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Freitag, 6. März 2015

Beim Sterben ist jeder allein - Michael E. Vieten

262 Seiten
CreateSpace Independent Publishing Platform
Erschienen am 22. Februar 2013
ISBN 978-1482616286

Klappentext:

Anselm Jünger lebt zurückgezogen. Er ist freundlich, unscheinbar und still. Der chronische Asthmatiker führt ein unauffälliges Leben. Von Kollegen und Nachbarn gleichsam geschätzt. Er sitzt gerne alleine in der Kirche, ist höflich, überaus höflich und zurückhaltend. Wer ihn bemerkt, empfindet so etwas wie Sympathie für ihn. Doch tief in ihm lauert eine tödliche Gefahr. Seine überaus niedrige Reizschwelle kombiniert mit der unterentwickelten Fähigkeit zur Konfliktbewältigung. Anselm Jünger ist ein psychopathischer Mörder. Intelligent, pragmatisch, eiskalt. Wer ihn kränkt, unhöflich oder unaufmerksam ist oder ihn zurückweist oder einfach nur sein grundsätzliches Missfallen auslöst, schwebt in größter Gefahr. Allein die Prostituierte Anna Nowak hat Zugang zu diesem überaus verschlossenen Menschen und gefährlichen Psychopathen. Auf dem Schreibtisch der Mordkommission Trier liegen die Akten von vier Fällen. Die einzige Gemeinsamkeit ist, alle Opfer starben durch Ersticken, und es lässt sich weder ein Motiv noch ein Verdächtiger ermitteln. Der aus gesundheitlichen Gründen beurlaubte, aber überaus erfolgreiche Ermittler Hauptkommissar Krieger wird gebeten, sich die vier Fälle anzusehen und neue Ermittlungsansätze zu erarbeiten. Der übergewichtige Krieger soll seinem sportlichen aber wenig geschätzten Kollegen Rottmann zuarbeiten. Während Horst Krieger die Ratschläge der Polizeipsychologin und die Anweisungen seiner Ärztin ignoriert, frisst und säuft er sich dem Herztod entgegen. Doch er ist und bleibt ein brillanter Ermittler. Ein Denker. Dreißig Jahre Erfahrung im Polizeidienst arbeiten gegen den Serienmörder Anselm Jünger. Dann stehen sie sich gegenüber und wissen, nur einer von beiden wird sich danach irgendwo einen Kaffee bestellen.

Mein Eindruck:

Nach dem sehr umfangreichen Klappentext würde ich nun zu viel über den Inhalt verraten, wenn ich einen Umriss verfassen würde. Also beschränke ich mich hier auf den Eindruck, den dieses Buch auf mich machte.
Am Anfang durch die Tötung einer Katze verstört, folgte ich Anselm Jünger in sein ruhiges, fast schon beschauliches Leben, das dieser durch scheinbar schwach motivierte Morde immer wieder aufleben lässt. Irritierend war für mich dieses sinnlose Morden an Menschen, zu denen er so gut wie keine Beziehung pflegte und aus Gründen, die absolut nicht nachvollziehbar sind. Aber für ihn scheinen die Gründe wohl so schwerwiegend zu sein, dass er die Morde begeht. Im ersten Drittel des Buches hat der Autor Michael E. Vieten Mord an Mord gereiht und polizeiliche Ermittlungen, sowie Zeugen oder sonstige Eindrücke unerwähnt gelassen. Immer öfter drängte sich mir die Frage auf, warum die Leichen zwar gefunden werden, der Autor dies jedoch nicht mit einfließen ließ.
Im zweiten Drittel ist es endlich soweit. Allerdings erfährt man da so gut wie nichts über die eigentliche Polizeiarbeit, nur über den wegen Fettleibigkeit vom Dienst befreiten Hauptkommissar Krieger, den seine Kollegen zu den Mordfällen um Hilfe baten. Obwohl er mehr den sinnlichen Genüssen des Essens zugetan ist, findet er mit Hilfe seiner Psychologin den Strohhalm, an den er sich bei seinen Ermittlungen klammert und der ihn auf die richtige Fährte bringt.
Leider ist es ihm nicht gegönnt, seine Ergebnisse den Kollegen mitzuteilen und somit zur Aufklärung der Morde in gewünschtem Sinne beizutragen.
Hier hat Michael E. Vieten meiner Meinung nach dann doch etwas zu dick aufgetragen. Ob aus dem Grund, dass er bereits die Idee zu einem zweiten Band über Anselm Jünger und Anna Nowak hatte, oder aus einem anderen Grund, entzieht sich meiner Kenntnis.
Die Schreibweise ist einfach gehalten, die Ermittlungen der Polizei hätten besser mit einfließen müssen und das Ende ist leider zu vorhersehbar, weil Vieten in diesem Punkt zu sehr nach einem Klischee hangelte, das er damit bediente.
Nach achtzig Seiten war es mir schon fast zu viel des Mordens, ich las jedoch weiter, um meine Neugierde nach Aufklärung zu stillen. Dass dies ein Polizist übernimmt, der gar nicht im Dienst ist, überraschte mich dann etwas, aber passt zum übrigen Dasein von Krieger.
Keine Überraschung hingegen ist, dass es einen zweiten Band über Anselm Jünger gibt, an den ich mich nun mit meiner Neugierde mache, denn es muss Gerechtigkeit geben.
Michael E. Vieten weicht mit seiner Art einen Kriminalfall zu schreiben, etwas von der Norm ab. Damit wird er sicherlich nicht das Herz eines jeden Krimifans treffen. Aber die, die von diesem Buch begeistert sind, werden sicher gleich im Anschluss zum zweiten Band greifen.
So wie ich es tun werde.

Mein Fazit:

Etwas anderer Kriminalroman, an den man sich aber gewöhnen kann, weil er das Tier Neugierde füttert.

Danksagung:

Herzlichen Dank Michael E. Vieten, dass ich das Bild des Covers in Verbindung mit meiner Rezension veröffentlichen darf.

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