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Donnerstag, 3. Mai 2012

Lehrerkind, lebenslänglich Pausenhof - Bastian Bielendorfer

304 Seiten
Biografie
Verlag Piper
Erschienen November 2011
ISBN 978-3492272964

Klappentext:

Was wird aus einem Menschen, wenn Mama und Papa Lehrer an der eigenen Schule sind – und somit an jedem Tag im Jahr Elternsprechtag ist, die Mitschüler einen zum Daueropfer ernennen und es bei den Bundesjugendspielen nicht einmal für eine Teilnehmerurkunde reicht? Genau: Er wird selbst Lehrer! Mit gnadenloser Selbstironie schildert Bastian Bielendorfer, wie er der pädagogischen Sippenhaft zu entrinnen versucht, und verrät dabei, welch zarte Seele sich unter so manchem grob gehäkelten Mathelehrerpullunder verbirgt.

Mein Umriss:

Bastian Bielendorfer ein wahres Opfer seiner Herkunft. Geboren als Sohn zweier Lehrer und wahrlich schulmeisterlich mit dem seltsamen Humor seines Vaters großgezogen.
Schon früh erfährt Bastian was es heißt, einen Vater und eine Mutter zu haben, die Lehrer sind. Schon als Kleinkind wird jedes Verhalten von seinem Vater benotet. Dieser hat eine Schwäche für Vinylplatten und seine Mutter leidet an immer wiederkehrender Migräne. Das hat zur Folge, dass sein Vater mit ihm in den Zoo oder ins Spaßbad geht, wenn die Mutter leidet. Nur riecht der Kleine nie nach Tieren und auch nie nach Chlor, was der Mutter nicht aufzufallen scheint.
Lieber stöbert sein Vater in einem Laden nach lange von ihm gesuchten Schallplatten und droht dem Kleinen mit Kinderhaft im Kindergefängnis gegenüber, wenn er sich nicht ruhig verhält. Bastian kann ja nicht wissen, dass das Gebäude eine stillgelegte Fabrik für Milcherzeugnisse war.
Zur Einschulung reichte die Fantasie der Mutter gerade noch zu einer Schultüte, die eher wie ein zusammengeklebtes Altpapierknäuel aussieht. Als diese auch noch vor dem Schulgebäude regelrecht explodiert, rettet sein Großvater mit Hilfe eines Gameboys, den Bastian zu hause niemals bekommen hätte, die Situation.
Sein Vater ist zum ersten April immer wieder zu Streichen aufgelegt, die sein Sohn immer wieder für bare Münze nimmt und ihn öfter als einmal vor der gesamten Schule blamiert.
Nicht gerade mit Attraktivität geschmückt, etwas dicklich und unsportlich tut sich der Knirps, der von seinen Mitschülern von Anfang an als Lehrerkind abgestempelt ist, nicht gerade leicht in der Klassengemeinschaft. Er hat viele Hürden zu nehmen, die sich anderen Kindern erst gar nicht in den Weg stellen. Und immer wieder sind seine Eltern der Grund dafür.
Ein Schülerleben, das nur mit der gehörigen Portion Humor zu ertragen ist.

Mein Eindruck:

Mit Herz, Humor, einem Schuß Ironie und ganz großer Klappe erzählt Bastian Bielendorfer von seiner „Karriere“ als Lehrerkind, das nicht nur in der Schule, sondern auch zu hause benotet wird.
Von seiner Zeit als Zivildienstleistender, die zwar nicht einfach ist, aber ihn etwas aus dem Fokus der Eltern rückt und seinem Studium zum Lehramt. Denn was soll ein Lehrerkind schon werden ausser Lehrer?
Flüssig geschrieben, ohne das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Der Autor hätte seinen Eltern vieles vorzuwerfen, aber nein, er nimmt im Nachhinein seine Kindheit und Jugend mit Humor und einem Augenzwinkern und bringt den Leser dadurch nicht nur einmal herzhaft zum Lachen.

Mein Fazit:

Lehrerkind ist ein humorvoller Rückblick in die Schulzeit des Autoren, den ich jedem gerne empfehle, der gerne lacht.

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