480
Seiten
Wunderlich
Erschienen am 16. Januar 2010
ISBN 978-3805208796
Wunderlich
Erschienen am 16. Januar 2010
ISBN 978-3805208796
Klappentext:
«Dies ist ein Buch über die Gier, über Unersättlichkeit – nicht zur Nachahmung geeignet.» Muriel Scheu raucht mit 14 Jahren ihren ersten Joint und spritzt sich nur zwei Wochen darauf das erste Mal Heroin – und von diesem Moment an dominieren die Drogen ihr turbulentes Leben. Sie feiert mit Bob Marley, arbeitet für den Regisseur Peter Bogdanovich in Malaysia, teilt ihr Apartment mit den Toten Hosen, setzt Billy Idol seinen ersten Schuss und konsumiert jede verfügbare Droge, von Haschisch über Kokain bis hin zu Heroin. Muriel Scheu erzählt ohne Scham: von LSD-Trips in der Hitze Singapurs, von der Liebe mit einem Unbekannten in einer Opiumhöhle im malaysischen Dschungel, von den Höhen des Rausches und den Tiefen der Abhängigkeit – und vom qualvollen Entzug. Auch als sie längst ein bürgerliches Leben führt, bestimmt Heroin ihren Alltag. Erst nach Jahrzehnten schafft sie es, Abstand zu den Drogen zu bekommen.
Mein Umriss:
Muriel Scheu ist im biederen Sauerland aufgewachsen. Mit einer Mutter, die eher geheiratet wurde, als dass sie eine andere Wahl hätte und einem Vater, dem seine Kinder zwar wichtig waren, der aber doch niemals in irgendeiner Weise aus der Rolle oder dem Raster der Normbürger fallen wollte.
Als älteste von drei Geschwistern sollte Muriel ihrer Schwester und dem Bruder ein Vorbild sein, was sie aber nie wollte. Zum ersten mal in ihrem Leben fühlte sie sich in Niger, in Westafrika wohl, wohin es die Familie aus beruflichen Belangen des Vaters verschlug. Leider wurde der Vater krank und die Familie mußte wieder zurück ins Sauerland. Dort griff Muriel mit 14 zu ersten Zigarette, nicht lange danach dann auch zu Hasch. Sie wollte sein wie eine Minderheit im ländlichen Sauerland. Sie wollte ein Gammler sein, oder ein Hippie. Wollte sich so kleiden wie sie, wollte so cool sein wie sie und wollte vor allem dazu gehören.
Sie erprobte damals nicht nur sich selber und die Nerven ihrer Eltern. Sie versuchte härtere Drogen und bald auch Heroin.
Nach einiger Zeit ging die Familie wieder zurück nach Afrika. Dort war es für Muriel ein Leichtes an ihre Drogenrationen zu kommen, zumal sie die „richtigen“ Leute kennenlernte.
Nach einiger Zeit wieder zurück in Deutschland, brach sie aus allem aus. Aus ihrem Elternhaus, aus dem bisherigen Leben und vor allem aus einem behüteten Umfeld.
Amsterdam war für sie bald kein Traum mehr, sondern ihre eigene schöne Realität. Bis sie verhaftet und ihrem Vater übergeben wurde. Das hinderte Muriel aber nicht, wieder zu fliehen.
In die Drogen, in die Arme der Männer, hier bevorzugt sie die Arme prominenter Männer. Anerkennung und Geld für immer mehr Drogen waren ihr das wichtigste. Zumal sie recht schnell auf Heroin umstieg. Vom Sauerland nach Hollywood, über die Kontinente, bis sie glaubte ihr Leben in München in der Schickeria der 80er Jahre gefunden zu haben. Die Liste ihrer damaligen Freunde liest sich wie das Who-is-who der Musikszene. Einige gerieten durch sie an Drogen, andere nutzten sie sexuell aus und ebenso einige wurden von ihr sexuell ausgenutzt.
Durch ihre Sucht verlor sie das Gespür für wahre Freunde….
Mein Eindruck:
Wie werde ich schnell und effektiv zum Junkie? Oder Wegweiser in den Drogensumpf?
Zwei Fragen, die ich mir bei diesem Buch mehrfach stellte. Muriel Scheu steigt in ihrer Biografie mit einem Erlebnis in Malysia ein, wo sie jederzeit verhaftet und zum Tode verurteilt werden hätte können.
