Roman
Lee
Moravian ist Kriegsveteran. Der Vietam-Krieg hat ein Trauma in ihm
hinterlassen, sodass er nunmehr die Einsamkeit tief im Wald der Gesellschaft
der Menschen vorzieht. Nur dort findet er die Ruhe, die er braucht. Diese Ruhe
wird jetzt von Campern gestört und als würde ein Schalter umgelegt, fühlt er
sich wieder in den Krieg zurück versetzt. Er muss sich gegen die Fremden, die
er als Bedrohung sieht, zur Wehr setzen.
Vergleichbar
mit Rambo hat Jack Ketchum eine menschliche Waffe erschaffen, wie sie
kaltblütiger nicht sein kann. Kaltblütig aus Angst vor der Vergangenheit ist
Lee, der seinen Wald verteidigen muss…
Ketchumfans
werden sich wundern, wie unblutig und trotzdem brutal und nahe an der
Wirklichkeit sich der Autor mit diesem Roman bewegt. Gequält von seinem im
Krieg entstandenen Verfolgungswahn bewegt sich Lee in „seinem“ Revier.
Schnell
ist man als Leser mitten im Geschehen und kann sich nur sehr schwer davon
lösen, um eine Lesepause einzulegen. Obwohl die Story vorhersehbar ist, so ist
sie doch spannungsgeladen und hetzt den Leser von Seite zu Seite. Immer wieder
schweifte ich in Gedanken ab, wie schrecklich dieser sinnlose Krieg gewesen ist
und was er aus den Beteiligten machte. Ehemalige Soldaten kämpfen mit
Erinnerungen, mit denen sich schon jemand, der nur davon liest, schwer fertig
wird. Wie ungern möchte man in der Haut des Hauptprotagonisten stecken, der in
harmlosen Campern Vietnamesen sieht, die ihm nach dem Leben trachten.
Wie von ihm gewohnt schrieb Jack Ketchum in einer leicht verständlichen Ausdrucksweise, packte mich von Anfang an und vergaß nie, dass es seinen Lesern auf Spannung und Thrill ankommt und nicht auf seichtes Geplänkel.
Er
kritisiert den Vietnamkrieg und in gewisser Weise die Gesellschaft im
Allgemeinen, was ihm sehr gut gelungen ist.
Das Cover
dieses Buches ist nüchtern und kühl, aber im Hinblick auf den Inhalt sehr
gelungen gewählt.
Mein
Fazit:
Ein
Ketchum, der einmal mehr relativ unblutig daher kommt, aber nichts an Spannung
im Vergleich zu seinen anderen Büchern verloren hat. Daher erhält „Jagdtrip“
meine uneingeschränkte Leseempfehlung.
368 Seiten
Heyne Hard
Core
Erschienen
am 13. Juni 2016
ISBN
978-3453677067
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