Seiten

Freitag, 26. Oktober 2012

Liebeshölle. Warum mußte meine Schwester sterben? - Janine Latus

398 Seiten
Club Ausgabe
Erschienen 01.01.2009
ISBN B0036A2798

Klappentext:

Der New York Times Bestseller! Die wahre Geschichte zweier Schwestern, die zu Opfern von Gewalt wurden. Nur einer gelang nach Jahren des Leidens die Flucht. Die andere konnte nicht entkommen. Im Alter von 37 Jahren wurde Amy, die jüngere Schwester von Janine Latus, von ihrem Lebenspartner erwürgt, in eine Plane gewickelt und neben einer einsamen Landstraße verscharrt. So ging auf entsetzliche Weise und viel zu früh ein Leben zu Ende, das durch bittere Enttäuschung, Schmerz und Angst beherrscht war. Amys Leidensgeschichte spiegelt die der Autorin wider, die selbst viele Jahre immer wieder in Beziehungen mit gewalttätigen Männern geraten ist, sich aber schließlich aus einer Ehe lösen konnte, die durch emotionale und physische Gewalt geprägt war. "Unsentimental und tief berührend klingt Janine Latus' Erinnerungsbuch noch im Herzen nach, lange nachdem man die letzte Seite gelesen hat." Publishers Weekly

Mein Umriss:

Zwei Schwestern durch das Verhalten ihres Vaters geprägt, der sie schon in der Kindheit und Jugend klein machte, indem er ihnen vorwarf fett und nicht liebenswert zu sein. Als Janine begann, sich für Jungs zu interessieren, war für ihren Vater jedes Verhalten und jedes Kleidungsstück nuttig und aufreizend. Er selber schreckte aber weder davor zurück, seine eigenen Kinder zu begrapschen und hielt auch andern Mädchen und Frauen gegenüber seine Hände nicht zurück. Janine bekam die Streitereien ihrer Eltern immer wieder mit, jedoch ohne zu wissen, worum es dabei ging. In Gegenwart der Kinder spielten die Eltern immer das glückliche Paar.
Schon früh mit ca. 13 Jahren machte Janine die Erfahrung, dass Männer nicht nur nett sein können, als sie bei Bekannten ihrer Eltern als Babysitterin engagiert war. Der Herr des Hauses kam zurück und näherte sich ihr vor den Augen der eigenen Kinder in einer Art und Weise, wie es besser nicht sein hätte sollen. Als Janine das ihrer Mutter erzählte, zeigte der Vater keinerlei Reaktion, nur die Mutter verbot ihr in Zukunft wieder dahin zu gehen.
Sie entfernte sich mental immer weiter von ihrem Vater und als sie endlich 18 ist, zieht sie aus. Noch nicht fertig mit der Schule, kämpft sie sich durchs Leben. Sie jobbt um sich den Lebensunterhalt und die Miete zu sichern und schafft es. Bald lernt sie ihren ersten Mann kennen, der noch eine Steigerung zu ihrem Vater war.
Als er sie im Urlaub so verprügelte, dass sie mit gebrochenen Rippen und zahlreichen Prellungen zurück kommt, bittet sie einen Bekannten, sich die Verletzungen anzusehen. Er ist Arzt und gibt ihr den Tipp, sich von diesem Mann zu trennen. Sie verliebt sich in ihn und läßt sich scheiden und als seine Scheidung von seiner Frau durch ist, ziehen sie zusammen und heiraten.
Aber auch dieser Mann schlug sie. Aber nicht oft, er ist eher auf Psychoterror spezialisiert und quält sie damit fast 20 Jahre, bis sie einen Schlußstrich zieht.
In den ganzen Jahren hält sie intensiven Kontakt zu ihrer Mutter und ihren Geschwistern. Insbesondere zu ihrer jüngsten Schwester Amy, einer sehr intelligenten und gebildeten Frau.
Als Amy ihren Freund Ron kennenlernt, glaubt auch sie, das große Glück gefunden zu haben. So sah es jedenfalls Janine und auch der Rest der Familie, weil Amy selten über ihre Beziehung sprach. Bis Janine ein Anruf erreichte und sie sicher war, dass dieser Ron ihre über alles geliebte Schwester getötet hat…..

Mein Eindruck:

Janine Latus beschreibt ihre Kindheit und Jugend in einer liebevollen Familie, in der jedoch der Vater seine Kinder tyrannisiert, wo es nur geht. Insbesondere geht sie auf ihre Liebe zu ihrer Schwester Amy ein, mit der sie ein besonders festes Band verbindet und das trotz seiner Intensität Amy nicht schützen kann.
Janine Latus versucht immer wieder, ihre Einstellung zu diversen Dingen mit eigenen Unzulänglichkeiten zu entschuldigen, sieht aber leider zu spät, dass nicht sie oder Amy die Schuld daran tragen wie sie im Leben behandelt werden, aber nur sie beide die Kraft aufbringen müssen um das zu ändern. Sie zeigt ihren eigenen Kampf und auch die Schwäche ihrer Schwester, daran wenig ändern zu können.
Sehr liebevoll geht sie auf ihre Familie mütterlicherseits ein und hier eben besonders auf ihr Verhältnis zu Amy, der sie so gerne geholfen hätte aber nicht konnte.
Janine schaffte es, auch wenn sie inzwischen ihr Vertrauen in Männer wohl total verloren hat. Aber über den Verlust ihrer Schwester wird sie wohl nie hinweg kommen.

Mein Fazit:

Das Leben liegt in der eigenen Kindheit begründet und nur wer das erkennt, kann im Leben glücklich sein.
Ein unbedingt empfehlenswertes Buch über eine wahre Begebenheit, die einem noch lange nach dem Zuschlagen des Buches im Kopf bleibt.

Dienstag, 23. Oktober 2012

Als ich unsichtbar war - Martin Pistorius

344 Seiten
Bastei Lübbe
Erschienen am 30. August 2012
ISBN: 9783404603565

Klappentext:

Martin Pistorius war gerade zwölf geworden, als eine rätselhafte Erkrankung ihn seines bisherigen Lebens beraubte. Elf Jahre blieb er vollständig gelähmt, und seine Umwelt ging davon aus, dass er praktisch hirntot war. Er konnte sich in keiner Weise verständlich machen – und war doch innerlich hellwach. Niemand merkte, dass sein Gehirn sich nach einigen Monaten wieder vollständig erholt hatte. Von nun an musste er hilflos ertragen, dass er wie ein Baby behandelt wurde. Doch sein Geist löste sich von dieser Existenz, begab sich auf abenteuerliche Reisen, sah, hörte und spürte, wie die Welt um ihn herum sich wandelte, und wie die Menschen, die er liebte, sich veränderten, entwickelten, verliebten, zerstritten und wieder versöhnten. Elf Jahre lang blieb er Gefangener seines gelähmten Körpers, bis eine Therapeutin erstmals eine Reaktion wahrnahm und ihn endlich befreite. Martin entpuppte sich als wahres Computergenie, konnte schnell mittels neuer Programme kommunizieren und endlich ausdrücken, dass er als stiller Beobachter alles mitbekommen hatte, was um ihn herum geschah. Sein Buch ist der faszinierende Einblick in die dunkle Welt der Wachkoma-Patienten, der in einem erstorbenen Körper Gefangenen, es gewährt Einblick in eine Welt der scheinbaren Finsternis und ist tief berührend in seiner Weisheit, seinem Humor und seiner Dankbarkeit dem Leben gegenüber.

Mein Umriss:

Durch eine rätselhafte Krankheit war Martin Pistorius im Alter von 12 Jahren ins Wachkoma gefallen. Von den Pflegekräften im Tagespflegeheim als leere, gefühllose Hülle betrachtet, ist er jedoch geistig hellwach. Aber er kann sich nicht bemerkbar machen. Sein Körper ist vollständig gelähmt. Somit muss er vieles über sich ergehen lassen. Mitunter auch Misshandlungen von frustrierten Pflegekräften, die keinerlei Rücksicht auf sein Wohlbefinden nehmen. Er wird zu heiß gebadet, wird mit ekligem Essen, das auch zu heiß ist gefüttert. Erbricht er sich vor Ekel, so wird darauf keine Rücksicht genommen. Nein, er wird weiter gefüttert. Auch sexueller Missbrauch ist in einem Pflegeheim auf dem Land an der Tagesordnung, wo er hingebracht wird, wenn seine Eltern Urlaub brauchen.
Bis zu dem Tag, als Virna im Tagespflegeheim auf ihn aufmerksam wird. Von ihr fühlt er sich gut behandelt. Sie geht rücksichtsvoll mit seinen schmerzhaft verformten Gliedmaßen um, macht vorsichtige Gymnastikübungen mit ihm und massiert seine verkrampften Muskeln. Und sie sieht in ihm einen lebenden Menschen.
Sie will ihm helfen und bittet seine Eltern, mit ihm einen Test seiner kommunikativen Fähigkeiten zu machen. Dort wird festgestellt, dass er zwar körperlich zu keiner Leistung in der Lage ist, aber sein Gehirn in einem sehr wachen und aufnahmefähigen Zustand ist.
Somit tun seine Eltern alles dafür, dass er in Zukunft wenigstens auf irgendeine Art und Weise kommunizieren kann. Seine Sprache und seine Beweglichkeit werden wohl nie wieder zurück kehren. Aber er soll sich mitteilen können. Martin macht so große Fortschritte mit seiner Kommunikation per Laptop und Buchstabiertafel, dass er sogar seinen Hochschulabschluß macht und in ein Forschungsprojekt zum Thema Kommunikation von und mit Behinderten aufgenommen wird und dort als vollwertiges Mitglied unter den Kollegen angenommen wird.
Innerhalb kürzester Zeit kann er sich per Laptop und Buchstabiertafel unterhalten, hält diverse Vorträge und versetzt sein Umfeld immer wieder in Staunen.
Auch seine körperlichen Fähigkeiten bessern sich im Laufe der Zeit, sodass er kleine Dinge selbst erledigen kann, wenn ihm jemand bei den Vorbereitungen dazu behilflich ist.
Über seine Schwester lernt er Joanna kennen und lieben. Er heiratet sie sechs Jahre nach seinem Erwachen aus dem Koma und heiratet sie. Seinen Lebensunterhalt verdient er inzwischen als erfolgreicher Webdesigner.

Mein Eindruck:

Denke nie dass Menschen im Koma leere Hüllen sind.
Noch ist nicht wirklich erforscht, was Menschen erleben und von ihrem Umfeld mitbekommen, wenn sie im Koma oder im Wachkoma liegen. Aber Martin Pistorius erzählt, wie es ihm erging und was er in dieser Zeit erlebte. Keineswegs geistig weggetreten mußte er zahlreiche Demütigungen über sich ergehen lassen, ohne sich zur Wehr setzen zu können.
Hätten die Pflegekräfte gewusst, was er mit seinem wachen Verstand mitbekommt, dann kann man davon ausgehen, dass sie sich so manche Schikane mehrfach überlegt hätten.
Martin Pistorius beschreibt seinen Zustand im Wachkoma mit nüchterner Klarheit, auch seine Ängste, seine negativen und positiven Gefühle während dieser Zeit stellt er realistisch nachvollziehbar dar. Seine Liebe zu Joanna, als sie langsam erwacht und immer stärker wird und an der er so lange zweifelte, beschreibt er sehr intensiv. So intensiv wie es wohl nur ein Mensch kann, der nie mit einer solchen Liebe gerechnet hat.
Die Geschichte von Martin Pistorius regt zum Nachdenken an und lässt hoffen, dass sie auch von Menschen gelesen wird, die Leuten wie ihm eher ignorant oder süffisant grinsend gegenüber stehen. Sei es aus Unsicherheit oder reiner Dummheit.
Die Geschichte eines Jungen Mannes, dessen Leben beinahe mit 11 Jahren geendet hätte, wären da nicht die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle gestanden.

Mein Fazit:

Die Geschichte eines jungen Mannes, der früh aus dem Leben gerissen wurde und es trotzdem wieder zurück geschafft hat. Ein Buch, das man gelesen haben muss.

Freitag, 19. Oktober 2012

Griessnockerlaffäre - Rita Falk

240 Seiten
Deutscher Taschenbuch Verlag
Erschienen am 1. Oktober 2012
ISBN: 9783423249423

Klappentext:

»Die Beerdigung von der Oma ist an einem Donnerstag. Es ist nieselig und grau und wir stehen bis zu den Knöcheln im Friedhofs-Batz. Trotzdem ist beinah die ganze Gemeinde gekommen. Sie war halt auch äußerst beliebt, die Oma, das muss man schon sagen ...«
Keine Angst. Es ist nicht die Eberhofer Oma! Aber in Niederkaltenkirchen ist auch so einiges los. Im Polizeihof Landshut wird ein toter Polizist gefunden. Der Letzte, der mit dem Barschl zu tun hatte, war der Franz. Nun war der Tote ausgerechnet sein direkter Vorgesetzter – und absoluter Erzfeind. Blöderweise handelt es sich bei der Mordwaffe auch noch um Franz’ Hirschfänger. Sieht also nicht gut aus für den Eberhofer!

Mein Umriss:

Franz Eberhofer wird von seinem Kollegen Stopfer auf dessen Hochzeit eingeladen. Da dieser Kollege von der PI Landshut ist, will sich Franz vor der Veranstaltung drücken. Er weiß schließlich, dass dort auch der Dienststellenleiter Barschl eingeladen sein wird und den kann er auf den Tod nicht ausstehen. Weil ihm der Stopfer aber versichert, dass er sein Lieblingskollege ist und er auf keinen Fall an diesem großen Tag auf ihn verzichten will, sagt Franz zu und erscheint mit seiner langjährigen Freundin Susi. Susi wittert hier wieder mal die Chance, ihren Franz davon überzeugen zu können, die nun endlich auch zu heiraten.
Die Feier findet gegenüber der PI statt, was natürlich den Grund hat, dass die Gäste den kostenlosen Parkplatz der PI nutzen können.
Zum Ende der Feier entdeckt Eberhofer seinen Vorgesetzten Barschl auf dem Parkplatz, wie er die Kollegen ins Röhrchen blasen lässt und Anzeigen schreibt. Da rastet er aus und es kommt zu einem Handgemenge.
Am nächsten Morgen fahren mehrere SEK-Fahrzeuge auf den Hof und holen Franz aus den Federn. Er steht unter dringendem Tatverdacht, seinen Vorgesetzten ermordet zu haben. Als Tatwaffe wird sein Hirschfänger, der auf der Hochzeitsfeier die Runde machte sichergestellt und somit ist schnell klar, wer der Hauptverdächtige ist. Natürlich darf sich Franz nicht an den Ermittlungen beteiligen. Tut dies aber selber mit Hilfe seines Freundes, dem Birkenberger Rudi, seines Zeichens Privatermittler seit er aus dem Polizeidienst geflogen ist….

Die Oma bekommt Besuch und schwebt von dem Moment an auf Wolke 7. Der Vater ist total sauer und Franz wirft ihm Eifersucht vor, aber dem Franz ist dieser Paul auch nicht ganz geheuer. Bis sich herausstellt, wer dieser Mann tatsächlich ist und welche Rolle er im Leben der Oma spielt…..

Der Flötzinger kanns immer noch nicht lassen. Seiner Mary mit der er zwei Kinder hat, konnte er nie treu sein und nachdem Mary beschlossen hat, sich sterilisieren zu lassen, springt er mutig in die Bresche und bietet sich für diesen Eingriff an. Sieht er doch die Chance, weitermachen zu können wie bisher, nur ohne die Gefahr, dass eine seiner Gespielinnen von ihm schwanger werden könnte. Beinahe geht sein Übermut nach dem Eingriff ins Auge. Mary kommt nämlich dahinter, dass er mit Susis neuer Kollegin anbandeln will……

Mein Eindruck:

Auch der neue Provinz-Krimi um Franz Eberhofer, Flötzinger, Simmerl, Oma, Vater, Ludwig, Susi usw. ist von Rita Falk in altbewährter Manier geschrieben. Viele Missgeschicke verpackt in eine Krimihandlung, die spannend und trotzdem in einem köstlichen Humor verpackt ist. Den etwas schrulligen Polizisten mit einem Vater der Marihuana anbaut und raucht, ebenso wie seine immer um ihre Männer besorgte, taube Oma kann man sich als Nachbarn ohne weiteres vorstellen. Durch die Umsetzung des bayrischen Dialektes ins Hochdeutsche entlockt einem Rita Falk dem Leser nicht nur einmal ein kräftiges Schmunzeln und zwischendurch auch schallendes Lachen.
Als Fan dieser Reihe von Rita Falk hat man das Gefühl auf gute, liebgewonnene, alte Bekannte zu treffen.

Mein Fazit:

Beste Unterhaltung aus dem niederbayrischen Landshut, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Abgeschnitten - Sebastian Fitzek, Michael Tsokos

400 Seiten
Droemer
Erschienen am 26. September 2012
ISBN: 9783426199268

Klappentext:

Rechtsmediziner Paul Herzfeld findet im Kopf einer monströs zugerichteten Leiche die Telefonnummer seiner Tochter. Hannah wurde verschleppt – und für Herzfeld beginnt eine perverse Schnitzeljagd. Denn der psychopathische Entführer hat eine weitere Leiche auf Helgoland mit Hinweisen präpariert. Herzfeld hat jedoch keine Chance, an die Informationen zu kommen. Die Hochseeinsel ist durch einen Orkan vom Festland abgeschnitten, die Bevölkerung bereits evakuiert. Unter den wenigen Menschen, die geblieben sind, ist die Comiczeichnerin Linda, die den Toten am Strand gefunden hat. Verzweifelt versucht Herzfeld sie zu überreden, die Obduktion nach seinen telefonischen Anweisungen durchzuführen. Doch Linda hat noch nie ein Skalpell berührt. Geschweige denn einen Menschen seziert …

Mein Umriss:

Paul Herzfeld, berliner Gerichtsmediziner stößt bei der Obduktion einer schrecklich zugerichteten Leiche auf einen in deren Kopf versteckten Gegenstand. Als er diesen entfernt und öffnet, findet er darin die Handynummer seiner Tochter. Diese teilt ihn per Bandansage mit, dass sie entführt wurde und ihr Leben in Gefahr sei und er auf keinen Fall die Polizei in die Geschichte mit einbeziehen darf, weil er sie sonst nicht lebend wieder sieht.
Die Suche nach seiner Tochter entwickelt sich zu einer Schnitzeljagd, auf der es einige Opfer geben wird, denn die werden „gebraucht“, um weitere Nachrichten und Tipps zum Auffinden Herzfelds Tochter zu übermitteln.
Linda die Comiczeichnerin, die sich wegen eines Stalkers nach Helgoland abgesetzt hat, wird in Herzfelds Suche mit einbezogen. Sie ist diejenige, die die nächste Leiche findet. Helgoland ist jedoch aufgrund eines Orkans vom Festland abgeschnitten, also soll sie nach telefonischen Anweisungen die Obduktion an der Leiche vornehmen.
Linda weigert sich zuerst, aber nachdem Herzfeld ihr berichtete, warum dies so wichtig ist, willigt sie dann doch ein. Auch in dieser Leiche wird ein Hinweis gefunden….
Herzfeld versucht auf Biegen und Brechen auf die Insel zu kommen und macht einen fatalen Fehler. Er wendet sich an einen Kollegen, der ihm zwar nicht wohlgesonnen ist, aber ihm dennoch helfen will. Dies erfährt der Entführer und damit wird das Zeitfenster, das Herzfeld bleibt, immer kleiner.
Hier mehr zu verraten, wäre nicht fair, also lasse ich das mal so stehen.

