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Donnerstag, 24. Juli 2014

Kennen Sie Marlowe? - Mark Heide

146 Seiten
Traumstunden Verlag
Erschienen am 07. Mai 2014
ISBN 978-3944896663

Klappentext:

2 Krimis - ein Buch. Autor Mark Heide gibt seinen Einstand auf dem Krimisektor direkt mit einem Doppelpass rund um seinen Ermittler Josef Meinert. Der seineszeichens in der falschen Zeit geboren wurde und gerne an Stelle seines großen Vorbildes Marlowe gewesern wäre. Aber auch einige Jahrzehnte nach der besten Zeit seines großen Idols löst Marlowe Fan Meinert seine Fälle mit Bravour und einer ganz eigenen "Pannen-Nonchalance" die etwas von "irgendwie hat es dann doch geklappt" hat und dem Leser einen sympatischen, menschlichen Ermittler präsentiert - fernab vom Bild des unnahbaren, unverletzbaren Supermanns mancher Krimi-Ermittler

Mein Umriss zum ersten Fall:

Josef "Jo" Meinert möchte mit seinen Freunden Chris und Karl unter dem Deckmantel einen Kfz-Handel aufziehen zu wollen, einen Autoschieberring auffliegen lassen.
Die Fahrzeuge, die sie anbieten wollen, sollen besondere Fahrzeuge wie zB Meinerts Citroen DS mit beweglichen Scheinwerfern sein.
Als Bogart-Marlow-Fan fühlt sich der Privatdetektiv Meinert natürlich nicht nur in seinem Beruf, sondern auch in seinem Trenchcoat mit passendem Hut seinem Idol nahe. Wie Marlow zu seinen Glanzzeiten will Meinert Jahzehnte später ebenso spektakuläre Fälle lösen. Durch seine Art, immer wieder in Fettnäpfchen zu stolpern, gelingt es ihm nicht so elegant wie seinem Vorbild, aber dennoch kann er behaupten, dass es doch immer wieder klappt. So natürlich auch die Sache mit den Autoschiebern.

Mein Umriss zum zweiten Fall:

Jo Meinert, seines Zeichens der Nachfolger von Marlowe hat seinen Job als Privatdetektiv zuliebe seiner Frau Elke samt Trechcoat und Hut an den Nagel gehängt.
Nach mehreren Jahren als glücklicher Ehemann und mittlerweile kaufmännischer Angestellter, wird er unfreiwillig Zeuge eines "Unfalles" an der U-Bahnstation. Dort stürzt ein alter Mann in das Gleis und wird von der einfahrenden Bahn überrollt und getötet. Als nicht unmittelbar Betroffener will er den Bahnsteig verlassen und wird auf dem Weg nach oben angerempelt. Als dieser Unfall in den Nachrichten erwähnt wird, erzählt Jo seinem Freund Chris davon und greift zufällig an die Brusttasche seines Hemdes. Dort findet er eine Speicherkarte und plötzlich ist er wieder mitten in einem spannenden Fall. Auch wenn Elke nicht damit einverstanden ist, so will er ihn auf jeden Fall mit seinem Freund lösen und begibt sich damit selbst und Chris in Lebensgefahr.....

Mein Eindruck:

Mark Heide packte zwei Kriminalfälle in ein Buch, die einen von der ersten bis zur letzten Seite in ihrem Bann halten. Die Art zu schreiben mag manchem zu Anfang noch etwas seltsam vorkommen, aber hier schreibt ein Autor, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Er beschreibt zwei relativ unblutige und dennoch spannende Kriminalfälle, in die er Jo Meinert alias Marlow verwickelt. Durch seinen hintergründigen Humor bringt Mark Heide den Leser immer wieder zum Schmunzeln und zeigt, dass Krimis nicht todernst sein müssen, um fesselnd und mitreissend zu sein.
Zu keinem Zeitpunkt driftet er in Langeweile ab. Da er ohne großes, schmückendes Beiwerk auskommt und immer seiner Linie folgt, werden diese Krimis niemals langatmig. Durch die einfache, bereits erwähnte Schreibweise fällt es leicht, dieses Buch in einem Rutsch zu lesen, sodass man am Ende enttäuscht ist, dass es schon vorbei ist.

Mein Fazit:

Kurzweilige Spannung um einen Detektiv, der in die falsche Zeit hinein geboren wurde und ein perfektes Zusammenspiel mit Humphrey Bogart in dessen Zeit geliefert hätte. Das sollte man auf keinen Fall versäumen, wenn man Krimis mit Humor liebt.

Wer ist Mark Heide?

Marcus Sammet, der Autor der „Sterbe wohl…“-Reihe ist Mark Heide.
Unter diesem Pseudonym verfasste Sammet diese beiden Krimis über Jo Meinert, alias Marlowe.
Das hier von mir rezensierte Buch brachte Mark Heide als Non Profit-Buch auf den Markt. Davon gehen die gesamten Einnahmen, wobei auch der Traumstunden Verlag Essen auf seinen Anteil verzichtet, an die Obdachlosenhilfe.

Danke

Herzlichen Dank Marcus, dass ich dieses Buch von Dir bekam und lesen durfte. Ebenso vielen Dank, dass Du mir das Cover zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hast.

Mittwoch, 23. Juli 2014

Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb - Clare Furniss

272 Seiten
Carl Hanser Verlag
Erscheint am 28.07.2014
ISBN 978-3446246263

Klappentext:

Gerade ist Pearl mit ihren Eltern umgezogen, damit Platz ist für das neue Baby. Da bricht, völlig unerwartet, ihre heile Welt zusammen: Die Mutter stirbt bei der Geburt der kleinen Rose. Und Pearl ist mit ihrem Stiefvater allein. Das heißt, nicht ganz allein, denn da ist ja noch das Baby – der Eindringling, der schuld ist am Tod ihrer Mutter. Es dauert seine Zeit, bis Pearl lernt, mit ihrer Trauer umzugehen und sich gestatten kann, zurück ins Leben zu finden. Zurück zu ihren Freunden. Sich vielleicht sogar zu verlieben. Und Rose als Teil ihrer neuen Familie zu akzeptieren … Ein Jugendbuch, das herzzerreißend ehrlich, aber auch voller Witz und Leichtigkeit von Freundschaft, Liebe und vom Erwachsenwerden erzählt.

Mein Umriss:

Pearl sieht sich mit ihrer Freundin Molly einen Film im Kino an. Als sie danach das Gebäude verlassen, stellt Pearl fest, dass ihr Vater unzählige Male versucht hat, sie über Handy zu erreichen. Auf der Mailbox hinterließ er die Nachricht, dass ihre Mutter im Krankenhaus wäre und sie so schnell wie möglich kommen soll.
Ihre Mutter war hochschwanger und vor Pearls Kinobesuch noch scheinbar wohlauf. Nun ist sie tot. Aber das Baby überlebt.
Pearl gibt dem Baby die Schuld daran, dass die Mutter sterben mußte.
Am Tag der Beisetzung erscheint ihr ihre Mutter in der Kirche, zu der sie von nun an Kontakt hält. Dies ist für Pearl ein kleiner Trost, befreit sie aber dennoch nicht von ihrer überwältigenden Trauer, die sie nicht mehr am Leben teilnehmen läßt. Sie besucht die Schule lange nicht mehr, erscheint nur, um Prüfungen abzulegen. Deren Ergebnisse interessieren sie genauso wenig wie ihre bisher beste Freundin Molly. Pearl kapselt sich vollständig ab. Als sie von ihrem Vater gebeten wird, sich um den Säugling zu kümmern, damit er wieder arbeiten gehen kann, sagt sie widerwillig zu. Für sie ist die kleine Rose eine Ratte, die ihre Mutter getötet hat und sich jetzt in die Familie einschleicht und wegen der Pearl die Liebe des Vaters nunan versagt ist.
Im Laufe der Zeit versuchen viele Menschen in ihrem Umfeld Pearl über ihre Trauer hinweg zu helfen. Aber sie ist (noch) nicht bereit, deren Hilfe anzunehmen….

Mein Eindruck:

Clare Furniss hat mit ihrem Erstlingswerk einen sicherlich wunderbaren Einstieg in die Welt der Schriftsteller geschafft. Mit sehr viel Gefühl geht sie an das Thema Schwangerschaft, Tod, Trauer und neues Leben heran. Sie zeigt auf realistische, unaufdringliche Art, wie ein Teenager den Tod eines Elternteiles erlebt und wie er nach einem Schuldigen dafür sucht, dass ein geliebter Mensch plötzlich nicht mehr da ist. Sie zeigt das widersprüchliche Verhalten einer sechzehnjährigen, pubertierenden Jugendlichen. Einerseits noch Kind, das in dieser Situation den Vater, dessen Nähe und Trost braucht und andererseits die Ablehnung  gegenüber dem Baby und auch dem Vater, weil der seine ganze Liebe scheinbar nur in das Baby investiert. Auch die Rebellion dieses Alters läßt Furniss nicht außer Acht. Alles in allem eine explosive Mischung, die durch die Trauer hochgepusht wird und jederzeit detonieren kann.
Furniss zeigt ein knappes Jahr Trauerarbeit, die Pearl, ihr Vater und auch dessen Mutter bewerkstelligen müssen, um irgendwann wieder eine Chance auf einen liebevollen Umgang miteinander zu haben.
Die Autorin hat dieses Buch aus der Sicht der sechzehnjährigen Pearl geschrieben und hat viele Facetten des jugendlichen Reifeprozesses einfließen lassen. Wobei Trauer, Ablehnung, Wut und auch Hass im Vordergrund standen. Lange läßt Furniss den Leser im Unklaren, ob Pearl ihre Trauer bewältigen kann um jeweils wieder ein glückliches Leben zu führen. Dazu baute sie gegen Ende eine Wende ein, die so nicht zu erwarten war.

Mein Fazit:

Ein berührendes Buch über einen sehr traurige Schicksalsschlag, vollgepackt mit viel Gefühl das man einfach gelesen haben muss

Sonntag, 20. Juli 2014

Die fünf Perlen - Rike Bartlitz

609 Seiten
BAR-Verlag
Erschienen am 01. August 2013
ISBN 978-3944515236

Klappentext:

In den Wirren des Osmanischen Reiches 1821 betritt Konstantinos Kanaris die Eremitenhöhle des Ajios Prodhromos Klosters in Gortis. Im Jahre 2005 erkundet die Archäologin Katharina Evens die Höhle und findet eben diesen verletzten Konstantinos Kanaris. Konstantinos benötigt fünf Perlen einer längst ausgestorbenen Muschelart, um in seine Zeit zurückkehren zu können. Die Suche nach den Perlen führt Katharina und Konstantinos nicht nur durch mehrere Länder, sondern kreuzt auch immer wieder die Wege und Machenschaften des skrupellosen ägyptischen Kunstsammlers Abduhl Ibn Melekk, der ihnen fortwährend in die Quere kommt. Für beide beginnt ein spannendes Abenteuer auf Leben und Tod. Zwar geht es hier um einen Zeitreisenden, man könnte also meinen um „Fantasy“, aber die Autorin versteht es, die Geschichte in der heutigen Zeit spielen zu lassen, so dass es sich viel mehr um eine romantisch-spannende Geschichte handelt, die den Leser so sehr in ihren Bann zieht, dass sie förmlich nach Fortsetzung“ schreit. 



Mein Umriss: 



Januar 2011 in Hamburg. Katharina Evens bekommt unerwarteten Besuch von Noel Dawud, einem Kunstdetektiv, der nach Informationen darüber sucht, was der Ägypter Abduhl ibn Melekk nach Ägypten geschmuggelt hat.
Katharina beginnt daraufhin die Geschichte zu erzählen, in deren Verlauf es zur Begegnung mit Konstantinos Kanaris kommt, den Katharina am Asklepios Heiligtum und dort genauer in einer Höhle des Ajos Prodhromos Klosters, verletzt und verwirrt findet. Bald stellt sich heraus, dass Konstantinos ein Zeitreisender aus dem Jahr 1821 ist und fünf Perlen benötigt, um wieder in seine Zeit zurück reisen zu können.
Auf der Suche nach diesen Perlen kommt es zu mehreren gefährlichen Situationen für Katharina und Konstantinos. Besonders gefährlich für Katharina und Konstantinos ist der reiche Ägypter Abduhl ibn Melekk, der die beiden von Griechenland nach Ägypten verschleppt.

Mein Eindruck:

Die Autorin Rike Bartlitz verpackt das Thema Zeitreisen hier sehr spannend in eine temporeiche Geschichte, die den Leser von Anfang an fesselt. Sehr spannend stellt sie die Begegnung mit dem Thema Zeitreisen an sich dar, indem sie eine alte Griechin über ihre Erfahrung damit erzählen läßt. Natürlich trifft Katharina auf einen Zeitreisenden, dem eine bedeutende Biografie in der Vergangenheit auf den Leib geschrieben wurde. Daher hat man als Leser die ganze Zeit über das Gefühl, sich von diesem Mann irgendwann verabschieden zu müssen. Aber erst entführt einen Rike Bartlitz zusammen mit Katharina und Konstantinos nach Ägypten und dort weiter in das Anwesen von Melekk mitten in der Wüste, von wo es scheinbar kein Entkommen gibt und wo die beiden erfahren, warum sie von diesem Mann festgehalten werden.
Mit viel Liebe zum Detail beschreibt die Autorin ihre Protagonisten und erweckt sie damit zu Personen, die man sich optisch und charakterlich zu 100% vorstellen kann.
Die Geschichte ist in der Ich-Form geschrieben, da es sich ja um die Erzählung von Katharina, dem Kunstdetektiv gegenüber handelt. Leider stellte ich hier jedoch diverse Dinge fest, die nicht ganz passen.
Keine Frau und auch kein Mann würde in so einer Ermittlungsgeschichte jemals preisgeben, wann und wie sie mit ihrem Partner oder Freund sexuellen Verkehr hatte. Vor allem ist es nicht üblich, sich über das Wie so detailreich wie hier mehrfach geschehen, auszulassen. Ebenso erzählt Katharina über die Suche ihrer Tochter nach ihr und geht haarklein darauf ein, was wer gesagt oder getan hat und eben auch hier über das erste sexuelle Erlebnis und wie dies bei ihrer Tochter ablief. Dieses Abschweifen in die Erotikschublade fand ich hier nicht passend und eben auch unlogisch, was ihre Tochter betrifft. Denn keine Mutter sitzt bei diesem Erlebnis auf der Bettkante ihrer Tochter. Auch ist es eher unwahrscheinlich, dass eine Tochter ihrer Mutter das so detailreich erzählt, wie es hier getan wurde.
Die Flucht innerhalb Ägyptens hat Bartlitz logisch und absolut glaubwürdig dargestellt, ebenso das Überleben inmitten des Sandsturmes in der Wüste. Auch die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Ägypter ist absolut glaubhaft und realistisch beschrieben. Am Ende der Geschichte lässt Rike Bartlitz Fragen offen, die auf einen zweiten Band hoffen lassen.

Mein Fazit:

Trotz der von mir erwähnten Stolperstellen ein kurzweiliges Buch, das nach diesem unterhaltsamen Erstling auf mehr hoffen läßt

Danke:

Vielen herzlichen Dank an Rike Bartlitz dafür, dass Du mir das Buch und das Cover in Dateiform zur Verfügung gestellt hast

Freitag, 11. Juli 2014

Elstertränen - Ki und die verlorenen Kinder - Cornelia Lotter

Kindle Edition
Amazon
2943 KB
192 Seiten (Printausgabe)
Erschienen am 04. März 2014

Klappentext:

Ein totes Mädchen wird aus dem Elsterflutbett geborgen. Gestorben an einer Überdosis GHB, Liquid Extasy. Missbraucht, nackt, weggeworfen. Hauptkommissar Martin Bender ermittelt mit seinem Team, und Kirsten Stein unterstützt ihn dabei mit ihren gewohnt unorthodoxen Methoden. Außerdem ist Ki auch im persönlichen Bereich mit einem Problem befasst, das mit Kindern zu tun hat. Ein weiteres Mädchen verschwindet. Der Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Ein rasanter Krimi, der durch die aktuelle Diskussion rund um den Fall Edathy besondere Brisanz erhält. Denn er führt den Leser tief hinein in die Welt der Pädophilen.

Mein Umriss:

Ein Mann mit einem toten Mädchen auf dem Uferstreifen der Elster. Er möchte, dass das Kind schön aussieht und richtet ihre Haare um ihren Kopf aus und bedeckt ihren kleinen Körper mit Zweigen aus der blühenden Weißdornhecke in der Nähe. Nein, das Kind soll nicht so nackt und schutzlos den Blicken anderer ausgeliefert sein, sondern aussehen, als trüge es ein Hochzeitskleid. Ihren Ohrring nimmt er mit und geht......
Das vierte Kind innerhalb von drei Jahren, das in der Gegend um Leipzig ermordet wurde, stellt Martin Bender vor die Herausforderung, einen Pädophilenring ausheben zu wollen. Dabei bekommt er Unterstützung von Ki, mit der er inzwischen glücklich zusammenlebt. Den entscheidenden Hinweis bekommt er von ihr, nachdem sie auf dem Weg zu ihrem Therapeuten eine seltsame Beobachtung macht....

Mein Eindruck:

Cornelia Lotter stößt den Leser gleich zu Anfang dieses Buches mitten ins Geschehen. Hier stellt sie den Leser vor das Rätsel, wer der Unbekannte ist, der die Leiche des Kindes mit Weißdornzweigen zudeckt. Als sie die Polizei und somit Martin Bender ins Spiel bringt, nimmt die Handlung stetig an Spannung zu. Zwischendurch versteht es die Autorin, den Leser gezielt in die Irre zu führen, löst ihre Rätsel aber immer wieder recht schnell auf. Martin Bender und Kirsten Stein, die sie inzwischen in die Rolle eines Pärchens geschrieben hat, zeigt sie im Privaten als sympatisches, im beruflichen als professionelles Paar. Im Vergleich zu Gottesgericht hat sich Lotter hier mächtig gesteigert. Hier gibt es kein Stocken oder Stolpern, in Elstertränen hat sie ihren Schwung gefunden und einen Thriller verfaßt, der rundherum stimmig ist. Die Polizeiarbeit ist logisch nachvollziehbar und keineswegs reisserisch aufgebauscht und vor allem für jeden in Art und Ablauf logisch nachvollziehbar. Sehr gut hat die Autorin im Hauptthema der Pädophilie recherchiert und wird damit sicherlich den einen oder anderen Leser in Staunen versetzen, denn sie zeigt, dass Pädophil nicht gleich Pädophil ist und dass nicht jeder pädophil veranlagte Mensch dazu neigt, Kinder zu missbrauchen und dieses auch zu verurteilen in der Lage ist.
Wie schon im ersten Buch erreicht die Spannung ungefähr in der Mitte des letzten Drittels ihren Höhepunkt und gipfelt erst auf den letzten Seiten in einem für die meisten Leser vorhersehbaren Showdown.
Mit diesem zweiten Teil ihrer Leipzig-Krimis über Kirsten Stein und Martin Bender zeigt Cornelia Lotter, dass sie keine Eintagsfliege ist.

Mein Fazit:

Ein brisantes Thema in einem rundum gelungenen Thriller verpackt, den ich uneingeschränkt empfehlen kann

Danksagung:

Mein Dank geht an die Autorin Cornelia Lotter, die mir diesen zweiten Leipzig-Krimi, den ich mit Begeisterung gelesen habe, sowie das dazu gehörige Cover in Dateiformat zur Verfügung stellte

Mittwoch, 9. Juli 2014

Gottesgericht - Ki und die Schatten der Vergangenheit - Cornelia Lotter

Kindle Edition
491 KB
241 Seiten (Printausgabe)
Fhl Verlag Leipzig
Erschienen am 22. Februar 2013

Klappentext:

"Sie hatte gerade die zweite Lampe auf dem Weg erreicht, als sie merkte, dass sie verfolgt wurde. Vielleicht hatte ER sie schon auf der Lützner Straße ins Visier genommen, oder hatte sich vom McDonalds aus an ihre Fersen geheftet. Sie spürte, wie das Adrenalin in ihren Adern zu pulsieren begann. Würden ihr jetzt die vielen Arnis-Trainingsstunden helfen? Doch vor allem wollte sie wissen, wer er war, warum er sie verfolgte."

Kirsten Stein, genannt Ki, lebt versteckt in einer alten Fabrikhalle und verdient ihr Geld als Detektivin. Als sie zwei ihrer Klienten ermordet in deren Wohnung findet, schnappt sie sich die verwaiste Katze und flüchtet vom Tatort. Wenige Tage später ist auch die Katze tot - gekreuzigt an der Tür jener Galerie, in der Ki in Kürze ihre Foto-Ausstellung eröffnet. Spätestens jetzt beginnt Ki sich zu fragen, was das alles mit ihr zu tun hat - und welche Rolle ihre Vergangenheit dabei spielt.

Mein Umriss:

Kirsten Stein wird verfolgt. Sie befindet sich auf dem Weg nach hause. Ein zuhause das sie selbstgewählt hat, auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die nicht nur Narben auf ihrem Körper, sondern auch auf ihrer Seele hinterlassen hat. Darum änderte sie auch ihre Identität. Aus Gundula wurde Kirsten, eine Frau, die ihr Dasein nach einem Verbrechen aus Hass, das an ihr begangen wurde, total umkrempelte. Nicht nur ihren Namen änderte sie, sie änderte auch ihr Aussehen und ihren Wohnort.
Jetzt arbeitet sie als Privatdetektivin in Leipzig.
Sie findet ein älteres Ehepaar ermordet in deren Wohnung, nachdem sie telefonisch von den alten Leuten um einen Termin gebeten wurde. Sie kommt zu spät und findet nur noch deren Leichen mit eingeritzten Buchstaben auf der Stirn. Wenige Tage später soll ihre Fotoausstellung eröffnet werden. Einen Tag davor findet sie die Katze der alten Leute, die sie mit aus deren Wohnung genommen hat, regelrecht gekreuzigt an der Tür zur Galerie vor. Als sie dann noch einen Bibelspruch entdeckt, hat sie eine fürchterliche Ahnung und innerhalb kürzester Zeit ist sie in höchster Gefahr....

Mein Eindruck:

Da Cornelia Lotter mit diesem, ihrem ersten Roman mitten ins laufende Geschehen springt, ist der Ablauf zu Anfang etwas verwirrend und schleppend. Schnell jedoch findet sie die Richtung, um dem Leser Einblick in Kirsten Steins früheres Leben zu geben und gleichzeitig dem von ihr angesteuerten Thema Tempo und Spannung zu geben. Die Darstellung der Personen ist so genau, dass man sich diese genauestens vorstellen kann. Die polizeilichen Ermittlungsarbeiten sind in sich schlüssig und immer logisch nachvollziehbar. Lotter ist keine Wortspielerin und somit bringt sie das was sie sagen will, perfekt in Schriftform zum Ausdruck. In ihrer Schreibweise bedient sie sich einfacher Worte, daher ist das Buch wunderbar flüssig zu lesen.
Das Cover bezieht sich auf ihr Hobby die Fotografie. Somit kann man sich sehr gut vorstellen, welche Art Motive sie liebt und mit ihren Fotos in Szene setzt.
Den >Leipziger Krimipreis 2012< hat sich Cornelia Lotter wirklich verdient und man kann gespannt auf weitere Bücher über Ki und ihre Arbeit als Privatdetektivin sein.

Mein Fazit:
Eine Autorin, die absolut lesenswert schreibt und die man im Auge behalten sollte

Danksagung:

Mein Dank geht an Cornelia Lotter, die mir dieses Buch in Dateiform zur Verfügung stellte und das ich total gerne gelesen habe. Natürlich freue ich mich nun, den nächsten Teil zu lesen.
Vielen Dank auch für das zur Verfügung gestellte Cover zu diesem wirklich lesenswerten Buch.

Dienstag, 1. Juli 2014

Eene Meene Einer lebt, einer stirbt - M.J. Arlidge

368 Seiten
Rororo
Erschienen am 02. Mai 2014
ISBN 9783499238352

Klappentext:

Sam schläft. Ich könnte ihn jetzt töten. Vielleicht würde ich ihm damit sogar einen Gefallen tun. Als wir nach dem Überfall zu uns kamen, waren wir in diesem alten Schwimmbad. Fünf Meter hohe Kachelwände. Keine Leiter. Ich habe Sam umarmt. Seinen Geruch eingeatmet, den ich so sehr liebe. Dann klingelte das Handy, und wir begriffen den grausamen Plan.

Amy sieht mich nicht an. Spricht nicht mit mir. Vielleicht gibt es nichts mehr zu sagen. Jeden Quadratzentimeter unseres Kerkers haben wir nach einem Fluchtweg abgesucht. Nur die Pistole hat keiner von uns angerührt. Bisher.

Zwei Geiseln. Eine Kugel. Ein Albtraum beginnt. Auch für Detective Helen Grace.

Mein Umriss:

Ein Entführtes Pärchen kommt wieder zu sich. Sie befinden sich in einem fünf Meter tiefen Schwimmbecken, aus dem es kein Entkommen gibt. Ihre Rufe bleiben ungehört. Sie sind allein und auf sich gestellt. Ohne Wasser, ohne Nahrung. Nur ein Handy und eine Pistole zwischen sich. Auf dem Handy eine Nachricht.
Amy kommt frei und wird festgenommen. Was sie zu erzählen hat klingt absolut unglaubwürdig und stellt die Polizei vor ein Rätsel. Dann geschieht es nochmal diesmal werden Ben und Peter, zwei Kollegen einer Anwaltskanzlei entführt. Als sie zu Bewußtsein kommen, befinden sie sich in einem alten Kohlesilo. Auch sie finden ein Handy mit einer Nachricht und eine Pistole….
Die Entführungen scheinen kein Ende zu nehmen. Helen Grace die Polizistin sucht mit ihren Kollegen fieberhaft nach einer Verbindung der Fälle zueinander. Als zwei ihrer Kollegen verschwinden stellt Helen eine Verbindung zur Vergangenheit her….

Mein Eindruck:

M.J. Arlidge befriedigt mich diesem Thriller nicht nur die niedrigsten Instinkte der Thrillerfans, zusätzlich kratzt er mächtig an der Psyche des Lesers. Dies macht Eene Meene zu einem ganz besonderen Erlebnis. Zu Anfang zwar fast etwas zu heftig, als Entführungen und Tod nahezu aneinander gereiht werden, aber als es an die schleppend beginnenden Ermittlungsarbeiten geht, steigt der Spannungsbogen stetig nach oben, bis es am Ende zum großen, nicht vorhersehbaren Knall kommt.
Arlidge bedient sich einer schnellen, recht einfachen Schreibweise, die einen schnell und intensiv ins Geschehen eintauchen lassen. Leider kann zu den Mordopfern kein richtiger Bezug hergestellt werden, weil diese eher eine kleine Nebenrolle im Vergleich zu Helen Grace und deren Kollegen einnehmen. Die SM-Szenen sowie diverse Rückblenden in eine frühere Zeit wirken meist verstörend, sind jedoch richtig platziert und fügen sich am Ende mit den anderen Handlungssträngen zu einem Gesamtbild mit Aha-Effekt zusammen.
Als Leser ist man relativ schnell im Geschehen und wird mit jedem Kapitel neugieriger auf das nächste. Somit ein sehr gelungener Thriller.

Mein Fazit:

Ein Thriller, den ich guten Gewissens weiter empfehlen kann