Donnerstag, 29. März 2012
Oscar - Was uns ein Kater über das Leben und Sterben lehrt - David Dosa
256 Seiten
Droemer
Erschienen 15. Februar 2010
ISBN 978-3426274705
Klappentext:
Die Geschichte eines ganz besonderen Katers Wenn sich Oscar, der Stationskater, zu einem Patienten auf das Bett legt, dann wissen Doktor Dosa und die Schwestern des Pflegeheims, dass es so weit ist. Denn Oscar spürt, wann ein Mensch sterben wird. Schnurrend schmiegt er sich an ihn – und bleibt bis zum letzten Atemzug. Oscar gibt Sterbenden, was ihnen von den Menschen oft verwehrt wird: tröstenden Beistand am Lebensende. "Wenn wir sterben, zählt allein die Wärme, die uns begleitet."
Mein Umriss:
Dr. Dosa ist mit Leib und Seele Geriater im Steere House Nursing an Rehabilitation Center, das an das Rhode Island Hospital im Zentrum von Providence angeschlossen ist. In diesem Pflegeheim und Hospiz für Demenz- und Alzheimerkranke leben auch diverse Tiere. In der zweiten Etage mit den besonders schweren Fällen halten sich der Kater Oscar und die Kätzin Maya auf und sorgen für gute Stimmung, aber auch für gute Laune unter den Patienten und dem Pflegepersonal.
Irgendwann fällt Dr. Dosa auf, dass sich Oscar meistens von den Patienten fern hält und sich bevorzugt mit Mary der Krankenschwester und guten Seele des Hauses zu den Besuchen bei den Bewohnern begibt. Nicht nur das, wenn ein Bewohner sich auf den Weg macht seine letzte Reise anzutreten, legt sich Oscar in dessen Bett und hält Wache. Er läßt in dieser Zeit nicht zu, dass der Sterbende gestört wird. Erst wenn der Leichnam vom Bestattungsinstitut geholt wird, springt der Kater vom Bett und verkriecht sich sichtlich erschöpft in einem seiner Schlafplätze.
Mary ist davon überzeugt, dass Oscar merkt, wann es mit den Patienten zu Ende geht. Nur Dr. Dosa zweifelt an dieser Aussage. Aufgrund eines Gespräches mit Mary beginnt Dr. Dosa in der Vergangenheit zu recherchieren. Was er da erfährt, läßt ihn immer wieder staunen. Irgendwann glaubt auch er nicht mehr an Zufälle, sondern freundet sich mit Oscar an.
Am Ende ist auch er davon überzeugt, dass er in seinen letzten Stunden lieber eine Katze in seiner Nähe wissen will, als an intensivmedizinischen Geräten zu hängen.
Mein Eindruck:
Dr. David Dosa ist wirklich Arzt im oben genannten Pflegeheim und auch Oscar existiert dort und die Hintergründe des Verhaltens des Katers möchte Dr. Dosa mit diesem Buch aufzeigen. Er hat umfangreich in alten Patientenakten recherchiert und die Angehörigen der ehemaligen Heimbewohner in Bezug auf Oscar befragt. Immer wieder erhielt er die Auskunft, dass Oscar in der letzten Stunde der Verstorbenen an deren Seite auf derem Bett lag und Wache hielt. Dadurch, dass der Kater eine beruhigende Wirkung auf die Sterbenden hatte, schliefen diese friedlich ein und die Angehörigen, die anwesend waren fühlten sich ebenso von dem Tier beruhigt und empfanden den letzten Abschied als sehr friedlich.
Dr. Dosa wollte aber zusätzlich herausfinden, wie der Kater es spürt oder empfindet, wenn sich ein Mensch auf die letzte Reise macht. Dieses Geheimnis hat ihm Oscar aber nicht verraten.
Mit sehr viel Gefühl und Liebe zu Mensch und Tier hat Dr. Dosa dieses Buch verfaßt. Er bedient sich einer leicht verständlichen, flüssigen Ausdrucksweise, der der Leser sehr gut folgen kann. Durch die Beschreibung der einzelnen Fälle, auf die er zwar intensiv eingeht, aber trotzdem Rücksicht auf deren Krankheit nahm, empfindet man die Erzählung als sehr angenehm und keineswegs abfällig den Kranken gegenüber.
Mein Fazit:
Ein wunderschönes Buch über einen aussergewöhnlichen Kater, das ich jedem uneingeschränkt empfehlen kann.
Montag, 26. März 2012
Hannes - Rita Falk
208 Seiten
dtv Hardcover
ISBN: 978-3-423-28001-3
Erscheint am 01. April 2012
Klappentext:
Zwei junge Männer, Freunde seit frühester Kindheit, rasen dahin auf dem Weg ins Leben. Bis zu diesem Unfall.
Hannes liegt im Koma, und niemand glaubt an sein Erwachen – außer sein bester Freund Uli. Mit allen Kräften versucht Uli, Hannes zurück ins Leben zu holen. Täglich besucht er ihn und schreibt ihm Briefe, um ihn weiter an seinem Leben teilhaben zu lassen. Doch bald entwickelt Uli einen unbändigen Zorn: auf die seelenlose Apparatemedizin und hilflose Ärzte, auf Hannes’ Eltern, die in Selbstmitleid versinken, und auch auf Hannes, der einfach nicht aufwachen will.
Mein Umriss:
Uli und Hannes sind seit Kindesbeinen an die besten Freunde. Diese Freundschaft ist so intensiv, dass sie von den Lehrern als Nitro und Glycerin bezeichnet wurden und nie zusammen in einer Bank sitzen durften. Ihnen fiel nur Blödsinn ein.
Dann kam der verhängnisvolle Tag. Es ist Frühling und endlich können sie ihre Motorräder wieder aus der Garage holen und den ersten Ausflug machen. Uli fährt voraus und hat Hannes immer über den Rückspiegel im Blick. In einer langgezogenen Kurve sieht Uli seinen Freund plötzlich nicht mehr. Erst denkt er, dass Hannes wohl Gas weggenommen hat, weil er sich die Kurve nicht so schnell zutraute. Aber Hannes holt nicht auf…..
Also fährt Uli zurück und findet seinen Freund in seinem Blut auf der Straße liegend vor. Er versucht zu helfen und spricht mit ihm. Plötzlich kommt Hannes das Wort „Scheiße“ über die Lippen und er schließt die Augen bis auf einen kleinen Spalt. Das war das letzte, was Hannes zu seinem Freund sagte, als die Rettungsmannschaft eintrifft.
Hannes ist ins Koma gefallen. Uli ist jeden Tag bei ihm, auch wenn er nicht ansprechbar ist, erzählt er ihm von seinen Tagen ohne ihn. Dann beginnt er Briefe zu schreiben. Sein Freund soll die irgendwann, wenn er erwacht ist lesen. So kann dieser im Nachhinein an Ulis Leben teilhaben.
Mehrmals steht Hannes Leben auf der Kippe. Er schafft es immer wieder, aber leider nur das Überleben, er wacht nicht auf. Bis es kleine Anzeichen wie Lächeln, erwidern des Händedrucks und dann sogar das Öffnen der Augen gibt.
Dann passiert, was die Ärzte immer zu verhindern versuchten. Uli muss loslassen, will aber nicht
Mein Eindruck:
Mit diesem Buch zeigt Rita Falk eine Männerfreundschaft, die von Kindesbeinen an besteht und auch noch in schlimmsten Zeiten Bestand hat. Mit sehr viel Gefühl ging sie an die Thematik des Komas ran, ebenso wie an die unzerbrechliche Freundschaft von Uli und Hannes.
Die Briefe, die sie Uli auf den Leib schrieb sind zwar gefühlvoll, aber nicht mit Gefühlsduselei überladen und das Leben ausserhalb des Krankenzimmers hat auch seine komischen Seiten.
Rita Falk hat hier einen perfekten Roman verfaßt, der einerseits traurig ist, aber andererseits auch die Stärke der Freundschaft erahnen läßt.
Zu keinem Zeitpunkt wird das Buch langweilig, man ist immer aufs Neue gespannt, was Uli als nächstes Widerfährt, was er dann Hannes in den vielen Briefen mitteilt. Den roten Faden verliert die Autorin zu keinem Zeitpunkt und sie driftet auch nicht ins Unrealistische ab.
Da ich die Vorgängerbücher von Rita Falk kenne, war ich erstaunt, dass dieses Buch so ganz anders ist. Ganz anders im positiven Sinne. Ich hab es an einem Tag verschlungen.
Mein Fazit:
Ein Buch, dass einem Freundschaft so definiert, wie sie sein sollte. Daher kann ich es jederzeit und jedem Leser vorbehaltlos zu empfehlen.
Samstag, 24. März 2012
Nur noch einmal - Maren D.
320 Seiten
rororo
Erschienen 1. August 2008
ISBN-13: 978-3499623776
Klappentext:
Eine dramatische Lebensgeschichte! Maren D. wächst wohlbehütet auf. Doch als ihre Mutter plötzlich und unerwartet stirbt, gerät Maren auf die schiefe Bahn und fängt an, Rauschgift zu schmuggeln. Bei einem Auftrag in Venezuela lernt sie schließlich Pedro kennen und verliebt sich in ihn. Die beiden werden ein Paar, schmieden Zukunftspläne, wollen sich ein bürgerliches Leben aufbauen und ein eigenes Restaurant eröffnen. Ein letzter Flug würde ihnen die Erfüllung dieses Traums ermöglichen, nur dieses eine Mal noch will Maren fliegen. Doch irgendwas geht schief, sie wird verhaftet und zu vier Jahren verurteilt, die sie in verschiedenen Gefängnissen in Sao Paulo verbringen muss. Überfüllte Zellen, brutale Mitgefangene und das sadistische Verhalten der Wärter gehören fortan zur Tagesordnung. Alles wird noch schlimmer, als Maren eines Tages eine verhängnisvolle Entdeckung macht...
Mein Umriss:
Maren sieht nach dem Verlust der Mutter, dem Rauswurf durch den Vater und ihrer abgebrochenen Friseurlehre ihr Ziel darin, möglichst schnell, möglichst leicht, möglichst viel Geld zu verdienen. Sie nimmt einen Job als Stripteasetänzerin an und lernt Leute kennen, durch deren Einfluss sie das große Geld sieht.
Sie lässt sich als Drogenkurier anheuern. Die Aufträge kommen und sie wird nie erwischt. Das Geld das sie dabei verdient rinnt ihr wie Wasser durch die Finger.
Dann lernt sie auf der Isla Margarita in Venezuela Pedro kennen und lieben. Sie will raus aus dem Geschäft, von dem Pedro nichts ahnt. Nur noch einen Auftrag will sie annehmen, um sich mit Pedro ihren Traum von einem eigenen Restaurant und einer glücklichen Familie erfüllen zu können.
Doch es kommt anders als bei den letzten Aufträgen. Maren wird am Flughafen mit 2,5 Kilo Kokain, das in ihre Unterwäsche eingenäht war, erwischt.
Sie wird zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt. Diese Zeit verbringt sie in verschiedenen Haftanstalten unter schlimmsten Bedingungen. Bald stellt sie fest, dass sie von Pedro schwanger ist. Doch der will nun, nachdem sie ihm schrieb, warum sie im Gefängnis sitzt, nichts mehr von ihr wissen. Vier Monate nach der Geburt ihres Sohnes Xavier wird ihr dieser weggenommen und in ein Heim gegeben. Verzweifelt nimmt sie im Gefängnis Arbeit an, denn damit kann sie ihre Haftzeit verkürzen, um möglichst schnell wieder mit ihrem Sohn zusammen zu sein.
Vier Jahre unter menschenunwürdigen Verhältnissen zu leben bringt Maren an ihre Grenzen, aber sie denkt nur an ihren Sohn….
