Freitag, 19. November 2010
Leila: Ein bosnisches Mädchen - Alexandra Cavelius
Erfahrungen, Schicksale
Klappentext:
Leila,24,überlebt einen Alptraum: zwei Jahre Vergewaltigungslager in Bosnien. Jetzt erzählt sie ihre Geschichte. Ihr sensibler und aufwühlender Bericht ist das authentische Zeugnis eines Mädchens, das lernen muß, mit einem Leid zu leben, das Tausende Frauen in ihrer Heimat traumatisiert hat. Ein bewegendes Frauenschicksal, das von den dunklen und verdrängten Seiten des Krieges erzählt.
Mein Kommentar:
Mit 16 gerät Leila im Jugoslawienkrieg in Gefangenschaft und erlebt die Hölle. Vergewaltigung, Folter, Hunger und Durst im Konzentrationslager. So lange, bis die Frauen und Mädchen gebrochen sind. Dann weitere Gefangenschaft in einem sogenannten Frauenhaus, das nur weiterhin den Soldaten dazu dient, die Frauen zu vergewaltigen, Foltern und in den Wahnsinn zu treiben. Ihre Mutter ist während des ganzen Krieges auf der Suche nach Leila, aber leider ohne Erfolg. Gerettet wird Leila schlußendlich von einem Soldaten, der nach hause unterwegs ist. Aber als dieser sie mit seinen Kollegen (Polizisten) allein läßt, soll das Ganze wieder von vorne losgehen. Leila flüchtet in ein Haus, in dem eine Feldküche untergebracht ist und findet dort endlich Menschen, die es nur gut mit ihr meinen. Aber durch ihr Mißtrauen verweigert sie die erste Zeit das Sprechen. Einer der Männer verliebt sich in sie und Leila bekommt mit ihm ein Kind. Sie liebt diesen Mann aber nicht. Das stellt sie fest, als sie von ihrer Mutter endlich gefunden wird.....
Ein Buch, das dem Leser mächtig an die Nieren geht. Zart besaitete sollten dieses Buch besser nicht lesen
Dienstag, 16. November 2010
Schattenblüte - Die Verborgenen - Nora Melling
Luisa trauert um ihren kleinen Bruder, der vor fünfeinhalb Monaten an Krebs gestorben ist.
Sie wird mit der Trauer nicht fertig. Auch weil ihre Eltern nach dem Tod des Sohnes alle Brücken hinter sich abgebrochen haben und mit Luisa nach Berlin gezogen sind. In der Wohnung erinnert nichts mehr an Luisas geliebten Bruder und Luisa hat auch keinen Ort, an dem sie um ihm trauern kann.
Sie sucht die für sie erträgliche Ruhe und findet sie im Grunewald. Dort verbringt sie ihre gesamte Zeit, als sie merkt, dass sie von einem Hund beobachtet wird.
Allein die Spaziergänge helfen ihr aber nicht und sie faßt den Entschluß, sich das Leben zu nehmen. Als sie diesen Plan in die Tat umsetzen will und schon zum Sprung von einem Turm im Grundewald ansetzt, wird sie von einem jungen Mann aufgehalten. Dieser nennt sich Thursen und nimmt ihr das Versprechen ab, das nie wieder zu versuchen. Sie stimmt zu und läßt sich von ihm wieder zum Wanderweg begleiten, um nach hause zu gehen.
Luisa findet nach dieser Begegnung jedoch keine Ruhe und möchte herausfinden, wer Thursen ist und wo er lebt und findet heraus, dass er ein Werwolf ist und er der "Hund" ist, der ihr immer wieder folgte. Sie möchte mehr über ihn und seine Lebensumstände erfahren und folgt ihm in sein Lager, wo sie auf weitere Werwölfe trifft und findet deren Geheimnis heraus. Nun möchte sie Thursen aus seinem Werwolfdasein befreien, denn sie weiß, dass es nicht mehr lange dauert, bis er sich nicht mehr in einen Menschen verwandeln kann und auf Dauer Wolf bleibt.
Mehr möchte ich hier nicht über dieses wunderschöne Buch und dessen Handlung verraten, denn jeder Leser soll selber herausfinden, wie es Luisa, Thusen und dessen Freunden ergeht.
Nach der Bis(s)-Reihe und ein paar Vampirromanen war das Thema Vampire und Werwölfe für mich abgschlossen. Ich wollte kein Buch mehr lesen, in dem es sich um eines dieser Themen dreht. Leider driften diese Romane meist in Richtung Pornografie ab, oder sind so übertrieben romatisch geschrieben, dass es einfach keine Lust macht, sie zu Ende zu lesen.
Genau auf diese Ausschweifungen verzichtet Nora Melling und das macht dieses Buch zu etwas besonderem. Sie verpackte die Geschichte von Luisa und Thursen in ein Thema, das sie sehr interessant aufbaute und das auch für den Leser leicht nachzuvollziehen ist. Sie braucht für ihr Buch auch keine Sexszenen und auch keine übertriebene Blutrünstigkeit. Sie behandelt das Thema Werwölfe auf eine für mich neue, aber angenehme Art und Weise.
Nora Mellings Schreibstil erinnert an gut verfaßte Jugendbücher, die leicht und flüssig zu lesen sind und bei denen sich der rote Faden ganz klar durch das Geschehen zieht. Sie driftet nicht in unwichtige Ausschmückungen ab, die das Buch nur unnötig aufblähen würden und bleibt konsequent beim Thema. Trotzdem verlor ich zu keinem Zeitpunkt die Lust am Weiterlesen, oder spielte gar mit dem Gedanken, das Buch abzubrechen.
Selten passiert es mir, dass ich es schade finde, wenn ich am Ende angelangt bin. Aber hier war das ganz klar der Fall.
Ich hoffe, dass es in Zukunft noch viele Bücher von Nora Melling geben wird, denn die werden ganz bestimmt nicht vor mir sicher sein.
Uneingeschränkt empfehlenswerte Literatur, auch für Menschen, die mit Werwölfen eigentlich nichts anfangen können.
Montag, 11. Oktober 2010
Die Landkarte der Zeit - Felix J. Palma
Langatmig und doch spannend
London 1896: Andrew hat die Liebe seines Lebens verloren. Zu lange zögerte er, seinem adligen Vater die Lieber zur Prostituierten marie zu gestehen. Als sich Andrew endlich dazu durchringt, ist es zu spät. Marie wurde auf grausame Weise von Jack the Ripper ermordet. Acht Jahre später will Andrew sich das Leben nehmen, geplagt von Schuldgefühlen und Sehnsucht. Doch sein Cousin hält ihn davon ab. Denn der hat von einer Möglichkeit erfahren, wie man Maries Leben retten kann. Die Agentur für Zeitreisen Murray organisiert Reisen in die vierte Dimension. Kann man in die Vergangenheit zurück und Fehler wiedergutmachen? Unterdessen findet Claire Haggerty mit ihren modernen Ansichten im viktorianischen London keine Freunde und verliebt sich in einen Mann aus der Zukunft. Zeitreisen Murray macht´s möglich.
Der Geliebte reist ihr nach in ihre Zeit und schreibt ihr mit Hilfe von H.G. Wells sehnsüchtige Liebesbriefe. Inspektor Garrett soll drei Morde aufklären, die mit Waffen begangen wurden, die es noch gar nicht gibt. Ein dämonischer Bibliothekar führt alle zur Landkarte der Zeit, in der die Geschichten zusammenfinden. Gibt es die Zeitreisenden wirklich? Was ist Wahrheit, was Erfindung? Was beweist es, dass man einen Brief von sich selbst aus der Zukunft erhält? Bis zur letzten Seite spielt Felix J. Palma in diesem atemberaubenden Roman mit unseren Erwartungen. In einem sich immer schneller drehenden Wirbel der Fantasie werden wir von einer Parallelwelt in die nächste geschleudert. Staunen und Erschrecken garantiert!
Mehr als der Klappentext sollte zu diesem genialen Buch nicht verraten werden, denn jeder Leser sollte mit Spannung in dieses Meisterwerk einsteigen.
Wer ein Buch wie „Die Zeitmaschine“ erwartet wir enttäuscht sein, oder wie ich, angenehm erstaunt.
Zeitreisen waren schon immer der Traum der Menschheit, um in die Zukunft blicken zu können und vielleicht auch die Vergangenheit zu ändern oder im positiven Sinne zu beeinflussen. Hier handelt es sich aber keineswegs um einen SciFi-Roman, sondern eher um die gekonnte Mischung aus Science Fiction, Abenteuerroman, Krimi und Liebesroman.
Der Schreibstil erinnerte mich an die Literatur aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts und war erstmal gewöhnungsbedürftig, aber durch ihre Einfachheit sehr leicht und flüssig zu lesen. Nach den ersten paar Seiten bemerkte ich diese Andersartigkeit schon gar nicht mehr.
Allerdings störte mich die teilweise auftretende Langatmigkeit, die mich dazu verführte, mehrere Seiten nur zu überfliegen. Ohne diese Passagen wäre das buch zwar erheblich kürzer, würde jedoch nichts von seiner Qualität verlieren.
Im großen und ganzen ein gelungenes Buch, das ich jederzeit guten Gewissens weiterempfehlen kann.
Montag, 13. September 2010
Apocalypsia - Andreas Izquierdo
Endzeitdrama mal anders
Der Untergang der Erde fantastisch verpackt in einen monumentalen Krieg der Engel.
Esther versucht sich das Leben zu nehmen und wird von einem Engel gerettet. Dadurch entwickelt sie ein Gespür für die Welt der Engel. Esther, die Krankenhausärztin lebt zurückgezogen mit ihrem ganz eigenen Geheimnis.
Die eine, eher gefühlvoll und sanft trifft auf die andere, eher kühle und Distanzierte.
Sie freunden sich an, erfahren viel übereinander und erleben mit, wie die Erde innerhalb kurzer Zeit dem Untergang nahe kommt.
Gott liegt im Sterben, Luzifer will an die Macht, aber die soll Nathanael erlangen.
Der Kampf beginnt und die Auswirkungen übertragen sich in die reale Welt.
Es kommt im wahrsten Sinne zu einer Apocalypse unvorstellbarem Ausmaßes.
Andreas Izquierdo war mir bisher total unbekannt. Als ich jedoch dieses Buch zu Ende gelesen hatte, war mir klar, dass er ab jetzt mit zu meinen Favoriten gehört.
Er hat die Begabung rasant, mitreissend, teilweise auch brutal, jedoch nie den Faden verlierend zu schreiben. Die Schreibweise ist zielgerichtet, auch wenn der Leser lange Zeit nicht weiß, worauf das Ganze hinauslaufen soll. Die stetige Steigerung der Spannung bis zum einfach genialen Showdown ist genau richtig dosiert, so dass einem nie langweilig wird.
Lange stellte sich mir die Frage, wo ich dieses Buch einordnen soll. Fantasy? Nein, zu wenig Magisches. Krimi? Nein, zu unrealistisch. Thriller? Jein. Jein aus dem Grund, weil ein solches Endzeitdrama einfach nicht irgendwo dazu geordnet werden kann.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der auch mal die andere Seite der süßen, pummeligen Engelchen kennen lernen will.
Was ich jedoch sehr schade finde, dass die Lektoren nicht sauber gearbeitet haben. Leider sind in dem Buch sehr viele Rechtschreibfehler und auch Satzzeichenstellungsfehler vorhanden, sodass die Sätze teilweise mehrmals gelesen werden müssen, damit man den Sinn versteht.
Montag, 9. August 2010
Die Zahlen der Toten - Linda Castillo
Geniales Erstlingswerk
Durch das Verbrechen an der jungen Frau kommt alles wieder hoch und sie hat Angst, dass ihr gut gehütetes Geheimnis heraus kommt.
Als andere Dienststellen in die Ermittlungsarbeiten mit einbezogen werden, wird es für Kate immer enger. Weitere folgende Morde lassen die Polizistin zweifeln, so dass sie einen Plan fasst, bei dessen Durchführung sie von einem Kollegen beobachtet wird und nun endlich reinen Tisch machen muss. Dass ihr Geheimnis nichts mit den Morden zu tun hat, muss sie erst längere Zeit später schmerzlich erfahren….