Mein Eindruck:

Thrillerautor (Sebastian Fitzek) trifft auf Sachbuchautor (Michael Tsokos), sie beschließen ein gemeinsames Projekt und das Ergebnis ist ein Objekt, das von der ersten bis zur letzten Seite unter Hochspannung steht.
Schon auf den ersten Seiten wird man als Leser regelrecht an das Buch getackert, auch wenn man kurz darauf rätselt, was das erste Kapitel wohl mit der eigentlichen Handlung zu tun hat. Dies klärt sich jedoch viel später auf und führt zu einem Aha-Effekt beim Leser. Die flüssige, rasante und leicht nachvollziehbare Schreibweise macht es einem schwer, das Buch zur Seite zu legen.
Aufgrund der vielen medizinischen Details war es sicher ein guter Deal, dass hier ein Sachbuchautor mit involviert war. Dies macht die Geschichte und die medizinischen Hintergründe aber keineswegs unverständlich für den Leser, denn der Leser bekommt alle Erklärungen geliefert, die er braucht, um sich das Geschehen richtig bildlich vorstellen zu können. Kurz, ein rundum gelungener Thriller, wie er sein soll. Er hinterlässt den Leser atemlos mit einem staunenden Blick.

Mein Fazit:

Fitzek ist wie guter Wein, je mehr er schreibt, umso besser wird er. Auch wenn er hier einen Co-Autoren hatte, ist seine Handschrift klar erkennbar.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Sanctus - Simon Toyne

560 Seiten
Bastei Lübbe
Erschienen am 17. Februar 2012
ISBN: 9783404166367

Klappentext:

Es gibt einen Ort, der für alle Welt verboten ist: die Bergzitadelle von Trahpah. Nun flimmern unglaubliche Bilder über die Fernsehschirme. Sie zeigen ein Kreuz auf dem Gipfel der verbotenen Festung. Ein Kreuz, das dort nicht stehen dürfte. Als die Kameras näher heranzoomen, wird ein Mönch erkennbar, die Arme zu beiden Seiten ausgestreckt, den Kopf gesenkt. Erst nach Stunden bewegt er sich - und springt in den Tod. Nur wenige wissen: Das war ein symbolischer Akt, der die Augen der Welt auf Trahpah lenken sollte. Denn hier befindet sich das älteste Geheimnis der Menschheit, vom Orden der Sancti seit 3000 Jahren bewacht. Und nun ist die Zeit gekommen, dieses Geheimnis zu offenbaren - auch wenn es die Welt für immer verändern wird -

Mein Umriss:

Die Bergzitadelle von Trahpah, dort bewachen Mönche der Sancti ein Sakrament und verbergen dies seit mehr als 3000 Jahren vor anderen Menschen. Nur wer zum Sancti geweiht ist, hat Zutritt zum Sakrament und kennt es. Geweiht wird äußerst brutal und blutig.
Die letzte Weihe eines Mönches soll nun den Sancti zum Verhängnis werden. Er flieht nach der Zeremonie auf die Zitadelle, steht dort mehrere Stunden mit ausgebreiteten Armen. Er wird von Einheimischen, Touristen, Reportern und vielen anderen 400 Meter tiefer gesehen. Er steht auf dem Gipfel wie ein Kreuz. Plötzlich stürzt er sich vor den Augen der Öffentlichkeit in die Tiefe....
Zur selben Zeit erhält seine Schwester in USA die Mitteilung, dass er nach vielen Jahren des Vermißtseins für tot erklärt wurde. Am Abend sieht sie die Aufnahmen über den Selbstmord des Mönches im TV und erkennt in ihm ihren seit acht Jahren vermissten Bruder.
Sofort macht sie sich auf die Reise in die türkische Region, in der sich Trahpah befindet.
Dass sie zwischenzeitlich schon von den Mönchen, der Polizei und der konkurrierenden Glaubensgemeinschaft der Mala aufgespürt wurde, kann sie nicht wissen. So kommt es bereits bei ihrer Ankunft zu Angriffen bzw. Entführungsversuchen an ihrer Person.
Was haben die Mönche zu verbergen? Warum konkurrieren sie mit den Mala? Kann sie der Polizei trauen?

Mein Eindruck:

Ein Buch, das mit denen von Dan Brown ohne weiteres auf eine Stufe gestellt werden kann. Eine rasante, spannungsgeladene Schreibweise fesselt den Leser an diesen zwar in Teilen sehr übertriebenen Roman über die Geschichte und Verwicklungen der Kirche, aber dafür ist es ja ein Roman. Da muss nicht alles nachvollziehbar und realistisch vorstellbar sein.
Dieser Erstling von Simon Toyne beinhaltet ein spannendes Thema, kurze, leicht nachvollziehbare Kapitel und eine permanente Spannungssteigerung bis zum großen Showdown.

Mein Fazit:

Für Thrillerfans ein absolutes must have

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Ich. Darf. Nicht. Schlafen - S.J. Watson

400 Seiten
Scherz Verlag
Erschienen am 24. Mai 2012
ISBN: 9783651000087

Klappentext:

Ohne Erinnerung sind wir nichts. Stell dir vor, du verlierst sie immer wieder, sobald du einschläfst. Dein Name, deine Identität, die Menschen, die du liebst alles über Nacht ausradiert. Es gibt nur eine Person, der du vertraust. Aber erzählt sie dir die ganze Wahrheit?
Als Christine aufwacht, ist sie verstört: Das Schlafzimmer ist fremd, und neben ihr im Bett liegt ein unbekannter älterer Typ. Sie kann sich an nichts erinnern. Schockiert muss sie feststellen, dass sie nicht Anfang zwanzig ist, wie sie denkt sondern 47, verheiratet und seit einem Unfall vor vielen Jahren in einer Amnesie gefangen. Jede Nacht vergisst sie alles, was gewesen ist. Sie ist völlig angewiesen auf ihren Mann Ben, der sich immer um sie gekümmert hat. Doch dann findet Christine ein Tagebuch. Es ist in ihrer Handschrift geschrieben und was darin steht, ist mehr als beunruhigend. Was ist wirklich mit ihr passiert? Wem kann sie trauen, wenn sie sich nicht einmal auf sich selbst verlassen kann?

Mein Umriss:

Christine wacht morgens auf. In einem ihr fremden Schlafzimmer, neben einem ihr fremden Mann, in einem ihr fremden Haus. Der nächste Schock lässt nicht lange auf sich warten, als sie ihre Hände sieht. Die Hände einer für ihre Begriffe alten Frau. Sie macht sich auf den Weg ins Badezimmer und was sie dort im Spiegel erblickt ist der nächste Schock. Eine Endvierzigerin schaut ihr aus dem Spiegel entgegen. Ihr, die doch gerade erst Mitte 20 und in der Blüte ihres Lebens ist.
Als der Mann, der neben ihr im Bett geschlafen hat wach wird, erklärt er ihr, dass sie an Amnesie leidet und sich seit Jahren an nichts mehr erinnern kann, was nach ihrer Kinder- und Jugendzeit in ihrem Leben geschah. Tagtäglich erklärt er ihr, dass er ihr Ehemann ist, erklärt ihr ihr bisheriges Leben und geht danach seiner Arbeit als Lehrer nach.
Ebenso täglich meldet sich Dr. Nash bei ihr, von dessen Existenz Ihr Mann Ben keine Ahnung hat. Dieser Dr. Nash möchte ihr helfen, ihre Erinnerungen zurück zu bekommen. Das versucht er, indem er sie Tagebuch führen lässt. Als sie es das erste Mal aufschlägt, liest sie den Satz „VERTRAUE BEN NICHT“.
In dieses Buch soll sie ihre Erlebnisse der einzelnen Tage, sowie ihre plötzlichen Erinnerungen niederschreiben. Aber sie soll niemals Ben darin lesen lassen.
Sie erfährt, dass sie einen Unfall hatte, bei dem derjenige flüchtet, der sie angefahren hat und sie einfach liegen ließ.

Mein Eindruck:

Als Thriller angepriesen, landete ich auf Seite 110 und entschied mich, mich nicht weiter von diesem Buch langweilen zu lassen.
Verworrene Erinnerungen, kindliche Verhaltensweisen einer erwachsenen Frau, Geheimniskrämerei eines Arztes der allem Anschein nach nur seine Karriere im Blick hat und ein Ehemann, der anscheinend einiges zu verbergen hat sind zwar gute Ansätze für einen wirklich guten Thriller, den ein guter Autor mit Sicherheit auch daraus machen kann, aber S.J. Watson hat schlicht den Blick für das verloren oder auch nie gehabt, was einen guten Thriller ausmacht.
Die Schreibweise ist zwar flüssig, aber durch den Inhalt verleitete sie mich nicht dazu, das Buch zu Ende zu lesen.

Mein Fazit:

Für einen Thriller zu flach und farblos. Die Ausgabe für dieses Buch kann man sich getrost sparen.

Dienstag, 2. Oktober 2012

Fleisch - Alex Kava

304 Seiten
Mira Taschenbuch im Cora Verlag
ISBN: 9783862783472
Erschienen im August 2012

Klappentext:

Der Geruch von verbranntem Fleisch hängt noch in Nebraskas Herbstluft, als FBI-Profilerin Maggie O‘Dell den Tatort erreicht. Eine grausige Szene: Teenager liegen auf dem Waldboden, weit aufgerissene Augen, Brandwunden, zwei Tote. Von explodierenden Lichtern ist die Rede, von einem Biest mit roten Augen – Halluzinationen nach einer Drogenparty? Oder Realität? Maggie versucht, diesem Hexenkessel auf den Grund zu gehen. Aber sie ist nicht schnell genug: Jemand nimmt die Überlebenden ins Visier, ermordet einen nach dem anderen. Wen Maggie jetzt dringend bräuchte, sind ihr Partner R.J. Tully und Dr. Benjamin Platt vom Medical Research Institut. Doch die sind an der Ostküste in einen ähnlich verstörenden Fall verwickelt …

Mein Umriss:

Eine Gruppe Jugendlicher feiert eine Drogenparty in einem Wald in Nebraska. Plötzlich nehmen sie eine Erscheinung wahr und das Grauen beginnt. Am Ende sind zwei Jugendliche tot und die anderen teilweise stark verletzt.
Maggie, eine FBI-Agentin soll in der Nähe das Gemetzel an Rindern aufklären, bei dem die Tiere schrecklich verstümmelt wurden, es aber keine Blutspuren gibt.
Die überlebenden Jugendlichen sprechen von Ausserirdischen mit seltsamen roten, leuchtenden Augen, sowie über unnatürliche Blitze, die sie wahr genommen hatten.
Ob es nun die Wirkung der Droge Salvia war, die der Fantasie der Jugendlichen einen Streich spielte, oder gab es diese Erscheinungen wirklich und haben einen einfachen Hintergrund?
Um das herauszufinden, schließt sich Maggie den ortsansässigen Ermittlern an und bringt sich dadurch immer weiter selbst in Gefahr.
In etwa zeitgleich erkranken andernorts alle Kinder einer Schule an einer schweren Magen-Darm-Infektion.
Stehen die beiden Fälle in einem Zusammenhang?

Mein Eindruck:

Mehrere Handlungsstränge die bis auf kleine Zwischenmenschliche Begebenheiten nichts miteinander zu tun haben, sollen hier wohl zusammengeführt werden, was jedoch nur halbherzig gelingt.
Der Grundgedanke zu diesem Thriller mag passen, das Ergebnis zeigt einen eher verkrampften, nach Spannung heischenden, eher farblosen Ablauf von Geschehnissen, die Tiefgang und Nervenkitzel vermissen lassen.
Auch die Personen sind nach Schema F dargestellt. Da gibt es etwas Brutales, ein seltsames Rätsel, eine beginnende Liebe zwischen zwei Menschen, eine Mutter die Angst um ihr Kind hat und ein Ende, wie es klischeehafter nicht sein kann.

Mein Fazit:

Kann man lesen, muss man aber nicht. Ist aber nicht so schlecht, dass ich abgebrochen hätte. Es gibt bessere Bücher.