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Donnerstag, 23. August 2012

Wassermanns Zorn - Andreas Winkelmann

416 Seiten
Wunderlich Verlag
Erscheint am 17.08.2012
ISBN 978-3-8052-5037-5

Klappentext:

Gleich an ihrem ersten Tag in der Abteilung Mord muss sich Praktikantin Manuela Sperling mit dem grausigen Mord an einer Prostituierten befassen. Eingekeilt zwischen Baumwurzeln im seichten Teil des Flusses liegt ihre Leiche - ertränkt.

Aber das Wasser in der Lunge des Mordopfers stammt nicht aus dem Fluss, und auf dem Bauch der toten Frau finden die Spurensicherer eine grausige Botschaft - ausgerechnet an Manuelas Chef, Kriminalhauptkommissar Stiffler. Bald steht sie mit ihrem Eifer im Präsidium ziemlich allein da, nur der nette Kollege Peter Nielsen ist auf ihrer Seite. Da ertrinkt erneut eine junge Frau, direkt vor Manuelas Augen. Und ihr Chef dreht durch...

Mein Umriss:

Manuela Sperling, die Kommissarin im Praktikum wird dem frauenfeindlichen Stiffler unterstellt und bekommt seine Unarten voll zu spüren. Er schließt sie weitestgehend aus einem neuen Fall aus, dem er aber scheinbar auch nicht gewachsen ist. Mit einer ertränkten Leiche, auf deren Bauch sich eine eingebrannte Nachricht an Stiffler befindet, zeigt Stiffler erstmal den Macho der alles im Griff hat. Dies ist jedoch nicht so. Ist doch im Kommissariat hinglänglich bekannt was für ein Feigling er in Wirklichkeit ist.
Geschickt überzeugt er seinen Chef, die Leitung zur Klärung des Mordes an der Frau zu übernehmen und stellt sein Team zusammen. Manuela Sperling, die engagierte neue Kommissarin muss er auf Weisung in sein Team aufnehmen und drückt ihr erstmal Aufgaben aufs Auge, die sonst keiner machen will. Er überzeugt sie von der Brisanz ihrer Arbeit, um sie von den eigentlichen Ermittlungen fern zu halten. Allerdings rechnet er nicht mit ihrer Kombinationsgabe und somit ist sie schneller mit im Geschehen, als ihm lieb ist. Sie findet einiges über den Wassermann, der seine Opfer mit einem Tanz unter Wasser tötet, heraus, als Stiffler lieb ist.
Durch eigenmächtige Recherche in früheren Fällen, sieht sie Parallelen zum aktuellen Mord.
Als eine weitere Leiche gefunden wird, zu der Stiffler augenscheinlich noch näheren Kontakt hatte, ist sich Sperling sicher, dass Stiffler mehr weiß, als er zuzugeben bereit ist.
Stiffler rechnet nicht damit, dass Sperling Kontakt zu einem Taxifahrer hat, der eine Frau kennenlernte die ebenfalls vom Wassermann verfolgt wird. Nur Stiffler sieht den Wald vor Bäumen nicht und der Wassermann will wieder tanzen....
Warum will der Wassermann tanzen? Was ist der Tanz des Wassermanns?
Der Wassermann selbst bezeichnet das was er unter Wasser mit seinen Opfern macht als Tanz. Wie kam er überhaupt auf die Idee unter Wasser zu tanzen?
Der Tanz allein und einsam unter Wasser macht keinen Spaß, das merkt er, als er ihn mit seiner Schwester vollzog. Eine dramatische Begebenheit, die die Familie zerstörte und aufgrund der Kommissar Stiffler zum erstenmal mit ihm in Kontakt trat. Hier tat Stiffler etwas, das den Wassermann auf Rache sinnen ließ.

Mein Eindruck:

Etwas verwirrend steigt Andreas Winkelmann in diesen Thriller ein. Er beschreibt den Mord an einer Frau. Diese Frau ertränkt der Täter in der Badewanne.
Lange bleibt dem Leser verborgen, wer diese Frau und wer deren Mörder ist, auch wenn man erstmal seine eigenen Vermutungen anstellt. Dieses Rätsel löst der Autor aber erst ganz spät, wobei man als Leser überrascht zu grübeln anfängt. Durch die Sprünge ins Leben des Wassermanns erfährt man einiges über dessen Kindheit und Jugend, ebenso über seine Buhlschaft mit seiner Schwester Siiri, die von den Eltern bevorzugt wurde. War sie doch deren Delfin, der Preise bei Schwimmwettbewerben nach hause holen sollte, wobei ihr Bruder im Schwimmbad regelmäßig versagte. Er liebte den See, an dem er mit seinen Eltern und seiner Schwester lebte, den natürlichen See mit seinem natürlichen ungechlorten und herrlich kaltem Wasser. Ein Wasser, in dem er nicht versagen konnte und in dem er seinen Tanz vollführen konnte.
Diesen Tanz des Wassermanns beschreibt Winkelmann so realistisch, dass der Leser immer wieder nach Luft schnappen muss, um nicht das Gefühl zu haben, selbst zu ertrinken.
Anfangs etwas verwirrend bildet sich schnell ein Bild, dem der Leser ohne Mühe folgen kann. Winkelmann läßt den Leser an vielen Stellen mit Fragezeichen im Kopf zurück und es ist ihm scheinbar eine Freude, diese Rätsel immer wieder recht schnell mit einem Aha-Effekt zu lösen, sodass am Ende nur noch das große Warum stehen blieb, das sicher viele Leser für sich selber schnell gelöst zu haben schienen, aber ebenso viele werden sehen, dass sie total daneben lagen.

Mein Fazit:

Ein Thriller aus deutscher Feder, der die Bezeichnung Thriller völlig zu recht verdient. Blut fließt nicht im Überfluß, eher die Psyche es Lesers wird auf eine harte Probe gestellt. Wassermanns Zorn zeigt, dass es nicht viel Blut braucht, um das Herz eines Thriller-Fans höher schlagen zu lassen.
Ein rundum gelungenes Werk, das ich jederzeit uneingeschränkt empfehlen kann.

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