Seiten

Mittwoch, 18. Mai 2011

Staubige Hölle - Roger Smith


331 Seiten
€ 19,95 (D) gebunden mit Schutzumschlag
Tropen bei Klett-Cotta
ISBN: 978-3-608-50210-7
Erscheint am 24. Mai 2011


Klappentext:

Eine Hetzjagd quer durch ein Land, das von AIDS, Korruption und blutigen Stammesfehden zerrissen ist. Ein weißer Politaktivist und sein rassistischer Vater werden von Jägern zu Gejagten. In greller Härte zeigt uns Roger Smith die Abgründe des neuen Südafrika.

Robert Dell ist auf der Flucht. Seine Frau und Kinder sind auf grausame Weise umgebracht worden, er selbst steht plötzlich unter Mordverdacht.Dells einziger Verbündeter ist sein verhasster Vater, ein ehemaliger CIA-Killer und überzeugter Rassist, der gerade aus dem Gefängnis entlassen ist. Auf einem blutigen Roadtrip, der sie tief ins Landesinnere führt, machen Dell und sein Vater Jagd auf den wirklichen Mörder – und decken dabei eine Verschwörung auf, die bis in die höchsten Regierungskreise reicht. Immer weiter eskalieren Gewalt und Vergeltung, denn im Zeitalter der Post-Apartheid scheint ein Menschenleben nicht mehr viel wert zu sein.

Mein Umriss:

Ein Mord an einem weißen Südafrikaner. Zeugin ist seine Geliebte Rosi. Sie wird verfolgt, kann aber fliehen. Kurz darauf, am Geburtstag ihres Mannes wird die Familie auf einer Bergstrecke verfolgt und von den Verfolgern gerammt. Einziger Überlebender des Anschlages ist der Ehemann, dem der Anschlag angelastet wird, weil der wahre Mörder mit korrupten Polizisten unter einer Decke steckt…

Ein junges Zulu-Mädchen das einen erheblich älteren, mit AIDS infizierten Mann heiraten soll, der glaubt, dass der Geschlechtsverkehr mit einer Jungfrau ihn vor dem Tod retten kann…

Ein ehemaliger CIA-Agent und Rassist, der vorzeitig auf freien Fuß gesetzt wird und seinem Sohn zur Seite steht, um den Mord an seiner Frau und den Kindern aufzuklären…

Mein Eindruck:

Viele stellen sich unter Südafrika ein Traumland vor, in dem es nur Sonnenschein, glückliche Menschen und Freundlichkeit gibt.

Aber Südafrika ist anders.

Ganz anders.

Nach wie vor existiert der Rassismus. Es gibt nur schwarz oder weiß, Verbindungen zwischen schwarz und weiß sind verpönt und die Nachkommen dieser Mischverbindungen werden von der Gesellschaft nicht akzeptiert. Korruption im kleinen Stil, sowie bis in die höchsten Regierungsebenen gehört zur Tagesordnung. Auch Zwangsverheiratung ist die Regel. Sei es, weil es einfach die Familie aus finanzieller Sicht anordnet, oder aus Aberglaube, so wie in diesem Buch zum Zwecke der Heilung von AIDS. Weiterhin regiert in diesem Land Hass, Gewalt und Unterdrückung.

Wer nicht reich ist, hat kein Recht auf Leben scheint ein Motto der Menschen zu sein, die dieses Land leiten und derjenigen, die die Regierenden unterstützen.

Trotz der beschriebenen Missstände ist Südafrika unbestritten ein schönes, aber leider auch sehr gefährliches Land, das viele mit dem verklärten Blick erlebnishungriger Touristen sehen. Aus dieser Sicht sollte sich jeder, der mit dem Gedanken spielt dieses Land zu bereisen, mit den Gegebenheiten vor Ort auseinandersetzen.

Unter dieser Feststellung tritt die Handlung des Romanes etwas in den Hintergrund und klärt eher über die tatsächlichen Umstände dieses Landes auf.

Roger Smith hat diese Tatsachen in drei Handlungsstränge gepackt, die am Anfang etwas verwirrend sind, aber im Laufe der Geschichte langsam zusammengeführt werden und in einem gemeinsamen Ziel enden.

Wer allerdings ein Happyend im üblichen Sinne erwartet, wird schnell feststellen, dass das Leben eben doch kein Ponyhof ist und aus Friede, Freude, Eierkuchen besteht.

Mein Fazit:

Ein Buch als Denkanstoß, wie bestimmt von Roger Smith geplant. Wer romantische Urlaubsstimmung mit einem kleinen Mord und pfiffigen Polizisten, die diesen mit einem Fingerschnippen aufklären erwartet ist mit diesem Buch schlecht bedient. Dieses Buch ist eher für Leser geeignet, die sich für die Hintergründe und die gesamten Lebensumstände eines Landes interessieren und danach das Buch nicht einfach als gelesen abhaken, sondern es sacken lassen und darüber nachdenken.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen