Biografie
400
Seiten
Verlag
3.0
Erschienen
am 20. Dezember 2014
ISBN
978-3956670848
Klappentext:
Ein
gewalttätiger und dem Alkohol verfallener Vater, tiefe Armut und die damit
verbundene Ausgrenzung gegenüber „normal“ aufgewachsenen Kindern prägten Liane
Andersons Kindheit, die ihr früh genommen wird. Viel zu jung spürt sie, dass
sie selbst innerhalb der eigenen Familie
ein entfremdendes Außenseiterdasein führt. Äußere Erscheinungsmerkmale, ein
extrovertiertes Wesen und nicht zuletzt ihre Lust, auf der Bühne zu stehen,
bilden einen unübersehbaren Kontrast zum introvertierten Leben der Menschen in
ihrer Herkunftsfamilie.
44
Jahre müssen vergehen, bis ein Zufall an einem Weihnachtsfest ihr die
schockierende Antwort auf all ihre Fragen beschert, warum sie so ganz anders
ist. Denn der Mann, den sie zeitlebens für ihren Vater hielt, ist nicht ihr
Vater. Und ihr Bruder nur zur Hälfte ihr Bruder.
Recherchen
im Internet führen sie zu einem ihr unbekannten Mann, der ihr Leben mit einem
Schlag vollkommen verändert. Eine packende Reise zum Ich beginnt, Liane hält es
in einem fesselndem Tagebuch fest: Wer ist dieser Mann? Ist er der Vater, den
sie sich immer gewünscht hat?
Ein
aufrüttelnder Appell an mehr Offenheit und bekennende Verantwortung in einem
noch immer düsteren Kapitel zahlloser Familiengeschichten mit erschreckend
hoher Dunkelziffer: Kuckuckskinder ergreifen das Wort.
Mein
Umriss:
Liane
R. Anderson erfährt mit 44 Jahren, dass sie ein Kuckuckskind ist. Ihr
bisheriger Vater nicht ihr leiblicher Vater ist und sie ihm von ihrer eigenen
Mutter ins Nest gelegt wurde. Liane macht sich auf die Suche nach ihrem
leiblichen Vater, dessen Namen sie von ihrer Mutter an Weihnachten, eher
unabsichtlich erfahren hatte. Christian Gartening
Sie
recherchiert im Internet, erhält Hilfe von ihrer Freundin Judith und wird
schnell fündig. Den Kontakt mit ihrem Vater herzustellen, war dann nur noch
eine Frage der Zeit.
Bei
der ersten Kontaktaufnahme ging sie noch etwas vorsichtig vor, denn sie wusste
nicht, wer dieser Gartening war und wie er reagieren würde.
Entgegen
ihrer schlimmsten Befürchtungen war er ein scheinbar offener und herzlicher
Mensch, der ihr schnell sympathisch war. Dass er Forderungen stellte, übersah
Liane zuerst. Bereitwillig ging sie für und mit ihm für die Familie einkaufen
und zahlte auch bereitwillig die von ihm bestimmten Restaurantbesuche.
Am
Anfang schlug sie alle Warnungen über ihren leiblichen Vater in den Wind. Es
dauerte jedoch nicht lange, bis auch sie ihn durchschaute. Er wollte nur Geld
und das sah er auch, indem er versuchte, sie zu einem Interview für eine
Zeitung und später von einer Talkshow zu überreden. Das jedoch schlug sie aus,
weil sie ihrer Mutter damit keinen Schaden zufügen wollte. An diesem Punkt
angelangt spürte sie zum ersten Mal Christians Aggressionen und seine unflätige
Ausdrucksweise. Auch welche Meinung er von ihr und ihrer Familie hatte, zeigte
sich in diesem Moment…
Mein
Eindruck:
Liane
R. Anderson verfasste die Zeit zwischen dem 26. Dezember und dem 21. Juli in
Tagebuchstil. Bei vielen wird diese Art, ein Buch zu verfassen, schnell
langweilig und auch langatmig. Nicht so bei Liane, die „nur“ einen Teil ihrer
Lebensgeschichte aufgeschrieben hat, es aber trotzdem schafft, einen an eben
dieser Lebensgeschichte festzuhalten.
Sehr
emotional geht sie an ihre Treffen mit ihrem Vater heran, den sie so gerne
lieben können würde, der dies aber durch seine Herrschsucht nicht zulassen
will. So emotionsgeladen wie die Autorin hier geschrieben hat, so wird man als
Leser von den aufkommenden Emotionen mitgerissen. Teils den Tränen nahe, wollte
ich Liane am Schlafittchen packen, sie schütteln und ihr zurufen, dass dieser
Mann eine Tochter wie sie nicht verdient hat und sie ihn ziehen lassen soll.
Aber
gerade als Tochter, wenn man nach der Liebe seines Vaters lechzt, die man nie
bekommen hat, kann man ihr Verhalten nachvollziehen.
Liane
schreibt nicht nur ein Tagebuch, das sich über ein halbes Jahr ihres Lebens
erstreckt, nein, am Ende verfasste sie einen ans Herz gehenden Epilog, der
zeigt, dass sie ihre ganze Mühe nicht als vergebens ansieht, sondern als
weiteren wichtigen Schritt in ihrem Leben. Einem Schritt, bei dem sie nie die
letzten an sie gerichteten Worte ihres biologischen Vaters vergessen wird.
Wie
gerne hätte sie ihn geliebt.
Mein
Fazit:
Man
muss kein Fan von Biografien sein, um von diesem Buch gefesselt zu werden. Von
mir erhält es die besten Empfehlungen
Danksagung:
Mein
Dank geht an meine liebe Freundin Jutta Haas, die mir dieses wunderbare Buch
überließ und an Liane R. Anderson, mit deren Erlaubnis ich das Cover in
Verbindung mit meiner Rezension verwenden darf
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen