Biografie
328
Seiten
Books
on Demand
Erschienen
am 27. Juli 2015
ISBN
978-3734783463
Klappentext:
In
„Das ABC auf Afrikanisch“ erzählt die gebürtige Schweizerin Heidy
Dennis-Schneider von zwanzig erlebnisreichen Jahren als Lehrerin und
Missionarsgattin in Nigeria. Sie entführt in eine Welt, die fremd und oftmals
unverständlich erscheint. Mit viel Charme und Witz blickt sie zurück auf einige
Gegebenheiten, die sie den Kopf schütteln ließen, aber dennoch wertvolle Dinge
fürs Leben gelehrt haben. Ihre Geschichtensammlung berührt und regt zum
Nachdenken an, hinterlässt beim Leser aber zum Ende stets ein Lächeln. Die
Reise in eine vergangene Zeit und eine ferne Welt, auf die Heidy Dennis ihre
Leser mitnimmt, wird an niemandem spurlos vorbeigehen!
Mein
Umriss:
In
kurzen Kapiteln erzählt Heidy Dennis-Schneider von ihren Erlebnissen in 20
Jahren Afrikaaufenthalt als Lehrerin und Missionarsfrau in Nigeria.
In
Afrika ticken die Uhren anders. Das muss die Autorin schnell lernen, um dort
bestehen zu können. Ein Europäer mag die Nigerianer, so wie sie in diesem Buch
beschrieben sind, vielleicht als disziplinlos bezeichnen, aber wer das Buch
gelesen hat, hat schnell festgestellt, dass es sich nicht darum handelt. Diese
Menschen machen einfach das Beste aus ihrem Leben. Sie werden tagtäglich auf
harte Proben gestellt. Da bleibt keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen,
ob man gewisse Dinge besser zu einer anderen Zeit oder auf eine andere Art und
Weise erledigt hätte.
Die
Autorin zeigt, wie feindlich die Natur den Menschen gegenüber ist und wie
pragmatisch diese vieles hinnehmen, was ein Europäer nicht so schnell
überwinden würde. Hier geht es im Speziellen um das Fortbestehen der Menschen
in Nigeria und den Bestand der Dörfer. Frauen im gebärfähigen Alter haben dafür
zu sorgen, dass genügend Nachkommen zur Welt kommen und vor allem auch
überleben. Diese Kinder werden auch in missionierten Dörfern nicht sofort
getauft. Sie bekommen erst im Alter von etwa 3 Jahren einen Namen, denn bis
dahin könnten sie an Unterernährung, Tetanus, Blutvergiftung oder
Hirnhautentzündung sterben. Also sind diese Kinder erst als solche anerkannt,
wenn sie die für sie kritischen Jahre überstanden haben.
Mit
dem Erlernen der Sprache zeigte sich der Autorin, dass nicht Wort Wort ist,
sondern jedes Wort viele Bedeutungen haben kann. Eben so, wie es ausgesprochen
wird. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Betonungen. Hier tappte Heidy in so
manches Fettnäpfchen, was sie aber keineswegs aufgeben ließ.
Sie
ging ihren Weg. Sie lehrte die Frauen und Männer nicht nur lesen und schreiben,
sie zeigte den Frauen den Umgang mit Nadel und Faden ebenso, wie sie ihnen
Hygiene nahe brachte. Sie schloss die Menschen in ihr Herz und engagierte sich
für jeden einzelnen.
Mein
Eindruck:
In
kurzen Kapiteln erzählt Heidy Dennis-Schneider über 20 Jahre ihres Lebens.
Diese 20 Jahre verbrachte sie in Nigeria, zu einer Zeit, in der es die Menschen
aufgrund vieler Unruhen sehr schwer hatten.
Die
Autorin zeigt den Pragmatismus der dort geborenen Menschen, mit dem sie vieles
zu erklären versucht. Angefangen bei der Begründung, warum immer wieder der
Anschein erweckt wurde, die Mütter würden ihre Säuglinge und Kleinkinder nicht
lieben, weil sie ihnen keine Namen gaben und sofort zur Tagesordnung
übergingen, wenn eines dieser Kinder starb. Dabei bemerkt man an den Erzählungen
der Autorin sehr schnell, dass es nicht so ist bzw. war, sondern sich die
Menschen einfach mit ihrem kargen Leben abgefunden haben, in dem es keinen
Platz für die Befindlichkeiten ähnlich derer in der ersten Welt gibt. Es geht
rein um die Existenz und das Fortbestehen des Volkes.
Mich
persönlich störten die kurzen, in sich abgeschlossenen Kapitel eher, weil
dadurch kein richtiger Lesefluss entstand. Ebenso bin ich es von Biografien
gewöhnt, dass die Autoren mehr Gefühl einbringen. Nein, es muss nicht schnulzig
sein, aber als Leser sollte man das Herzblut spüren, das einen Menschen dazu
bewog, ihr Leben zu Papier zu bringen.
Hier
hatte ich eher das Gefühl, dass das Erlebte zwar Eindruck hinterließ, aber
nicht so viel, dass die Autorin davon nach ihrer Rückkehr in die Schweiz noch
lange zehren konnte.
Mir
fehlten nähere Beschreibungen über das Land an sich, ebenso über das damalige Leben
allgemein in diesem Land, zumal es sicherlich sehr viele Leser gibt, die den
Biafrakrieg, die Bürgerkriege und Hungersnöte der damaligen Zeit aufgrund ihres
jungen Alters nicht in den Nachrichten verfolgen konnten. Nur am Rande erwähnt
werden Mann und Kinder, so, als wären sie nur „Mitläufer“ gewesen.
Sehr
schön fand ich die Bebilderung mit Fotos aus der Zeit, in der die Autorin in
Nigeria war. So konnte ich mir die Menschen über die sie schrieb, auch
vorstellen, denn in den Texten stellte sich bei mir leider das Kopfkino nicht
ein, anhand dessen ich mir die Personen bildlich hätte vorstellen können. So
wie sie beschrieben sind, sind es eben Menschen… nur Menschen… irgendwie
seelenlos, was ich sehr schade finde.
Ich
kann dieses Buch leider nur mit viel Fantasie den Biografien zuordnen. Etwas
ausgefeilter, wäre es sicherlich ein sehr gutes Sachbuch einer hoch gebildeten
Frau geworden.
Mein
Fazit:
Für
eine Biografie zu sachlich verfasst, liest sich dieses Buch eher zäh. Aber
einen Versuch ist es allemal wert.
Danksagung:
Ich
wurde von der Tochter der Autorin gefragt, ob ich „Das ABC auf afrikanisch“
lesen und rezensieren würde, die dann auch veranlasste, dass mir das
Printexemplar sofort nach dessen Erscheinen zugestellt wird. Dafür meinen
herzlichen Dank. Es tut mir leid, keine bessere Rezension dazu verfassen zu
können, aber das Buch wird sicherlich seine lesenden Freunde finden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen