
In diesem Buch hat er es so richtig geschafft, meine Gefühle überborden zu lassen. So mancher Leser wird sicher auch weinen und eine bestimmte Szene mit einem lauten „NEIN“ kommentieren.
Marcus Sammet liebt es kurz und knapp und bringt auf 284 alles an Action und Gefühlen unter, was ein perfekter Thriller braucht.

Wer eine schlaflose Nacht haben will, ist mit diesem Thriller bestens bedient.

Info:

284 Seiten
Schindler Verlag Holzkirchen
Erschienen am 05. Juli 2016

Donnerstag, 7. Juli 2016

Schuld bist du - Jutta Maria Herrmann

Jakob kommt von einer Dienstreise zurück und findet die mit Frau und Tochter bewohnte Wohnung leergeräumt vor. Der Umzug war geplant, aber nicht zu diesem Zeitpunkt, daher fragt er sich, ob der Umzug vielleicht vorgezogen wurde. Allerdings findet er auch in der neuen Wohnung weder seine Tochter, noch seine Frau vor.
Er macht sich auf die Suche nach Frau und Kind und stößt dabei immer wieder auf die Aussage „Schuld bist du“ mit Blut an eine Fensterscheibe oder Wand geschrieben.
Jakob weiß nicht, woran er schuld sein sollte und macht sich auf die Suche quer durch Berlin.

So gestaltet sich der hauptsächliche Handlungsstrang, wozu es noch einen zweiten, nicht weniger spannenden Handlungsstrang gibt, bei dem es mir das ganze Buch über ein Rätsel war, wie die Autorin diese zusammen führen will, um am Ende ein perfektes Gesamtpaket zu schnüren.

Die Autorin Jutta Maria Herrmann hat mich als Psychothriller-Fan von der ersten Seite an an das Buch gefesselt und nicht mehr losgelassen. Nicht umsonst habe ich es in zwei Tagen gelesen und war am Ende enttäuscht, als ich am Ende angelangt war.
Herrmann hält ihren stets nach oben zeigenden Spannungslevel sehr hoch und schafft es, ihn bis zum Ende hin nicht abstürzen zu lassen. Manchmal etwas verwirrend, führt sie den Leser zielgerichtet an den überraschenden Schluss, der leider nicht alle, aber doch die meisten über meinem Kopf schwebenden Fragezeichen verschwinden ließ.
Ihre Schreibweise ist für jeden Leser gut zu verstehen und nachvollziehbar, sie hetzt einen kreuz und quer durch Berlin, auf der Suche nach Frau und Kind, sodass man am Ende regelrecht atemlos dieses Buch zuklappt.

Das Cover wurde in blutrot, wie der Schriftzug „Schuld bist du“ gestaltet und macht auf den Inhalt neugierig. Somit ist die Gestaltung perfekt gelungen.

Jutta Maria Herrmann, die im Saarland geborene gelernte Buchhändlerin und studierte Germanistin verschlug es Mitte der 80er-Jahre nach Berlin, wo sie Rockkonzerte veranstaltete und Synchrondrehbücher schrieb. Zur Zeit arbeitet sie für eine Tageszeitung.
Beim MDR Literaturwettbewerb belegte sie mit einer Kurzgeschichte einen Platz in den Top 25.
Seit 2003 lebt sie mit ihrem Mann, dem Autor Thomas Nommensen im brandenburgischen Panketal und ist Mitglied im Syndikat.

Da es sich mit „Schuld bist du“ um einen rundherum gelungenen Psychothriller handelt, spreche ich diesem und natürlich der Autorin meine absolute Empfehlung aus. Da es sich hiermit um das zweite Buch dieser Autorin handelt, werde ich nun natürlich auch den Vorgänger „Hotline“ lesen müssen, worauf ich mich nun freue.

Buchinfo:

Psychothriller
352 Seiten
Knaur
Erschienen am 01. Juni 2016
ISBN-10: 3426518511
ISBN-13: 978-3426518519

Sonntag, 3. Juli 2016

Das Feuerzeichen - Rebellion - Francesca Haig



Die Welt in der Zukunft besteht aus Zwillingen. Diese sind zusammengestellt aus Omegas und Alphas. Die Alphas sind die perfekten Zwillinge, die alle Vorteile und Privilegien genießen. Die Omegas sind der schlechtere Teil der Zwillinge, behaftet mit einem körperlichen Makel, der sie zu einem Menschen zweiter Klasse macht und zu Ausgestoßenen, die nichts in der Welt der Alphas zu suchen haben. Aus diesem Grund werden sie von den Eltern in Omegabezirke verstoßen, wo sie in Armut an der untersten Grenze der Gesellschaft ihr Leben fristen.

Die Insel der Omegas wird zerstört und zwingt somit die Freunde Piper, Zoe und Cass zur Flucht vor Mord und Totschlag. Irgendwo soll es ein Land geben, in dem niemand drauf achtet, ob sie als Omega gebrandmarkt sind oder nicht. Um dorthin zu kommen, müssen sie aber Cass` Zwillingsbruder Zach überwinden, der über überdurchschnittliche Macht verfügt und sie verfolgt…

Die Autorin Francesca Haig brachte nun mit „Das Feuerzeichen – Rebellion“ den zweiten Teil der Feuerzeichen-Trilogie auf den Markt. Wie auch im ersten Band verfügt die Autorin über die Gabe, mit so manchen Rätseln zu spielen, sodass sie den Leser auf den dritten Band neugierig macht und somit sicher sein kann, ihre bisher begeisterte Leserschaft an dieser Trilogie zu halten.

Positiv zu werten ist auch, dass der Verlag mit diesem zweiten Teil auf so manche Kritik hinsichtlich der gehäuften Rechtschreibfehler im ersten Band einging, und dieser zweite Band nun erheblich besser aufgestellt ist. Wobei ich persönlich noch kein Buch in Händen hielt, das zu 100% fehlerfrei war. Hierzu mein großes Kompliment an die Korrektoren und Lektoren, die sich scheinbar doch Rezensionen und Kritiken zu Herzen nehmen.

Wer erst mit Band 2 in die Trilogie eingestiegen ist, wird sicherlich etwas enttäuscht sein, weil ihm die gesamte Vorgeschichte über die zurückliegende Nuklearkatastrophe und deren Auswirkungen fehlt. Hierzu kann ich nur empfehlen, unbedingt vor Band 2 den ersten Band zu lesen, um die Zusammenhänge zu verstehen.

Die Autorin erzählt aus der Sicht von Cass in der Ich-Form, was sicherlich von manchem Leser als störend empfunden wird, da dadurch Cass in den Mittelpunkt gestellt wird, wo sie schon allein als Zwillingsschwester von Zach steht. Streckenweise empfand ich die Geschichte durch aufgebauschte Kampfszenen sehr langatmig, so dass ich in Versuchung geriet, ganze Passagen zu überblättern. Ebenso stellten sich die Fluchtszenen für mich dar. Daher hatte ich manches Mal das Empfinden, dass das Buch nur aus Kampf und Flucht besteht und dadurch die Protagonisten in den Hintergrund gedrängt werden.
Ich bin auf den dritten Band gespannt, denn ich möchte wissen, ob die Freunde es schaffen, das Land zu finden, in dem sie nicht mehr ausgegrenzt werden.

Das Cover passt perfekt zu dem des ersten Bandes und wird vom Omega-Zeichen dominiert, das in gewisser Weise ja auch in der Handlung im Vordergrund steht.
Ein Roman, der in der Zukunft spielt, den auch ich nicht mehr aus der Hand legen wollte.