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Donnerstag, 21. August 2014

Ein Streuner mit Sommersprossen - Angelika Godau

193 Seiten
Wagner, Gelnhausen
Erschienen am 4. Dezember 2013
ISBN 978-3956300158

Klappentext:

Ich kann euch sagen: Wenn man als Welpe einfach auf den Straßen einer Großstadt ausgesetzt wird, dann hat ein Hund nur zwei Möglichkeiten: kämpfen, um zu überleben, oder aufgeben und sterben. Ich habe mich fürs Kämpfen entschieden, auch deshalb, weil ich mich als Beschützer meiner beiden Schwestern fühlte. Die machten mir meine Aufgabe nicht gerade leicht und mehr als einmal wäre ich doch beinahe gestorben! Ein Glück, dass mich das Schicksal nach fünf langen Jahren auf der Straße nach Deutschland verschlagen hat…

Mein Umriss:

Ben wurde in der Nähe von Mailand geboren. Seine Mutter eine Herdenschutzhündin der Rasse Maremmana brachte ihn zur Welt. Noch ganz klein wurde er mit seinen beiden Schwestern ausgesetzt, die er von nun an beschützen wollte.
Sie erlebten zusammen das Leben auf der Straße und in Parks, wurden von Kindern mit deren Pausenbroten und manchmal auch von Touristen gefüttert. Meist jedoch hatten die drei Hunger. Als der erste Winter kam, spürten sie, dass das Leben noch härter werden kann. Immer weniger Menschen hielten sich draußen auf und fütterten sie und es wurde immer kälter.
Sie sahen auch sehr schnell, dass es nicht nur Menschen gab, die es gut mit ihnen meinten. Viele vertrieben sie mit Steinwürfen und Geschrei.
Im Frühjahr darauf bemerkte Ben, dass die Weibchen plötzlich anders rochen. Für ihn einfach hinreißend. Auch wenn er noch nicht wusste, warum das so war.
Als ihn in einem Park ein anderer Rüde schwer verletzte, wurde er von einem Menschen zu einer Tierärztin gebracht, die ihn wieder gesund pflegte. Hier flüchtete er jedoch, als er die Gelegenheit dazu bekam. Wieder zurück im Park suchte er nach seinen Schwestern.
Nach einer weiteren schweren Verletzung scheint er endlich ein neues Zuhause bei obdachlosen Frauen gefunden zu haben. Auch wenn er dort nicht immer satt wurde, hatte er doch ein Dach über dem Kopf und liebevolle Hände, die ihn streichelten. Als jedoch seine Bezugsperson nach einem Angriff auf deren Holzhütte verstirbt, geht Bens Odyssee wieder weiter und lässt ihn weitere Abenteuer bestehen…..

Mein Eindruck:

Zuerst dachte ich, was das soll, einen Hund von seinen Erlebnissen erzählen zu lassen.
Aber sehr schnell habe ich mich eingelesen und freute mich über jedes neue Kapitel über Indianer-Ben und seine positiven, wie auch negativen Erlebnisse.
Sehr einfühlsam und mit viel Hundeverstand erzählt Angelika Godau über das Leben ihres Maremmana, der schlußendlich bei ihr ein liebevolles Zuhause fand. Sie lässt Ben über seine Kindheit erzählen und wie er auf vielen Umwegen endlich das bekam, was er verdiente. Seine „Herde“ die er beschützen kann, so wie es ihm im Blut liegt. Eigentlich sollte sie diesen Hund nicht behalten, er sollte an ein Ehepaar nach Berlin vermittelt werden, aber dem Unterfangen machte Ben einen Strich durch die Rechnung. Wäre das nicht geschehen, so gäbe es dieses Buch sicherlich nicht.
Godau schönte Bens Leben auf der Straße in keinster Weise, ebenso, wie sie auf so manches Unverständnis zwischen Hund und Mensch eingeht. Sie zeigt, dass nicht jeder der denkt, einen Hund zu verstehen, dies auch wirklich tut. Auch sie hatte zusammen mit ihrem Mann eine nicht allzu leichte Zeit. Aber als sie mit Ben zu einem Fachmann gingen, der ihnen den Hund als solchen erklärte, spielte sich alles ein, sodass Ben nicht mehr befürchten musste, falsch aus falschem Wissen heraus behandelt zu werden.
So lässt die Autorin, die sich in diesem Buch einzig Ben widmete, zwischendurch auch durchscheinen, wie schwer es Ben mit ihr und ihrem Mann am Anfang hatte.
Angelika Godau bedient sich einer für jeden Verständlichen Ausdrucksweise ohne tiefer auf medizinische Fachausdrücke einzugehen, die sie bestimmt im Laufe der Zeit mit Ben zu hören bekam. Trotzdem ist für den Leser klar zu erkennen, dass Bens Verletzungen nicht immer nur kleine Kratzer waren. Sie lässt Ben immer wieder betonen, dass er als Hund Opportunist ist und ihn somit nichts so leicht aus der Bahn wirft, denn morgen kommt ein neuer Tag und Hunde blicken nicht zurück. Dass sie jedoch von schwerwiegenden Ereignissen geprägt werden, läßt Godau nicht ausser Acht.
Das Cover zeigt Ben so, wie er wohl jetzt ist. Ein rundherum glücklicher, ehemaliger italienischer Straßenhund, der sein Zuhause nach fünf Jahren auf der Straße nun in Deutschland in der Nähe von Köln fand.

Fazit:

Ein rundherum gelungenes Buch, das ein Hundeleben aus der Sicht des Hundes erzählt und das ist ausnahmslos jedem mit bestem Gewissen ans Herz legen kann.

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