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Donnerstag, 2. Juli 2015

Das halbe Herz - Annett Pöpplein


Biografien, Erfahrungen, Schicksale

260 Seiten
Deutscher Taschenbuch Verlag
Erschienen am 01. Mai 2012
ISBN 978-3423249355

Kindle Edition
367 KB
Deutscher Taschenbuch Verlag
Erschienen am 01. Mai 2012
ASIN B007W1M5Q2

Klappentext:

Annett Pöppleins drittes Kind Jens kommt 1997 mit einem seltenen Herzfehler zur Welt. Eine seiner Herzkammern ist verkümmert. Jens hat nur ein halbes Herz. Eigentlich hat er keine Zukunft. Soll man um sein Leben kämpfen oder der Natur ihren Lauf lassen? Das ist eine der grundsätzlichen Fragen, denen sich die Familie von Anfang an stellen muss. »Jens wird uns den Weg zeigen, den er gehen will«, sagt der behandelnde Herzspezialist. Und Jens hat einen unbändigen Lebenswillen. Der Kampf ums Überleben verlangt ihm selbst, der Mutter und der Familie das Äußerste ab. Durch die Krankheit verändert sich alles. Trotzdem entwickelt sich der tapfere kleine Junge zu einem fröhlichen und charmanten Kind. Als Jens fünf Jahre alt ist, hilft nur noch eine Herztransplantation. Ein anderes Kind ist gestorben. Aber Jens hat nun doch eine Zukunft.
Seine Mutter erzählt zutiefst berührend, mit großer gestalterischer Kraft und bei allem Schrecken auch mit Humor und Selbstironie von der Qual und dem Glück dieser Jahre. Ihre Geschichte ist zugleich ein Appell, sich der Organspende nicht zu verschließen.

Mein Umriss:

Annett Pöpplein hat schon zwei Kinder, als 1997 Jens zur Welt kommt. Das Glück scheint perfekt, bis sich ein paar Wochen nach der Geburt herausstellt, dass etwas nicht stimmt.
Jens atmet nur flach und auch die sonstigen Anzeichen bereiten den Eltern Sorgen und als er plötzlich apathisch wird und zu ersticken droht, zeigt sich, dass der Junge schwer krank ist. Bei den nun folgenden Untersuchungen stellt sich heraus, dass Jens nur ein halbes Herz hat, weil eine Herzkammer durch mangelnde Durchblutung total verkümmert ist. Den Eltern wird erklärt, dass ihr Sohn nicht nur einen Herzfehler, sondern dass es sich um mehrere handelt. Sie erfahren, dass eine Behandlung möglich, aber sehr langwierig sein wird und am Ende eine Transplantation notwendig würde. Für diese ist ihr Sohn jedoch noch zu klein. Also versuchen Eltern und Mediziner alles, das Leben des Kindes zu retten…

Mein Eindruck:

Annett Pöpplein entschied sich dieses Buch zu schreiben, als Jens, ihr Junge mit dem halben Herzen, seine Transplantation längst überstanden hatte und er fast ohne Einschränkungen am normalen Leben teilnehmen kann. Sie zeigt, wie eine so schwere Erkrankung eines Kindes die ganze Familie an ihre Grenzen bringt. In der Zeit bis zur Transplantation, die durchgeführt wurde als Jens fünf Jahre alt war, verabschiedete sie sich nicht nur einmal von ihrem Sohn im Glauben, dass er den nächsten Morgen nicht mehr erleben wird. Die Autorin erzählt über den Kampf mit der Krankenkasse, die sich sperrt, als es darum ging, eine Haushaltshilfe zu finanzieren und auch über den Kampf mit Ärzten, wenn sie sah, dass es weitere Möglichkeiten gibt, als deren Therapievorschläge. Auch die Krisen, die die Familie durchzustehen hat, bleiben nicht unerwähnt. Ihre beiden Töchter sieht sie kaum, denn Jens forderte sie rund um die Uhr. Ebenso erzählt sie, dass auch ihr Mann immer unzufriedener wird und er sie das spüren lässt. Annett Pöpplein ist so stark eingespannt, dass sie das Leben um sich herum teilweise nicht mehr wahr nimmt. Oft stellt sie sich die Frage, ob es richtig ist, ihren Sohn so leiden zu lassen. Die Autorin hält mit nichts hinterm Berg, obwohl sie immer wieder zeigt, wie stark sie ist, so lässt sie nicht unerwähnt, wie sehr sie die Situation jahrelang extrem belastet.
Sehr gefühlvoll geht sie auf die Emotionen ihrer Kinder und ihres Mannes ein und der Leser merkt, dass sie zwar immer der Meinung war das Richtige zu tun, aber trotzdem ihrer Familie gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte, weil sie ihr ganzes Sein auf Jens ausgerichtet hat.
Dieses berührende Buch macht einen demütig gegenüber seinem eigenen Leben und jede Mutter glücklich, deren Kind gesund zur Welt kommen durfte.

Mein Fazit:

Ein Erfahrungsbericht der im wahrsten Sinne des Wortes zu Herzen geht und ein Appell sich der Organspende nicht zu verschließen, ist.

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