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Montag, 30. Januar 2012

Winterstarre - Joachim Rangnick



320 Seiten
List Taschenbuch Verlag
ISBN: 9783548610757
Erschienen am 09. Dezember 2011

Klappentext:

Ein abgelegenes Hochtal in den Allgäuer Alpen – und ein grauenvoller Fund: In einer Hütte liegen mehrere Leichen. Wer sind die Toten?
Der Rechtsmediziner stellt fest, dass die Leute mit einem bislang unbekannten Virus infiziert wurden. Kommissar Brunner gründet eine SOKO, der sich auch Walcher anschließt. Die Jagd nach einem Gegner, der an Gier und Grausamkeit kaum zu überbieten ist, beginnt.

Mein Umriss:

Ein neuer Fall für den Journalisten Walcher, den er gemeinsam mit seinem Spezl Brunner zu lösen hat.
In einer hochgelegenen Hütte finden der Inhaber und dessen Sohn mehrere in Säcken verschnürte Leichen.
Wie kamen sie dorthin, wer versteckte sie dort und woran starben sie?
Dieses Rätsel versuchen Walcher und Brunner in Zusammenarbeit zu lösen.
Wie es aussieht verstarben die gefundenen Toten an einem unbekannten Virus. Dessen Herkunft gilt es herauszufinden, denn nur wenn die beiden das erfolgreich klären, können sie den Fall lösen.
Aber es bleibt nicht bei den Leichen in der Hütte, auch im kleinen Tal verbreitet sich der Virus, sodass am Ende 17 Tote zu beklagen sind. Durch Zufall kommt Walcher dahinter, dass weltweit an verschiedenen Orten derartige Epidemien aufgetreten sind und ihnen nur Männer zum Opfer fielen. Die Zeit scheint Walcher und Brunner davonzulaufen.
Mehr zu verraten wäre nicht fair, also lasse ich es bei diesem kleinen Einblick.

Mein Eindruck:

Schon zu Anfang wird mit dem Leichenfund vorgegriffen, sodass man als Leser den Eindruck gewinnt, dass es im weiteren Verlauf nur noch um die Klärung dieses Falles geht. Aber weit gefehlt, Joachim Rangnick setzt zwar den Leichenfund gleich an den Anfang, aber damit und im Verlauf dessen Klärung kommt die Spannung nicht zu kurz. Rangnick schreibt in einem flüssigem, leicht verständlichen Stil, bleibt durchwegs am Ball und neigt nicht dazu inrgendwas unnötig zu verschnörkeln.
Diese klare Schreibweise hält den Leser am Geschehen und durch die immer wieder eingebrachten Spannungsspitzen kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf.

Mein Fazit:

Ein sehr empfehlenswerter Kriminalroman, der hart an der Realität geschrieben ist und den ich guten Gewissens empfehlen kann.

Mittwoch, 25. Januar 2012

Die Insel der besonderen Kinder - Ransom Riggs



416 Seiten
PAN Verlag
ISBN: 978-3-426-28368-4
Erschienen am 02. November 2011

Klappentext:

Manche Großeltern lesen ihren Enkeln Märchen vor. Was Jacob von seinem Opa hörte, war etwas ganz, ganz anderes: Abraham erzählte ihm von einer Insel, auf der abenteuerlustige Kinder mit besonderen Fähigkeiten leben, und von Monstern, die auf der Suche nach ihnen sind …

Inzwischen ist Jacob 15 Jahre alt und kann sich kaum noch an die wunderbaren Schauergeschichten erinnern – bis zu dem Tag, als sein Großvater unter mysteriösen Umständen stirbt und Jacob Hinweise darauf findet, dass es die Insel aus seinen Geschichten wirklich gibt. Der Teenager macht sich auf die Suche nach ihr und findet sich in einer Welt wieder, in der die Zeit stillsteht und er die ungewöhnlichsten Freunde findet, die man sich vorstellen kann. Doch auch die Monster sind höchst real – und sie sind ihm gefolgt …

Mein Umriss:

Jacobs Großvater Abraham erzählt wundersame Geschichten über Kinder mit besonderen Fähigkeiten.
Irgendwann kommt Jacob in das Alter, in dem er die Geschichten nicht mehr glaubt obwohl ihm sein Großvater sogar Bilder der Kinder zeigt. Als sein Großvater dann unter mysteriösen Umständen stirbt, kann Jacob das Geschehene nicht verarbeiten und läßt sich auf die Behandlung durch einen Psychiater ein.
Zu seinem Geburtstag bekommt er von seiner Tante ein besonderes Geschenk. Es ist ein Buch, das sie aus den Hinterlassenschaften des Großvaters für Jacob rettete und der Meinung ist, dass es Jacob bekommen muss.
Darin findet Jacob einen Brief an seinen Großvater, der von einer Frau stammte, die der Großvater Vogel nannte und diverse Fotos, die ihn nun wieder in seine Kindheitserinnerungen und die Geschichten seines Großvaters zurück führen. Jacob will die Insel dieser besonderen Kinder finden und erfahren, was hinter den Geschichten über diese Kinder steckt.
Schnell überzeugt er mit Hilfe seines Psychiaters seinen Vater, die Ferien dort zu verbringen und stößt schnell auf seltsame Dinge, die sein Leben gravierend ändern werden.

Mein Eindruck:

Ein sehr liebevoll gemachtes Jugendbuch, das den Leser schon allein durch das Cover anspricht. Aufgelockert durch viele Bilder die zum Ablauf der Handlung perfekt passen, ist es ein Buch, das man gerne liest und auch das eine oder andere Foto ausgiebiger betrachtet.
Am Anfang des Buches schwebten viele Fragezeichen über meinem Kopf. Diese verschwanden jedoch nach dem Prolog sehr schnell und ich hatte mich eingelesen.
Ransom Riggs versteht es, den Leser an das Buch zu fesseln. Er schreibt in einer schönen, leicht verständlichen und nachvollziehbaren Art, bleibt ohne große Ausschmückungen immer am Geschehen. Faszinierend ist wie er auch brutalere Szenen beschreibt, ohne es wirklich richtig blutig werden zu lassen. Riggs versteht es perfekt, mit der Fantasie der Leser zu spielen.
Mich entführte der Autor in die Zeit meiner Kindheits- und Jugendfantasien, die ich schon vergessen glaubte.

Mein Fazit:

Ein wunderschönes, spannendes Jugendbuch, das auch für Erwachsene bestens geeignet ist.

Donnerstag, 19. Januar 2012

Das Schwein unter den Fischen - Jasmin Ramadan



272 Seiten
Klett-Cotta
ISBN: 978-3-608-50120-9
Erscheint am 22. Februar 2012

Klappentext:

Eine exaltierte, liebestolle Tante, eine dauerbetrunkene, bauchtanzende Stiefmutter, ein bauernschlauer, Mentholzigaretten rauchender Vater und eine sich an Zwiebelmett zu Tode fressende Katze: Stine hat es nicht leicht, sich in dieser sonderbaren Familie ihren Weg zu bahnen.

Nirgends schmeckt das Zwiebelmett so gut wie bei Reiner Fehrmann. Nach dem Tod seiner geizigen Mutter erfüllt er sich den Traum vom eigenen Imbiss. Gemeinsam mit seiner großen Liebe Ramona, Tankstellenpächtertochter und passionierte Bauchtänzerin, eröffnet er seine eigene Mett- und Frittenbude. Das ist das Umfeld, in dem Celestine, genannt Stine, aufwächst. Ihre Mutter, ein ehemaliges Au-pair-Mädchen aus Frankreich, machte sich kurz nach der Geburt aus dem Staub und ließ Stine bei ihrem Vater im hanseatischen Unterklassen-Milieu zurück. Stine liebt ihren Vater. Doch sie ist klüger und gesitteter als ihre durchgeknallte Familie und will nicht im Imbiss versauern. Und so beginnt sie nach Möglichkeiten zu suchen, ein Leben unabhängig von ihren schrägen Angehörigen zu führen.

Mein Umriss:

Stine, Reiners Tochter möchte dem Kleinbürgermillieu entfliehen. Reiner der ungepflegte Möchtegerngeschäftsmann der nichtmal den Namen seiner Tochter richtig aussprechen kann, aber den ihrer französischen Mutter Colombe ebenso wenig, Ramona die unendlich saufende und nicht weniger ungepflegte Stiefmutter, Oma Senta, die dem Vater die Mett- und Frittenbude durch ihr Ableben ermöglicht, Tante Trixi die lesbische Schwester des Vaters, die von Senta verstossen wurde und Friedrich der allesfressende Kater. Alles in allem eine kunterbunte Familie.
Ob Stine sich aus dieser Familie befreien kann, ist mir verschlossen geblieben, da ich das Buch nach 70 Seiten wegen gähnender Langeweile abgebrochen habe.

Mein Eindruck:

Der Versuch einer Autorin, ein authentisches Buch über das Kleinbürgermillieu einer deutschen Kleinstadt zu schreiben, woran sie aber kläglich scheiterte. Wäre es eine Biografie, wäre ich nicht minder enttäuscht, denn in dem Fall hätte ich mir gedacht, dass das Mädchen nicht so viel auf die anderen Familienmitglieder schauen sollte, sondern den Hintern heben und ihr Leben selber in die Hand nehmen soll, anstatt zu jammern und lamentieren. Leider ist es bei diesem Buch wie in anderen Büchern des Klett-Cotta Verlages. Nach Rechtschreib- und sonstigen Fehlern muss man nicht lange suchen. Eigentlich lässt sich die Art zu schreiben recht flüssig lesen, wenn sie nur nicht so arg an die Schüleraufsätze kurz nach der Grundschule erinnern würde. Teilweise unbeholfen und nach Worten ringend, sowie an einer problematischen Satzbauweise bastelnd. Solche Dinge sollten eigentlich spätestens den Lektoren ins Auge fallen, die um Nachbesserung bemüht sein sollten.

Mein Fazit:

Ich hatte mir anhand des Klappentextes und der Leseprobe ein unterhaltsames, teils humoriges und lebhaftes Buch vorgestellt und bekommen hab ich eine Schlaftablette zum Lesen. Wer gute Unterhaltung sucht, sollte sich besser andere Bücher zur Hand nehmen.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Hyddenworld - William Horwood



534 Seiten
Hobbit Presse bei Klett-Cotta
ISBN: 978-3-608-94638-3
Erscheint am 22. Februar 2012

Klappentext:

Der kleine Jack ist ein Riese. Jedenfalls in der Welt der Hydden, einem Volk kleiner Leute, das in einer für Menschen unsichtbaren Stadt unter der Erde wohnt. Der Auftakt zu einem spannenden, humorvollen und atmosphärisch dichten Fantasyepos.
Einst vor vielen Jahrhunderten schuf der Schmied Beornamund eine sagenumwobene Brosche aus Glas und Metall, die er aus Zorn und Schmerz über den Tod seiner Geliebten in tausend Stücke schlug. In ihren Scherben ist etwas vom Feuer des Universums bewahrt, und erst wenn der letzte Mosaikstein der Brosche gefunden ist, werden die Menschen und das Volk der kleinen Hydden ihr Schicksal meistern.
Als Jack, der für einen Hydden zu groß geraten ist, bei den Menschen auftaucht, mit einem feinen ledernen Rucksack auf dem Rücken, lebt eine alte Prophezeiung über das Schicksal von Hydden und Menschen wieder auf.

Mein Umriss:

Die Hydden sind kleine, sehr höfliche Leute, die ein wenig an die Hobbits erinnern. Allerdings spielt diese Geschichte in der Gegenwart und ist daher leichter zu lesen und zu verstehen. Die Hydden sind ein naturverbundenes Volk, die neben den Menschen auf der Erde leben, von den Menschen aber nicht bemerkt werden. Denn man muß an sie glauben um sie zu sehen und die Menschheit hat schon lange den Glauben an Märchen, Feen und Legenden verloren.
Arthur Foale ist eine Ausnahme, er glaubt an die alten Legenden und versucht, einen Weg in die Welt der Hydden zu finden, denn früher konnte man ohne Probleme zwischen den Welten wechseln. Erst seit der Glaube verloren ging, schlossen sich die Übergänge. Der Glaube Arthurs an die Legenden bringt ihn schließlich in Kontakt mit Jack. Jack ist ein Hydden, aber ein Riesengeborener, der die Körpergröße eines Menschen erreicht und somit in Hyddenworld nicht überleben kann. Normalerweise werden diese Kinder nach der Geburt getötet, da sich aber um Jack eine Prophezeiung rankt, wird er heimlich in der Welt der Menschen ausgesetzt und Arthur und seine Frau sollen sich um ihn kümmern bis er erwachsen ist und in die Welt der Hydden zurückkehren kann um diese Prophezeiung zu erfüllen.
Doch es kommt anders als geplant. Gegner der Hydden, die Jack gerettet und versteckt haben, erfahren das er lebt und sie verüben einen Anschlag auf ihn, in dem sie einen schweren Autounfall verursachen. Dabei überlebt Jack schwer verletzt , der Fahrer des Autos verbrennt aber Jack rettet Katherine, der Tochter des Fahrers, das Leben. Deren Schicksale sind nun miteinander verknüpft. Und als die Gegner Katherine nach Hydden entführen folgt ihnen Jack um sie zu retten.
Man könnte über den Inhalt noch viel mehr erzählen aber das wäre einfach zu umfangreich.

Mein Eindruck:

Die Hydden sind liebevoll gezeichnet und charakterisiert, alleine Stort gewinnt mit seiner Art die Herzen der Leser sofort. Er gilt als Erfinder und schlauer Kopf und er steht Jack mit seinen verrückten Ideen und Erfindungen bei der Suche nach Katherine mit Rat und Tat zur Seite . Es ist auch witzig beschrieben, wie die Hydden die Erfindungen der Menschen für sich nutzen oder für sich anpassen.
Optisch ist das Buch ein Leckerbissen. Der Schutzumschlag ist schön gestaltet, leider verbirgt er das Grün des Frühlings, den der eigentliche Umschlag darstellen soll. Das man für den Schutzumschlag dann noch rot gewählt hat ist etwas unglücklich, erfährt man im Buch doch, das diese Farbe dem Herbst vorbehalten ist und das dritte Buch sicher in diesem Farbton gebunden sein wird.
Ein großer Minuspunkt, den man Klett Cotta hier wirklich vorwerfen muß, sind die viele Fehler, die in dem Buch vorkommen. Teilweise werden Wörter oder Buchstaben vergessen, teilweise sind Wörter redundant und auch inhaltlich stimmen einige Punkte nicht ganz. Dazu kommt der teilweise sehr schwierige Satzbau. Da die Sprache etwas altmodisch und poetisch ist, erschwert dieser Satzbau das Lesen doch sehr. Es wäre interessant, das Buch im Original zu lesen, einfach, um sehen, ob der Übersetzer hier über das Ziel hinausgeschossen ist oder ob der Satzaufbau im Original auch so komplex und chaotisch ist.

Mein Fazit:

Eine schöne Geschichte, die sehr langsam und etwas umständlich in Fahrt kommt am Ende aber doch fesseln kann. Der Wechsel der Abschnitte zwischen Menschenwelt und Hyddenworld ist gelungen und glaubhaft und die Charaktere überzeugen.

Bauernfänger - Joachim Rangnick


336 Seiten
List Taschenbuch Verlag
ISBN: 9783548610481
Erschienen am 10. Juni 2011

Klappentext:

In einer verlassenen Villa stößt Journalist Robert Walcher auf die Leiche eines Mannes. Neben dem Toten: Unterlagen über eine Lotto-Firma, die Millionen unterschlägt und dabei über Leichen geht.

Walcher hat Lunte gerochen und stellt eigene Ermittlungen an. Mit der für ihn typischen Sturheit und viel Geschick kommt er einem Komplott auf die Spur, das weit über die Grenzen des Allgäus hinauszeigt.

Mein Umriss:

Robert Walcher, Journalist und heimatverbundener Allgäuer findet in einer Villa die Leide eines älteren Mannes. Diese liegt auf einem Ordner, den Walcher an sich nimmt.
Beim Stöbern in diesem Ordner stößt Walcher auf viele Unternehmen, Zahlen und Beträge in unvorstellbaren Höhen und seltsame Verbandelungen von Firmen und Personen in der sogenannten Company. Walcher fängt zu recherchieren an und gerät dadurch bald selber in Lebensgefahr, in die er unbewußt auch seine Lebensgefährtin und deren Tochter mit hineinzieht.
Die Company beschäftigt sich seit jeher mit dem Glücksspiel Lotto und verschiebt auf diese Weise Milliarden. Da die Gründer und Bosse der Company im Hintergrund agieren, ist es für Walcher nicht einfach, an sie heranzukommen. Als er es dann doch schafft, einen der Gründer zu treffen, überschlagen sich die Ereignisse....

Mein Eindruck:

Eine etwas weit hergeholte Geschichte, die im beschaulichen Allgäu spielt und einen trotz allen Fantastereien nicht mehr losläßt. Rangnick schreibt in mehreren Handlungssträngen, die immer wieder zusammenführen und baut immer wieder neue Stränge auf, sodass dieses Buch nie langweilig oder gar langatmig wird. Leider vermisste ich, dass er den Einheimischen nicht gut genug "aufs Maul" geschaut hat und deren Herzlichkeit nicht so rüberkommt, wie man sie im Allgäu überall erlebt.
Flüssig und schlüssig geschrieben, auch wenn die Geschichte an sich ganz klar einer lebhaften Fantasie entsprungen ist.

Mein Fazit:

Ein Kriminalroman, in dem es zwar zu Sache geht, aber dennoch relativ unblutig abläuft. Die ideale Lektüre für zwischendurch, bei der es schwer ist, den Faden zu verlieren.

Donnerstag, 5. Januar 2012

Das Sonnenkreuz - Nordfjörd Ottar Martin, Richard Kölbl


442 Seiten
Aufbau Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3746627359
Erschienen am 25.07.2011
Übersetzer: Richard Kölbl

Klappentext:

Reykjavik zur Frühjahrstagundnachtgleiche: Die Doktorandin Embla wird von der Kripo ins Haus ihres Professors grufen. Der Archäologe ist verschwunden, und alle Spuren deuten auf ein Blutbad hin. Ein Opfer für Odin, den obersten heidnischen Gott? Embla befürchtet, dass noch am selben Tag weitere Ritalmorde geschehen, um einen alten Wikingerbund aufleben zu lassen - den Sonnenkreuzorden. Eine fieberhafte Suche beginnt.

Mein Umriss:

Embla die Archäologiestudentin wird ins Haus ihres Professors gerufen, in dem dessen Haushälterin ermordet wurde. Nur vom Professor fehlt jede Spur. In seinem Arbeitszimmer hängen acht tote Katzen von der Decke, das Haus ist total verwüstet und an der Innenseite der Tür zum Arbeitszimmer befindet sich ein seltsames Symbol, das Embla als Sonnenkreuz identifiziert.
Sie macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem Grund für den Überfall und ihren Professor. Bald schon stößt sie auf dessen Forschungsgebiet und findet Parallelen zum ältesten Glaubenssymbol der Menschheitsgeschichte und Verbindungen bis in die heutige Zeit, mit denen sich nicht nur Archäologen beschäftigen.
Es handelt sich um das Sonnenkreuz mit dem die Wikinger ihre Landnahmen markierten, die für die vier Jahreszeiten und die Tierkreiszeichen, sowie die Sonnenstände und den Lauf der Sonne pro Jahr standen und so auch die Bestimmung der Zeiten von Belang waren.
Eine handvoll Menschen wollen nun den Wikingerorden und dessen Gebräuche wieder aufleben lassen und fordern zur Frühjahrstagundnachtgleiche, die diesmal auf Odins Tag den Mittwoch fällt, ein besonderes Opfer.
Wie in allen Glaubensgemeinschaften gibt es auch hier solche, die alles anders oder noch extremer für sich auslegen und damit nicht nur anderen Menschen, sondern auch sich selber schaden und die auch vor Mord nicht zurückschrecken.

Mein Eindruck:

Schon der Einstieg in diesen Thriller bewegt sich auf einem hohen Spannungsniveau, sodass man sich regelrecht ins Geschehen geschubst fühlt. Der Spannungsbogen führt aber im Laufe der Geschichte immer höher hinaus und man wird als Leser immer wieder aufs Neue überrascht, dass es noch spannender, noch rasanter und noch überraschender geht. Überraschender, weil es in der Natur des Lesers liegt, sich eigene Gedanken um das weitere Geschehen zu machen und man sich dann doch immer wieder selbst aufs Glatteis führt und alles ganz anders kommt, als man es sich vorgestellt hat.
Das Buch ist in einem rasanten Stil geschrieben, der keine Wünsche offen lässt und trotz verschiedener Handlungsstränge die teilweise stark voneinander abweichen, doch sehr gut zu verstehen und nachzuvollziehen ist. Die Darstellung der Akteure und des Landes ist so nah an der Realität, dass man sich selber an den Schauplätzen des Geschehens wähnt.
Auch fühlt man sich als Thrillerfan bestens bedient, was Härte an sich und den psychologischen Kitzel betrifft.

Mein Fazit:

Ein Thriller der einen von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr los lässt. Ich kann ihn jedem Leser mit bestem Gewissen ans Herz legen.

