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Montag, 9. August 2010

Die Zahlen der Toten - Linda Castillo


Geniales Erstlingswerk

Thriller

Eine schrecklich zugerichtete Frauenleiche wird nachts auf einem Feld gefunden. Die hinzugerufene Polizeichefin Kate Burkholder wird dadurch an ein schreckliches Erlebnis ihrer Jugend erinnert.
Durch das Verbrechen an der jungen Frau kommt alles wieder hoch und sie hat Angst, dass ihr gut gehütetes Geheimnis heraus kommt.
Als andere Dienststellen in die Ermittlungsarbeiten mit einbezogen werden, wird es für Kate immer enger. Weitere folgende Morde lassen die Polizistin zweifeln, so dass sie einen Plan fasst, bei dessen Durchführung sie von einem Kollegen beobachtet wird und nun endlich reinen Tisch machen muss. Dass ihr Geheimnis nichts mit den Morden zu tun hat, muss sie erst längere Zeit später schmerzlich erfahren….
Linda Castillo beginnt den Roman mit einer klar strukturierten, leicht zu verfolgenden Schreibweise. Ohne Schnörkel und unnütze Ausschmückungen wird der Leser ins Geschehen katapultiert. Leider verliert sie sich im zweiten Drittel dann doch eher an Nebensächlichkeiten und schweift teilweise weit vom Geschehen ab. Irgendwann schafft sie es dann doch wieder an die Geradlinigkeit des Anfangs anzuknüpfen, was dann an eine Maschinengewehrsalve die nicht enden will, erinnert. Schlag auf Schlag liefert sie Fakten, die aneinandergereiht zu einem Ende führen, mit dem man zu Anfang des Romanes so gar nicht rechnet.
Ein sehr gut geschriebener Thriller, der einem streckenweise eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Linda Castillo arbeitet ja bereits an ihrem zweiten Roman über Kate Burkholder, den ich mir ganz bestimmt nicht entgehen lassen werde, nachdem mir ihr Erstlingswerk schon so unter die Haut ging.

Donnerstag, 5. August 2010

Headhunter - Jo Nesbo


Roger Brown ist Headhunter, aber nicht irgendein Headhunter, sondern der Beste seines Faches in Norwegen. Seine Quote bei den von ihm vermittelten Angestellten liegt bei hundert Prozent. Er vermittelt durchwegs nur Topmanager an Topfirmen.
So stößt er auch auf diverse Kunstliebhaber, die er aufgrund der hohen Ansprüche seiner Frau Diana bestiehlt. Er dringt mit Hilfe seines Freundes Ove in deren Wohnungen ein und tauscht dort die wertvollen Gemälde gegen Kunstdrucke aus. Ove verkauft diese dann in Oslo an einen Hehler.
Auf einer Ausstellung macht ihn seine Frau auf einen Kandidaten aufmerksam, der ihrer Meinung nach DER einzig Richtige als Geschäftsführer eines Unternehmens ist, das sich als das erfolgreichste in seinem Bereich bezeichnen kann.
Roger Brown ist der Beste, er findet nur die Besten, verliert aber im Falle der Empfehlung seiner Frau leider den Blick für die Realität und wird zum Opfer seiner Gier und der seiner Frau….

Das ist inzwischen der zweite Jo Nesbo, den ich mit Begeisterung verschlungen habe. Er hat die wunderbare Gabe, auch wenn der Leser glaubt, es mit einem eher durchschnittlichen Buch zu tun zu haben, nach wenigen Seiten die Spannung und Neugier langsam, aber stetig zu steigern. Das macht es einem schier unmöglich mit dem Lesen aufzuhören.
Sein schnörkelloser, direkter Schreibstil passt zur Handlung und könnte nicht besser gewählt sein. Immer wenn man als Leser denkt, dass er jetzt den Spannungshöhepunkt erreicht hat, setzt er noch einen oben drauf bis es schlussendlich zu einem grandiosen Showdown kommt und der Leser atemlos am Ende des Buches aus dem Geschehen aussteigt. Allerdings nicht, ohne sich auf den nächsten Jo Nesbo zu freuen.

Bei Jo Nesbo handelt es sich um einen Schriftsteller, bei dem man nicht das Gefühl hat, wenn man ein Buch kennt, dass man dann alle kennt. Er beherrscht das Schreiben so perfekt, dass man ihn immer wieder neu für sich entdeckt.

Wieder ein Thriller den ich bedenkenlos und uneingeschränkt empfehlen kann.