193 Seiten
Wagner, Gelnhausen
Erschienen am 4. Dezember 2013
ISBN 978-3956300158
Klappentext:
Ich
kann euch sagen: Wenn man als Welpe einfach auf den Straßen einer Großstadt
ausgesetzt wird, dann hat ein Hund nur zwei Möglichkeiten: kämpfen, um zu
überleben, oder aufgeben und sterben. Ich habe mich fürs Kämpfen entschieden,
auch deshalb, weil ich mich als Beschützer meiner beiden Schwestern fühlte. Die
machten mir meine Aufgabe nicht gerade leicht und mehr als einmal wäre ich doch
beinahe gestorben! Ein Glück, dass mich das Schicksal nach fünf langen Jahren
auf der Straße nach Deutschland verschlagen hat…
Mein
Umriss:
Ben
wurde in der Nähe von Mailand geboren. Seine Mutter eine Herdenschutzhündin der
Rasse Maremmana brachte ihn zur Welt. Noch ganz klein wurde er mit seinen
beiden Schwestern ausgesetzt, die er von nun an beschützen wollte.
Sie
erlebten zusammen das Leben auf der Straße und in Parks, wurden von Kindern mit
deren Pausenbroten und manchmal auch von Touristen gefüttert. Meist jedoch
hatten die drei Hunger. Als der erste Winter kam, spürten sie, dass das Leben
noch härter werden kann. Immer weniger Menschen hielten sich draußen auf und
fütterten sie und es wurde immer kälter.
Sie
sahen auch sehr schnell, dass es nicht nur Menschen gab, die es gut mit ihnen
meinten. Viele vertrieben sie mit Steinwürfen und Geschrei.
Im
Frühjahr darauf bemerkte Ben, dass die Weibchen plötzlich anders rochen. Für
ihn einfach hinreißend. Auch wenn er noch nicht wusste, warum das so war.
Als
ihn in einem Park ein anderer Rüde schwer verletzte, wurde er von einem
Menschen zu einer Tierärztin gebracht, die ihn wieder gesund pflegte. Hier
flüchtete er jedoch, als er die Gelegenheit dazu bekam. Wieder zurück im Park
suchte er nach seinen Schwestern.
Nach
einer weiteren schweren Verletzung scheint er endlich ein neues Zuhause bei obdachlosen
Frauen gefunden zu haben. Auch wenn er dort nicht immer satt wurde, hatte er
doch ein Dach über dem Kopf und liebevolle Hände, die ihn streichelten. Als
jedoch seine Bezugsperson nach einem Angriff auf deren Holzhütte verstirbt,
geht Bens Odyssee wieder weiter und lässt ihn weitere Abenteuer bestehen…..
Mein
Eindruck:
Zuerst
dachte ich, was das soll, einen Hund von seinen Erlebnissen erzählen zu lassen.
Aber
sehr schnell habe ich mich eingelesen und freute mich über jedes neue Kapitel
über Indianer-Ben und seine positiven, wie auch negativen Erlebnisse.
Sehr
einfühlsam und mit viel Hundeverstand erzählt Angelika Godau über das Leben
ihres Maremmana, der schlußendlich bei ihr ein liebevolles Zuhause fand. Sie
lässt Ben über seine Kindheit erzählen und wie er auf vielen Umwegen endlich
das bekam, was er verdiente. Seine „Herde“ die er beschützen kann, so wie es
ihm im Blut liegt. Eigentlich sollte sie diesen Hund nicht behalten, er sollte
an ein Ehepaar nach Berlin vermittelt werden, aber dem Unterfangen machte Ben
einen Strich durch die Rechnung. Wäre das nicht geschehen, so gäbe es dieses
Buch sicherlich nicht.
Godau
schönte Bens Leben auf der Straße in keinster Weise, ebenso, wie sie auf so
manches Unverständnis zwischen Hund und Mensch eingeht. Sie zeigt, dass nicht
jeder der denkt, einen Hund zu verstehen, dies auch wirklich tut. Auch sie hatte
zusammen mit ihrem Mann eine nicht allzu leichte Zeit. Aber als sie mit Ben zu
einem Fachmann gingen, der ihnen den Hund als solchen erklärte, spielte sich alles
ein, sodass Ben nicht mehr befürchten musste, falsch aus falschem Wissen heraus
behandelt zu werden.
So
lässt die Autorin, die sich in diesem Buch einzig Ben widmete, zwischendurch
auch durchscheinen, wie schwer es Ben mit ihr und ihrem Mann am Anfang hatte.
Angelika
Godau bedient sich einer für jeden Verständlichen Ausdrucksweise ohne tiefer
auf medizinische Fachausdrücke einzugehen, die sie bestimmt im Laufe der Zeit
mit Ben zu hören bekam. Trotzdem ist für den Leser klar zu erkennen, dass Bens
Verletzungen nicht immer nur kleine Kratzer waren. Sie lässt Ben immer wieder
betonen, dass er als Hund Opportunist ist und ihn somit nichts so leicht aus
der Bahn wirft, denn morgen kommt ein neuer Tag und Hunde blicken nicht zurück.
Dass sie jedoch von schwerwiegenden Ereignissen geprägt werden, läßt Godau
nicht ausser Acht.
Das
Cover zeigt Ben so, wie er wohl jetzt ist. Ein rundherum glücklicher,
ehemaliger italienischer Straßenhund, der sein Zuhause nach fünf Jahren auf der
Straße nun in Deutschland in der Nähe von Köln fand.
Fazit:
Ein
rundherum gelungenes Buch, das ein Hundeleben aus der Sicht des Hundes erzählt
und das ist ausnahmslos jedem mit bestem Gewissen ans Herz legen kann.
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