Sie verfasste dieses Buch in Zeitsprüngen, zwischen ihrer Zeit als Junkie, der alles einwarf was ihm in die Finger kam, in ihrer Kindheit, die sie mit Unterbrechungen im Sauerland und in Afrika verbrachte, sowie in den späten 90er-Jahren, als sie eine mehrwöchige Entgiftung durchzog, der eine halbjährige stationäre Therapie folgte.
Offen erzählt sie, wie sie immer versuchte so wie andere zu sein. Sich selber konnte die Autorin so wie sie war nicht akzeptieren. Sie fühlte sich zu dick, zu dumm, zu weinerlich….. Dass sie sich da der Clique zuwandte, die sie am ehesten akzeptierte, war abzusehen. Nur nicht für ihre Eltern, denen das Ansehen der Familie nach aussen wichtiger war. In Muriels Clique machte Hasch die Runde und schon bald wurden ihr Medikamente und Heroin angeboten. Egal, für sie war es wichtig dazu zu gehören.
Muriel Scheu erzählt ihren Aufstieg in der Drogen- und Promiszene ebenso wie ihren tiefen Fall und kommt spät zur Erkenntnis, dass sie erst tief fallen mußte, um wieder aufzustehen.
Lange Zeit hat man als Leser das Gefühl, dass es nichts Schöneres gibt, als drogensüchtig zu sein und mit jedem ins Bett zu springen.
Das kommt zwar erstmal so rüber, aber ziemlich am Ende ihrer Biografie rückt Muriel Scheu diesen Eindruck zurecht und zeigt einen kleinen Einblick, wie schmerzhaft ihr Weg in der Sucht und danach bis zum endgültigen Entzug ist.
Ich würde es meiner Tochter nicht zum Lesen geben, denn wenn sie in der Mitte des Buches aufhören würde, wäre alles von Muriel Scheu erlebte schön und überhaupt nicht gefährlich. Diese Einsicht trifft Scheu erst am Ende des Buches, welche meiner Meinung nach an den Anfang gehörte.
Fazit:
Ein Buch, das ungefestigte Menschen zur Nachahmung animieren könnte, anderen mit Sicherheit aber als Abschreckung dient. Lesenswert auf jeden Fall, auch wenn Jugendliche besser bei der Lektüre begleitet werden. Ich würde es meiner Tochter nicht zum Lesen geben, denn wenn sie in der Mitte des Buches aufhören würde, wäre alles von Muriel Scheu erlebte schön und überhaupt nicht gefährlich.
«Dies ist ein Buch über die Gier, über Unersättlichkeit – nicht zur Nachahmung geeignet.» Muriel Scheu raucht mit 14 Jahren ihren ersten Joint und spritzt sich nur zwei Wochen darauf das erste Mal Heroin – und von diesem Moment an dominieren die Drogen ihr turbulentes Leben. Sie feiert mit Bob Marley, arbeitet für den Regisseur Peter Bogdanovich in Malaysia, teilt ihr Apartment mit den Toten Hosen, setzt Billy Idol seinen ersten Schuss und konsumiert jede verfügbare Droge, von Haschisch über Kokain bis hin zu Heroin. Muriel Scheu erzählt ohne Scham: von LSD-Trips in der Hitze Singapurs, von der Liebe mit einem Unbekannten in einer Opiumhöhle im malaysischen Dschungel, von den Höhen des Rausches und den Tiefen der Abhängigkeit – und vom qualvollen Entzug. Auch als sie längst ein bürgerliches Leben führt, bestimmt Heroin ihren Alltag. Erst nach Jahrzehnten schafft sie es, Abstand zu den Drogen zu bekommen.
Mein Umriss:
Muriel Scheu ist im biederen Sauerland aufgewachsen. Mit einer Mutter, die eher geheiratet wurde, als dass sie eine andere Wahl hätte und einem Vater, dem seine Kinder zwar wichtig waren, der aber doch niemals in irgendeiner Weise aus der Rolle oder dem Raster der Normbürger fallen wollte.
Als älteste von drei Geschwistern sollte Muriel ihrer Schwester und dem Bruder ein Vorbild sein, was sie aber nie wollte. Zum ersten mal in ihrem Leben fühlte sie sich in Niger, in Westafrika wohl, wohin es die Familie aus beruflichen Belangen des Vaters verschlug. Leider wurde der Vater krank und die Familie mußte wieder zurück ins Sauerland. Dort griff Muriel mit 14 zu ersten Zigarette, nicht lange danach dann auch zu Hasch. Sie wollte sein wie eine Minderheit im ländlichen Sauerland. Sie wollte ein Gammler sein, oder ein Hippie. Wollte sich so kleiden wie sie, wollte so cool sein wie sie und wollte vor allem dazu gehören.
Sie erprobte damals nicht nur sich selber und die Nerven ihrer Eltern. Sie versuchte härtere Drogen und bald auch Heroin.
Nach einiger Zeit ging die Familie wieder zurück nach Afrika. Dort war es für Muriel ein Leichtes an ihre Drogenrationen zu kommen, zumal sie die „richtigen“ Leute kennenlernte.
Nach einiger Zeit wieder zurück in Deutschland, brach sie aus allem aus. Aus ihrem Elternhaus, aus dem bisherigen Leben und vor allem aus einem behüteten Umfeld.
Amsterdam war für sie bald kein Traum mehr, sondern ihre eigene schöne Realität. Bis sie verhaftet und ihrem Vater übergeben wurde. Das hinderte Muriel aber nicht, wieder zu fliehen.
In die Drogen, in die Arme der Männer, hier bevorzugt sie die Arme prominenter Männer. Anerkennung und Geld für immer mehr Drogen waren ihr das wichtigste. Zumal sie recht schnell auf Heroin umstieg. Vom Sauerland nach Hollywood, über die Kontinente, bis sie glaubte ihr Leben in München in der Schickeria der 80er Jahre gefunden zu haben. Die Liste ihrer damaligen Freunde liest sich wie das Who-is-who der Musikszene. Einige gerieten durch sie an Drogen, andere nutzten sie sexuell aus und ebenso einige wurden von ihr sexuell ausgenutzt.
Durch ihre Sucht verlor sie das Gespür für wahre Freunde….
Mein Eindruck:
Wie werde ich schnell und effektiv zum Junkie? Oder Wegweiser in den Drogensumpf?
Zwei Fragen, die ich mir bei diesem Buch mehrfach stellte. Muriel Scheu steigt in ihrer Biografie mit einem Erlebnis in Malysia ein, wo sie jederzeit verhaftet und zum Tode verurteilt werden hätte können.
Sie verfasste dieses Buch in Zeitsprüngen, zwischen ihrer Zeit als Junkie, der alles einwarf was ihm in die Finger kam, in ihrer Kindheit, die sie mit Unterbrechungen im Sauerland und in Afrika verbrachte, sowie in den späten 90er-Jahren, als sie eine mehrwöchige Entgiftung durchzog, der eine halbjährige stationäre Therapie folgte.
Offen erzählt sie, wie sie immer versuchte so wie andere zu sein. Sich selber konnte die Autorin so wie sie war nicht akzeptieren. Sie fühlte sich zu dick, zu dumm, zu weinerlich….. Dass sie sich da der Clique zuwandte, die sie am ehesten akzeptierte, war abzusehen. Nur nicht für ihre Eltern, denen das Ansehen der Familie nach aussen wichtiger war. In Muriels Clique machte Hasch die Runde und schon bald wurden ihr Medikamente und Heroin angeboten. Egal, für sie war es wichtig dazu zu gehören.
Muriel Scheu erzählt ihren Aufstieg in der Drogen- und Promiszene ebenso wie ihren tiefen Fall und kommt spät zur Erkenntnis, dass sie erst tief fallen mußte, um wieder aufzustehen.
Lange Zeit hat man als Leser das Gefühl, dass es nichts Schöneres gibt, als drogensüchtig zu sein und mit jedem ins Bett zu springen.
Das kommt zwar erstmal so rüber, aber ziemlich am Ende ihrer Biografie rückt Muriel Scheu diesen Eindruck zurecht und zeigt einen kleinen Einblick, wie schmerzhaft ihr Weg in der Sucht und danach bis zum endgültigen Entzug ist.
Ich würde es meiner Tochter nicht zum Lesen geben, denn wenn sie in der Mitte des Buches aufhören würde, wäre alles von Muriel Scheu erlebte schön und überhaupt nicht gefährlich. Diese Einsicht trifft Scheu erst am Ende des Buches, welche meiner Meinung nach an den Anfang gehörte.
Fazit:
Ein Buch, das ungefestigte Menschen zur Nachahmung animieren könnte, anderen mit Sicherheit aber als Abschreckung dient. Lesenswert auf jeden Fall, auch wenn Jugendliche besser bei der Lektüre begleitet werden. Ich würde es meiner Tochter nicht zum Lesen geben, denn wenn sie in der Mitte des Buches aufhören würde, wäre alles von Muriel Scheu erlebte schön und überhaupt nicht gefährlich.