Seiten: 365
Verlag: rütten & loening
ISBN: 9783352008436
Erschienen am 20.08.2012
Klappentext:
„Maikäfer flieg – der Vater ist im Krieg“ Sommer 1945. Deutschland liegt in Trümmern, von Düsseldorf sind nur noch Ruinen übrig. Die Hebamme Käthe Mertens leidet unter der Trennung von ihrem Mann Wolf, der im Krieg verschollen ist. Eines Nachts taucht eine junge Frau bei ihr auf. Ingrid ist schwanger und völlig verstört. Sie will Käthe nicht sagen, wer der Vater ihres Kindes ist, sondern summt immer nur die Melodie von „Maikäfer flieg“. Käthe zögert nicht lange, sie hilft Ingrid, indem sie in einer halb zerstörten Arztpraxis eine Abtreibung vornimmt. Ingrid verschwindet nach dem Eingriff spurlos, aber wenige Wochen später erscheint ein anderes junges Mädchen bei Käthe, das ebenfalls schwanger ist. Zusammen mit ihrer Freundin Lilo beschließt Käthe, bedrängten Frauen zu helfen – trotz der Gefahr, als „Engelmacherin“ im Gefängnis zu landen. Dann taucht Ingrid wieder auf, erneut schwanger, und beginnt Käthe zu erpressen. Die berührende Geschichte zweier Frauen im unmittelbaren Nachkriegsdeutschland – ein Roman über Suche, Wahrheit und die Kraft, sein Leben zu meistern.
Mein Umriss:
Deutschland am Ende des zweiten Weltkrieges. Die Städte ausgebombt und niedergebrannt. Die Männer gefallen oder in Gefangenschaft. Hunger und Armut prägt die Menschen zu dieser Zeit.
Die Hebamme Käthe hat eigentlich immer zu tun, aber die Frauen können sie nicht oder nur unzureichend bezahlen. Da Geld keinen Wert mehr hat und dafür auch nichts zu bekommen ist, lässt sie sich mit Lebensmitteln und ab und an auch mit Kleidungsstücken entlohnen.
Aber meist leidet sie wie die anderen Frauen, die auf den Straßen den Schutt beseitigen, am Hunger dieser Zeit.
Als sie in einer Schlange zu einer Essensausgabe ansteht, hört sie plötzlich ein Mädchen mit einer wunderbaren Stimme das Lied „Maikäfer flieg“ singen. Das bringt Käthe dazu, den Kontakt zu diesem Mädchen zu suchen. Das ist auch das Ziel des Mädchens, denn es ist schwanger und will das Kind nicht. Ein paar Tage später nimmt Käthe an dem Mädchen einen Schwangerschaftsabbruch vor.
Dies war nie ihr Ziel, denn sie wollte immer nur das Leben schützen und so zweifelt sie an sich selber. Bis sie Lilo ihrer Freundin aus früheren Tagen über den Weg läuft, der sie davon erzählt.
Lilo schmiedet Pläne, um die jungen, ungewollt schwangeren Frauen davon abzuhalten, sich an die „Engelmacherinnen“ dieser Tage zu wenden. Käthe zweifelt, lässt sich aber überreden….
Mein Eindruck:
Auch wenn dies „nur“ ein Roman ist, hat Gina Mayer sehr intensiv zu diesem Thema recherchiert und diesen Teil der Vergangenheit sehr glaubhaft thematisiert. Die lebhafte Art zu schreiben, lässt einen in das Geschehen eintauchen und mit den Protagonisten leben. Sehr bildhaft stellt sie die Zustände der harten Jahre nach dem Krieg dar, ebenso wie die Leiden von Lilos Mann, der vor dem Krieg ein erfolgreicher Frauenarzt war und danach ein Wrack und Schatten seiner selbst. Die Handlung an sich könnte es so wie in diesem Buch geschrieben, tatsächlich in dieser Form abgespielt haben. Und das bestimmt nicht nur in Düsseldorf.
Sehr gefühlvoll geht Gina Mayer auch auf die Zweifel der Hebamme ein, ebenso wie auf die Sorgen und Nöte von Lilo und ihrem gemeinsamen Freund Schimonek, der ihnen selbstlos die größten Hürden aus dem Weg räumt.
Mein Fazit:
Ein Roman über zwei Frauen, die gemeinsam die härtesten Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts durch- und überstehen, der sehr zu empfehlen ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen