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Freitag, 23. September 2011

Rattentanz - Michael Tietz



848 Seiten, € 14,95 (D) Taschenbuch
Ullstein Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3-548-28251-0
Erschienen im Mai 2010


Klappentext:

23. Mai, 7 Uhr: Was als Schülerstreich begann, führt zum globalen Alptraum …

Wellendingen, ein idyllisches Dorf im Südschwarzwald: Eva Seger hat Frühdienst im Donaueschinger Krankenhaus. Ihr Mann Hans ist beruflich in Schweden unterwegs, ihre Tochter, die siebenjährige Lea, ist bei Nachbarn. Dass Eva wieder schwanger ist, will sie ihrem Mann erst bei seiner Rückkehr sagen. Eigentlich scheint alles in bester Ordnung – bis plötzlich der Strom ausfällt. Die Telefone stehen still, Supermarkttüren öffnen sich nicht mehr, der Verkehr bricht zusammen, Flugzeuge stürzen ab. Der wirksamste Computervirus, der je ersonnen wurde, schleudert die Welt zurück ins Mittelalter. Langsam dämmert der Dorfgemeinschaft, dass der normale Alltag Vergangenheit geworden ist.

Innerhalb weniger Stunden zerbricht das so stabil scheinende Gerüst unserer modernen Gesellschaft. Jetzt ist sich jeder selbst der Nächste, und bisherige Werte zählen nichts mehr – es kommt nur noch darauf an zu überleben.

Für Eva und Hans Seger beginnt ein Überlebenskampf, auf den sie niemand vorbereitet hat. Alles andere wird unwichtig und tritt hinter einem Ziel zurück: Rückkehr nach Wellendingen, zu ihrer Tochter Lea. Der Weg nach Hause wird sowohl für Eva als auch für Hans zur Reise durch die Hölle.

Mein Umriss:

Zwei Schüler programmieren einen Computervirus, der den Schulcomputer zum Zeitpunkt einer Prüfung lahmlegen soll. Sie bemerken jedoch nicht, dass sie unbewußt einen Programmierfehler eingebaut haben und verteilen dieses Programm mit dem Fehler per Mail. Allerdings bleibt diese Mail nicht im Bereich der Schule, sondern verteilt sich innerhalb von ein paar Monaten in Computer auf der ganzen Welt.
Am 23. Mai morgens um 7 Uhr fällt plötzlich der Strom aus, es gibt kein fliessendes Wasser, der Verkehr bricht zusammen, Schiffe werden manövierunfähig und Flugzeuge fallen vom Himmel.
Schnell merken die Menschen, dass nichts mehr ist wie vorher.
In Wellingen, einem kleinen Dorf im Schwarzwald lebt Hans Seger mit seiner Frau Eva und der siebenjährigen Tochter Lea. Der Handelsvertreter ist wie immer wieder mal in Schweden, um Ware einzukaufen, als es zum großen Blackout kommt. Eva versieht ihren Dienst auf der Intensivstation des Donaueschinger Krankenhauses und Lea ist bei einer Nachbarin.
Eva und auch Hans, wie viele andere auch, wollen nach hause.
Es beginnt für beide eine Odyssee durch das Chaos aus Mord, Raub, Totschlag und Plünderungen. Ein reibungsloses Durchkommen auf den Straßen ist unmöglich, da es zu vielen Unfällen kam und auch Menschen, die sich zu Banden zusammenschlossen auf Raubzügen sind.

Urplötzlich in eine mittelalterliche Situation katapultiert erkennen die Menschen schnell, dass es sich nicht um einen kurzen Stromausfall handelt, sondern um eine weltweite Katastrophe. Sie müssen ihr Leben neu einrichten, für sich selber sorgen. Viele sterben an Hunger, Krankheiten und Entkräftung.

Mein Eindruck:

Michael Tietz legt den Schwerpunkt dieses Horrorszenarios auf Wellendingen im Schwarzwald und dessen Einwohner, sowie auf Hans Seger und dessen verzeifelten Versuchen von Schweden über die Ostsee nach Deutschland zu gelangen und dann zu Fuß in Begleitung von Silvia, deren Kind Larissa und Malow in den Schwarzwald zu seiner Familie zu gelangen.
Der Autor schreibt vom ersten Satz an so fesselnd, dass man als Leser fast nicht mehr zu lesen aufhören möchte. Obwohl er im Nachwort darauf hinweist, dass die Personen und die Handlung Fiction sind, so kann man sich als realistisch denkender Mensch ohne weiteres vorstellen, dass es sehr wohl möglich ist in eine solche Katastrophe zu gelangen.
Schön ist auch, die Reise von Hans nachvollziehen zu können, da die Strecke perfekt recherchiert wurde. Da er über ganz normale Bürger schreibt, fällt es einem auch nicht schwer, sich in die Personen und deren Handlungen hineinzuversetzen.

Mein Fazit:

Ein rundum lesenswertes Buch, das ich mit bestem Gewissen weiterempfehlen kann. Ich warte mit Spannung auf den nächsten Tietz.

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