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Donnerstag, 24. Februar 2011

Wir sind die Könige von Colorado - David E. Hilton


416 Seiten, € 19,90 (D) Gebunden
Arche Literatur Verlag Zürich-Hamburg
ISBN: 978-3-7160-2647-2

Erscheint am 28. Februar 2011


Klappentext:

David E. Hilton hat mit Wir sind die Könige von Colorado einen Roman geschrieben, der an William Goldings Herr der Fliegen erinnert: ein Werk, das auf schonungslose Weise Auskunft gibt über den Verlust der Unschuld, die Natur des Bösen und die Macht wahrer Freundschaft.

Während der Vater überlebt, wird Will – eigentlich noch ein Kind – zu einem zweijährigen Zwangsaufenthalt auf einer abgelegenen Erziehungsranch hoch in den Bergen von Colorado verurteilt. Gemeinsam mit anderen Jugendlichen muss er dort wilde Pferde zähmen. Die Arbeit ist hart, und schon bald muss Will erfahren, dass auf dieser Ranch nicht nur der Wille von Tieren gebrochen werden soll. Doch er findet auch Freunde: Coop, Benny und Mickey, die eine verschworene Gemeinschaft bilden. Während die Jungen der Willkür der sadistischen Aufseher und eines hinterhältigen Mitgefangenen ausgesetzt sind, machen sie sich immer wieder gegenseitig Mut: »Scheiß auf die Welt da draußen. Hier drinnen sind wir Könige. Wir sind die Könige von Colorado.«

Als eines Tages Pferde ausbrechen, soll ein Trupp von Gefangenen und Wärtern die Tiere wieder einfangen. Auch Will und seine Freunde nehmen an dieser Expedition teil – bei der es für die Jungen schon bald ums nackte Überleben geht.

Mein Umriss:

50 Jahre sind vergangen. 50 Jahre seit Colorado. Jetzt erzählt uns Will Sheppard seine Geschichte. Die Geschichte einer Kindheit, die kaum zu ertragen war. Seine Mutter wurde von seinem alkoholkranken Vater vergewaltigt und geschlagen. Auch Will entkam der Gewalt seines Vaters nicht immer.

Bis sich Will seinem Vater entgegenstellt. 13 Jahre alt. Er will nur seine Mutter schützen. Mit einem Messer, das ihm sein Vater zum Geburtstag schenkte.

Sein Vater überlebte und Will wird vom Gericht in das Erziehungscamp Swope in Colorado gesteckt. Hier muss er erleben, dass es noch schlimmer geht.

Er kennt niemanden, er fühlt sich einsam, nur ein Foto seiner Mutter ist ihm geblieben. Gleich am ersten Abend wird er in eine blutige Schlägerei verwickelt. Wie überall gibt es auch auf der Swope-Ranch Gruppenbildungen und schnell ist er in die Gruppe von Benny, Coop und Mickey aufgenommen. Sie erklären ihm, dass die Schlägerei geplant war. Immer wenn ein Neuer kommt, muss der letzte Aufgenommene mit dem eine Schlägerei anzetteln.

Die Aufgabe der jugendlichen Straftäter ist es, die Farm am Laufen zu halten, die Pferde zu pflegen und neu eingefangene Wildpferde abzurichten. Arbeit, die Will eigentlich viel Spaß bereitet, wäre da nicht Silas. Ein brutaler Jugendlicher, der keine Möglichkeit auslässt, die anderen physisch und psychisch zu quälen. Schutz finden sie keinen, denn schnell stellt sich raus, dass die Aufseher um keinen Deut besser sind. Deren Quälereien gehen bis zur sexuellen Misshandlung der Jugendlichen. Auch schrecken sie nicht davor zurück, die Jungs mit Waffen zu bedrohen, sie in einen Bunker zu sperren, oder im härtesten Fall sie auch zu töten.

Als Benny durch ein Pferd im Stall lebensgefährlich verletzt wird, nehmen seine Kumpel an, dass er das nicht überleben wird, aber eines Tages ist er wieder zurück. Er ist nicht mehr der Alte, aber versucht sich wieder zu integrieren, was ihm die Wärter nicht gerade leicht machen.

Als eine Gruppe Pferde ausbricht, sollen ein paar Wärter mit ein paar Jungen die Pferde wieder einfangen und zurück bringen. Da jedoch eskaliert die ganze Situation...


Mein Eindruck:

David E. Hilton hat hier ein Buch in einer Form geschrieben, als hätte er das alles tatsächlich erlebt. Er geht so intensiv auf die einzelnen Personen ein, dass der Leser das Gefühl hat, diese persönlich zu kennen. Schnell entwickelt man Sympathien und Antipathien, den einzelnen jugendlichen Straftätern und auch Aufsichtspersonen gegenüber. Besonders hebt Hilton die Krankenschwester Miss Little hervor, die als stiller Schutzengel von den Jungs angesehen wird. Schnell ist der Leser im Geschehen und gefesselt von der Geschichte, die einem im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht. Teilweise brutal, aber keineswegs unrealistisch stellt Hilton den Alltag des Erziehungscamps dar. Er stoppt aber nicht bei der Entlassung der Jugendlichen, sondern geht zusätzlich auf deren weiteres Leben ein, in dem es die einzelnen durch ihre Vergangenheit nicht gerade leicht haben.


Fazit:

Ein Buch das schockiert und teilweise zu Tränen rührt und das man nicht mehr zur Seite legen will. Ich kann es guten Gewissens jedem Leser empfehlen.

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