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Samstag, 26. Januar 2013

Fenster zum Tod - Linwood Barclay

592 Seiten
Thriller
Knaur
Erschienen am 2. November 2012
ISBN 9783426213568

Klappentext:

Bei einem virtuellen Spaziergang am Computer durch Manhattan ist Thomas vor Schreck wie gelähmt: Im Fenster eines Hauses ist eine menschliche Gestalt zu erkennen, über deren Kopf eine Plastiktüte zusammengezogen wird. Thomas ist fest überzeugt, einen Mord beobachtet zu haben. Doch niemand schenkt ihm Glauben – denn er leidet an Schizophrenie. Und am nächsten Tag ist die Aufnahme verschwunden. Hat er sich alles nur eingebildet?

Mein Umriss:

Nach der Beisetzung Adam Kilbrides nimmt das Geschehen seinen Lauf. Seine Söhne sind nun in seinem Haus vereint, um seinen Nachlass zu regeln. Da stößt Thomas auf ein Bild im Internet, das ein Fenster in einem Wohnhaus in New York zeigt. Thomas ist davon überzeugt, dass er in diesem Fenster eine Frau mit einer Plastiktüte über dem Kopf sieht.
Thomas ist schizophren und seit vielen Jahren in psychiatrischer Behandlung. Daher schenkt sein Bruder Ray seiner Entdeckung erstmal wenig Beachtung. Thomas kann ihn aber davon überzeugen, nach New York zu fahren und nachzuforschen, was zum Zeitpunkt der Aufnahmen wirklich geschah.
Da ihn Thomas noch immer nicht ganz ernst nimmt, obwohl er einen Ausdruck des Bildes in Händen hält, beschränkt er seine Recherchen auf ein Minimum. Dadurch entgehen ihm einige augenscheinliche Ungereimtheiten und Zusammenhänge.
Wieder zurück im Haus seines Vaters beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen und schon bald schweben Ray und Thomas in höchster Lebensgefahr….

Mein Eindruck:

Das Fenster zum Hof, der Klassiker von Hitchcock war schon eine Meisterleistung. Linwood Barclay projizierte hier eine ähnliche Geschichte in das Zeitalter der Computer und google earth. Heraus kam ein spannungsgeladenes Buch, wie es besser nicht sein könnte. Mehrere Handlungsstränge stellen sich zu Anfang eher verwirrend dar, sodass man als Leser geneigt ist, das Buch auf den ersten Seiten abzubrechen. Durchhalten wird hier aber auf höchstem Thrillerniveau mehr als belohnt. Barclay lässt hier relativ wenig Blut fließen und zielt eher auf die Psyche des Lesers, was ihm wunderbar gelungen ist.
Vieles lässt er bis zum Ende hin ungeklärt, erwähnt es aber immer wieder anhand gezielter Andeutungen, sodass nicht nur der Nervenkitzel gegeben ist, sondern auch die Neugierde des Lesers ins Unendliche steigt. Am Ende fügen sich die einzelnen Handlungsstränge zueinander und der Leser ist überrascht.

Mein Fazit:

Genau so sollte ein wirklich guter Thriller sein, daher bekommt er meine uneingeschränkte Empfehlung.

Dienstag, 22. Januar 2013

Der Leuchtturmwärter - Camilla Läckberg

480 Seiten
List
Erschienen am 04.01.2013
ISBN 9783471350805

Klappentext:

Schriftstellerin Erica Falck hat mit ihren Zwillingen alle Hände voll zu tun, seit ihr Mann Patrik wieder im Polizeidienst ist. Sie findet kaum Zeit für ihre Freundin Annie, die gerade in das idyllische Fischerdorf Fjällbacka zurückgekehrt ist.
Annie zieht in den Leuchtturm auf der kleinen Insel vor der Küste. Dort soll es nachts spuken, und dunkle Legenden ranken sich um den Ort. Annie scheint es nicht zu stören, vor allem seit Mats, ihre erste große Liebe, zu ihr zurückgekehrt ist. Doch dann wird Mats brutal ermordet. Patrik beginnt zu ermitteln.

Mein Umriss:

Erica und ihre Schwester erholen sich langsam von einem Verkehrsunfall mit furchtbaren Folgen für die Familie. Als Annie, eine frühere Schulkameradin mit ihrem Sohn auf eine kleine Insel vor der Küste zieht, um sich vor jemandem zu verstecken. Vor wem, ist zwar vorhersehbar, aber dieser Handlungsstrang löst sich erst fast zum Ende.
Parallel dazu, wird Matte, ein früherer Freund Annies ermordet. Matte führt für die Gemeinde die Finanzen und beaufsichtigte die Finanzen für ein Wellnesscenter, das Fjällbacka Touristen bringen soll. Lange ist nicht klar, ob der Mord an Matte mit seiner Arbeit als Finanzberater zusammenhängt oder mit seiner früheren Arbeit in einem Frauenhaus.

Mein Eindruck:

Ein Buch, das aus vielen verschiedenen Puzzleteilen besteht, die sich allesamt erst zu Ende hin zu einem logischen Bild vereinen. Jeder Handlungsstrang an sich ist spannend und wirklich lesenswert
Wieder einmal ist es der Autorin Camilla Läckberg gelungen ihre Leser in den Bann der Geschichte zu ziehen, könnte man nicht aus jeder Seite die Schreibfreude der Autorin herauslesen, könnte man fast von routiniertem Schreiben sprechen.
Besonders gefallen an diesem Buch hat mir die eingeschobene Geschichte des Leuchtturmwärters der dem Buch seinen Titel gab.

Mein Fazit:

Ein Krimi, der das Herz eines jeden Krimifans höher schlagen lässt.

Donnerstag, 17. Januar 2013

The time of my life - Patrick Swayze, Lisa Niemi

256 Seiten
Piper Taschenbuch
Erschienen am 21. November 2009
ISBN 978-3492259187

Klappentext:

Kurz vor seinem Tod hat Patrick Swayze, den seine Rolle als Tanzlehrer Johnny Castle im Kultfilm „Dirty Dancing“ auf ewig unvergessen macht, seine bewegende Biografie vollendet.
Es ist die Geschichte eines Unbeugsamen, der sich nie Zwängen und Oberflächlichkeiten Hollywoods unterworfen hat. Gleichermaßen offen berichtet er über seine großen Erfolge wie über seine Niederlagen im Leben: seine Alkoholsucht, seine Abstürze. Seinen mutigen Kampf gegen die tödliche Krankheit hat er verloren. Aber mit diesem Buch hat er uns etwas Besonderes hinterlassen: Eine Hommage an die Liebe und das Leben.

Mein Umriss:

Bereits im Prolog erklärt Patrick Swayze, welches Motto ihm die Kraft im Kampf gegen seine unheilbare Krebserkrankung gegeben hat:
„Du hast mehr Leben gelebt, als zehn Menschen zusammengenommen, und es war ein großartiges Abenteuer“
Direkt, mitreissend und gefühlvoll erzählt Patrick Swayze über seine drei großen Lieben. Den Tanz, das Schauspiel und seine Frau Lisa, mit der er nach 33 Jahren Ehe sein Ehegelübde erneuerte und die ihm in jeder Lebenslage zur Seite stand, ohne an sich selbst zu denken. Die Liebe zum Tanz hat er seiner Mutter zu verdanken, die eine Tanzschule leitete und die Liebe zum Schauspiel, die erwachte, als er sich in einem Footballspiel an der Highschool das Knie so schwer verletzte, dass der Traum vom Ballett platzte. Sein Vater lebte ihm vor, dass ein Mann nicht nur hart sein mußte, sondern auch mal Gefühle zeigen durfte.
Nicht leicht hatte er es in seinen zahlreichen Vorsprechen, denn er war als Tänzer bekannt und nur wenige trauten ihm eine Karriere als Schauspieler zu. Beginnend mit eher seichten Rollen, baute er seine Karriere mit Hilfe seiner Frau kontinuierlich auf, um irgendwann als ernsthafter Schauspieler anerkannt zu werden. Seine größte Rolle als Johnny Castle in Dirty Dancing ließ ihn jedoch wieder zweifeln, denn eigentlich wollte er eher ernste Rollen besetzen und nicht mehr in die Schublade des schauspielernden Tänzers geworfen werden, wo ihn die meisten Produzenten vor seiner Rolle als Orry Main in Fackeln im Sturm sahen. In seinen Augen war die Rolle des Tanzlehrers ein Rückschritt in seiner Karriere. Dass dieser Film Kult werden sollte, das ahnte keiner der Verantwortlichen und Mitwirkenden. Im Nachhinein war Swayze froh, für diese Rolle ausgewählt worden zu sein, zumal namhaftere Kollegen um die Hauptrolle kämpften. Danach folgten noch weitere Filme, mit denen er jedoch nie wieder so einen Hype auslöste wie mit Dirty Dancing…..

Mein Eindruck:

Beginnend mit der Diagnose Krebs im Prolog steigt Patrick Swayze in seiner Biografie fast am Ende seines Lebens ein. Hier lässt er auch seine Frau Lisa Niemi zu Wort kommen, die ihm in allen Lebenslagen mit all ihrer Kraft und ihrem Können zur Seite stand. Sehr detailreich geht Swayze auf seine Bemühungen ein, in den unterschiedlichen Produktionen eine Rolle zu bekommen. Er hat sich dabei nie verbogen und sich nur für Rollen eingesetzt, die ihn auch interessieren und die ihm letztendlich den ersehnten Erfolg brachten. Seine Alkoholabhängigkeit, in die er mit dem frühen Tod seines Vaters rutschte, stellt er nüchtern dar, wobei er nicht mit Selbstvorwürfen hinter dem Baum hält. Ist diese Abhängigkeit sicher mit ein Grund für seine spätere Krebserkrankung, die zu spät entdeckt wurde und somit nicht mehr heilbar war. Selbstkritisch stellt er seine Fehler dar, ohne irgendwelche Rechtfertigungen dafür zu suchen. Ganz Realist geht er am Ende noch mal auf seine Erkrankung ein, die ihm letztendlich das Leben kostete und eine große Lücke auf der Leinwand hinterließ.

Mein Fazit:

Eine Biografie, die zeigt, dass ein Leben als Hollywoodschauspieler nicht nur Glamour und Party ist.

Dienstag, 15. Januar 2013

Frank Sinatra - Stars, Mythen & Legenden - Jessica Hodge

64 Seiten
Erschienen ca. 1977
Lechner
ISBN 9783850494076

Klappentext:

Frank Sinatra ist die strahlende Legende der Film- und Musikszene der letzten 50 Jahre. Obwohl immer wieder skandalumwittert, ist der Oskar-Preisträger bei allen Generationen beliebt wie wohl kaum ein anderer Star.

Mein Umriss:

Erzählt wird Frank Sinatras Werdegang von seiner Geburt am 12.12.1915 bis hinein in die späten 70er Jahre. Als Rebell hatte er es nicht immer leicht, aber trotzdem fand er seinen Weg im Showbusiness und wurde einer der berühmtesten und besten Entertainer der USA. Sein Weg führte stets steil nach oben, sodass er kleine Rückschläge, wie schlechte Filme, locker wegstecken konnte. Aus seinen Beziehungen zu großen Politikern wie JFK machte er nie einen Hehl, ob es jedoch stimmt, dass seine Beziehungen zur Mafia ebenso intensiv sind, sei dahingestellt, da er dies nie dementierte oder bestätigte.
Als sein Stern an einem Punkt angelangt war, an dem er nur noch sinken konnte, verabschiedete sich Sinatra 1971 in den Ruhestand, aus dem er zwei Jahre später wieder auf der Bildfläche erschien. Er landete nochmals diverse Hits in den Charts, sowie er noch mal auf der Leinwand erfolgreich in Erscheinung trat.
Sinatra war ein Phänomen und alle die keinen Pfifferling zu Beginn seiner Karriere auf ihn gaben, strafte er Lügen.
Nachtrag anhand eigener Recherche: Sinatra verstarb am 14.05.1998 an einem zweiten Herzinfarkts. Aufgrund seines Ablebens würdigte ihn Las Vegas, indem für 3 Minuten alle Lichter dort erloschen. Ebenso New York zeigte seine Trauer, indem das Empire State Building drei Tage lang in blaues Licht getaucht wurde.

Mein Eindruck:

Jessica Hodge hat für dieses Buch perfekt recherchiert und die wohl schönsten Bilder zusammen gestellt. Die lückenlose Filmografie am Ende des Buches zeigt, wie vielbeschäftigt Sinatra Zeit seines Lebens war. Die Autorin wühlt nicht in Dingen, die den Leser nicht zu interessieren haben, sondern hält sich strikt an die Fakten aus Sinatras Leben. Ich Gesamtergebnis, das begeistert.

Mein Fazit:

Keine typische Biografie aber alle wichtigen Stationen eines ereignisreichen Lebens und daher unbedingt zu empfehlen.


Montag, 14. Januar 2013

Bezaubernder Bösewicht - Larry Hagman, Todd Gold

317 Seiten
Bastei Lübbe
Erschienen im März 2003
ISBN 9783404615308

Klappentext:

Seine erste Hauptrolle war der Major Tony Nelson in "Bezaubernde Jeannie". Doch erst seine Darstellung des skrupellosen Bösewichts J.R. Ewing in "Dallas" machte ihn weltberühmt.
In seiner Autobiografie erzählt Larry Hagman von seiner Kindheit als Sohn der legendären Bühnen- und Filmschauspielerin Mary Martin und seinem Militärdienst in London, wo er die schwedische Medodesignerin Maj Irene Axelsson kennen lernte, mit der er seit fast 50 Jahren verheiratet ist. Hagman spricht auch offen über seine Alkohol- und Drogenprobleme, die letztlich dazu führten, dass er sich 1994 einer Lebertransplantation unterziehen mußte.

Mein Umriss:

Larry Hagmans Leben war nicht das, das man sich als Leser diverser Zeitschriften vorstellt. Als Kind einer Schauspielerin, Tänzerin und Sängerin und eines erfolgreichen Anwaltes geboren, hatte er es nicht immer leicht. Die Eltern ließen ihm die freie Wahl, als er darüber nachzudenken anfing, was sein Traumberuf sein würde. Er jobbte in verschiedenen Firmen, bei denen ihn sein Vater aufgrund seiner Beziehungen unter brachte. Letztendlich entschied er sich für die Bühne die die Welt bedeuten. Am Anfang half ihm seine Mutter, einen Einstieg zu finden, aber im Laufe der Zeit stellte er fest, dass er es nur allein schaffen kann.
Kleine Bühnenrollen am Anfang und zusätzliche nicht immer leichte Job, sicherten ihm seinen Lebensunterhalt. Auch als er die Hauptrolle des Major Nelsen in Bezaubernde Jeannie bekam, war er nicht auf Rosen gebettet. Inzwischen hatte er seine Frau Maj geheiratet, mit der er zwei Kinder zu ernähren hatte. Maj war immer davon überzeugt, dass der Erfolg irgendwann kommen wird. Immer knapp bei Kasse, aber niemals unglücklich waren sie viel unterwegs. Maj begleitete ihn meist auf seinen Reisen zu den unterschiedlichen Vorsprechen.
Als Major Nelson verdiente er zwar für seine Verhältnisse nicht schlecht, konnte jedoch den Lebensunterhalt nur knapp decken. Er mietete mit Maj ein Haus, das er zeitweise weiter vermietete, um die Kosten der Familie zu decken. Trotzdem ging er in der Rolle als Major Nelson auf. Insbesondere deswegen, weil er sich selber und seinen Humor  durch Improvisationen einbringen konnte. Aber Film und Fernsehen entwickelten sich weiter und somit war diese Serie irgendwann für die Zuschauer nicht mehr interessant.
Als er dann später eine Rolle in Dallas angeboten bekam, sah er seine große Chance. Zumal die Schauspielercrew perfekt zusammen passte. Aber auch hier war der Verdienst am Anfang alles andere als gut. Hagman sah die Zeit gekommen, mutig mit der Schauspielervereinigung über eine bessere Bezahlung zu verhandeln. Dafür können ihm sogar die Schauspieler des 21. Jahrhunderts noch dankbar sein.
Lange Zeit ließ Hagman nichts aus, was sich ihm so als Genussmittel bot. LSD, diverse Tabletten und verbotene Dinge, die man raucht. Ebenso dem Alkohol war er keineswegs abgeneigt. Eher durch Zufall wurde erkannt, dass er an Leberzirrhose und Krebs litt und somit eine Lebertransplantation unumgänglich ist.
Diese Diagnose änderte sein Leben schlagartig. Er nahm keine Drogen mehr und sagte dem Alkohol ab. Die OP blieb ihm trotzdem nicht erspart und sollte ihm Heilung bringen. Glücklich darüber setzte er sich nach seiner Genesung in besonderem für diverse Organisationen ein, die in diesem Bereich tätig sind.
Dieses Buch bezieht sich auf den Lebensabschnitt zwischen der Geburt und dem 70. Lebensjahr von Larry Hagman, den er in vollen Zügen genossen hat.
Ein nicht immer leichtes, aber trotz allem ein glückliches Leben, das am 21.09.31 begann und am 23.11.12 endete.

Mein Eindruck:

Larry Hagman streift in dieser Biografie seine Kindheit nur und beschäftigt sich viel mehr mit seiner nicht immer leichten Karriere, die er eher locker antrieb, als sich zu knechten und deren Nebenerscheinungen, die nicht immer positiv waren. Ebenso wie er recht eindrücklich seine Organtransplantation schildert, die ihm das Leben rettete. Sehr intensiv stellt er seine Liebe zu seiner Frau in den Vordergrund, die ihm immer zur Seite stand und über 50 Jahre mit ihm verheiratet war. Fast ebenso intensiv bemerkt man als Leser seine Liebe zur Schauspielerei, die er zwar nie lernte, aber trotzdem mit jeder Faser seines Herzens liebte und auslebte. Auch seine für ihn wichtigen Freundschaften unter Kollegen stellt er besonders heraus, zumal ihm die auch in schweren Zeiten immer zur Seite standen.
Ein sehr intensiver Rückblick auf ein turbulentes Leben, das nicht immer leicht war, aber für Hagman nie einen Grund zu jammern bot.

Mein Fazit:

In Dallas rücksichtslos und egoistisch, im Leben das Gegenteil. Muss man einfach gelesen haben.

Freitag, 11. Januar 2013

Das Mädchen ohne Hände - Mariatu Kamara, Susan McClelland

208 Seiten
Weltbild
Erschienen 5. Oktober 2009
ISDN 978-3629022295

Klappentext:

Der Bürgerkrieg in Sierra Leone ist einer der brutalsten Kriege des 20. Jahrhunderts, doch Mariatu Kamara erlebt eine sorglose und behütete Kindheit auf dem Land – bis zu jenem schicksalhaften Tag, als die Zwölfjährige in einen Hinterhalt bewaffneter Rebellen gerät.
In einem Gewaltrausch hacken die Kindersoldaten beide Hände ab. Doch wie durch ein Wunder überlebt sie….
In einer eindrucksvoll klaren Sprache erzählt Mariatu von ihrer waghalsigen Odyssee, die die Kriegswaise aus dem afrikanischen Busch in die Straßen der Hauptstadt Freetown führt und nach einigen Umwegen in Kanada endet, wo ein neues Leben für sie beginnt.

Mein Umriss:

1991-2002 – in Sierra Leone herrscht Bürgerkrieg.
Lange Zeit bekommen Mariatu und und ihre Angehörigen nichts davon mit. Sie wissen zwar was los ist, sind in ihrem Dorf jedoch weitestgehend sicher vor den Soldaten und Rebellen. Mariatu hat eine schöne, behütete Kindheit. Sie hat zwar auch Wünsche, von denen sie weiß, sie werden nie in Erfüllung gehen, aber sie stellt keine Ansprüche an ihre Eltern. Als dann doch Rebellen in die umliegenden Dörfer einfallen, diese niederbrennen, die Frauen und Kinder misshandeln und die Männer töten, müssen auch die Menschen mit und um Mariatu fliehen. Sie schlagen sich in den Dschungel und verstecken sich. Als sie nach einiger Zeit diverse Dinge aus dem Dorf benötigen, sind sich die Erwachsenen sicher, dass niemandem mehr Gefahr droht und schicken Mariatu zurück.
Mariatu fällt dort bewaffneten Rebellen in die Hände. Sie muss zusehen, wie eine hochschwangere Frau und ihr ungeborenes Kind getötet werden. Auch sie hat Angst um ihr Leben. Aber der Befehlshaber dieser Rebellen kommt zur Entscheidung, dass Mariatu leben soll. Als er sie auffordert, sich auf den Weg zu ihrer Familie zu machen. Was sie jedoch nicht weiß…… der Anführer liefert sie damit seinen Kindersoldaten aus, die in einen regelrechten Blutrausch verfallen und ihr beide Hände abhacken.
Mariatu überlebt und schlägt sich auf Umwegen durch, um am Ende in einem Krankenhaus in Freetown zu landen, wo ihre Wunden und die Infektion behandelt werden. Nach der Entlassung geht sie in ein Auffanglager für versehrte Kriegsopfer, wo sie nicht nur Leute aus ihrem Dorf wiedertrifft, sondern auch Menschen, die für Hilforganisationen arbeiten. Diese Menschen ebnen Mariatu den Weg, das kriegsgebeutelte Land zu verlassen…..

Mein Eindruck:

Mit Hilfe der Autorin Susan McClelland ist dieses Buch anhand Mariatus Erlebnisberichten entstanden. Sehr aufwühlend erzählt das Mädchen von ihrer glücklichen Kindheit auf dem Land, aber auch von dem Rebellenüberfall, der sie fast das Leben kostete. Wie sie wieder gesund wurde und sich mit betteln über Wasser hielt. Ebenso ihren Weg nach Kanada, wo sie sich darauf vorbereitet, nach ihrem Schulabschluß etwas für ihr Heimatland und die Bevölkerung zu unternehmen.
Den beiden Frauen ist ein Buch gelungen, das nicht auf die Tränendrüse drückt, sondern mit einfachen und doch klaren Worten erzählt, was in Sierra Leone, an der Westküste Afrikas in der Zeit zwischen 1991 und 2002 mit der Bevölkerung passierte und wie Mariatu trotz begrenzter Mittel immer wieder ihren Mitmenschen hilft.

Mein Fazit:

Ein Buch über eine starke junge Frau, das man einfach gelesen haben muss.

Mittwoch, 9. Januar 2013

Zweimal lebenslänglich -Jennifer Thompson-Cannino, Ronald Cotton, Erin Torneo


292 Seiten
Erfahrungen, Schicksale
Brunnen-Verlag
Erschienen im April 2011
ISBN 978-3765517952

Klappentext:

Die weiße Studentin Jennifer wird nachts von einem Schwarzen vergewaltigt, der in ihr Apartment einbricht, während sie schläft. Bei einer Gegenüberstellung identifiziert sie Ronald Cotton als Täter. Obwohl dieser von Anfang an beteuert unschuldig zu sein, wird er zu "Zweimal lebenslänglich plus 54 Jahren" verurteilt.
Jahre später erkennt man den Justizirrtum und Ronald Cotton kommt frei. Nun fürchtet Jennifer seine Rache. Ängstlich und reuevoll zugleich, beschließt sie, sich mit ihm zu treffen. Doch die Begegnung verläuft völlig anders als erwartet.

Mein Umriss:

Am 29. Juli 1984 ändert sich Jennifers Leben durch ein Verbrechen auf einen Schlag.
Sie wird nachts wach, weil sie ein Geräusch hörte. Erst dachte sie, sich geirrt zu haben, bis sie einen Mann neben ihrem Bett wahrnimmt. Dieser vergewaltigt sie brutal. Nur ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit und nicht zuletzt beherzten Nachbarn hat sie es zu verdanken, dass sie nicht getötet wurde.
Schnell hat die Polizei einen Verdächtigen anhand der angefertigten Phantomzeichnungen. Jennifer identifiziert den Täter aufgrund von Fotos und zuletzt bei der Gegenüberstellung im Revier.
Sie ist davon überzeugt, dass es nur Ronald Cotton gewesen sein konnte. Dieser wurde in der ersten Verhandlung zu lebenslänglich plus 50 Jahren verurteilt. In der Berufungsverhandlung, in der auch der Fall einer zweiten Frau mitverhandelt wurde, die in der gleichen Nacht vergewaltigt wurde, erhielt er zweimal lebenslänglich plus 54 Jahre.
Cotton beteuert immer wieder seine Unschuld und versucht immer wieder Neuaufnahmen des Verfahrens zu erreichen. Niemand scheint ihm zu glauben. Auch dann nicht, als er als wahren Täter Bobby Leon Poole nennt, der sich im Gefängnis damit brüstet, dass ein anderer für seine Straftaten büßt.
Der Fall O.J. Simpson wird ihm zum letzten Strohhalm, an den er sich klammern kann. Hier wurde erstmals ein DNA-Test durchgeführt, der Simpson als Mörder an seiner Frau ausschließen konnte.
Cottons Anwälte setzen alle Hebel in Bewegung und Cotton wird nach dem Test tatsächlich wegen Unschuld begnadigt. Er verlor jedoch 11 Jahre seines Lebens, die er in verschiedenen Haftanstalten verbrachte. Am 30. Juni 1995 wird er entlassen.
Am 04. April 1997 trifft er sich mit Jennifer, die ihn als Täter identifiziert hat……

Mein Eindruck:

Jennifer Thompson-Cannino und Ronald Cotton erzählen in diesem Buch voneinander unabhängig die Geschichte, die sie seit dem 29. Juli 1984 untrennbar miteinander verbindet. Eine Geschichte, in der es kein Happy End geben dürfte, sie dieses jedoch mit vereinten Kräften erreicht haben. Gemeinsam mit der Autorin Erin Torneo entstand aus Polizeiunterlagen, mündlichen Berichten der involvierten Personen und nicht zuletzt aus Notizen und Berichten von Jennifer und Ronald dieses hoch emotionale Buch.
Erin Torneo lässt Jennifer und Ronald abwechselnd zu Wort kommen und bietet somit dem Leser die Möglichkeit, das damals Geschehene in der richtigen zeitlichen Abfolge wahr zu nehmen.

Mein Fazit:

Ein Buch über ein schweres Verbrechen, das vom Falschen gesühnt und dann verziehen wird. Unbedingt zu empfehlen.

Montag, 7. Januar 2013

Knochengrube - Robert Masello

480 Seiten
Fischer Taschenbuch
Erschienen am 01.07.2012
ISBN 9783596188642

Klappentext:

Wer die Geschöpfe des Garten Eden befreit, öffnet das Tor zur Hölle Die Kunsthistorikerin Beth Cox erhält den Auftrag, eine kunstvoll illustrierte und äußerst wertvolle Handschrift zu restaurieren. Es handelt sich um ein Bestiarium, eine im Mittelalter verfasste Sammlung an Fabeltierdichtungen mit kunstvollen Illustrationen, die sich im Besitz des Multimillionärs Mohammad al-Kalli befindet. Voller Begeisterung geht Beth ans Werk und ist bald von der ungewöhnlich echt wirkenden Darstellung der Fabelwesen fasziniert. Zudem stellt sie fest, dass die Schrift ein ungeahntes Geheimnis birgt. Zur gleichen Zeit macht ihr Mann Carter, der als Paläontologe in den Teergruben von La Brea in Los Angeles arbeitet, eine spektakuläre Entdeckung. Und auch an ihn tritt al-Kalli heran. Carter soll al-Kallis wahres Bestiarium retten. Denn die in den Dichtungen beschriebenen Kreaturen sind nur allzu lebendig …

Mein Umriss:

Der Klappentext beinhaltet genau das, was ich in meinem Umriss geschrieben hätte, von daher verzichte ich hier auf den Umriss, um nicht zu viel zu verraten.

Mein Eindruck:

Robert Masello zeigt in diesem Mysterythriller seine intensive Recherchearbeit auf, die er geleistet hat, um dieses Buch überhaupt schreiben zu können. Unterstützung erhielt er vom J. Paul Getty Museum in Los Angeles und vom Page Museum in Brentwood und deren Bibliotheken. Die Darstellung während der Ausgrabungsarbeiten stellt er so fesselnd dar, dass man am liebsten selber in den Asphalt fassen möchte, um historisch wertvolle Funde auszugraben. Die Darstellung des Bestiariums, das es zu übersetzen galt, hat er mit einer so großen Liebe zum Detail zu Papier gebracht, dass man es fast schon vor sich sehen kann. Ebenso den Privatzoo des Irakers al-Kalli, der sich als Herr über die von ihm in Gefangenschaft gehaltenen und vor der Menschheit unter Verschluß gehaltenen prähistorischen, längst ausgestorben geglaubten Tiere, stellte er so bildhaft dar, dass man als Leser das Gefühl hat, diese Tiere nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören und zu riechen.
Streckenweise verläuft sich Masello zu sehr in seinen detailreichen Ausführungen, sodass man dazu neigt, einige Seiten ungelesen zu überblättern. Diese langatmigen Ausführungen sind meiner Meinung nach nicht in dieser Form erforderlich und hätten so manche Seite gespart und damit die Spannung nicht so extrem wieder abfallen lassen. Hier zeichnet es den Schriftsteller aber wiederum aus, dass er nach solchen Passagen immer wieder den Dreh findet, die Spannung hochzupushen und den Leser damit wieder an die Handlung zu fesseln.
Knochengrube wird sicher nicht mein letzter Masello sein.

Mein Fazit:

Ein Mystery-Thriller über eine besondere Ausgrabungsstätte, deren Funde und ein mittelalterliches Bestiarium, der es auf jeden Fall wert ist, gelesen zu werden.