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Freitag, 25. Oktober 2013

Ich werde leben - Jerri Nielsen

422 Seiten
Ullstein Verlag
Erschienen im Oktober 2002
ISBN 978-3548363677

Klappentext:

Fünftausend Kilometer weit weg von aller Rettung

Voller Abenteuerlust schließt sich die Ärztin Jerri Nielsen einem Team von Wissenschaftlern an und reist zu einer Forschungsstation am Südpol – dem einsamsten und kältesten Punkt der Erde. Doch dann entdeckt sie einen Knoten in ihrer Brust. Die Selbstdiagnose lautet: Krebs. Alle Hoffnung auf Rettung scheint verloren: Bei minus 80 Grad Celsius kann in den nächsten Monaten kein Flugzeug landen. Sie ist im ewigen Eis gefangen. Aber sie nimmt die schreckliche Herausforderung an… und besiegt letztlich die Krankheit.

Mein Umriss:

Jerri Nielsen ist Ärztin, geschieden und Mutter von 3 Kindern. Nachdem ihr ihre Kinder von ihrem Mann nach der Scheidung entzogen wurden, verlor Jerri Nielsen jegliche Perspektive in ihrem Leben. Sie zog wieder in ihr Mädchenzimmer im Haus ihrer Eltern und arbeitete in einem Krankenhaus in der Nähe. Immer wieder stellt sie ihr Leben in Frage. Bis sie die Anzeige in einer Medizinerzeitung liest, über die ein Arzt für eine Forschungsstation am Südpol gesucht wird. Daraus geht klar hervor, dass der Aufenthalt dort ungefähr ein Jahr dauern wird.
Sie bewirbt sich und wird zu ihrer Überraschung genommen. Nach einer Reihe Gesundheitstests stürzt sie sich in das Abenteuer Südpol. Mehrere Tage dauert die Anreise, die Begrüßung der Mannschaft am Pol ist herzlich. Allerdings reist ein Teil der Leute ab, da dies ja die Sommermannschaft ist und Jerri zur kommenden Wintermannschaft gehört.
Als alle komplett sind, bereiten sie sich auf monatelange Dunkelheit vor. Jerri richtet sich im Club Med, der Krankenstation ein und muss manche Hürde nehmen, die ihre Arbeit dort erschwert. Viele Gerätschaften sind im wahrsten Sinne des Wortes vorsintflutlich, aber sie macht das Beste draus.
Als sie zufällig einen Knoten in ihrer Brust entdeckt, ist sie erstmal nicht beunruhigt. Er könnte hormonell bedingt sein und vielleicht auch durch den Aufenthalt in ungewohnter Höhe von ca. 3000 Meter über dem Meeresspiegel entstanden sein. Sie möchte ihn erstmal beobachten. Nach ein paar Wochen stellt sich jedoch heraus, dass es Krebs ist. Sie biopsiert sich selbst und steht mit einer Ärztin in USA per Videoschaltung in Kontakt. Auch die erforderliche Chemotherapie führt sie allein mit Hilfe ihrer Freunde in der Station durch, nachdem die erforderlichen Medikamente von einem Flugzeug abgeworfen wurden. Eine Landung wäre bei Temperaturen bis unter minus 60 Grad Celsius nicht möglich gewesen….

Mein Eindruck:

Erwartet habe ich ein Buch einzig über den Kampf einer Ärztin am Südpol gegen den Krebs. Bekommen habe ich ein Buch, das Einblick in die Forschungsstation der USA am Südpol gibt und viele Informationen über diesen Kontinent auf 2000 Meter dickem Eis beinhaltet. Jerri Nielsen erzählt über ihre herzliche Aufnahme in die Gemeinschaft der Polies, die aus Wissenschaftlern, Technikern, Monteueren, Ingenieuren und Mechanikern besteht und die allesamt am selben Strang ziehen. Sie zeigt, dass am Südpol alle gleich sind. Sie bekamen vor der Anreise alle die gleiche Kleidung, keiner hat mehr Platz in seiner Unterkunft als ein anderer und nur durch den Zusammenhalt können die 41 Personen den Polarwinter in absoluter Dunkelheit unbeschadet überstehen. Dort zählt noch die Aussage „Einer für alle, alle für einen“ Jerri Nielsen lernte dort, was wirkliche Freundschaft ist, die ein Leben lang hält. Sie erklärt viele Vorgänge in der Witterung, die Beschaffenheit des Eises und auch wie die Menschen, die dort eine gewisse Zeit verbringen, diesen saubersten Kontinent der Erde weiterhin sauber halten. Sie berichtet aber auch über den Sauerstoffmangel in dieser Höhe und dessen Auswirkungen auf Körper und Geist. Wie er zu Alpträumen, Unkonzentriertheit, Übelkeit und Schwindel führt und wie die Menschen in der Forschungsstation damit fertig werden. Auch über die früheren Südpolexpeditionen und deren noch heute auffindbaren Spuren erzählt Nielsen. Sie schreibt in einem lockeren Plauderton, der einen in die Welt des ewigen Eises eintauchen lässt und sie macht ihre eigene Geschichte über den Kampf gegen den Krebs fast nebensächlich erscheinen.

Mein Fazit:

Ein Abenteuer das fast tödlich endet. Sehr empfehlenswert

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