Alex friert erbärmlich. Sie liegt auf einer Edelstahlfläche und ist nur mit einem grauen Hemd bekleidet. Als sie sich aufrichtet, sieht sie sich in einem Raum befindlich, der an den Kühlraum für Leichen erinnert.
An
den Wänden große Schubladen, auf dem Boden ein Kärtchen an einer Drahtschlaufe
mit ihrem Namen, dem nicht leserlichen Geburtsdatum und dem ebenfalls
unleserlichen Sterbedatum. Sie findet einen Schrank mit Kleidung, die sie an
ihre Kindheit erinnert, die jedoch ihre jetzige Größe hat.
Wie
kam sie dorthin und warum ist sie eingeschlossen?
Sie
schreit um Hilfe und wird nicht gehört und als sich die Tür wie von Geisterhand
geöffnet hat, befindet sie sich in einem seltsamen Haus…
Dieses
neue Buch von Siegfried Langer ist ganz anders als seine Vorgänger. Es hat nur
ca. 150 Seiten und in einer Schreib- und Ausdrucksweise verfasst, die untypisch
für diesen Autor macht. Das jedoch machte für mich den besonderen Reiz aus,
mich in die Geschichte ziehen und fesseln zu lassen. Genau das passierte mit
mir.
Zu
Anfang war ich etwas verwirrt, denn wenn man von einem Autor alle Bücher
gelesen hat, so hat man sich an seine Art zu schreiben und sich auszudrücken
gewöhnt. Hier jedoch bricht Langer mit allem bisher von ihm Dagewesenem.
Teilweise
in extrem kurzen und doch markanten Sätzen peitscht er den Leser durch das
Geschehen. Lange wird ist nicht klar, worum es sich hier handelt. Ich stellte
diverse Mutmaßungen während der Lektüre an, verwarf diese wieder und kam doch
immer wieder zurück, um Neue anzustellen. Erst spät führt der Autor den Leser
in die Richtung, die er selber beim Schreiben anstrebte, sodass man dieses Buch
einfach in einem Rutsch lesen muss. Langsam beginnt man zu lesen, aber je
weiter man ins Geschehen um Alex eintaucht, umso schneller will man wissen, was
mit Alex wirklich los ist.
Dass
Siegfried Langer nur drei Hauptprotagonisten hat, zeigt sein Talent, aus wenig
viel zu machen. Die anderen Protagonisten spielen eine untergeordnete, wenn
auch wichtige Rolle, der Focus bezieht sich jedoch nur auf Alex, Alexander und
Dominik.
Den
Spannungslevel setzt Langer bereits auf den ersten Seiten sehr hoch an, hält
diesen lange Zeit auf diesem Level, um ihn dann am Ende nochmals steil
ansteigen zu lassen.
Den
einzigen Minuspunkt, den ich diesem Buch geben möchte, ist das etwas ungünstig
gewählte Cover. Warum möchte ich nicht erwähnen, denn das würde zu viel über
den Inhalt verraten.
Unblutig
und doch spannungsgeladen kommt dieses neueste Werk aus Siegfried Langers Feder
daher und zeigt, dass dieser Autor in der Lage ist, aus seinem Schema
auszubrechen und sich neu zu erfinden.
Immer
wieder bestätigt sich mir, dass ich bei diesem Autor noch nie einen Fehlgriff
landete und immer wieder froh bin, nicht auf das Neueste von ihm zu verzichten.
Mit
Zwanzig Sekunden Ewigkeit vollführte er bei mir eine zu 100% zu empfehlende Punktlandung.
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