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Dienstag, 30. Juni 2015

Rivival - Stephen King


Roman / Thriller / Horror

Print-Ausgabe
512 Seiten
Heyne Verlag
Erschienen am 02. März 2015
ISBN 978-3453269637

EBook
Kindle Edition
925 KB
Heyne Verlag
Erschienen am 02. März 2015
ASIN B00QZEE2H2

Klappentext:

Finster, mysteriös, elektrisierend

Revival erzählt die Geschichte des Jungen Jamie und des Predigers Charles Jacobs, deren Wege sich von den Sechzigern bis heute auf unglückselige Weise immer wieder kreuzen. Sie steuert auf ein beängstigendes, auswegloses Ende zu, wie es selbst Stephen King bislang nicht zu Papier gebracht hat, und ist gleichzeitig Abrechnung mit dem Religionsfanatismus in unserem hoch technisierten Zeitalter und Verbeugung vor den Größen des klassischen Horrors.

Der kleine Jamie spielt vor dem Haus mit seinen Plastiksoldaten, da schiebt sich ein dunkler Schatten über ihn, ein Schatten, den er sein Leben lang nicht loswerden wird. Er blickt auf und sieht Charles Jacobs über sich, den jungen Methodistenprediger, der in der neuenglischen Gemeinde gerade sein Amt antritt. Im Nu gewinnt der charismatische Jacobs die Herzen der gottesfürchtigen Einwohner. Den Kindern haben es vor allem die elektrischen Spielereien angetan, mit denen er Bibelgeschichten veranschaulicht. Das alle endet, als ihn ein entsetzlicher Unfall vom Glauben abfallen lässt und er eine letzte Predigt hält, die in einer rasenden Gottverfluchung gipfelt. Von der Gemeinde verstoßen, tingelt er fortan über die Jahrmärkte, wo er elektrische Experimente vorführt, die zunehmend spektakulärer werden und immer schrecklichere Folgen nach sich ziehen. Über die Jahre trifft Jamie, inzwischen drogenabhängiger Musiker, wiederholt auf Jacobs, der ihn jedes Mal tiefer in seine dämonische Welt zieht. Als Jamie sich dessen klar wird, gibt es kein Zurück mehr. Das finale Experiment steht bevor.

Mein Umriss:

1962, Jamie Morton lebt mit seinen Eltern und Geschwistern wohlbehütet in der Kleinstadt Harlow auf. Die Mutter kümmert sich um die Familie und der Vater versucht gerade als Ölhändler Fuß zu fassen.
Als die Gemeinde einen neuen Priester sucht, stellt sich Charles Jacobs zur Verfügung. Dieser trifft auf der Straße auf Jamie, der dort mit seinen Soldaten spielt. Diese Begegnung soll beide von nun an ein Leben lang aneinander binden. Jacobs ist fasziniert von der Elektrizität und ersinnt immer mehr Spielereien, von denen die Kinder der Gemeinde begeistert sind und er sich über regen Zulauf zu seinen Jugendtreffen freuen kann. Immer ausgefeilter wird seine Technik, an der er Jamie fast uneingeschränkt teilhaben lässt.
Als ein schrecklicher Unfall seine Familie von einer Sekunde auf die andere Sekunde zerstört, bricht er mit Gott und hält seine letzte Predigt vor der Gemeinde in deren Verlauf er Gott und den Glauben nicht nur in Frage stellt, sondern auch verflucht.
Er verlässt Harlow und erst viele Jahre später kreuzt sich sein Weg wieder mit dem zwischenzeitlich Erwachsenen Jamie…

Mein Eindruck:

Mit seinen letzten Büchern hat mich Stephen King immer wieder mit seiner Wandlungsfähigkeit überrascht. War er früher eher im Bereich Horror und Gruselschocker festgefahren, so fächerte er sein Spektrum immer breiter in fast alle Richtungen. Vieles an Revival erinnert an Frankenstein, wobei King jedoch die Ergebnisse nicht so offensichtlich zur Schau trägt, sondern sie dem Leser eher Häppchenweise unblutig und weniger brutal serviert, so dass er intensiv mit dessen Fantasie spielt. King wäre jedoch nicht King, wenn er gänzlich auf Schockeffekte verzichten würde, so enttäuscht er auch in diesem Punkt nicht.
Besonders intensiv bedient der Autor mit Revival das Kopfkino seiner Leser. Sehr detailverliebt beschreibt er die Menschen, die Umgebung und nicht zuletzt auch die unterschiedlichen Stimmungen der Menschen, ohne jedoch damit die eigentliche Geschichte aus den Augen zu verlieren.
Ungewohnt ruhig und gemächlich steigt der Leser in die Lebensgeschichte von Jamie Morton, dessen Familie und Prediger Charles Jacobs ein. Erzählt aus der Sicht des Jungen erscheint einem diese Geschichte eher als einfache Lebensgeschichte, stünde nicht Stephen King dahinter, der bereits vor Beginn des Buches eine kurze Danksagung an die großen des Horror verfasst hatte.
Lässt King in seinen früheren Büchern den Spannungslevel immer an- und absteigen, nicht ohne auf eingestreute Spannungsspitzen zu verzichten, so zieht sich hier der Anstieg des Spannungslevels stetig nach oben, sodass man sich in Erwartung eines großen Showdowns regelrecht festbeißt, der dann mit Hilfe eines Gewitters auch wirklich einsetzt und keineswegs enttäuschend, sondern eher King-typisch hart, brutal und schonungslos erfolgt.
Dass King Horrorklischees bedient liegt auf der Hand. Er reiht sie aber nicht aneinander, sodass man darin gefangen ist, sondern bringt auch andere Ideen mit ein, die man so von ihm noch nicht kannte und die aus Revival wieder mal ein Buch werden ließen, das man gerne und mit viel Spannung liest.

Mein Fazit:

Stephen King schnürte mit Revival wieder mal ein perfektes Paket und bekommt von mir das Prädikat 100% empfehlenswert

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