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Dienstag, 20. Januar 2015

Die Rattenfänger - Carla Berling


392 Seiten
CreateSpace Independent Publishing Platform 

Erschienen am 07.12.2014 
ISBN 978-1505453959 

Klappentext:

„Bald verdient ihr fünfstellig – und nie mehr weniger“

Rena und Mike, frisch verheiratet und ziemlich verschuldet, investieren ihr letztes Geld in das Anfänger-Seminar der Juno AG. Deren Strukturvertrieb begeistert sie: Tagungen in teuren Hotels, Luxus-Reisen für gute Leistungen und mitreißende Meetings wecken ihren Ehrgeiz – und die Gier nach mehr.

Aber die „Strukkis“ motivieren nicht nur, sie manipulieren auch. Rena und Mike können nicht anders, als in einem Team mitzuspielen, zu dessen Alltag Mobbing, Psychotricks und brutaler Konkurrenzkampf gehören.

Bis dann ein Toter alles in ganz andere Bahnen lenkt.

Die Geschichte „Die Rattenfänger“ beginnt Mitte der 80er-Jahre im Strukturvertrieb einer Versicherung und dauert fast bis heute.
Carla Berling führt den Leser hinter die verlogene Fassade von Seriosität und Business. Sie offenbart mit Insiderwissen die Manipulation von Kunden, Mitarbeitern und Produkten, beschreibt die gnadenlose Abzocke und die Methoden eines gemeinen Spiels und dessen katastrophale Auswirkungen auf die beteiligten Menschen.
Dieses Buch ist wohl das, was man einen autobiografischen Roman nennt. Er erzählt die Wahrheit über Ereignisse und Personen, deren Namen, Daten und Umstände ich zum Schutz der Beteiligten verändert habe.

Mein Umriss:

Rena und Mike sind frisch verheiratet, lieben sich, aber wie bei vielen anderen Paaren auch fehlt es an Geld. Rena kellnert und Mike verdient sich etwas als DJ in einem Club.
Dort lernt er einen Mitarbeiter der Juno AG kennen, den er bewundert, weil dieser immer mit Geld um sich wirft. Als Mike seinen Job in der Disco verliert, wird er eingeladen, sich die Juno AG anzusehen. Schnell nimmt er an einem Einsteigerseminar teil und ist Feuer und Flamme. Rena hat anfangs Zweifel, aber als sie sieht, wie diese Firma mit ihren Mitarbeitern umgeht und sie nach Strich und Faden verwöhnt, da ist es auch um Rena geschehen.
Durch bestens durchdachte Schulungen werden sie wie die anderen auch, nach System manipuliert und zu Marionetten der Juno AG gemacht. In ihrer Begeisterung zählt nur noch Geld und Erfolg und sie machen sich durch ihre Wandlung nicht nur Freunde. Nachdem Mike seinen Job verloren hat, wirft nun auch Rena hin, um sich ganz um ihre Karriere bei Juno zu kümmern.
Dass damit ihrer beider Untergang vorprogrammiert ist, wollen und können sie nicht sehen.

Mein Eindruck:

Carla Berling zeigt mit dieser Geschichte um Mike und Rena wie Menschen durch Strukturvertriebe, die sich durch viele Branchen ziehen, mit System in den finanziellen und sozialen Ruin getrieben werden. Zu Marionetten einer handvoll Führungskräfte gemacht, glauben sie jedes Wort wenn es darum geht, wie sie immer weiter die Erfolgsleiter empor steigen können. Die Autorin zeigt die Blindheit dieser Opfer, wenn sie mitbekommen, dass andere wegen nichtigen Gründen „verstoßen“ werden und diese mitunter in den Selbstmord getrieben werden. Sehr wirklichkeitstreu übermittelt sie die Machenschaften dieser Unternehmen mit allen Facetten der gegen die Mitläufer ausgespielten Psychotricks und –manipulationen, um diese bei der Stange zu halten.
Verpackt in die mitreißende Geschichte um Mike und Rena erlebt der Leser alle Höhen und auch den tiefen Fall dieses Pärchens, das nur endlich finanziell frei und unabhängig sein wollte und auf welch harte Probe auch dessen Umfeld gestellt wird.
Berling zeigt, wie es enden kann, aber sie lässt nicht unbeachtet, dass es auch schlimmer hätte kommen können.
Absolut glaubwürdig für diejenigen, die Erfahrungen mit Strukturvertrieben machten, wie eine Warnung an diejenigen, die auf die eine oder andere Weise von solchen angesprochen werden, zeigt Berling deren wahres Gesicht und die Hintergründe.

Die Schreibweise ist locker, offen und unkompliziert, sodass der Leser sehr schnell ins Geschehen findet, das ihn nicht mehr losläßt. Auch Hintergrundinfos erzählt die Autorin so, dass sie wirklich von jedem Leser verstanden werden, ohne dass lange nachgeforscht werden muss. Bei vielen wird sich der Aha-Effekt mit dem Satz „ja, so wars auch bei mir“ oder „kenn ich, hab ich auch durch“ oder auch nur die Glücklichen mit der Aussage „wie kann man nur so blöd sein und darauf hereinfallen“ einstellen.
Nein, Carla Berling schrieb hier sicherlich nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, aber bestimmt um zu warnen, was ihr meiner Meinung nach sehr gut gelungen ist.

Mit dem Cover des Buches wurde die perfekte Wahl getroffen. Der Blick von aussen in das beleuchtete Büro bei Nacht spiegelt wieder, was millionen Menschen selbst am eigenen Leib erfahren haben. Nämlich nächtliche Meetings, weil tagsüber zur Jagd auf neue Opfer geblasen wird.

Mein Fazit:

Eine Warnung vor üblen Machenschaften perfekt verpackt in einen mitreißenden Roman, den jeder gelesen haben muss, um nicht selbst eines Tages Opfer zu werden.

Danksagung:

Mein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an Carla Berling, die mir zur Veröffentlichung in Verbindung mit dieser Rezension das Cover des Buches zur Verfügung stellte. Auch hier nochmals ein großes Dankeschön an Dich liebe Carla, dass ich Dich vor ein paar Wochen persönlich in München treffen und kennenlernen durfte und hoffe, dass wir uns noch recht oft begegnen.

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