Donnerstag, 5. August 2010
Headhunter - Jo Nesbo
Roger Brown ist Headhunter, aber nicht irgendein Headhunter, sondern der Beste seines Faches in Norwegen. Seine Quote bei den von ihm vermittelten Angestellten liegt bei hundert Prozent. Er vermittelt durchwegs nur Topmanager an Topfirmen.
So stößt er auch auf diverse Kunstliebhaber, die er aufgrund der hohen Ansprüche seiner Frau Diana bestiehlt. Er dringt mit Hilfe seines Freundes Ove in deren Wohnungen ein und tauscht dort die wertvollen Gemälde gegen Kunstdrucke aus. Ove verkauft diese dann in Oslo an einen Hehler.
Auf einer Ausstellung macht ihn seine Frau auf einen Kandidaten aufmerksam, der ihrer Meinung nach DER einzig Richtige als Geschäftsführer eines Unternehmens ist, das sich als das erfolgreichste in seinem Bereich bezeichnen kann.
Roger Brown ist der Beste, er findet nur die Besten, verliert aber im Falle der Empfehlung seiner Frau leider den Blick für die Realität und wird zum Opfer seiner Gier und der seiner Frau….
Das ist inzwischen der zweite Jo Nesbo, den ich mit Begeisterung verschlungen habe. Er hat die wunderbare Gabe, auch wenn der Leser glaubt, es mit einem eher durchschnittlichen Buch zu tun zu haben, nach wenigen Seiten die Spannung und Neugier langsam, aber stetig zu steigern. Das macht es einem schier unmöglich mit dem Lesen aufzuhören.
Sein schnörkelloser, direkter Schreibstil passt zur Handlung und könnte nicht besser gewählt sein. Immer wenn man als Leser denkt, dass er jetzt den Spannungshöhepunkt erreicht hat, setzt er noch einen oben drauf bis es schlussendlich zu einem grandiosen Showdown kommt und der Leser atemlos am Ende des Buches aus dem Geschehen aussteigt. Allerdings nicht, ohne sich auf den nächsten Jo Nesbo zu freuen.
Bei Jo Nesbo handelt es sich um einen Schriftsteller, bei dem man nicht das Gefühl hat, wenn man ein Buch kennt, dass man dann alle kennt. Er beherrscht das Schreiben so perfekt, dass man ihn immer wieder neu für sich entdeckt.
Wieder ein Thriller den ich bedenkenlos und uneingeschränkt empfehlen kann.Mittwoch, 28. Juli 2010
Cleo - Wie ich das Lachen wieder lernte - Helen Brown
Zitat: Katzen sind nicht etwas, das man "kriegt". Sie tauchen im Leben eines Menschen auf, wenn sie gebraucht werden, und sie haben einen Auftrag, dem man anfangs vielleicht gar nicht versteht.
Dieser Satz steht in dem Buch fast am Ende, hat mich aber so berührt, dass ich ihn einfach zitieren mußte.
Helen lebt mit ihrem Mann Steve und den Söhnen Sam und Rob in der Nähe von Wellington in Neuseeland.
Als sie erfahren, dass die Katze einer Bekannten Junge bekam, wollten sie sich diese nur ansehen. Eigentlich wollen sie keine Katze, zumal sie einen Golden Retriever haben und sich auch nicht sicher sind, dass sich dieser mit einer Katze vertragen würde.
Aber als Sam die Kätzchen sah, war es um ihn geschehen. Er entschied sich für das schwächste im Wurf. Noch sollte es dauern, bis die Jungen von der Mutter genommen werden können.
Bald darauf hatte Helen einiges in Wellington zu erledigen und Steve blieb mit den Söhnen zu hause, um einen Kuchen zu backen. Die Jungs fanden einen verletzten Vogel, den Sam unbedingt zum Tierarzt bringen wollte. Also zogen die beiden los. Auf dem Weg dorthin läuft Sam vor ein Auto und verstirbt noch an der Unfallstelle.
Die Familie fällt in tiefe Trauer, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint.
Nach einiger Zeit bringt die Bekannte, bei der sich Sam für das Kätzchen interessierte, eben dieses vorbei. Zu Anfang wehren sich Steve und Helen noch gegen den Familienzuwachs, aus Angst, in ihrer Trauer dessen Bedürfnissen nicht gerecht zu werden. Aber Rob überzeugt sie davon, das Kätzchen, das Sam von Anfang an Cleo nannte, zu behalten.
Cleo zeigt Helen, Steve und Rob pure Lebensfreude und lehrt sie wieder zu lachen und positiver am Leben teilzuhaben.
Helen Brown schreibt wunderbar einfühlsam und gefühlvoll und zugleich auch direkt, dass es eine wahre Freude ist, dieses Buch trotz des traurigen Hintergrundes zu lesen. Ihre Beschreibungen der Clownerien Cleos bringen den Leser zum Schmunzeln und teilweise auch zu herzlichem Lachen. Ebenso gefühl- und rücksichtsvoll läßt sie die Leser am Familienleben von Helen, Steve und Rob, sowie die später noch dazu kommenden Geschwister teilhaben. Die Handlung wirkt keineswegs erfunden oder aufgesetzt, auch das erzählte Verhalten der Katze ist so, wie man es sich bei einer Katze vorstellt.
Leicht abgewandeltes Zitat: Jedem Kätzchen steht eine Aufgabe bevor, Menschenherzen müssen geheilt und Lektionen über das wahre Wesen der Liebe erteilt werden.
Wahre Katzenfreunde werden dieses Buch lieben, andere werden sich wohl überlegen, was sie ohne Katze in ihrem Leben versäumen. Aber ich glaube nicht, dass dieses Buch einen einzigen Leser kalt läßt.
Ich kann es jedem Leser besten Gewissens ans Herz legen.
Sonntag, 18. Juli 2010
Die Spur der Kinder - Hanna Winter
Thriller mit Überraschungseffekt
Vor zwei Jahren verschwand Fionas kleine Tochter Sophie spurlos von dem Spielplatz, auf dem sie sich mit ihrem Vater aufhielt.
Kurz darauf bekam Fiona eine weiße Lilie per Kurier zugestellt. Kommissar Piet Karstens leitete die Fahndung, jedoch leider ohne Erfolg.
Inzwischen verschwand auch noch ein junges Mädchen, das eigentlich mit ihrem Freund Urlaub in Italien machen wollte und wurde einige Tage später grausam ermordet gefunden.
Piet Karstens und seine Kollegin Behrendt nehmen erneut die Fahndung auf. Sie setzen sich auch nochmals mit Fiona in Verbindung, die dachte, inzwischen das Geschehene einigermaßen und mit Hilfe von Alkohol verarbeitet zu haben, da schlägt der Entführer nochmals zu. Alle Spuren führen in den Spreewald...
Hanne Winters Schreibstil sucht seinesgleichen. Sie ist in der Lage, die Spannung ins Extreme zu steigern und kurz bevor der Leser den Knall erwartet, holt sie ihn wieder auf einen erträglichen Level. Im gesamten Buch spielt sie mit diesen auf und abs, was jedoch in keiner Weise stört, sondern den Leser noch mehr an das Buch fesselt. Irgendwann ist man dann an dem Punkt angelangt, dass man denkt, zu wissen wie das Buch endet, aber Hanne Winter belehrt einen eines besseren.
Ein sehr gut zu lesender Thriller, der zu Anfang an bereits dagewesenes erinnert, aber nach den ersten Seiten in eine eigene Richtung driftet. Die Autorin schreibt direkt und schnörkellos, gefühlvoll und dann auch wieder brutal, aber trotzdem so, dass die Handlung nie langweilig wird und man das Buch am liebsten in einem Rutsch lesen würde.
Ich kann "Die Spur der Kinder" jedem Thriller-Fan besten Gewissens ans Herz legen.
Sonntag, 13. Juni 2010
Rost - Philipp Meyer
Nichts für mich
Klappentext:
Zwei junge Freunde, ein missglückter Aufbruch, ein versehentlicher Mord – in einer sterbenden Stahlregion entfaltet sich
ein Drama aus Schuld und Sühne, das nach und nach das Leben aller verändert.
Isaac hat einen Traum. Er will raus aus dem Provinzkaff, in dem er nach dem Selbstmord der Mutter mit seinem kranken,
tyrannischen Vater lebt. Doch als er und sein bester Freund, der impulsive Poe, sich endlich aufmachen, begeht der
sensible Isaac in Notwehr einen Mord, und Poe wird an seiner Stelle verhaftet. Isaac bricht derweil nach Kalifornien auf.
Und begibt sich auf einen Weg, der ihn immer dramatischer in die Enge führt.
»Rost« ist ein großes amerikanisches Sittengemälde und das zeitlose Porträt von Menschen, die verunsichert in den Trümmern
ihrer Hoffnungen leben.
Meine Meinung:
Nach der Leseprobe und dem Klappentext habe ich leider erwartet, was mir nicht geboten wurde. Ein Mord, der für mich eher ein Totschlag aus Notwehr war und zwei Freunde, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Leider kam ich nur am Anfang mit dem Schreibstil zurecht und je weiter ich las, umso schlimmer fand ich ihn. Es ist alles zu langatmig und ohne Höhen und Tiefen geschrieben und plätschert einfach so dahin. Das ist mal nicht nach meinem Geschmack gewesen.
Fazit:
Kann ich leider nicht empfehlen, aber einen Versuch wars wert
Sonntag, 6. Juni 2010
Schneewittchen muss sterben - Nele Neuhaus
Ein Krimi fast ohne Schwächen.
Nachdem er seine Jugendhaftstrafe wegen Doppelmordes verbüßt hat, kehrt Tobias in sein Heimatdorf zurück, dort schlägt ihm der Hass der Dorfbewohner entgegen, sie wollen ihn so schnell wie möglich wieder vertreiben, verständlich, hat er doch 2 junge Mädchen aus der Nachbarschaft getötet, zumindest wurde er dafür in einem Indizienprozeß verurteilt.
Im Laufe des Buches erfahren wir mehr und mehr was damals, wirklich geschah.
Die Autorin nimmt wenig Bezug auf die früheren Fälle der ermittelnden Beamten Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein nimmt und auch das Privatleben der Ermittler nicht allzu sehr in den Mittlpunkt rückt, ist es nicht zwingend Notwendig die früheren Bücher zu lesen, was bei mir zu einem großen Plus führt.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, die Verknüpfungen der einzelnen Handlungsstränge sind logisch und nachvollziehbar und spannend erzählt.
Einziges Manko, manchmal kam ich mir vor wie in einer Seifenoper, kaum wurde es spannend :
Schnitt,Szenenwechsel und wenn die Autorin dann wieder zu den Protagonisten zurückkehrte war wieder etwas Zeit vergangen und man wurde erst später aufgeklärt was in der Zwischenzeit geschah.
Alles in Allem ein sehr empfehlenswertes Buch.
Montag, 10. Mai 2010
Mission Hydra - Jeremy Robinson
Ewiges Leben, der Traum der Menschheit, oder nur Wunschdenken einiger Wissenschaftler um an Ruhm und Ehre zu kommen?
Oder noch schlimmer, an die Macht über die Welt und deren Bewohner?
Der Sage nach köpfte Herkules in der Antike die Hydra, deren Fähigkeit es war, sich immer wieder zu regenerieren, egal wie schwer ihre Verletzungen waren. Aber Herkules schaffte es, da er wusste, dass die Hydra nur mit Hilfe von Wasser ihre Fähigkeit aufrecht erhalten konnte.
Er richtete sie in einer der trockensten Wüsten der Welt in Peru hin und vergrub sie, ohne jemals zu verraten, wo sie lag.
Auf ihrer Suche nach der Hydra stoßen Wissenschaftler auf deren Ruhestätte und bergen das inzwischen versteinerte Wesen, das die Menschen der Antike mit Grauen, Angst und Schrecken erfüllte. Diese Wissenschaftler verfolgen jedoch nicht das Ziel einer friedlichen Nutzung ihrer Erkenntnisse, sondern planen im Falle eines Erfolges, diesen mit Terrororganisationen zu teilen und natürlich auch sich unsterblich zu machen.
Durch ein kleines Stück des versteinerten Körpers, der im Labor mit Wasser in Berührung gebracht wird, nimmt das Grauen seinen Anfang. Erstmal noch ungefährlich, entnehmen die Wissenschaftler dem wiedergeborenen Wesen Genmaterial und injizieren dieses diversen menschlichen Versuchskaninchen. Diese entwickeln zwar die Regenerationsfähigkeit der Hydra, büssen jedoch ihre menschlichen Gefühle ein und werden zu reißenden Bestien, die Angst, Schrecken und Tod verbreiten.
Nur eine kleine Kampftruppe ist in der Lage, der Organisation der Wissenschaftler das Handwerk zu legen.
Projekt Hydra ist nichts für schwache Gemüter, die sich noch nach lesen des Buches mit dem Thema beschäftigen. Sie werden schlaflose Nächte verbringen.
Der Autor schreibt so mitreißend, dass es schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen.
Am Anfang beschreibt er die Wanderung eines Volkes durch eine Wüste in Peru, wo dieses auf die Hydra trifft. Da Herkules auf der Suche nach der Hydra war, kommt es zum finalen Kampf zwischen diesem mordenden und grauenerregenden Wesen und Herkules, aus dem Herkules als Sieger hervorgeht.
Danach folgt der Schwenk in die heutige Zeit, zu der der Autor die Vorgeschichten der einzelnen Personen erläutert und diese Vorgeschichten gleich geschickt in die Handlung einbaut. Er hat es geschafft, von Anfang an die Spannung langsam aber stetig zu steigern, bis es schlussendlich zu einem Showdown kommt, der seinesgleichen sucht.
Das Buch kann ich jedem Thrillerfan guten Gewissens ans Herz legen, wobei ich mit meiner Empfehlung keinerlei Verantwortung für Schäden an Blutdruck, Herzfrequenz oder Nerven dieser Leser übernehme, die aufgrund meiner Empfehlung dieses Buch lesen.
Donnerstag, 18. März 2010
Der Todesflüsterer - Donato Carrisi
Thriller
In einem Waldstück werden die linken Arme von sechs vermissten Mädchen aufgefunden.
Die Mörder jedoch werden von einem Täter gelenkt, der per Autosuggestion mit ihnen spielt, wie mit einer Marionette.
Dienstag, 2. Februar 2010
In weisser Stille - Inge Löhnig
Ein selten guter Krimi aus deutscher Feder
Zum Inhalt:
In der Einleitung findet ein Zeitsprung in die Vergangenheit des Kinderarztes Albert Heckeroth statt, in dem erzählt wird, dass er sich mehrere Tage ohne Essen und Trinken im Keller aufhielt und es nur mit letzter Kraft schaffte, sich nach oben zu schleppen, wo ihm sein Vater das Leben rettete.
Der angesehene ehemalige Kinderarzt Wolfram Heckeroth wird von seinem Sohn Albert tot in seinem Wochenendhäuschen am Starnberger See aufgefunden. Er war im Badezimmer an die Heizung gebunden und verdurstet. Scheinbar zufällig fand Albert seinen Vater und die Polizei tappt lange im Dunkeln. Verdächtigt wird auch Alberts Bruder, der durch einen Kopfschuß ums Leben kam, der den Anschein machte, ein Selbstmord zu sein.
Der Polizist Dühnford recherchiert im gesamten Umkreis und der Vergangenheit der Familie, als er auf ein Fotoalbum in Wolfram Heckeroths Wohnung stößt. Dadurch eröffnen sich ihm Erkenntnisse, auf die er sonst nicht gekommen wäre.
Letztendlich wird Heckeroths Tod durch ein Tagebuch und dessen Einträge über die familiären Verwicklungen aufgeklärt.
Mein Eindruck:
Inge Löhning hat den Tod von Heckeroth sauber in eine Handlung verwoben, die es dem Leser nicht einfach macht, während des Lesens irgendwelche Rückschlüsse auf die Gründe für den Mord und den Täter anzustellen. Sie schreibt in einem Stil, der den Leser sofort fesselt und von Seite zu Seite neugieriger macht. Die Spannung steigert sich zum Ende hin so stark, dass man nicht mehr zu lesen aufhören möchte.
Auch hat Inge Löhning sehr gute Stadtkenntnisse in München, so dass ein Münchner genau weiß, wo sich die Handlung gerade abspielt.
Dies ist ein Krimi, den ich jedem Krimifan vorbehaltlos empfehlen kann.