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Freitag, 24. Januar 2014

Doctor Sleep - Stephen King

704 Seiten
Heyne Verlag
Erschienen am 28. Oktober 2013
ISBN 978-3453268555

Klappentext:

Eine mörderische Sekte hat es auf Kinder abgesehen, die das Shining haben. Stephen King kehrt zu einem seiner berühmtesten Romane zurück: Der kleine Danny, der im Hotel Overlook so unter seinem besessenen Vater hat leiden müssen, ist nun erwachsen. Aber die Vergangenheit lässt ihn nicht los. Auch das Mädchen Abra hat das Shining. Kann er sie retten?

Mein Umriss:

35 Jahre nachdem das Overlook-Hotel niedergebrannt ist hat Dan Torrance, der kleine Junge der die Katastrophe damals überlebte, seine Berufung gefunden. Um dahin zu gelangen ging er durch die Alkoholsucht und lebte wie ein Vagabund. Jetzt arbeitet er in einem Hospiz, in dem er seine Fähigkeiten bei den Menschen einsetzen kann, die seine Hilfe am nötigsten brauchen. Bei den Sterbenden. Diesen hilft er durch sein Wesen, seine Ruhe und seine Geduld beim Übertritt in den ewigen Schlaf. In diesem Hospiz bekam er auch den Titel Dr. Sleep.
Als er sein Zimmer in einem Turm des Hospizes bezog, fand er dort eine alte Tafel. Auf dieser Tafel erschienen Nachrichten, die er zuerst nicht zuordnen kann, bis ein Mädchen sich in seine Gedanken einschleicht. Per Gedankenübertragung wird der Kontakt immer intensiver, bis sie sich kennen lernen. Was Dan von ihr dann erfährt, ruft die alten, vergessen geglaubten und im Alkohol ertränkten Erinnerungen wieder hervor.
Abra verfügt ebenso wie er über das Shining und daher sieht sie sich durch eine seltsame Gruppe verfolgt. Diese Gruppe weiß von Abras übermäßigem Steam, der Hauch den sie im Sterben ausstoßen würde, der ihnen das weitere Leben sichern würde. Dan will ihr von nun an Helfen, zumal er eine ganz besondere Beziehung zu ihr und ihrer Familie sieht. Dadurch gerät er ebenfalls ins Visier Abras Verfolger….

Mein Eindruck:

Schon auf den ersten Seiten war ich von der Story gefesselt. Leider driftete King nach ca. 30 Seiten in gähnende Langeweile ab, die erstmal nicht enden wollte. Ich gab dem Buch eine Chance bis Seite 200, wollte dann aber doch erfahren, ob er sich mit der Handlung doch noch berappelt.
Nach der ersten Hälfte gewann die Story endlich an Fahrt und ich konnte nicht mehr zu lesen aufhören. Wobei ich mir trotzdem die Frage stelle, warum gerade um dieses Buch so ein Hype veranstaltet wurde. Es ist wahrlich nicht Kings bestes Werk und kommt nicht mal annähernd an Shining, dessen Fortsetzung es ist, heran.
Für die zweite Hälfte hat sich der Kampf durch die erste Hälfte gelohnt, auch wenn sich meine Begeisterung in Grenzen hält.
Mir hätte es gereicht, wenn erwähnt worden wäre, dass Dan Torrance wie auch damals sein Vater dem Alkohol verfiel und mit Hilfe der Anonymen Alkoholiker den Weg aus der Sucht fand. Die immer sich wiederholenden Sitzungen der AA an denen Dan teilnahm und wann er welche Auszeichnungen bekam, bläht das Buch nur unnötig auf und bremst die eigentliche Story unangenehm.
Eine Sache jedoch berührte mich ganz besonders. Es war das Erlebnis mit Deenie. Das Mädchen gabelte Dan in einer Kneipe auf und er verbrachte die Nacht mit ihr. Gemeinsam mit Deenie gab er sein Geld für Kokain aus, welches sie gemeinsam konsumierten. Am Morgen wollte er sich so gar nicht gentlemanlike klammheimlich verkrümeln, als plötzlich ein kleiner Junge vor ihm stand, der nach seiner Mutter fragte. Als der Junge die Kokainreste auf dem Tisch sah, meinte er es wäre Zucker und wollte hin. Dan beseitigte das Kokain und legte es an eine Stelle, an die der Junge nicht ran kam. Danach klaute er Deenie noch 70 Dollar und verschwand. Ein Erlebnis, das ihm Jahre später noch zu schaffen machte.

