Kriminalroman
In
den Kellern des Klosters Eberbach wird eine bestialisch zugerichtete Leiche
gefunden. Den Fall lösen sollen die Staatsanwältin Inga Jäger, genannt die
Jägerin und Kriminalhauptkommissar Kai Gebert, genannt Rübezahl.
Schnell
ist mit Hilfe der Rechtsmedizin ermittelt, um wen es sich bei dem Opfer
handelt. Es war ein hochrangiger Bürger von Eltville, für den der Bürgermeister
in die Bresche springt und meint, die Ermittlungen behindern zu müssen. Nicht
genug, dass es genügend Tatverdächtige, die es auszusieben gilt gibt, zu denen
auch die Exfrau und die aktuelle Frau des Opfers zählen, muss nun auch auf die
politische Ebene im Rheingau Rücksicht genommen werden.
Viele
haben berechtigte Motive, jetzt gilt es aber den einen zu ermitteln, was sich
zu Anfang als äußerst schwieriges Unterfangen für die Jägerin und Rübezahl
zeigt.
Dies
ist der zweite Krimi aus dem Rheingau mit Inga Jäger und Kai Gebert, den Ivo
Pala unter dem Pseudonym Richard Hagen für seine Leserschaft ersonnen hat.
Gleich auf den ersten Seiten ist es möglich, ganz tief ins Geschehen
einzutauchen und von der Spannung mitgerissen zu werden.
So
erging es mir. Ich mochte dieses Buch, zu dem Ivo Pala perfekt in den
polizeilichen Mordermittlungen und den staatsanwaltlichen Tätigkeiten
ermittelte, nicht zur Seite legen, bevor ich es nicht fertig gelesen hatte. Was
jedoch bei der hohen Seitenanzahl nicht so einfach möglich war, womit Ivo Pala
mich darin bestätigt, dass ein Buch unter 400 Seiten kein Buch, sondern ein
Heft ist.
Das
Spannungsniveau wird von Anfang an recht hoch angesetzt und flacht bis zum Ende
hin nicht ab. Im Gegenteil, der Autor führt es stetig leicht ansteigend nach oben, bis es seinen Höhepunkt in einem
überraschenden Showdown findet.
Die
rasante Schreibweise treibt den Leser von Kapitel zu Kapitel und lässt ihm kaum
die Zeit, Luft zu holen. Das ist aber genau das, was einen guten Kriminalroman
ausmacht, von denen es leider viel zu wenige auf dem Markt gibt.
Leider
zäumte ich mit „Bluthatz“ das Pferd von hinten auf, weil ich nicht beachtete,
dass es einen vorhergehenden Fall der beiden Ermittler gibt. Natürlich werde
ich es nachholen, auch dieses Buch zu lesen.
Richard
Hagen treibt den Leser durch einen Teil des Rheingaus, das er sehr
detailverliebt erklärt, sodass man den Eindruck hat, selbst schon dort gewesen
zu sein.
Seinen
Protagonisten drückt Hagen ganz individuelle und doch sehr menschliche Stempel
auf. Da wäre die Jägerin Inga Jäger, alleinerziehende Mutter mit alltäglichen
Problemen und ihres Zeichens erfolgreiche Staatsanwältin, die in vorbildlicher
Art und Weise in die Ermittlungen involviert wird und Kriminalhauptkommissar
Rübezahl Kai Gebert, der alleinstehende, in die Tochter der Staatsanwältin vernarrte Polizist, der seine
Liebe zu der Staatsanwältin auch nicht verheimlichen kann.
Dieses
allzu Menschliche macht mir diese beiden besonders sympathisch, obwohl die
aufkeimende Beziehung der beiden nicht im Mittelpunkt steht, was auch gut so
ist.
An
der Darstellung der restlichen Mitwirkenden lässt der Autor erkennen, wie
sympathisch sie ihm auch im wirklichen Leben wären. Man merkt, mit wie viel
Empathie der Autor an seine Werke heran geht und das wirkt sich auf die
Protagonisten ebenso wie auf die Handlung aus.
Das
Cover wurde perfekt ausgewählt, zeigt es doch ein Tor in eine geheimnisvolle
Welt, wie hier wohl in die Keller des Klosters Eberbach. Dass dieses Bild
dunkel gehalten wurde, macht es besonders spannend, zu diesem Roman zu greifen.
„Bluthatz“
von Richard Hagen hat alles was ein guter Kriminalroman haben muss, daher kann
ich meine vollste Empfehlung dafür aussprechen.
Buchinfos
416
Seiten
Blanvalet
Taschenbuch Verlag
Erschienen
am 17. März 2014
ISBN
978-3442383009
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