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Freitag, 10. Juni 2011

Achtung Baby - Michael Mittermeier



Klappentext:

Jahrelang hat Michael Mittermeier auf der Bühne Späße über junge Eltern gemacht. Vor kurzem ist er selbst Vater geworden. Wie seine Tochter sein Leben verändert und worüber er jetzt lacht, erzählt er in diesem Buch. Er übersetzt darin die Direktheit seiner Live- Programme in eine Sprache, in der man ihn gestenreich erzählend vor sich sieht. "Achtung Baby" ist ein wunderbar selbstironischer und herzzerreißend ehrlicher Bericht über eine Zeit im Leben, in der sich Gefühle von Stolz, Unsicherheit und Glück rasant abwechseln. Eins ist danach klar: Das Leben mit Kindern ist anders als man denkt, nämlich viel lustiger.
Mein Umriss:
Nach langer Zweisamkeit entschließen sich Michael und Gudrun Mittermeier sich nun auch in den Stand der Elternschaft zu erheben. „Fleisch“ ist das ausschlaggebende Wort. Gudrun entwickelt Gelüste, Michael ist wie alle werdenden Väter mindestens genauso schwanger wie sie.
Sie erleben die Höhen und Tiefen der Schwangerschaft, bekommen Ratschläge. Viele sinnvolle, wie auch unsinnige, stehen gemeinsam die Geburt durch, über die sie viele Schauermärchen gehört haben und stellen fest, dass es einfach Wahnsinn ist, als Lilly am ersten Januar 2008 endlich das Licht der Welt erblickt. Michael entdeckt, dass es immer wieder ein erstes Mal gibt. Ein erstes Lächeln, ein erstes „Papa“, die erste Breze und und und
Eigentlich wollte er das Buch beenden, als Lilly kein Baby mehr war. Aber sie wird wohl immer sein Baby bleiben und so beendete er eben das Buch, als der Abgabetermin beim Verlag näher rückt.
Mein Eindruck:
Michael Mittermeier, Comedian, ein Urbayer geboren in Dorfen bei Erding.
Bekannt durch seine Bühnenshows in denen er gerne seine Mitmenschen auf die Schippe nimmt.
In diesem Buch lernt man eine andere Seite von Michael Mittermeier kennen. Er zeigt, dass nicht alles lächerlich und lustig ist, er zeigt unwahrscheinlich viel Gefühl und Familiensinn. Das Gefühl reißt einen regelrecht mit und man stellt als Leser fest, dass er mit Gudrun seine große, wahre Liebe gefunden hat und seine Tochter die Krönung dieser Liebe ist.
Auch zeigt er etwas, das für deutsche Comedians eher untypisch ist. Er kann über sich selber lachen. Er braucht seine Mitmenschen nicht, über die sich andere Comedians lustig machen. Die Schlagfertigkeit die er auf der Bühne zeigt, kommt auch in diesem Buch voll zur Geltung.
Mein Fazit:
Da Michael Mittermeier in diesem Buch eine nicht so bekannte Seite von sich zeigt, ist es auch für diejenigen lesenswert, die ansonsten nicht mit seinem Humor umgehen können. Sehr empfehlenswert für werdende Eltern und auch solche, die es schon sind oder planen welche zu werden. Kurz für jeden Leser

Mittwoch, 8. Juni 2011

Das verbotene Zimmer - Sam Hayes


ca. 496 Seiten, € 8,99 (D) Kartoniert
List Taschenbuch Verlag
ISBN: 9783548610252
Erscheinienen am 15. April 2011
Aus dem Englischen von Carola Kasperek


Klappentext:

In einem Kinderheim geschehen schreckliche Dinge. Kinder werden in dunkle Zimmer gebracht, von Männern, denen sie vertrauen sollen. Eine Zeugin sagt aus und muss untertauchen.

Jahre später: Nina führt mit Mick und Tochter Josie ein sorgloses Leben. Bis ein Mann auftaucht, und Ninas Vergangenheit auf einmal wieder lebendig wird. Doch dann verschwindet Josie, und Nina steht vor dem schwersten Weg ihres Lebens.


Mein Umriss:

Ein Sprung von einer Brücke, eine junge Frau, die eine Stelle in einer Internatsschule antritt, eine glücklich mit einem Kunstmaler verheiratete Frau und eine schreckliche Vergangenheit.

Dass der am Anfang dargestellte Sprung von der Brücke eine Flucht darstellt, wird recht schnell klar. Aber eine Flucht wovor? Das bleibt erstmal im Dunkeln.

Frankie tritt eine Stelle in einer Internatsschule an und lebt sich scheinbar schnell ein. Sie lernt Adam kennen, der wohl genau wie sie ein Geheimnis hegt. Als Leser erkennt man schnell, dass Frankie sich in der Schule, die früher ein Kinderheim war, sehr gut auskennt.

Nina ist glücklich mit dem Kunstmaler Mick verheiratet, mit dem sie Tochter Josie, ein wohlbehütetes Teenymädchen hat. Das hat aber nur den Anschein, denn alle drei haben ein Geheimnis.

Ava, das kleine, vom Vater ins Kinderheim abgeschobene Mädchen, das immer wieder Zeugin wird, wenn Kinder nachts verschwinden und urplötzlich am Morgen wieder in ihren Betten liegen. Oder auch, Kinder die verschwinden und nie wieder auftauchen. Als jedoch ihre kleine Freundin Betsy verschwindet und nicht mehr kommt, flieht Ava und sagt bei der Polizei aus. Durch ihre Aussage muss sie von der Bildfläche verschwinden und bekommt eine neue Identität.


Mein Eindruck:

Zu Anfang führt Sam Hayes den Leser durch drei Handlungsstränge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, in die Irre. Diese Stränge fügt sie im letzten Drittel des Buches zu einem gemeinsamen zusammen. Und da gefriert dem Leser das Blut in den Adern. Wenn auch vorher schon einiges über die Vorkommnisse im Kinderheim erwähnt wird, so kommt Sam Hayes jetzt an den Punkt, an dem man von Dingen erfährt, die man nicht für möglich hält. Das Kinderheim mehr oder weniger in den Händen eines ortsansässigen Pädopilenkreises. Als Kronzeugin ein Mädchen, das für die Pädophilen uninteressant war, das als Erwachsene, nach Entlassung eines der Verbrecher abermals Opfer werden soll.


Mein Fazit:

Ein sehr hartes Buch, das von dünnhäutigen Lesern eher nicht gelesen werden sollte, da es mit Sicherheit nah am Vorstellbaren ist. Empfehlenswert finde ich es auf jeden Fall


Mittwoch, 18. Mai 2011

Staubige Hölle - Roger Smith


331 Seiten
€ 19,95 (D) gebunden mit Schutzumschlag
Tropen bei Klett-Cotta
ISBN: 978-3-608-50210-7
Erscheint am 24. Mai 2011


Klappentext:

Eine Hetzjagd quer durch ein Land, das von AIDS, Korruption und blutigen Stammesfehden zerrissen ist. Ein weißer Politaktivist und sein rassistischer Vater werden von Jägern zu Gejagten. In greller Härte zeigt uns Roger Smith die Abgründe des neuen Südafrika.

Robert Dell ist auf der Flucht. Seine Frau und Kinder sind auf grausame Weise umgebracht worden, er selbst steht plötzlich unter Mordverdacht.Dells einziger Verbündeter ist sein verhasster Vater, ein ehemaliger CIA-Killer und überzeugter Rassist, der gerade aus dem Gefängnis entlassen ist. Auf einem blutigen Roadtrip, der sie tief ins Landesinnere führt, machen Dell und sein Vater Jagd auf den wirklichen Mörder – und decken dabei eine Verschwörung auf, die bis in die höchsten Regierungskreise reicht. Immer weiter eskalieren Gewalt und Vergeltung, denn im Zeitalter der Post-Apartheid scheint ein Menschenleben nicht mehr viel wert zu sein.

Mein Umriss:

Ein Mord an einem weißen Südafrikaner. Zeugin ist seine Geliebte Rosi. Sie wird verfolgt, kann aber fliehen. Kurz darauf, am Geburtstag ihres Mannes wird die Familie auf einer Bergstrecke verfolgt und von den Verfolgern gerammt. Einziger Überlebender des Anschlages ist der Ehemann, dem der Anschlag angelastet wird, weil der wahre Mörder mit korrupten Polizisten unter einer Decke steckt…

Ein junges Zulu-Mädchen das einen erheblich älteren, mit AIDS infizierten Mann heiraten soll, der glaubt, dass der Geschlechtsverkehr mit einer Jungfrau ihn vor dem Tod retten kann…

Ein ehemaliger CIA-Agent und Rassist, der vorzeitig auf freien Fuß gesetzt wird und seinem Sohn zur Seite steht, um den Mord an seiner Frau und den Kindern aufzuklären…

Mein Eindruck:

Viele stellen sich unter Südafrika ein Traumland vor, in dem es nur Sonnenschein, glückliche Menschen und Freundlichkeit gibt.

Aber Südafrika ist anders.

Ganz anders.

Nach wie vor existiert der Rassismus. Es gibt nur schwarz oder weiß, Verbindungen zwischen schwarz und weiß sind verpönt und die Nachkommen dieser Mischverbindungen werden von der Gesellschaft nicht akzeptiert. Korruption im kleinen Stil, sowie bis in die höchsten Regierungsebenen gehört zur Tagesordnung. Auch Zwangsverheiratung ist die Regel. Sei es, weil es einfach die Familie aus finanzieller Sicht anordnet, oder aus Aberglaube, so wie in diesem Buch zum Zwecke der Heilung von AIDS. Weiterhin regiert in diesem Land Hass, Gewalt und Unterdrückung.

Wer nicht reich ist, hat kein Recht auf Leben scheint ein Motto der Menschen zu sein, die dieses Land leiten und derjenigen, die die Regierenden unterstützen.

Trotz der beschriebenen Missstände ist Südafrika unbestritten ein schönes, aber leider auch sehr gefährliches Land, das viele mit dem verklärten Blick erlebnishungriger Touristen sehen. Aus dieser Sicht sollte sich jeder, der mit dem Gedanken spielt dieses Land zu bereisen, mit den Gegebenheiten vor Ort auseinandersetzen.

Unter dieser Feststellung tritt die Handlung des Romanes etwas in den Hintergrund und klärt eher über die tatsächlichen Umstände dieses Landes auf.

Roger Smith hat diese Tatsachen in drei Handlungsstränge gepackt, die am Anfang etwas verwirrend sind, aber im Laufe der Geschichte langsam zusammengeführt werden und in einem gemeinsamen Ziel enden.

Wer allerdings ein Happyend im üblichen Sinne erwartet, wird schnell feststellen, dass das Leben eben doch kein Ponyhof ist und aus Friede, Freude, Eierkuchen besteht.

Mein Fazit:

Ein Buch als Denkanstoß, wie bestimmt von Roger Smith geplant. Wer romantische Urlaubsstimmung mit einem kleinen Mord und pfiffigen Polizisten, die diesen mit einem Fingerschnippen aufklären erwartet ist mit diesem Buch schlecht bedient. Dieses Buch ist eher für Leser geeignet, die sich für die Hintergründe und die gesamten Lebensumstände eines Landes interessieren und danach das Buch nicht einfach als gelesen abhaken, sondern es sacken lassen und darüber nachdenken.

Dienstag, 17. Mai 2011

Der Hypnotiseur - Lars Kepler


Klappentext:

Vor den Toren Stockholms wird an einem Sportplatz die Leiche eines brutal ermordeten Mannes entdeckt. Kurz darauf werden Frau und Tochter ebenso bestialisch getötet aufgefunden. Offenbar wollte der Täter die ganze Familie auslöschen. Doch
der Sohn überlebt schwer verletzt. Als Kriminalkommissar Joona Linna erfährt, dass es ein weiteres Familienmitglied gibt, eine Schwester, wird ihm klar, dass er sie vor dem Mörder finden muss. Er setzt sich mit dem Arzt und Hypnotiseur Erik
Maria Bark in Verbindung. Er will, dass Bark den kaum ansprechbaren Jungen unter Hypnose verhört. Bark hatte sich jedoch wegen eines traumatischen Erlebnisses geschworen, niemals mehr zu hypnotisieren. Aber es geht hier um ein
Menschenleben. Es gelingt ihm schließlich, den Jungen zum Sprechen zu bringen. Was er dabei erfährt, lässt ihm das Herz gefrieren ...

Mein Umriss:

Erik Maria Bark weigerte sich 10 Jahre lang Menschen zu hypnotisieren. Als jedoch in Stockholm eine Familie auf grausamste Art und Weise ermordet wurde und nur der Sohn überlebte, greift er wieder zu diesem Mittel. Nur so kann er die Schwester des Jungen retten, die der Mörder noch nicht aufgespürt hatte.
Was der Junge in Hypnose erzählt ist mehr als schockierend, stellt sich jedoch bald als Wahrheit heraus und bringt damit auch Erik Maria Bark, dessen Frau Simone und den Sohn Benjamin in höchste Lebensgefahr.
Dass der Grund für die Geschehnisse in seinen Hypnoseforschungen, die er nicht mehr betreibt, zu finden ist, irritiert ihn zunächst. Durch Nachforschungen in seiner Vergangenheit gelingt es ihm und der Polizei schließlich den Mord und das Motiv zu klären, aber ob er damit das Leben seines Sohnes retten kann?

Mein Eindruck:

Lars Kepler stößt den Leser gleich am Anfang heftigst ins Geschehen. Er spannt keinen Spannungsbogen, sondern setzt gleich ganz oben an und hält die Spannung bis zum Schluß. Es handelt sich hier um ein Buch, das man nicht zur Seite legen kann, bevor man nicht am Ende angelangt ist. Immer wieder gibt Kepler einen Schuss ab, von dem man dann wissen will, ob er auch ins Schwarze trifft.
Er bleibt am Ball, auch wenn er den Leser zwischendurch immer wieder in seinen Kombinationen verunsichert. Die Schreibweise ist durchgängig spannungsgeladen und gut verständlich.

Mein Fazit:

Kein Buch für schwache Nerven, das einem Herzklopfen und Gänsehaut in gleichem Maße beschert. Ich kann es jedem Thrillerfan nur wärmstens empfehlen.

Dienstag, 3. Mai 2011

Kein Entkommen - Linwood Barclay


573 Seiten
Thriller
Ullstein
Erschienen am 15. April 2011
ISBN 9783548283487

Klappentext:
Sonne, Softeis, Kinderlachen. So hatte sich David den heutigen Tag vorgestellt. Ein Ausflug nach Five Mountains würde Davids Sohn Ethan gefallen. Auch seine depressive Frau Jan würde auf andere Gedanken kommen. Als sie in der Menge verschwindet, wird David panisch.
Will sie sich etwas antun? Später zeigen die Überwachungskameras ihn mit seinem Sohn an der Kasse – ohne Jan. Plötzlich steht David selbst im Zentrum der Ermittlungen: unter Mordverdacht …

Inhalt:

David Harwood macht mit seiner kleinen Familie einen Ausflug in den Five Mountains Vergnügungspark und nachdem sein kleiner Sohn Ethan kurzzeitig verschwindet, ist plötzlich seine Frau verschwunden.
Schnell gerät er in Verdacht hinter dem Verschwinden seiner Frau zu stecken, nachdem die Polizei dahinter kommt, dass er nicht alles gesagt hat. Er verschwieg die Depressionen seiner Frau und ihre Selbstmordgedanken. Als dann auch noch festgestellt wird, dass seine Frau nur zwei Eintrittskarten für den Park gekauft hatte, ermittelt die Polizei fast nur noch in seine Richtung….

Mein Eindruck:

Wieder mal ein erstklassiger Barclay. Hintergründig, rätselhaft, spannend und mitreissend, genau wie man es von Linwood Barclay kennt und inzwischen auch erwartet. Zwar ist dieses Buch zu Anfang etwas verwirrend, weil der Leser in die Handlung geschubst wird und die Vorgeschichte erst im zweiten Kapitel erfährt. Diese Art ein Buch zu beginnen beherrscht Barclay perfekt, denn auch wenn man als Leser erstmal ein riesiges Fragezeichen im Kopf hat, so wird man dann doch recht schnell ins Geschehen eingebunden und lebt mit den Protagonisten. Den roten Faden zu verlieren ist geradezu unmöglich. Auch wenn man immer wieder kombiniert und für sich selber die unterschiedlichsten Personen verdächtigt, bereitet es Barclay mit Sicherheit eine diebische Freude, seine Leserschaft aufs Glatteis zu führen und im endgültigen Showdown zu überraschen.

Mein Fazit:

Der Titel „Kein Entkommen“ kann hier auf das Gefühl bei der Lektüre dieses Thrillers umgemünzt werden, denn für Thrillerfans gibt es kein Entkommen aus diesem Buch.

Donnerstag, 21. April 2011

Der Augensammler - Sebastian Fitzek


Klappentext:

Er spielt das älteste Spiel der Welt: Verstecken. Er spielt es mit deinen Kindern. Er gibt dir 45 Stunden, sie zu finden. Doch deine Suche wird ewig dauern. Erst tötet er die Mutter, dann verschleppt er das Kind und gibt dem Vater 45 Stunden Zeit für die Suche. Das ist seine Methode. Nach Ablauf der Frist stirbt das Opfer in seinem Versteck. Doch damit ist das Grauen nicht vorbei: Den aufgefundenen Kinderleichen fehlt jeweils das linke Auge. Bislang hat der „Augensammler“ keine brauchbare Spur hinterlassen. Da meldet sich eine mysteriöse Zeugin: Alina Gregoriev, eine blinde Physiotherapeutin, die behauptet, durch bloße Körperberührungen in die Vergangenheit ihrer Patienten sehen zu können. Und gestern habe sie womöglich den Augensammler behandelt …

Mein Umriss:

Alexander Zorba ein ehemaliger Polizist, der im Dienst eine Kindesentführerin erschoß und heute als Reporter arbeitet wird in eine seltsame Mordserie verwickelt. Über den Polizeifunk erfährt er vom Mord an einer Frau und der Entführer ihrer beiden Kinder und gleich hegt er den Verdacht, dass es sich um den Augensammler handelt, der Mütter ermordet, deren Kinder entführt und sie nach 45 Stunden und 7 Minuten tötet und ihr linkes Auge entfernt.
Als die beiden Kinder entführt werden, ist es einen Tag vor dem Geburtstag seines Sohnes, zu dem er auf jeden Fall erscheinen will. Allerdings wird er so in die polizeilichen Ermittlungen verstrickt, dass ihm das nicht möglich ist und so beginnt für ihn das wahre Grauen.
Im Laufe der Ermittlungen stößt er mit Hilfe der blinden Alina auf immer mehr Anhaltspunkte, die ihn jedoch immer weiter in den Mittelpunkt der polizeilichen Verfolgung rücken.

Mein Eindruck:

Wieder ein typischer Fitzek, der es wunderbar versteht, erstmal Verwirrung zu stiften und dann die Spannung häppchenweise zu steigern, sodass man als Leser nicht mehr in der Lage ist, das Buch zur Seite zu legen. Die Verwirrung gerade in diesem Buch beginnt schon wenn man es aufschlägt. Es beginnt mit der letzten Seite, worauf Fitzek mit der Bemerkung, dass das Buch am Ende beginnt hinweist.
Schnell ist man in der Handlung und fiebert mit, ebenso wie man als Leser immer wieder rätselt, wer denn nun der wahre Täter ist. Umso überraschender ist dann die Mail an Zorbas Vorgesetzte, in der sich der Mörder outet und über seine eigenen Erlebnisse und Beweggründe für seine grauenvollen Taten berichtet.

Mein Fazit:

Dieses Buch kann ich jedem Liebhaber von Psychothrillern mit bestem Gewissen empfehlen. Wer schon mal einen Fitzek gelesen hat, sollte auch diesen nicht unbeachtet im Regal stehen lassen.

Sonntag, 17. April 2011

Linksaufsteher - Matthias Sachau


352 Seiten, € 8,99 (D) Kartoniert
Ullstein Taschenbuch Verlag
ISBN: 9783548283197
Erscheint am 15. April 2011

Klappentext:

Schon wieder Montag! Oliver hat richtig schlechte Laune. Als er von Lena angerempelt wird, fetzt es mächtig. Dass er sich dabei auch Hals über Kopf verliebt hat, merkt er erst, als es zu spät ist.

Aber Oliver kämpft. Und das nicht alleine: Sein Freund Anton berät ihn in Liebesdingen. Der ist erst 7 Jahre alt – und bringt Oliver auf die irrwitzigsten Ideen. Wenn er sich nur montags besser unter Kontrolle hätte ...

Mein Umriss:


Oliver Krachowitzer, genannt Krach, haßt Montage. Sie fangen für ihn mit Alpträumen in der Nacht von Sonntag auf Montag an und finden den runden Abschluß in Missgeschicken, die nur Montags passieren können. Wie die Begegnung mit einer Businessfrau, die ihm, nachdem sie ihm mit ihren Higheels auf den Fuß trat und ihm nicht mehr aus dem Kopf geht. Die er aber wegen dieses Missgeschickes übel beschimpfte.

Sein kleiner siebenjähriger Freund, den er einmal wöchentlich in einem Kaffee trifft, in das ihn sein Vater setzt, um eine Stunde später von seiner Mutter abgeholt zu werden, gibt ihm nun Tipps, wie er am besten an seine Traumfrau herankommt.

Es folgen Verwirrungen und Verirrungen im beruflichen, sowie auch im privaten Bereich für Krach. Seine Auftraggeber Elvin und Adrian nerven ihn mit ihren Anglizismen, sein Freund Tobi bekommt es nicht auf die Reihe, mit ihm eine vernünftige Hose zu kaufen, was ihn zu einem unfreiwilligen Video auf Youtube verhilft. Er trifft auf die in Facebook aktiven Supermarktkozeptionalisten, die ihn als Mitglied durch seinen Einkaufstick haben wollen und dann kommen auch noch Elvin und Adrian mit einem neuen Auftraggeber. Dieser verzichtet zwar auf Aglizismen, nervt jedoch durch hochtrabende Ausdrücke, sodass bei Krach alle Schranken fallen.

Nach einigen seltsamen Träumen wird ihm klar, dass der die Businessdame schon aus seiner Schulzeit kennt.


Mein Eindruck:


Matthias Sachau versteckt sich wohl hinter Krach, um sich selber nicht zeigen zu müssen. Denn solch chaotische Umstände kann man nicht erfinden. Er schreibt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, was sein Buch sympatisch macht. Übertreibt jedoch in einigen Punkten so maßlos, dass man das Buch am liebsten an die Wand pfeffern würde. Er packte einfach zu viel www, Apple, Facebook, Youtube usw. in die Geschichte und vernachlässigt damit die Personen und ihre Rollen. Den Teil mit Rüdiger Rodeo, der selbstverliebten mit hochtrabendem Geschwafel nervende Nervensäge hätte er sich getrost sparen können.

Die Schreibweise ist für mein Gefühl nicht flüssig, sondern erinnert eher an ein hartes Stakkato, jedoch leicht verständlich.

Einzig bei dem Satz „Die Haustür kuschelt sich entspannt ins Schloß“ brach ich in schallendes Gelächter aus.


Mein Fazit:


Nette Urlaubs- Strand- Abschaltlektüre die man nicht unbedingt gelesen haben muss.

Donnerstag, 7. April 2011

Als der Tag begann - Liz Murray



480 Seiten, € 19,99 (D) Gebunden mit Schutzumschlag
Diana Verlag
ISBN: 978-3-453-29108-9
Erschienen am 28. März 2011

Klappentext:
Schon als kleines Kind weiß Liz Murray, was es heißt, am Existenzminimum zu leben. Armut und Hunger bestimmen den Alltag ihrer Familie. Doch obwohl die Hippie-Eltern drogenabhängig sind, erleben Liz und ihre Schwester Lisa nicht nur Elend und Leid.
Im Gegenteil, ihr Vater ist ein schräger, aber liebevoller Mensch, und er bringt seinen Töchtern bei, nicht auf das Geschwätz der Leute zu hören, sondern der Welt kritisch zu begegnen. Die Momente des Glücks sind dennoch kurz. Mit 15 ist Liz obdachlos, schwänzt die Schule und zieht mit anderen Kindern, die auch nirgends hingehören, durch die Straßen. Erst als ihre Mutter an Aids stirbt, wird Liz klar, dass sie so nicht enden will.
Liz Murray erzählt vom Erwachsenwerden, davon, wie sie ihre Eltern verliert und sich mühevoll ein Harvard-Stipendium erarbeitet, mit einer Sprache, die anrührend und humorvoll zugleich alles lebendig werden lässt.
Mein Umriss:
Liz Murray wurde nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren. Schon sehr früh weiß sie, die Tochter von drogenabhängigen Eltern, wie es ist hungrig ins Bett zu gehen zu müssen. Nicht die Aufmerksamkeit und Fürsorge durch die Eltern zu erhalten, die sie und ihre Schwester Lisa brauchen. Sie lebt mit ihrer Schwester und den Eltern in einer verwahrlosten Wohnung, lernt Selbstverständliches wie regelmäßige Körperpflege und Schulbesuche nicht kennen. Nur zum Anfang des Monats, wenn der Sozialhilfescheck für die Eltern fällig ist, werden die Kinder ein paar wenige Tage satt. Die Eltern jedoch verwenden den Großteil des Geldes um sich mit Drogen und Alkohol vollzupumpen.
Als Liz in die Schule kommt wird sie sehr schnell wegen ihrer schmutzigen und heruntergekommenen Kleidung und ihrer mangelnden Körperpflege zur Zielscheibe von Anfeindungen durch ihre Mitschüler. Da sie sich nicht wehren kann, entschließt sie sich, nicht mehr hinzugehen.
Als ihr ihre Mutter beichtet, dass sie HIV positiv ist, fühlt sich Liz ihr gegenüber verpflichtet und vernachlässigt die Schule noch mehr als zuvor. Sie nutzt die Zeit ihrer Meinung nach sinnvoller. Sie versucht Geld für die Familie zu verdienen. Dies macht sie an einer Tankstelle, wo sie den Fahrern hilft, ihre Autos zu betanken, oder im Supermarkt beim Verpacken der Ware für die Kunden. Dass ihre Mutter das Geld nur für Drogen verwendet, verdrängt Liz.
Als ihre Mutter einen anderen Mann kennenlernt und zu ihm zieht, bleibt Liz erstmal beim Vater, dem jedoch wird sie durch das Jugendamt entzogen, das sie in ein Erziehungsheim steckt, in dem sie alles lernen soll, was sie bis dahin versäumte.
Nach ihrer Entlassung aus dem Heim, die an das Versprechen gebunden war, dass sie nun regelmäßig die Schule besucht zieht sie zu ihrer Mutter und deren neuem Lebenspartner. Dieser wirft sie jedoch eines Tages raus, als er dahinter kommt, dass Liz Freunde in der Wohnung übernachten läßt.
So wird sie mit 15 obdachlos und schnorrt sich bei Freunden durch. Sie gewöhnt sich daran, jede Nacht heimlich bei Freunden oder in Treppenhäusern zu schlafen. Als sie 16 Jahre alt ist, verstirbt ihre Mutter und sie wird zur Halbwaise. Mit 17 flüchtet Liz aus einem Motel, in dem sich ihr Freund Carlos mit ihr eingemietet hatte und ist fest entschlossen, ihr Leben nun in die eigenen Hände zu nehmen und endlich was für ihre Zukunft zu tun.
Sie bewirbt sich auf diversen Schulen, um ihren Abschluß zu machen. Wird jedoch von einigen abgewiesen. Bis sie, schon nahe dran aufzugeben, in eine Schule marschiert, in der der Lehrer Perry beschäftigt ist. Diesem vertraut sie von Anfang an. Sie wird trotz vieler Zweifel aufgenommen und schafft allen Widerständen zum Trotz in zwei Jahren das Lernpensum von vier Jahren und legt einen grandiosen Abschluß mit Bestnoten und zahlreichen Auszeichnungen hin.
Dieser Abschluß beschert ihr ein Harvard-Stipendium, das von der New York Times ausgeschrieben war.
Mein Eindruck:
Liz Murray erzählt in diesem Buch sehr bewegend und gefühlvoll ihr Leben in der Bronx. Teilweise greift sie zu harten Worten, die jedoch in diese Biografie passen, denn das Leben spielte ihr hart mit. Sie schildert sehr ausführlich die Zustände in ihrem Zuhause, ebenso wie die Erlebnisse, wenn die Eltern wieder mal durch Alkohol und Drogen so zugedröhnt waren, dass sie sich nicht um ihre beiden Mädchen kümmern konnten. Auch schildert sie mit sehr viel Gefühl, wie es für sie war, als sie feststellte, dass ihren Eltern die Drogen wichtiger war als die Ernährung der Kinder. Als Leser hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass sie Dinge dazuerfunden hat. Sie beschönigt nicht und sie entschuldigt weder das Verhalten ihrer Eltern, noch ihr eigenes. Liz schaffte mit diesem Buch ein Werk zu schreiben, das eigentlich jeder lesen sollte, der meint, ihm ginge es schlecht. Sie war ganz unten und hat es trotzdem geschafft, sich freizuschwimmen.
Mein Fazit:
Dieses Buch ist das Beste, was mir in der letzten Zeit in die Hände gelangte. Es nur bestimmten Personengruppen zu empfehlen wäre vermessen, ich empfehle es einfach jedem Leser, der sich fürs Leben und was es so mit sich bringt, interessiert.

Sonntag, 3. April 2011

So unselig schön - Inge Löhnig


432 Seiten, € 8,95 (D)
Ullstein Taschenbuch Verlag
ISBN: 9783548282084
Erschienen am 14. Januar 2011


Klappentext:

In einer leerstehenden Brauerei im Süden Münchens wird eine enthauptete Frauenleiche gefunden. Kommissar Dühnfort wird bald klar, dass er einen Serientäter jagt, der von Bildern besessen sein muss.
Die junge Fotografin Vicki hingegen, die die Leiche gefunden hat, ermittelt auf eigene Faust. Sie kommt dem Mörder schließlich gefährlich nahe...
Mein Umriss:
Wurde der Serienmörder in Dühnfords drittem Fall. Viktoria Senger, eine Auszubildende eines Reisebüros und leidenschaftliche Urban Explorerin, findet auf einem ihrer Streifzüge auf der Suche nach guten Motiven eine Frauenleiche. Diese ist geköpft und trägt einen rosa Strumpf.
Dühnford und sein Team nehmen die Ermittlungen auf und stoßen recht bald auf einen mehrere Jahre zurückliegenden Fall mit vielen Parallelen. Schnell wissen sie, dass sie einem Serienmörder auf der Spur sind und haben auch sehr schnell eine Reihe Verdächtiger. Allerdings ist der richtige nicht darunter, der wird, aus welchem Grund auch immer, total übersehen.
Auch Viktoria fühlt sich durch eines ihrer Fotos veranlasst, auf eigene Faust der Sache auf den Grund zu gehen und begibt sich unbewußt in Gefahr.
Mein Eindruck:
Inge Löhning ist mit diesem Buch wieder ein spannender Thriller aus der Feder geflossen. Sie schreibt flüssig, bleibt am Ball und versteht es, die Spannung beim Lesen langsam ansteigen zu lassen, bis es zum überraschenden Ende kommt. Überraschend deshalb, weil der Leser recht früh einen Verdächtigen erkennt und meint, der Fall wäre für ihn geklärt. Aber Inge Löhning spielt hier Katz und Maus mit dem Leser, sodass dieser am Ende über den wahren Täter sehr erstaunt sein wird.
Fazit:
Ich persönlich freue mich schon auf den nächsten Fall, den es für Dühnford zu lösen geben wird und kann dieses Buch jedem Krimifan wärmstens empfehlen.
Kritik:
Doch einen kleinen Wermutstropfen hat dieses Buch für mich. Als ich das Cover sah, kam es mir sehr bekannt vor. Schade, dass derjenige, der für die Covergestaltung zuständig war, anscheinend zu wenig eigene Ideen hat und auf ein bereits auf einem anderen Buch erschienenes Cover zurückgreifen muss. Für diejenigen, die es interessiert, es handelt sich um "Natürlich tot!" von Henner Kotte, erschienen im Rotbuch-Verlag

Donnerstag, 24. März 2011

Zeugin der Toten - Elisabeth Herrmann



432 Seiten, € 19,99 (D)
List
ISBN: 9783471350379
Erscheinungsdatum 02. März 2011

Klappentext:
Spuren eines quälend langsamen Todes, Blutlachen wie Seen, Hände, die verzweifelt Halt suchen. Judith Kepler hat viel gesehen. Sie wird gerufen, wenn die Spurensicherung geht. Sie macht aus Tatorten wieder bewohnbare Räume. Sie ist ein Cleaner.
In der Wohnung einer grausam ermordeten Frau begegnet sie ihrer eigenen Vergangenheit. Die Tote kannte Judiths Geheimnis. Unter mysteriösen Umständen war Judith als Kind in ein Heim gebracht worden. Herkunft unbekannt. Immer im Schatten dabei, die Staatssicherheit. Als Judith Fragen zu stellen beginnt, gerät sie in das Visier mächtiger Gegner.

Mein Umriss:
Judith Kepler, eine Cleanerin, spezialisiert auf die Reinigung von Wohnungen verstorbener oder ermordeter Menschen. Keine schöne Arbeit, aber Judith beherrscht sie wie wenige andere Cleaner. Daher steht ihr Chef wie ein Fels hinter ihr, was ihr viele Freiheiten beschert.
Als sie die Wohnung eines Mordopfers reinigt stößt sie auf eine Akte des Kinderheimes Juri Gagarin in Saßnitz, die ihren Namen trägt. Daraufhin beginnt sie in ihrer Vergangenheit, die für sie viele Lücken hat, zu forschen und stößt auf die Machenschaften der verschiedenen Geheimdienste zu Zeiten des Kalten Krieges.


Mein Eindruck:
Elisabeth Herrmann hat für diesen Roman sicher sehr weitreichende Nachforschungen betrieben und hatte wohl auch genau die richtigen Berater an ihrer Seite stehen, um so ein Werk zu verfassen. Ihre Realitätsnähe raubt einem zeitweise beim Lesen den Atem.
Die Zeitsprünge sind sehr leicht zu verarbeiten, da sie immer genau in die Situationen passen. Somit bleibt man als Leser immer mitten im Geschehen ohne den Faden zu verlieren. Die Schreibweise ist flüssig und übersichtlich und auch jemand, der die Zeiten des Kalten Krieges nicht erlebt hat, kann mit der Handlung etwas anfangen.


Fazit:
Ich hatte anhand des Klappentextes und der Leseprobe nicht mit einem Spionagethriller gerechnet und war dann doch etwas erstaunt, über die Andersartigkeit im Vergleich zu anderen Spionagethrillern, die nicht so ganz meinen Geschmack trafen. Auf jeden Fall ist dies ein Buch, das ich jedem Krimifan guten Gewissens ans Herz legen kann.