Seiten

Montag, 23. April 2012

Der Anschlag - Stephen King

1056 Seiten
Heyne Verlag
Erschienen am 23. Januar 2012
ISBN 978-3453267541

Klappentext:

Wenn die Vergangenheit grausam zuschlägt – Stephen King schreibt die amerikanische Geschichte neu
Am 22. November 1963 fielen in Dallas, Texas, drei Schüsse. John F. Kennedy starb, und die Welt veränderte sich für immer. Wenn man das Geschehene ungeschehen machen könnte – wären die Folgen es wert? Jake Epping kann in die Vergangenheit zurückkehren und will den Anschlag verhindern. Aber je näher er seinem Ziel kommt, umso vehementer wehrt sich die Vergangenheit gegen jede Änderung. Stephen Kings neuer großer Roman ist eine Tour de Force, die ihresgleichen sucht – voller spannender Action, tiefer Einsichten und großer Gefühle.
Jake Epping lebt ein normales Leben, bis sein Freund Al ihm ein großes Geheimnis enthüllt: Er kennt ein Portal, das ins Jahr 1958 führt. Und Al gewinnt ihn für eine wahnsinnige Mission. Jake soll in die Vergangenheit zurückkehren und das Attentat auf John F. Kennedy vereiteln, um den Gang der Geschichte positiv zu korrigieren. Und so beginnt für Jake ein neues Leben in einer für ihn neuen Welt. Es ist die Welt von Elvis und JFK, von großen amerikanischen Autos und beschwingten Highschool-Tanzveranstaltungen. Es ist die Welt des gequälten Einzelgängers Lee Harvey Oswald, aber auch die der Bibliothekarin Sadie Dunhill, die Jakes große Liebe seines Lebens wird – eines Lebens, das gegen alle normalen Regeln der Zeit verstößt. Und je näher Jake seinem Ziel kommt, den Mord an Kennedy rückgängig zu machen, desto bizarrer wehrt sich die Vergangenheit dagegen – mit aller gnadenlosen Gewalt, die sich auch gegen Jakes neue Liebe richtet ...


Mein Umriss:

Jake Epping ist Lehrer und unterrichtet unter anderem Erwachsene. Der Aufsatz von Harry Dunning dem Schulhausmeister über seine Jugend rührt ihn zu Tränen und lässt ihn nicht mehr los.
Als er in Al Templetons Diner geht um einen Hamburger zu essen, stellt er fest, das Al über Nacht schrecklich abgenommen hat und nur noch ein Schatten seiner selbst ist.
Kurz darauf bekommt Jake einen Anruf von ihm, in dem er ihn um ein Treffen bittet. Diese Bitte schlägt ihm Jake nicht aus. Er besucht ihn in seinem Diner, wo dieser ihm eine Geschichte erzählt, die er erstmal nicht glauben kann. Al tritt jedoch den Beweis an und Jake ist fasziniert. Jake tritt mit Als Hilfe seine erste Zeitreise in die Vergangenheit an.
Als Al kurze Zeit später merkt, dass er nicht mehr lange zu leben hat, bittet er Jake zu sich nach hause und überreicht ihm diverse Gegenstände und Geld. Damit soll er in die Vergangenheit reisen und das Attentat auf John F. Kennedy am 22.11.1963 verhindern.
Nach Als Information kann er sich jahrelang in der Vergangenheit aufhalten, aber keine Reise dorthin würde in der Gegenwart länger als zwei Minuten dauern.
Als Al stirbt will ihm Jake seinen Wunsch erfüllen und zugleich noch seinen eigenen. Er will die Familiengeschichte Dunnings auch beeinflussen und damit den Inhalt des Aufsatzes und Dunnings Leben als Gehbehindertem in andere Bahnen lenken.
Da er jedes Mal wenn er die unsichtbare Treppe im Lagerraum des Diners nach unten geht im Jahr 1958 landet, trifft er finanzielle Vorkehrungen indem er Als Geld auf ein Konto einzahlt und als Joker hat er Sportergebnisse von damals dabei, um notfalls Wetten abschließen zu können.
Er wartet in der Vergangenheit auf die Einreise Lee Harvey Oswalds, dem verblendeten Einzelgänger, beschatten ihn und seine Frau mit einfachsten Mitteln, lernt seine große Liebe Sadie kennen, findet viele Freunde und genießt das Leben der unbeschwerten Sechziger.
Doch alles wird schwieriger, als Jake sich das gedacht hat. Die Vergangenheit will sich nicht ändern lassen und wehrt sich gegen jede Aktion, die ein Veränderung herbeiführen soll.

Mein Eindruck:

Das bisher beste Werk Kings mit dem er unter Beweis stellt, dass er in seiner Arbeit als Autor sehr wandlungsfähig ist. Er zeigt den american way of life der beschwingten Sechziger, in denen es mit dem Land und dessen Bürgern immerzu nur aufwärts zu gehen schien. Das Leben machte einfach Spaß.
Aber King wäre nicht King, wenn er das Buch alleine darauf beruhen hätte lassen. Nein, er lässt die Vergangenheit um ihre Geschichte kämpfen. Sie will nicht geändert werden, und somit bekommt Jake so manchen schmerzhaften Schlag einzustecken.
Zum Attentat auf Kennedy und die Biografie von Lee Harvey Oswald hat er eine irrsinnige Recherchearbeit auf sich genommen, die sich jedoch im Ergebnis des Buches mehr als positiv niederschlägt.
Wie auch in seinen anderen Büchern verheddert sich King nicht in Nebensächlichkeiten. Er bleibt am Ball und verliert nie den roten Faden, dem der Leser leicht und stolperfrei folgen kann. Er hat dieses Buch so realistisch geschrieben, dass man als Leser das Gefühl hat, selber in die Zeit zu Anfang der Sechziger zurückversetzt geworden zu sein.
Dass er sich entschied, das Buch nicht wie ursprünglich geplant in den Siebzigern zu schreiben, sondern erst jetzt, lässt seinen Patriotismus seinem Land gegenüber erkennen. Er begründet das auch damit, dass er warten wollte, bis die Zeit reif war.
King tat mit diesem Buch einen Riesenschritt vom Horrorautor zum ernsten, nachdenklichen Schriftsteller.

Mein Fazit:

Kein Thriller und trotzdem ein spannendes, rundum gelungenes Werk, das auch zu mehrmaligem Lesen einlädt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen