310 Seiten
Rowohlt
Erschienen im April 2001
ISBN: 978-3499150838
Klappentext:
Innerhalb weniger Wochen verlor ich alles: den Mann, den ich liebte, eine Karriere, die mir alles bedeutete, und mich selbst.
Die Frau, die dies von sich sagt, ist die preisgekrönte Fernsehproduzentin Barbara Gordon. Rückhaltlos offen beschreibt sie in diesem autobiographischen Roman ihren Weg in eine totale Valium-Abhängigkeit, die verzweifelten Versuche, sich von dieser Sucht zu befreien, verschiedene erfolglose Therapien und schliesslich den endgültigen Zusammenbruch, aus dem sich erst die Hoffnung für einen Neubeginn abzeichnet.
Eine Beichte, die erschüttert und betroffen macht. Dieser stark beachtete Roman ist inzwischen eindrucksvoll verfilmt worden.
Die >Bunte< schrieb: "Spannend wie ein Krimi liest sich das ganze Buch und soll vor allem diejenigen anregen, die glauben, dass die tägliche kleine Beruhigungstablette schon nichts ausmachen wird."
Und die Welt am Sonntag:"Ein Buch, das Mut und Kraft dokumentiert."
Mein Umriss:
Barbara Gordon steht mit Anfang 40 mitten in einem erfüllten Leben. Sie hat als Fernsehproduzentin einen Job, der sie ausfüllt, lebt mit ihrem Lebensgefährten Eric in einer glücklichen Beziehung und hat viele Freunde.
Seit Jahren ist sie in Therapie bei einem Psychiater, der ihr anstatt zuzuhören nur immer wieder Valium verschreibt. Valium macht nicht abhängig sagt er und sie glaubt ihm. Hat sie doch vor Jahren Valium zur Behandlung eines Rückenleidens bekommen, also kann es nicht falsch sein.
Barbara beginnt zu zweifeln und entschließt sich die Tabletten abzusetzen. Sie unterrichtet Dr. Allen von ihrem Plan. Dieser schlägt ihr vor, auf ein anderes Medikament umzusteigen. Barbara will das aber nicht. Sie will weg von den Tabletten.
Also setzt sie sie ab und gerät in den Strudel eines fürchterlichen Entzuges, bei der Eric ihr scheinbar hilfreich zur Seite steht, sie aber nur noch tiefer runter zieht. Erst gibt er den verständnisvollen Partner und verwöhnt sie nach Strich und Faden. Doch irgendwann zeigt er sein wahres Gesicht und schlägt und missbraucht sie. Durch einen Trick und mit Hilfe ihrer Freunde Edie und Jonathan kann sie aus der Wohnung fliehen und lässt sich in eine psychiatrische Klinik einweisen. Dies artet wiederum mangels wirklich qualifiziertem Personals in eine Katastrophe aus. Durch lange Suche mit Hilfe ihrer Freunde findet sie endlich eine Klinik der sie vertraut und lässt sich dort einweisen. Anfänglich empfindet sie diese Klinik als Qual, am Beispiel der anderen Patienten zieht sie Vergleiche mit sich selbst.
Eric bezeichnete sie als pathologisch schizophren, was ihr jedoch die Therapeuten in der Klinik nicht bestätigen. Zu einer jungen Psychologin fasst Barbara Vertrauen und lässt sich durch Gespräche therapieren. Immer wieder bettelt Barbara in der folgenden Zeit um Medikamente, die sie jedoch nicht bekommt. Ziel der Psychologin ist es, sie auf ein Leben ausserhalb der Klinik vorzubereiten. Als der Zeitpunkt der Entlassung bevorsteht erleidet Barbara einen extremen Rückfall und ihre Verweildauer wird verlängert.
Nach ihrer endgültigen Entlassung versucht sie wieder im Leben Fuß zu fassen. Dies gelingt ihr jedoch nur teilweise. Ein Teil ihrer Freunde wendet sich ab, ihre treuesten Freunde stehen hinter ihr und einige neue Freunde kommen hinzu. Doch ohne Arbeit kommt sich Barbara nicht vollkommen vor. Allerdings trägt sie nun den Stempel einer psychisch Kranken und damit wollen die Fernsehstationen nichts zu tun haben. Da helfen Barbara auch ihre drei Emmys nicht weiter.
Mein Eindruck:
Barbara Gordon zeigt dem Leser einen Ausschnitt ihres Lebens, der sicher nicht der Positivste war, aber der intensivste von dem es sich lohnte, ihn niederzuschreiben. Nicht zuletzt um die Mängel in der Psychiatrie anzuprangern, in dessen Bereich sich immer wieder üble Scharlatane tummeln, denen die Krankheit der Patienten mehr als Ziel des Geldscheffelns dient, als zum Zwecke den Patienten von seinen psychischen Erkrankungen zu befreien.
Barbara Gordon zeigt auf, wie leicht ein Mensch in die Abhängigkeit rutschen kann und wie leichtsinnig sogar Ärzte mit Tranquilizern umgehen in dem Glauben, dass diese helfen und nicht schaden und erst recht nicht abhängig machen.
Auf beeindruckende Weise beschreibt die Autorin ihren Kampf während des Entzuges und den Kampf gegen ihren Lebensgefährten, dessen Ziel es war, sie von ihm abhängig zu machen.
Sehr gefühlvoll und intensiv geht sie auf die beiden psychiatrischen Kliniken und deren Behandlungsmethoden ein, in denen sie selbst Patientin war.
Auch zeigt sie sehr ausführlich wie schwer es ist, nach einem Entzug und Aufenthalt in der Psychiatrie wieder am normalen Leben teilzunehmen. Obwohl es in der heutigen schnelllebigen Zeit zur Normalität gehört, dass Depressionen und Neurosen vermehrt um sich greifen, so hat der Großteil der gesunden Menschen doch ein Problem mit den Betroffenen umzugehen.
Barbara Gordon bedient sich eines eher einfachen und flüssigen Schreibstils, sodass auch medizinische Laien bestens mit diesem Buch klar kommen.
Mein Fazit:
Ein Buch das unter die Haut geht und Eindruck hinterlässt und das ich auch Lesern, die sonst keine Biografien lesen, wärmstens empfehlen kann.
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