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Montag, 11. Oktober 2010

Die Landkarte der Zeit - Felix J. Palma



Langatmig und doch spannend

London 1896: Andrew hat die Liebe seines Lebens verloren. Zu lange zögerte er, seinem adligen Vater die Lieber zur Prostituierten marie zu gestehen. Als sich Andrew endlich dazu durchringt, ist es zu spät. Marie wurde auf grausame Weise von Jack the Ripper ermordet. Acht Jahre später will Andrew sich das Leben nehmen, geplagt von Schuldgefühlen und Sehnsucht. Doch sein Cousin hält ihn davon ab. Denn der hat von einer Möglichkeit erfahren, wie man Maries Leben retten kann. Die Agentur für Zeitreisen Murray organisiert Reisen in die vierte Dimension. Kann man in die Vergangenheit zurück und Fehler wiedergutmachen? Unterdessen findet Claire Haggerty mit ihren modernen Ansichten im viktorianischen London keine Freunde und verliebt sich in einen Mann aus der Zukunft. Zeitreisen Murray macht´s möglich.

Der Geliebte reist ihr nach in ihre Zeit und schreibt ihr mit Hilfe von H.G. Wells sehnsüchtige Liebesbriefe. Inspektor Garrett soll drei Morde aufklären, die mit Waffen begangen wurden, die es noch gar nicht gibt. Ein dämonischer Bibliothekar führt alle zur Landkarte der Zeit, in der die Geschichten zusammenfinden. Gibt es die Zeitreisenden wirklich? Was ist Wahrheit, was Erfindung? Was beweist es, dass man einen Brief von sich selbst aus der Zukunft erhält? Bis zur letzten Seite spielt Felix J. Palma in diesem atemberaubenden Roman mit unseren Erwartungen. In einem sich immer schneller drehenden Wirbel der Fantasie werden wir von einer Parallelwelt in die nächste geschleudert. Staunen und Erschrecken garantiert!

Mehr als der Klappentext sollte zu diesem genialen Buch nicht verraten werden, denn jeder Leser sollte mit Spannung in dieses Meisterwerk einsteigen.

Wer ein Buch wie „Die Zeitmaschine“ erwartet wir enttäuscht sein, oder wie ich, angenehm erstaunt.

Zeitreisen waren schon immer der Traum der Menschheit, um in die Zukunft blicken zu können und vielleicht auch die Vergangenheit zu ändern oder im positiven Sinne zu beeinflussen. Hier handelt es sich aber keineswegs um einen SciFi-Roman, sondern eher um die gekonnte Mischung aus Science Fiction, Abenteuerroman, Krimi und Liebesroman.

Der Schreibstil erinnerte mich an die Literatur aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts und war erstmal gewöhnungsbedürftig, aber durch ihre Einfachheit sehr leicht und flüssig zu lesen. Nach den ersten paar Seiten bemerkte ich diese Andersartigkeit schon gar nicht mehr.

Allerdings störte mich die teilweise auftretende Langatmigkeit, die mich dazu verführte, mehrere Seiten nur zu überfliegen. Ohne diese Passagen wäre das buch zwar erheblich kürzer, würde jedoch nichts von seiner Qualität verlieren.

Im großen und ganzen ein gelungenes Buch, das ich jederzeit guten Gewissens weiterempfehlen kann.