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Sonntag, 24. März 2013

Schmitz´ Katze - Ralf Schmitz

272 Seiten
Fischer Taschenbuch Verlag
Erschienen am 12. April 2012
ISBN 978-3596179787

Klappentext:

Manche Männer leben mit einer Frau zusammen - Ralf Schmitz mit seiner Katze.
Und das seit 23 Jahren! Dieses eheähnliche Verhältnis wirft natürlich Fragen auf:
Ist das Zusammenleben mit einer Katze wirklich so anders als mit einer Frau?
Wer veralbert hier wen den ganzen Tag?
Was macht die Katze würgend im Schrank?
Wie eifersüchtig ist die Katze und was hat sie ausgerechnet jetzt in Ralfs Bett zu suchen?
"Schmitz Katze" ist witzig, verblüffend und vor allem - autobiografisch!

Mein Umriss:

Ralf Schmitz, der beliebte Comedian beschreibt sein Leben mit seiner Katze Minka, die ihn im Alter von acht Jahren adoptierte. Ein prägendes Erlebnis für Ralf Schmitz.
Gemeinsam mit seiner Mutter wurde sich für einen Namen entschieden und schon war die Katze seine. Als er als Erwachsener zu hause auszog, mußte Minka natürlich mit und sie arrangierte sich hervorragend mit Ralfs Studentenleben und seinen äußerst seltsamen Ernährungsgewohnheiten, die wiederum Minkas Wohlbefinden nicht immer zuträglich waren. Ebenso läßt er das Verhalten seiner Katze nicht ausser Acht, wie diese reagiert, wenn plötzlich ein menschliches weibliches Wesen die Wohnung mit Beschlag belegt. Da zeigt Minka natürlich, wer das Sagen hat.
Wie Ralf Schmitz eben schon erwähnte, sie hat kein Herrchen, sie hat Personal.
Vergleiche mich anderen Katzen und deren Personal hat Schmitz auch in dieses Buch eingebaut und man sieht hier, wie individuell Katzen und ihr Personal sind. Da wäre die hypochondrische Shiva, der alkoholsüchtige Napoleon und viele andere aus seinem Umkreis.

Mein Eindruck:

Da ich keine Hörbücher mag, entschied ich mich für das althergebrachte Buch aus Papier und Pappe. Das tut dieser Biografie über das Leben von Ralf Schmitz und Katze Minka keinen Abbruch. Während des Lesens hatte ich oft Ralfs Stimme im Kopf und seine Art zu erzählen. Das brachte mich immer wieder zum Schmunzeln und auch herzhaftem Lachen, weil ich das meiste nachvollziehen kann, als Dosenöffner von zwei Fellnasen. Er läßt nicht unerwähnt, dass Katzenbesitzer ihre Fellnasen nicht nur lieben, sondern auch bewundern, denn im Gegensatz zu Hunden ist und bleibt eine Katze ein eigenständiges Wesen, das sich nicht erziehen und schon gar nicht zum Bleiben zwingen läßt. Er zeigt auf, wie sich so manche Katze über Tage selbst mit Futter versorgt, nur weil es nicht das Gewünschte gibt. Ok, er schreibt auch über das Leid des Personals, wenn es mit dem A… nicht mehr angeschaut wird, aber keine Katze ist wirklich lange beleidigt. Es dauert höchstens…. äääähm……. naja, so 2 Minuten bis 3 Wochen, je nachdem, wie schnell sie zu vergessen in der Lage ist.
Ralf Schmitz schreibt wie er auf der Bühne spricht. Es wird nie langweilig, er setzt die Pointen punktgenau und kann sich der Begeisterung seiner Leser sicher sein.

Mein Fazit:

Ein Muss für Katzenpersonal und Menschen, die das noch werden wollen.

Dienstag, 19. März 2013

Ein toter Lehrer - Simon Lelic


352 Seiten
Droemer
Erschienen am 14. März 2011
ISBN 978-3426198698

Klappentext:

Schulversammlung in der drückenden Hitze eines Londoner Sommers. Der Geschichtslehrer betritt die Aula – und eröffnet das Feuer: Drei Schüler und eine Lehrerin sterben, dann richtet er sich selbst. Auf Druck von oben soll die junge Ermittlerin Lucia May den Fall schnellstmöglich abschließen, doch sie bohrt tiefer – und bringt damit Unvorstellbares ans Licht …

Mein Umriss:

Samuel Szajkowski erscheint in der Aula der Londoner Eliteschule, an der er tätig ist und eröffnet das Feuer. Am Ende sind fünf Leben beendet…
Der Direktor und die Polizei wollen, dass dieser Fall möglichst schnell aus den Köpfen der Bürger verschwindet und London wieder zur Tagesordnung über geht. Lucia May, eine junge Kriminalbeamtin sieht das jedoch anders und ermittelt weiter, was ihrem Chef und ihren Kollegen so gar nicht gefällt. Bevor sie von ihrem Dienst suspendiert wird, findet sie heraus, dass dem Ganzen eine weitere Straftat vorangegangen ist, zu der anscheinend nur sie einen Zusammenhang findet. Lucia stellt weiterhin unangenehme Fragen und bohrt weiter, obwohl ihr der Fall längst entzogen wurde.
Sie fördert Dinge zutage, die die Schule gerne verschwiegen hätte.

Mein Eindruck:

Ein für mich aussergewöhnlicher Kriminalroman, der wie viele andere mit der Bluttat beginnt, dann jedoch wie ein Ordner voller Zeugenaussagen aufgebaut ist. So fügt Simon Lelic langsam aber beständig den Leser an die Hintergründe dieser Bluttat heran und zeigt, dass der Lehrer sich für etwas rächte, das nach aussen nur für wenige sichtbar war.
Anfangs etwas verwirrend, las ich mich recht schnell ins Geschehen ein und fieberte regelrecht der jeweils nächsten Aussage entgegen. Lelic gibt auch Einblick in die tägliche Arbeit der Polizei und zeigt, dass es auch dort nicht nur um reine Ermittlungsarbeiten geht. Nein, auch die menschlichen Seiten der Beamten läßt er nicht ausser acht. Zumal auch die Gesetzeshüter nicht so brav sind, wie sie von aussen oftmals gesehen werden.

Mein Fazit:

Trotz des ungwöhnlichen Aufbaus ein rundum gelungener Kriminalroman, den man gelesen haben sollte.

Montag, 11. März 2013

Das Mädchen, das den Himmel berührte - Luca di Fulvio

976 Seiten
Bastei Lübbe
Erschienen am 27. Februar 2013
ISBN 9783404167777

Klappentext:

Wie wird ein junger Tagedieb, der seine Kindheit in einer Höhle verbracht hat, zu einem glühenden Verfechter der Freiheit? Wie wird ein jüdischer Betrüger zu einem berühmten Arzt? Und wie wird ein junges Mädchen ohne Perspektive zu einer einflussreichen Modeschöpferin?
Die Antwort liegt in Venedig. Denn dort, im Labyrinth der Gassen und Kanäle der geheimnisvollsten Lagune Europas, zwischen der Pracht San Marcos und dem Elend der Spelunken von Rialto findet sich das gesamte Panorama des Lebens.

Mein Umriss:

Venedig im 16. Jahrhundert. Christen gehen gegen Juden vor.
Hurerei, Hexenverfolgung, Scharlatanerie sind an der Tagesordnung. Ebenso wie Diebstahl, Mord und Körperverletzung und nicht zuletzt Vergewaltigung. Hier findet das Leben der „Bösen“ Shimon, Scarabello, Benedetta und Zolfo und den „Guten“ Isacco Negroponte und seiner Tochter Giudetta statt. Mercurio, Benedetta und Zolfo müssen aus Rom fliehen, nachdem sie glaubten, einen jüdischen Geschäftsmann getötet zu haben…

Mein Eindruck:

Zu dick aufgetragen stellt Luca di Fulvio das Leben in der untersten Bevölkerungsschicht Italiens im 16. Jahrhundert dar. Nicht ohne kleine Hinweise auf die Judenverfolgung im 20. Jahrhundert zu vergessen. Mir war das einfach zu weit hergeholt, zu erfunden, um mich in dieses Buch einlesen zu können. Zu viele Personen und zu viele Sprünge verwirren zu sehr, um in ein Geschehen bzw. eine Geschichte zu finden. Zusammenhänge blieben mir ein Rätsel, so brach ich dieses Buch nach 200 Seiten enttäuscht ab.

Mein Fazit:
Als „schönes“ Buch wurde es mir empfohlen, ich fand es nur langweilig

Donnerstag, 7. März 2013

Knast - Joe Bausch

284 Seiten
Biografie
Ullstein Buchverlage
Erschienen am 15.03.2012
ISBN 9783550080043

Klappentext:

Als Rechtsmediziner Dr. Joseph Roth beugt er sich im Kölner Tatort mit grünem Kittel mürrisch über Leichen. Nach Drehschluss fährt er zurück in sein richtiges Leben: Seit über 25 Jahren arbeitet Joe Bausch als Gefängnisarzt in Werl, einer der größten deutschen Justizvollzugsanstalten.Die Häftlinge vertrauen ihm. Sie erzählen von den dunklen Seiten des Lebens, lassen ihn tief in die Abgründe ihrer Seele blicken. Hautnah erlebt er Konflikte und Tragödien: Ein Mann in U-Haft hat Angst um seine schwangere Frau. Bei Joe Bausch legt er eine Lebensbeichte ab – und erhängt sich zwei Tage später. Ein Mörder gesteht weitere Verbrechen, weil er weiß, dass sein Arzt an die Schweigepflicht gebunden ist. Persönlich und eindringlich erzählt Joe Bausch zum ersten Mal von einer Welt mit ihren eigenen Regeln.
 
Mein Umriss:

Der Schauspieler und Arzt Joe Bausch erzählt aus seinem Alltag als Arzt im Gefängnis Werl.
In diesem Buch erzählt er über viele einschneidende Erlebnisse der Insassen ebenso wie seine eigenen und wie er und die Vollzugsbeamten mit dieser schweren oft fast unlösbaren Aufgabe fertig werden. Auf einige Insassen geht er im Besonderen ein. Ohne jedoch deren Namen und das genaue Verbrechen wegen dem sie einsitzen, zu nennen. Seine eigene Vergangenheit und da insbesondere seine von strenger Erziehung und wenig Zärtlichkeit geprägte Kindheit und Jugend lässt er dabei nicht ausser Acht. Hat er doch festgestellt, dass diese Zeit die Menschen in besonderem Maße prägt und entscheidend dafür ist, wie sie ihr Leben als Erwachsener meistern. Die mentale Belastung seiner Kollegen ebenso wie seine eigene und die seiner Familie bleibt dabei auch nicht unerwähnt. Auch seiner Leidenschaft, der Schauspielerei widmet er einen kleinen Teil dieses Buches.

Mein Eindruck:

Nüchtern geht Bausch auf die Einzelschicksale der Gefängnisinsassen ein und lässt nicht unerwähnt, dass man sich als Bediensteter in Gefängnismauern ein besonders dickes Fell zulegen muss, um daran nicht zu zerbrechen. Anhand diverser Begebenheiten in seiner Kindheit und Jugend bringt er dem Leser nahe, warum er sich ausgerechnet dafür entschied, als Gefängnisarzt zu arbeiten. Hierzu lässt er dann auch ein paar Begebenheiten einfliessen, die den Leser zum Schmunzeln bringen. Wie zB der kurze Weg zum Arbeitsplatz…
Mit den geschilderten Einzelschicksalen gewährt er dem Leser einen Einblick in eine Strafanstalt, wie er sie sonst wohl nie haben würde. Bausch beschönigt und verteidigt nicht, versucht aber zu erklären, warum Strafgefangene so sind, wie sie sind.

Mein Fazit:

Wer sich weniger für Bausch als Person, sondern mehr für dessen Beruf interessiert, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.

Montag, 4. März 2013

Das Glücksbüro - Andreas Izquierdo

272 Seiten
DuMont Buchverlag
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 01.02.2013
ISBN 9783832162252

Klappentext:

Albert Glück ist ein seltsamer Kauz. Er ist knapp über fünfzig, ein wenig trocken, penibel, und er arbeitet im Amt für Verwaltungsangelegenheiten. Formulare, Stempel, Dienstvorschriften sind seine Welt, in der er sich gut eingerichtet hat. Ganz wörtlich, denn Albert arbeitet nicht nur in dem Amt, er wohnt auch dort. Von allen unbemerkt hat er im Keller einen kleinen Raum bezogen und verbringt zufrieden seine Tage im immer gleichen Rhythmus. Doch eines Tages wird Alberts sorgsam eingehaltene Ordnung durcheinandergebracht. Auf seinem Schreibtisch landet ein Antrag, den es eigentlich gar nicht geben dürfte, denn er beantragt nichts! Albert tut alles, um diesen unseligen Antrag loszuwerden, doch vergeblich: Immer wieder kehrt er auf seinen Schreibtisch zurück. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zum Antragsteller zu machen. So trifft Albert auf Anna Sugus, eine ziemlich wilde Künstlerin, die Alberts Welt ganz schön auf den Kopf stellt

Mein Umriss:

Albert lebt seit 35 Jahren im Amt. Er ist Beamter und sein ganzes Leben dreht sich um das Amt und die Bearbeitung der verschiedenen Anträge, die er jeden Tag von Bürogehilfin Susanne auf den Tisch bekommt. Er ist mit Haut und Haaren Beamter. Überkorrekt und manchmal auch ein richtiges Biest, wenn ein Kreuzchen nicht da ist, wo es hingehört.
Jeden Morgen schaut er in die Geburtstagsliste, weil er dann seine Häppchen mit Mayonnaise bekommt, ebenso wie er seine Kollegen im Büro nebenan täglich besucht und ihnen auch manchmal Streiche spielt.
Mittags beobachtet er die Kollegen des Amtes, wie sie den Hungerlauf in Richtung Kantine starten, bevor er dort sein Essen holt und es dann mit seinen Kollegen verspeist.
Plötzlich liegt ihm ein Antrag vor, den es gar nicht geben darf. Albert ist schon fast am Verzweifeln, da es weder den Vordruck gibt noch irgendetwas damit beantragt wird.
Nach 35 Jahren soll er nun die Antragsstellerin zuhause aufsuchen, um die Sache zu klären. Zumal der Antrag sich nicht vernichten läßt

Mein Eindruck:

Mit Glücks Büro zeigt Andreas Izquierdo, dass er sich nicht an einem Genre festgebissen hat. Nach Apocalypsia schaffte er hier einen Sprung, den ich ihm nicht zugetraut hätte, der ihm jedoch perfekt gelungen ist. Von Anfang an war ich im Amt bei Albert Glück und seinem etwas seltsamen Leben, seinen Anträgen und den Kollegen gefangen. Das schafften bisher nur richtig gute Thriller.
Als ich das Cover des Buches sah, dachte ich erstmal, dass ich es mal versuche aber sicher nicht zu Ende lesen werde. Ich versuche immer eine Verbindung vom Cover zum Buchinhalt herzustellen.
Je mehr ich ins Geschehen eintauchte, umso besser gefiel mir dann auch das Cover und zum Schluß war es eine perfekte Wahl. Andreas Izquierdo geht so genau auf die Charaktere ein, dass man meint, sie persönlich zu kennen. Da ist seine Kollegin mit Liebeskummer, der Kollege, der ihm immer wieder Streiche spielt, bis sich Albert rächt und der Kollege dadurch seinen Job verliert. Da ist dann Anna, die ihm zeigt, dass es mehr gibt, als Anträge, Stempel und das Amt und dann noch seine zahlreichen Kollegen und Antragssteller, die man so richtig liebgewinnt je mehr man sich in die Geschichte fallen läßt.

Mein Fazit:

Ein rundum gelungenes und absolut lesenswertes Werk über einen verbeamteten Kauz