Mein Eindruck:
Maren D. hat ihre Geschichte über ihr Verbrechen und ihre Haft in verschiedenen brasilianischen Gefängnissen zum Anlass genommen, dieses Buch zu schreiben. Um vielleicht andere vor solchen Dummheiten zu schützen und aufzuzeigen, wie in Brasilien mit Menschen umgegangen wird, die das Gesetz gebrochen haben.
Sie erzählt genauestens, wie sie ihren letzten Flug von falschen Freundin organisiert bekam, die die Polizei bestachen und die junge Frau in Sicherheit wogen.
Nur Schutz bekam sie nicht von ihnen als sie am Flughafen gestellt wird und ins Gefängnis kommt. Sie erzählt über Freunde, die sie verlor, über Freunde die sie gewann und über die miserablen Zuständen in den Haftanstalten, in denen Gewalt regiert. Angestachelt durch schlechteste Hygienebedingungen, ekelhaftes Essen usw. kommt es immer wieder zu Rebellionen, gegen die die Wärter nicht ankamen und büßen müssen das dann auch die Frauen, die sich nicht daran beteiligten.
Ein Buch, das einem sehr nahe geht, zumal man ständig im Hinterkopf hat, dass das alles dieser Frau und vielen anderen passiert ist und auch noch immer passieren wird.
Mein Fazit:
Lesen, sacken lassen, nachdenken und das Buch vielleicht der eigenen Tochter auf den Nachttisch legen.
Montag, 19. März 2012
Sei schlau, stell dich dumm - Daniela Katzenberger
207 Seiten
Bastei Lübbe
ISBN 978-3-404-60669-6
Erschienen November 2011
Klappentext:
Isch bin wie isch bin – ganz normal bekloppt!
Der SPIEGEL spricht von der blondesten Medienkarriere des Jahres, für die BUNTE ist sie „Deutschlands neues Phänomen“. Wer ist diese Frau, die rundum für Aufsehen sorgt? Wasserstoffblondierte Kunsthaarmähne, cappuccinofarbene Studiobräune und Doppel-D-Silikon-busen. An „der Katze“ scheint wenig echt zu sein, trotzdem kommt sie bestechend authentisch und ehrlich rüber. Ihre Sprüche sind legendär und wenn sie redet, trägt sie das Herz auf der Zunge. Offenherzig und unbeschwert wandelt die Katze durchs Leben – kaum zu glauben, dass in ihrem Leben schon viel Mist passiert ist. Davon erzählt sie hier zum ersten Mal. Und davon, wie sie es trotzdem geschafft hat, die zu werden, die sie ist.
Mein Umriss:
Daniela Katzenbergers Leben. Offen und ehrlich erzählt sie ihr bisheriges Leben. Ihre Kindheit zwischen Schule und Mutters Kneipe, die nie einfach war. Hatte doch die Mutter so viel Pech mit den Männern und war die meiste Zeit mehr oder weniger alleinerziehend. Nein, so kann man das nicht nennen. Miterzogen wurde Dani von den Kneipengästen. Darunter ein Richter, mit dem sie Karten spielte. Ihre Mutter hatte teilweise drei Jobs um Daniela und ihre Geschwister durchzubringen.
Recht früh wusste Daniela, wie sie sich ihre Zukunft vorstellte. Der erste Schritt dazu war ihre eigene Wohnung im selben Haus, in dem auch ihre Mutter lebte und die Kneipe betrieb. Die Wohnung vollgehängt mit Spiegeln (sie sieht sich einfach gerne, ohne eingebildet zu sein), vollgestopft mit Lip Gloss und allem anderen nötigen und unnötigen Kosmetikkram. Ohne Türen, aber ganz viel pink.
Misswahlen, Fotoshootings und diverse andere Veranstaltungen wurden von ihr auf dem Weg nach oben mit mehr oder weniger Erfolg besucht. Sogar nach Hollywood flog sie, um sich mit Hugh Hefner zu treffen und sich für Fotos im Playboy zu bewerben. Gut, dass sie nicht genommen wurde. Ist Daniela doch total verklemmt, wie sie selber zugibt. Sich sexy zu kleiden und sexy zu sein sind für sie zwei verschiedene Schuhe.
Sie kann auch zickig sein, scheut sich aber nicht, sich dafür zu entschuldigen. Sie ist geizig bis zum gehtnichtmehr, wie sie selber zugibt. Das liegt wohl an ihrer Kindheit, in der es immer an Geld mangelte. Da ging sie sogar soweit, einen Schlüpfer ihrer Mutter für 20 Mark an einen Kumpel zu verkaufen, der ihn stolz an sein Mofa hängte. Heute ist sie froh, dass ihre Mutter das nie bemerkte.
Sie bezeichnet ihr Team das sich um sie kümmert, liebevoll als ihre Katzenpfleger. Auch die Katzenpfleger kamen in diesem Buch zu Wort und plaudern aus dem Nähkästchen der Katze.
So passiert es, dass sie hungrig einkaufen geht und satt den Laden verlässt. Alles was man probiert, muss man nicht zahlen, ist ihr Motto. Sie liebt Verkostungen in Supermärkten. Somit wird sie von ihrem Team liebevoll als charmanter Geizhals und bekennendes Abstauberschwein bezeichnet, das in Interviews eine treffende Ausdrucksweise und Bauernschläue beweist und überaus begeisterungsfähig ist.
Mein Eindruck:
Ein flüssig und in hohem Tempo verfasster Lebenslauf einer lebensbejahenden jungen Frau, die sich weder durch negative Erlebnisse früherer Jahre, noch durch Stolpersteine in der Gegenwart von ihrem Weg abbringen lässt. Erst wollte ich dieses Buch gar nicht lesen, zumal es mir wie sicherlich vielen ging. Man zappt durch die Kanäle und gefühlt überall sieht und hört man Daniela Katzenberger. Allerdings muss ich gestehen, dass ich sie relativ schnell in die Schublade für dumme Blondchen gesteckt hatte und keinen Gedanken mehr an sie verschwendete. Nach diesem Buch muss ich ehrlich gestehen, dass ich sie für ihre Schlagfertigkeit, Hartnäckigkeit und ihre lebensbejahende Einstellung bewundere. Denn sie hatte es mit dem Stempel den ihr wohl viele aufdrückten sicherlich nicht leicht. Sie verbog sich nicht der Karriere wegen, nein, die Karriere mußte sich ihrer Lebenseinstellung anpassen und das funktionierte in ihrem Fall wunderbar. Hinter der Fassade würde man niemals einen schüchternen, gutbürgerlich sparsamen Menschen wie Daniela Katzenberger vermuten.
Ich kann ihr dafür nur das von ihr am liebsten gehörte Kompliment machen: Daniela, Du bist ganz anders als Du aussiehst.
Mein Fazit:
Egal ob man sie liebt, oder ob man sie haßt, als Leser empfindet man dieses Buch wie ein Überraschungsei. Jeder wird sein eigenes Fazit aus diesem Buch ziehen, das ich einfach jedem uneingeschränkt empfehlen kann.
Donnerstag, 15. März 2012
Fünf - Ursula Poznanski
384 Seiten
Wunderlich
ISBN: 978-3-8052-5031-3
Erschienen am 16. Februar 2012
Klappentext:
Eine Frau liegt tot auf einer Kuhweide. Ermordet. Auf ihren Fußsohlen: eintätowierte Koordinaten. An der bezeichneten Stelle wartet ein grausiger Fund: eine Hand, in Plastikfolie eingeschweißt, und ein Rätsel, dessen Lösung zu einer Box mit einem weiteren abgetrennten Körperteil führt.
In einer besonders perfiden Form des Geocachings, der modernen Schnitzeljagd per GPS, jagt ein Mörder das Salzburger Ermittlerduo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger von einem Leichenteil zum nächsten. Jeder Zeuge, den sie vernehmen, wird kurz darauf getötet, und die Morde geschehen immer schneller. Den Ermittlern läuft die Zeit davon, sie ahnen, dass erst die letzte Station ihrer rätselreise das entscheidende Puzzleteil zutage fördern wird
Mein Umriss:
Eine weibliche Leiche wird am Fuss eines Felsens auf einer Kuhweide gefunden. Als die Polizisten Bea und Florin die Tote Frau näher in Augenschein nehmen, entdecken sie eintätowierte GPS-Koordinaten auf deren Fusssohlen.
Schnell klärt sich, dass das Verbrechen etwas mit der GPS-Schnitzeljagd Geocaching zu tun hat. Bea und Florin klemmen sich hinter die Klärung des Verbrechens und werden vom Mörder der Frau in die Schnitzeljagd anhand gestellter Rätsel eingebunden.
Nach Lösung des ersten Rätsels stoßen sie immer wieder auf abgetrennte Körperteile. Doch wer sind die Opfer? Wer ist der Täter? Warum bekommt Bea immer wieder Rätsel gestellt, nach deren Lösung sie immer einen Schritt hinter dem Täter hinterher hinkt? Im Laufe der Zeit werden es immer mehr Opfer, die irgendwie miteinander in Verbindung stehen, nur welche Gemeinsamkeit verbindet sie?
Mein Eindruck:
Zu Anfang schließt man darauf, dass es ein extrem spannendes Buch ist und freut sich auf die nächsten Seiten und Kapitel. Leider ist nach dem Fund der ersten Leiche erstmal die Spannung im Keller. Die Autorin schiebt hier das Privatleben von Bea und deren Probleme mit deren Exmann in den Vordergrund. Ebenso schwenkt sie immer wieder in Beas Vergangenheit, sodass man schnell den Eindruck bekommt, dass diese was mit den Morden in der Geocacher-Szene zu tun hat.
Sie spielt mit einem Haupthandlungsstrang sowie mit mehreren Nebensträngen und verknüpft die zum Ende hin perfekt miteinander, sodass es zu einem überraschenden Ende kommt.
Ursula Poznanski bedient sich einer schlichten, leicht verständlichen und nachvollziehbaren Schreibweise. Leider scheint ihr die Handlung an sich zweitrangig zu sein, da sie meiner Meinung nach zu sehr auf das Familienleben der beiden Hauptpersonen konzentriert ist.
Erst zum Ende hin legt sie ihren Focus auf die Verbrechen und deren Aufklärung.
Sehr gut hat sie das Thema Geocaching eingebunden und auch die Erklärungen dazu, sodass der Leser im Vorfeld keine Ahnung davon haben muss und trotzdem alles versteht.
Mein Fazit:
Noch nicht rundum gelungen, aber auf jeden Fall lesenswert.
Mittwoch, 7. März 2012
Der Mord des Jahrhunderts - Paul Collins
448 Seiten
Kriminalroman
Irisiana Verlag
ISBN: 978-3-424-15122-0
Erscheint am 05. März 2012
Klappentext:
Im Sommer 1897 hält der Fall mit der kopflosen Leiche ganz New York in Atem. Die Polizei tappt zunächst im Dunkeln. So sind es Journalisten, die einer Spur ins deutsche Immigrantenmilieu des brodelnden Manhattan folgen und mit ihren Schlagzeilen einen wahren Zeitungskrieg entfachen. Handelt es sich bei der kopflosen Leiche wirklich um William Guldensuppe? Bis zum Schluss hält der historische Fall mit seinen überraschenden Wendungen die damalige Bevölkerung wie den heutigen Leser in Atem.
Eine spannende Geschichtsstunde über einen der spektakulärsten Mordfälle, gewürzt mit kuriosen Details und interessanten Porträts der Zeitungsmogule Joseph Pulitzer und William Randolph Hearst.
Mein Umriss:
Ein Mord in New York – Das Opfer erstmal nicht zu identifizieren, da zerstückelt – Zur genauen Identifikation muss der Kopf vorhanden sein – Dieser ist jedoch unauffindbar….
Wäre der Mord in der heutigen Zeit geschehen, wäre die Identifizierung des Opfers aufgrund moderner DNA-Analysen, Fingerabdrücke usw. kein Problem.
Der Mord geschah jedoch 1897, in einer Zeit, in der solche Methoden noch Zukunftsmusik waren.
Die Leichenteile werden nach und nach von unterschiedlichen Personen aus dem Hudson River gefischt und der Polizei übergeben. Da diese erst vor einem Rätsel steht, schaltet sich die Presse und da an vorderster Front die Verlagshäuser Pulitzer und Hearst ein. Diese schicken ihre Reporter an die Front der Ermittlungen. Nicht zuletzt um die ersten mit der fettesten Schlagzeile in der nächsten Ausgabe zu sein und dadurch die höchste Auflage zu erreichen.
Schnell werden zwei Verdächtige festgenommen, die jedoch nicht geständig sind, sondern sich gegenseitig beschuldigen. Das folgende Gerichtsverfahren beruht auf Indizien, in dem sich herauszustellen scheint, dass die Hebamme die die Geliebte des Opfers war, sich in den Mordverdächtigen verliebte, welcher den Mord auch mit ihrer Hilfe begangen haben soll. Somit wird der Geliebte wegen Mordes zum Tode verurteilt. Die Hebamme wird wegen Mithilfe zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Durch die große Anteilnahme der Presse, die auch zur Hinrichtung zugelassen war, wurde auch bekannt, dass der elektrische Stuhl nicht so sicher tötet, wie dem Volk vorgegaukelt. Somit starb der Mörder von Guldensuppe ebenso wie dieser. Er wurde bei lebendigem Leib gevierteilt.
Wobei sich im Laufe des Geschehens Zweifel regen, ob Thorn wirklich der Mörder war, oder ob er nicht doch durch die Hebamme Nack verübt wurde….
Mein Eindruck:
In dem gesamten Geschehen steht der Mord ebenso wie der Konkurrenzkampf der Zeitungsverlage im Hauptaugenmerk des Geschehens, aus dem am Ende höchstens zwei Gewinner hervorgehen konnten, die den hart umkämpften Markt unter sich aufteilten.
Eine hervorragende Recherche durch Paul Collins bescherte dem Leser ein Buch, das einen von der ersten bis zur letzten Seite fesselt und nachhaltigen Eindruck hinterlässt.
Nachhaltigen Eindruck in dem Sinne, indem man überlegt, wie schwer es zur Zeit des ausklingenden 19. Jahrhunderts war, Verbrechen mit einfachsten Mitteln aufzuklären. Hier hebt Collins hervor, dass die Polizei mitunter auch auf die Presseermittlungen angewiesen war, um kleine Fortschritte zu machen. Er stellt heraus, dass im Vergleich zu heute eine Arbeitsweise bei der Polizei üblich war, die aus der heutigen Sicht die Verbrechensaufklärung eigentlich unmöglich macht. Wie jedoch hier an zitierten historischen Dokumenten ersichtlich ist, war dies sehr wohl möglich, wenn auch um einiges schwieriger.
Paul Collins bedient sich einer relativ einfachen und daher leicht verständlichen Schreibweise, er verliert sich nicht in irgendwelchem Fachchinesisch, sondern schreibt Klartext. Obwohl er hier über einen tatsächlich stattgefundenen Kriminalfall schrieb, schaffte er es doch, das ganze Geschehen wie einen spannenden, fiktiven Roman erscheinen zu lassen. Dass es sich nicht um eine erfundene Geschichte handelt, beweist er am Ende durch die Auflistung seiner seriösen Informationsquellen.
Mein Fazit:
Wer einen reisserischen Thriller erwartet, sollte das Buch besser im Laden stehen lassen. Wer jedoch Einblick in einen wahren Kriminalfall, die Pannen bei den Ermittlungen, die Zusammenarbeit der Presse mit der Polizei im ausklingenden 19. Jahrhundert erhalten und letztlich die anfangs unmögliche Lösung des Falles erfahren will, ist mit diesem Buch bestens bedient, denn Spannung kommt auch hier nicht zu kurz.
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