Dienstag, 3. Januar 2012

Runen - Jonsson Elias Snaeland, Richard Kölbl


412 Seiten
RL rütten & löning
ISBN 978-3-352-00812-2
Erschienen am 29.08.2011
Übersetzer: Richard Kölbl

Klappentext:

Als die bekannte Fernsehmoderatorin Melkorka Steingrimsdottir vom Selbstmord ihres Großvaters erfährt, verändert sich ihr Leben auf einen Schlag: Er vermacht ihr ein mit Runen geschriebenes Tagebuch mit Fotografien, einen Ehrenring der SS sowie eine mysteriöse Zahlenkombination. Mit der Hilfe eines alten Schriftgelehrten, kommt sie endlich hinter das Lebensgeheimnis ihres Vorfahren, der für Himmler und die Abteilung „Ahnenerbe“ eine mächtige altgermanische Waffe finden sollte: Thors Hammer genannt. Zudem verweisen die Aufzeichnungen auf ein gesunkenes U-Boot mit Nazi-Gold an Bord. Viel zu spät bemerkt Melkorka, dass ihre Recherchen nicht unbemerkt bleiben – eine mörderische Hatz beginnt.

Mein Umriss:

Melkorka eine isländische Nachrichtensprecherin beerbt ihren Großvater, der sich an seinem neunzigsten Geburtstag am Grab 17 gefallener deutscher Soldaten das Leben mit einer alten Wehrmachtswaffe nimmt.
Ihr Erbe besteht aus einer per Schloß gesicherten Aktentasche. In dieser Tasche befindet sich eine schwarze Uniform der SS, sowie ein Ehrenring in silber, auf dem sich die Runen der SS ebenso befinden, sowie ein Foto auf dem sich drei SS-Soldaten und ein U-Boot befinden und ein in germanischen Runen verfaßtes Tagebuch.
Diese zu entziffern, soll ihr ein Schriftgelehrter helfen.
Schnell findet sie mit dessen Hilfe heraus, dass die Nazis und deren Abteilung Ahnenerbe hinter dem Geheimnis von Thors Hammer und Odins Geheimnis um dessen verlorenes Auge im Schicksalsbrunnen, her waren. Nach Auffassung der Nazis waren diese von der Überlegenheit der germanischen Rasse überzeugt und als gewissenlose Fanatiker mit einem blinden Buchstabenglauben behaftet, dass sie sich auf die Suche nach Gotatyrs Runenlied machen, das ihnen den Weg zu Odins Zauberrunen und Thors Hammer bei zwei geheimnisvollen Brunnen weisen soll.
Nun hält Melkorka dieses schriftliche Vermächtnis in Händen und entschlüsselt recht schnell einzelne Passagen des Textes. Um an das Ziel der Nazis zu gelangen, benötigt sie allerdings Aufzeichnungen, die sich laut Tagebuch des Großvaters im sog. Adlerhorst befinden.
Auf ihrem Weg der Nachforschungen gerät Melkorka immer weiter in die Ziellinie zwielichtiger Gestalten, die für sie höchste Lebensgefahr bedeuten....

Mein Eindruck:

Bisher nicht so der Fan nordischer Thriller, hat mich dieses Buch davon überzeugt, dass nicht alles schlecht sein muss, was im hohen Norden für die Leserschaft zu Papier gebracht wurde.
Zwar war es für mich nicht einfach, mit den Namen der Personen umzugehen, da es sich jedoch um Einzelpersonen mit grundverschiedenen Namen handelte, überlas ich eben den Zweit- oder Familiennamen. Auch etwas befremdlich war für mich, dass sich in Island alle duzen. Dies fiel allerdings nach ein paar Seiten nicht mehr auf.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und führt immer am berühmten roten Faden entlang. Es gibt keine verwirrenden Abweichungen, sodass man das Buch in einem Stück lesen kann, ohne dazu ein Lexikon zu brauchen. Langatmige Passagen findet man in dieser Geschichte nirgends, der Spannungsbogen steigert sich langsam und stetig bis zum leider schnell vorhersehbaren Showdown.
Die Übersetzung ist perfekt für den deutschen Leser vollzogen. Denn es ist vorstellbar, dass es im Isländischen andere Ausdrucksweisen und Redewendungen gibt, als in der deutschen Sprache. Diese Um- und Ausarbeitung ist perfekt vollzogen.

Mein Fazit:

Ein relativ unblutiger und doch äußerst spannender Thriller um ein Thema, das nicht jeden Tag behandelt wird. Dieses Buch kann ich jederzeit uneingeschränkt denjenigen empfehlen, für die ein Thriller sehr nah am realistischen Vorstellungsvermögen sein darf.