Mein Fazit:

Lesbar, wenn auch nicht überragend. Es gibt bessere Werke von King

Freitag, 10. Januar 2014

Frostglut - Jennifer Estep



432 Seiten
Ivi Verlag
Erschienen am 1. Oktober 2013
ISBN 978-3492703048

Klappentext:

„Mein Name ist Gwen Frost, und ich bin offiziell das Date des heißesten Jungen der Mythos Academy. Doch nicht die Schnitter des Chaos machen mit diesmal einen Strich durch die Rechnung, sondern ausgerechnet Logans Vater!
Denn der überreicht mir eine Anklage des Protektorats – und das, obwohl doch jeder weiß, dass ich nur gegen meinen Willen eine Rolle bei Lokis Befreiung gespielt habe! Jetzt muss ich nicht nur Logans Dad beweisen, dass ich zu den Guten gehöre, sondern verhindern, dass ich zum Tod verurteilt werde. Ganz sicher stecken Lokis Anhänger hinter alldem. Wenn ich nur wüsste, welchen Plan sie verfolgen…“

Mein Umriss:

Endlich hat es Gwen geschafft. Sie hat ein Date mit Logan, dem begehrtesten Jungen an der Mythos Academie. Sie ist so aufgeregt, dass sie nur sinnloses Zeug plappert und zu allem Überfluß kippt sie ihm auch noch die Getränke über die Kleidung. Logan jedoch ist nur Gwen wichtig, da treten alle Missgeschicke in den Hintergrund.
Insgeheim rechnet Gwen ja damit, dass da noch irgendwas schief gehen könnte, aber dass nicht die Schnitter ihr in die Quere kommen, sondern eine Anklage durch das Protektorat, damit hat sie nicht gerechnet.
Das Protektorat wirft ihr vor, mit den Schnittern gemeinsame Sache zu machen und eine Mitschuld am Geschehen zum Winterkarneval zu tragen.
Da die Anklage öffentlich im Pantheon vorgetragen wird, wendet sich daraufhin der Großteil ihrer Mitschüler von ihr ab. Nur wenige glauben an ihre Unschuld. Diese zu beweisen bringt jedoch alle gleichermaßen in Lebensgefahr….

Mein Eindruck:

Nach Frostherz nun der vierte Band über die Mythos Academy und deren Schüler und Lehrer. Jennifer Estep versteht die Fortsetzungen so zu schreiben, dass man das Gefühl hat, nie zu lesen aufgehört zu haben. Schnell ist man vom Geschehen gefangen und man fühlt mit Gwen, als würde man neben ihr stehen. Mittlerweile hat es sich schon als Running gag eingeschlichen, dass Gwen mindestens einmal pro Band die Schulbibliothek samt den Vitrinen mit den Artefakten früherer Zeiten schrottet. Estep läßt sogar einfliessen, dass genau das Gwen inzwischen schon peinlich, aber fürs Geschehen unerlässlich ist. Die Autorin geht hier wieder voll in ihrer lockeren aber niemals flapsigen Schreibweise auf, mit der sie den Spannungsbogen langsam aber stetig fast bis zum Zerreissen spannt, bevor sie es zum Knall kommen läßt. Logisch, dass es zwar einen kleinen Schluß gibt, aber eben nur einen kleinen, denn schließlich will sie ja auch noch nichts vom nächsten Abenteuer Gwen Frosts, ihrer Freunde und der Lehrer der Mythos Academy verraten. Meine bisherige Erfahrung bei Mehrteilern war ja die, dass im Laufe der Zeit die Geschichte oder die Personen so abflachen, dass das Lesen irgendwie keinen Spaß macht. Hier warte ich aber jetzt gespannt auf Band 5.

Mein Fazit:

Wer Band 1 bis 3 gelesen hat, sollte diesen Band auf keinen Fall versäumen. Wer die Bände noch nicht gelesen hat, sollte dies schnellstens nachholen.

Donnerstag, 2. Januar 2014

Der stille Sammler - Becky Masterman


400 Seiten
Bastei Lübbe
Erschienen am 19. April 2013
ISBN 9783785724767

Klappentext:

DAS BÖSE HAT VIELE GESICHTER. BRIGID QUINN KENNT SIE ALLE.
Als Brigid Quinn an den Leichenfundort in der Wüste Arizonas gerufen wird, erkennt die ehemalige FBI-Agentin sofort die Handschrift des Route-66-Killers: Floyd Lynch, der die Polizei zu den beiden Toten geführt hat, scheint jener Serienkiller zu sein, den Brigid viele Jahre vergeblich gejagt hat. Doch irgendetwas stimmt nicht, das spürt auch Laura Coleman, die nun die Ermittlungen im Fall Lynch leitet. Verzweifelt, weil niemand ihre Bedenken teilt, vertraut sie sich Brigid an - und ist kurz darauf spurlos verschwunden ...

Mein Umriss:

Ein Mann beobachtet eine Frau in einem ausgetrockneten Flußbett. Sie sucht Steine für ihren Garten. Von ihr scheinbar unbemerkt parkt er seinen Wagen am Ufer und begibt sich zu Fuß in ihre Richtung. Er weiß nicht, dass sie ihn die ganze Zeit über sehr genau beobachtet hat und als er sie angreift, geht sie davon aus, es mit dem Highwaykiller zu tun zu haben, der jahrelang einmal im Jahr eine Frau an der Route 66 tötete. Jetzt sollte Brigid Quinn dran glauben. Allerdings rechnet der Mann nicht mit einer so heftigen Gegenwehr und zieht im darauffolgenden Kampf den Kürzeren.
Brigid Quinn war bis zu ihrem Ruhestand erfolgreiche FBI-Agentin, die ihre Karriere durch eine unüberlegte Aktion vorzeitig beenden mußte.
Kurz vor dem Ereignis im Flußbett wurde der mutmaßliche Serienkiller Floyd Lynch festgenommen. Bei ihm vermuten die Beamten, dass es sich um den berüchtigten Route-66-Killer handelt, der auch eine ihrer Kolleginnen auf dem Gewissen hat.
Erhärtet wurde der Verdacht anhand der Tatsache, dass er in seinem Truck eine mumifizierte Leiche mitführt, an der er sich erwiesenermaßen immer wieder sexuell verging. Auch kennt er Einzelheiten der Morde der vergangenen Jahre, die nie der Öffentlichkeit mitgeteilt wurden. Er führt die Beamten zu einem Autowrack in den Bergen, in dem sie weitere zwei mumifizierte Leichen vorfinden, an denen sich Lynch vergangen hatte.
Er weiß vieles, jedoch einen wichtigen Hinweis kann er nicht geben. Aus diesem Grund zweifelt Quinn daran, dass er der wahre Serientäter ist. Auch die Agentin Coleman ist davon schnell überzeugt.
Als die beiden Frauen die Ermittlungen in diese Richtung aufnehmen, befinden sie sich in höchster Gefahr….

Mein Eindruck:

Zum Einstieg in diesen Thriller erlebt der Leser den Überfall auf Brigid Quinn und ihren Kampf ums Überleben. Nach dem Prolog blickt die Autorin 10 Wochen zurück.
Becky Masterman hat einen rasanten, spannungsgeladenen Schreibstil, der zu keinem Zeitpunkt überhastet wirkt. Sie beschreibt ihre Personen und deren Umfeld sehr detailverliebt, jedoch keineswegs langatmig oder gar langweilig. Es paßt einfach jedes Teilchen zum anderen und daraus konstruiert sie einen Thriller, der seinesgleichen sucht. Als Leser hat man das Gefühl mitten im Geschehen zu sein, die Geräusche zu hören, die Luft zu riechen und sogar zu schmecken. Mit jedem der relativ kurz gehaltenen Kapitel steigert sie den Spannungsbogen etwas mehr, bis es zum Ende hin zu einem unerwartetem Showdown kommt, mit dem man nicht rechnet. Zumal der wahre Täter beim Leser nie in Verdacht gerät, ein Serienkiller zu sein. Mit diesem Showdown allein gab sich Masterman jedoch noch nicht zufrieden. Sie zeigt dem Leser auch, wie es mit den Hauptpersonen danach weiter geht und läßt damit diesen Thriller leise ausklingen.

Mein Fazit:

Spannung perfekt auf den Punkt gebracht. Unbedingt empfehlenswert.